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Die Erfindung betrifft einen Flachschlüssel für Zylinderschloss, dessen Schaft an beiden Flachseiten ein Längsprofil mit Längsnuten und/oder Längsrippen aufweist, wobei das Längsprofil des Spitzenabschnittes (Spitzenprofil) des Schaftes verschieden vom Längsprofil des Schaftabschnittes (Schaftprofil) ist, der Schaft am Schlüsselbart wenigstens eine Schlüsselkerbe für die Steuerung eines Zuhaltungsstiftes aufweist, das Spitzenprofil schlanker ausgebildet ist als das Schaftprofil, die Spitzenprofilkontur innerhalb der Schaftprofilkontur liegt, die wenigstens eine Schlüsselkerbe am Schlüsselbart im Spitzenabschnitt angeordnet ist und am Schlüsselbart in bekannter Weise im Schaftabschnitt weitere Schlüsselkerben vorgesehen sind.
Weiters betrifft die Erfindung ein Zylinderschloss mit Gehäuse und darin verdrehbarem Zylinderkern und zumindest zwei schlüsseigesteuerten Stiftzuhaltungen.
Eine bekannte Nachsperrmethode für Zy1inderschlösser ist das sogenannte Picking. Es existieren für diese Methode vielerlei Werkzeuge, wobei üblicherweise ein dünnes Plättchen in den Schlüsselkanal eingefügt und durch Vibration die Zuhaltungsstifte in Freigabestellung gebracht werden. Dieses Picking ist insbesondere bei"offenen"Sch) üsse) kanä) en teichter möglich, da derartige SchlüsselkanÅale viel Platz für das Einführen des Pickingwerkzeuges und dessen vertikale Bewegung zur Verfügung stellen. Solche offenen Schlüsselkanäle sind entweder systembedingt oder entstehen bei grossen Schliessanlagen durch Profilvariationen, bei denen viele Rippen des Schlüsselkanals wegfallen.
Die Praxis zeigt jedoch, dass das Picking erheblich erschwert oder sogar unmöglich gemacht wird, wenn der Schlüsselkanal derart eng (schlank) und überlappend gemacht wird, dass das Einführen oder die Betätigung des Pickingwerkzeuges nicht möglich ist. Andererseits sind jedoch systembedingt oder zufolge der Profilvariationen die Schlüsselkanal und zugehörige Schlüsselprofile nicht immer in der gewünschten Schlankheit herstellbar bzw. die überlappenden Kernrippen durch Variation teilweise wegfallen.
Die Erfindung geht von einem Stand der Technik gemäss DE 35 21 530 A1 aus. Das darin geoffenbarte Schlüsselprofil hat den Nachteil, dass der Spitzenbereich des Schaftes in seiner Materialstärke stark geschwächt wird und ein überlapptes Profil auf diese Weise nicht vorgesehen werden kann.
Der erfindungsgemässe Flachschlüssel ist dadurch gekennzeichnet, dass das Spitzenprofil, ausgehend vom über die gesamte Schaftlänge geführten Schaftprofil, durch Wegnahme von Schlüs- selmaterial unter Bildung zusätzlicher Nuten oder Erweiterung bestehender Nuten, schlanker ausgebildet ist als das Schaftprofil.
Das Zylinderschloss ist dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Abtastkulisse zwischen zwei der Stiftzuhaltungen quer zur Mittellängsebene des Schlüsselkanal angeordnet ist und dass die Abtastkulisse ein Kulissenprofil für das Abtasten des Schlüssels In dessen Spitzenabschnitt aufweist, welches schlanker ausgebildet ist als das Profil des Schaftabschnittes des Schlüsselkanals.
Weitere Merkmale sind den Patentansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung und den Zeichnungen zu entnehmen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einiger Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Fig 1 ist eine Seitenansicht eines erfindungsgemässen Schlüssels. Fig. 2 zeigt die Aufsicht auf einen abgebrochenen Zylinderkern und die Figuren 3 und 4 zeigen zwei Alternativen für ein Detail des Zylinderkerns. Fig. 5 zeigt eine Ausführungsvariante mit einem Schiüsse) kana) querschnitt gemäss Erfindung. Fig. 6 ist ein Querschnitt durch einen anderen erfindungsgemässen Schlüsselkanal und Fig. 7 zeigt den zugehörigen Schlüssel im Querschnitt. Fig. 8 ist ein Querschnitt durch Schloss und Schlüssel einer anderen Type.
Gemäss Fig. 1 weist der Schlüssel 1 an seinem Schaft 2 zwei Bereiche auf, nämlich den Schaftabschnitt 3 und den Spitzenabschnitt 4. Der Schlüsselbart ist durch Schlüsselkerben 5 gebildet, die in bekannter Weise verschieden tief sein können und mit ihren Steuerflächen an den Steuer- punkten 13 den zugeordneten Zuhaltungsstift steuern.
Der Schaftabschnitt 3 trägt jenes Sch) üsse) tängsprofit, wie es für die Systematik und die jeweilige Schliessvariation notwendig ist. Dieser Abschnitt kann Profilelemente mit relativ grossen
Profilrippen 14 aufweisen, denen im zugehörigen Schlüsselkanal entsprechend grosse Profilnuten zugeordnet sind. Schlüsselprofilnuten sind mit 15 bezeichnet.
Im Spitzenabschnitt 4 ist das Profil schlanker ausgebildet und bevorzugt mit überlapptem Profil
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vorgesehen. Der Spitzenabschnitt reicht von der Schlùsselspitze 6 bis wenigstens hinter den Bereich der ersten Schlüsselkerbe 5'. Als Trennlinie zwischen beiden Abschnitten ist die Linie 16 eingezeichnet. Die strichliert eingezeichnete Absenkung 23 des Schlüsselrückens im Spitzenabschnitt kann wahlweise ausgebildet sein, wenn eine Abtastkulisse nach Fig. 4 verwendet wird.
Diese Absenkung stellt ein weiteres Sicherheitsmerkmal des Schlüssels dar.
Anordnungen und das Verhältnis der verschiedenen Profilabschnitte zueinander werden später erläutert.
Bei der Schlüsselherstellung wird bevorzugt der Schlüsselrohling über die gesamte Schaftlänge mit dem Schaftprofil (Schlüsselprofilnuten 15) versehen, beispielsweise mit einem Profilfräser. Dann wird im Spitzenabschnitt 4 durch Wegnahme von Schlüsseimaterial unter Bildung zusätzlicher Nuten oder Erweiterung bestehender Nuten das Profil schlanker gemacht, wie in Fig. 1 mit Bezugszeichen 23 deutlich gemacht ist. Das "schlanker machen" kann bis an die Grenze der Materialfestigkeit gehen, da nur ein kleiner Abschnitt des Schlüssels betroffen ist und keine Bruchgefahr vorliegt. Bevorzugt ist das Spitzenprofil ein dem Schaftprofil übergeordnetes Profil.
Das Schlüsselprofil wird von einem analog ausgebildeten Schlûsselkanalprofil abgetastet.
Somit muss das Schlüsselkanalprofil grundsätzlich ein Einschieben des gesamten Schtüssetschaf- tes erlauben, also der Profilierung des Schaftabschnittes 3 entsprechen und das Einschieben des Spitzenprofils erlauben.
Gemäss Fig 2 ist für das zusätzliche Abtasten der schlankeren (engeren) Profilierung des Spitzenabschnitts 4 im Zylinderkern 7 ein Schlitz 8 vorgesehen, in den eine Abtastkulisse 9 eingesetzt ist, wie sie in zwei anderen Ausführungsbeispielen in Ansicht in den Figuren 3 und 4 dargestellt ist. Das Kulissenprofil 10 definiert die Spitzenprofilkontur und bedingt eine analoge Profilerung des Spitzenabschnitts 4 des Flachschlüssels.
Der Schlüsselkanal 11 ist vom Schlitz 8 zwischen zwei Stiftbohrungen 21 und 21'durch- brochen. Der Schaftabschnitt 3 des Schlüsselschaftes reicht nach dem Einstecken vom Bund 22 des Zylinderkerns 20 bis an die Abtastkulisse 9 im Schlitz 8. Der Spitzenabschnitt 4 durchragt die Abtastkulisse und steuert mit der SchlOsselkerbe 5'den dahinterliegenden Zuhaltungsstift, der in der Stiftbohrung 21'sitzt.
Die Variante Fig. 3 der Abtastkulisse ist für nach oben offene Schlüsselkanäle mit durchgehendem Schtüssetrücken. Die Variante Fig. 4 mit geschlossener Abtastkulisse erfordert an der Schlüsselspitze eine Absenkung 23, wie in Fig. 1 strichliert eingezeichnet
Die Figuren 5 bis 7 zeigen Ausführungsbeispiele für Schnitte durch den Schlüsselkanal bzw. den eingeschobenen Schlüssel mit einer Schnittlinie nach der Linie V-V in Fig. 2, also etwas hinter der Grenze 16 zwischen dem Schaftabschnitt und dem Spitzenabschnitt (Fig. 1).
In Fig. 5 ist schraffiert der Schlüsselkanal 11 eingezeichnet, der eine bestimmte dargestellte Profilkontur zeigt Es ist dies die Schaftprofilkontur des Profiles des Schaftabschnittes 3. Wie man erkennen kann, ist der so ausgebildete Schlüsselkanal relativ offen, sodass ein Picking möglich wäre.
Durch das Kulissenprofil 10 bzw. durch dessen in den Schlüsselkanal 11 vorstehende Profilteile 17 wird eine engere Profilkontur gebildet, die innerhalb der Profilkontur des Schlüsselkanal und Schaftabschnittes liegt. Der Spitzenabschnitt des einzuschiebenden Schlüssels hat somit ein Profil zu erhalten, welches dieser schlankeren Spitzenprofilkontur entspricht, wenn der Schlüssel zur Gänze eingeschoben werden soll.
Somit ergibt sich für den Schaftabschnitt ein relativ offenes Profil, wie es für das Ausbilden von Variationen notwendig sein kann. Ab der Abtastkulisse 9 mit dem engen Kulissenprofil 10 ist der Spitzenabschnitt schlanker profiliert, wie es dem Kulissenprofil entspricht. Die Profilkontur des Spitzenabschnittes liegt innerhalb der Profilkontur des Schaftabschnittes. Das gesamte Profil ist über die Schlüsselhöhe überlappt, d. h., die von beiden Seiten in den Schlüsselkanal vorstehenden
Rippen reichen zumindest bis zur Mittellängsebene 12 oder überragen diese. Das Einführen eines auch sehr dünnen Plättchens für das Picking ist höchstens bis zur Abtastkulisse 9 möglich, nicht aber durch diese hindurch. Damit ist das Picking des dahinterliegenden Zuhaltungsstiftes unmög- lich.
Die Fig. 6 zeigt im Querschnitt den Schlüsselkanal 11 einer anderen Ausführungsart eines Schlüssels mit Schnitt durch den Schaftabschnitt. Strichliert sind jene zusätzlichen Profilteile 17 eingezeichnet, die durch die Abtastkulisse 9 vorgesehen werden und das Profil des Spitzen-
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abschnittes schlanker machen.
Fig. 7 zeigt einen zugehörigen Schlüssel im Schnitt durch den Spitzenabschnitt, wodurch ein enges Profil im Spitzenabschnitt gegeben ist. Strichliert sind jene zusätzlichen Nuten eingezeichnet, die der gleiche Schlüssel im Schaftabschnitt aufweist, und wodurch die notwendige Schlüsselvariation gegeben ist.
Die Fig. 8 zeigt einen Querschnitt durch ein Schloss mit eingeschobenem Schlüssel einer anderen Profil- und Zuhaltungsvariante. Die Schnittebene liegt an der Abtastkulisse 9. Die Abtastkulisse dient hier zur Abdeckung einer der beiden Hälften, nämlich der rechten Hälfte, der stufenförmig ausgebildeten Stiftzuhaltung 18. Eine Variation kann nur in der hier dargestellten linken Hälfte erfolgen, während die rechte Hälfte der Stiftzuhaltung weder vom Schlüssel noch durch ein Abtastwerkzeug erreicht werden kann. Somit wird auch bei dieser Ausführungsvariante eines Zylinderschlosses der Schlüsselkanal ab der Abtastkulisse 9 eng gehalten.
Wenn in den davor liegenden Bereichen der Stiftzuhaltungen jeweils die andere rechte Hälfte der Zuhaltungsstifte für die Variationen herangezogen werden, müsste durch ein Einbruchswerkzeug sowohl die rechte Hälfte aller vorneliegender Zuhaltungsstifte als auch die linke Hälfte des Zuhaltungsstiftes nach der Abtastkulisse 9 abgetastet werden. Dies ist aber grundsätzlich unmöglich. In Fig. 8 sind mit 19 das Gehäuse, mit 20 der Zylinderkern und mit 1 der Schlüssel bezeichnet.
Bei Verwendung von abgestuften Kernstiften in Verbindung mit beidseitig des Schlüsselschaftes angebrachten Codierungen, ist es vorteilhaft, die vorderen Kernstifte z. B. mit einer "rechten" Codierung und den innersten Kemstift mit einer "linken" Codierung zu versehen. Bei den vorderen Kernstiften ist dann die linke Codierung freigefräst (nicht vorhanden) und beim innersten Kernstift die rechte Codierung freigefräst. Somit sind die vorderen linken Schlüsselcodierungen und die letzte rechte Schlüsselcodierung nicht wirksam. Die Abtastkulisse vor dem innersten Stift gibt nur die linke Profilhälfte frei. Die Schlüsselschaftspitze besitzt nur den linken Profilteil. Der Schlüsselschaft und der vordere Schlüsselkanal können auch linke und rechte Profilteile aufweisen.
Beim Picken müssten dann gleichzeitig die vorderen Stifte auf der linken Seite und der innerste Stift auf der rechten Seite angegriffen werden. Dies ist in der Praxis nicht möglich.
Die erfindungsgemässe Ausbildung des Schlüsselprofiles kann für alle Profilsysteme mit Längsnuten und Längsrippen angewendet werden und ist auf die dargestellten Profilbeispiele nicht beschränkt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Flachschlüssel für Zylinderschloss, dessen Schaft an beiden Flachseite ein Längsprofil mit
Längsnuten und/oder Längsrippen aufweist, wobei das Längsprofil des Spitzenabschnittes (Spitzenprofil) des Schaftes verschieden vom Längsprofil des Schaftabschnittes (Schaft- profil) ist, der Schaft am Schlüsselbart wenigstens eine Schlüsselkerbe für die Steuerung eines Zuhaltungsstiftes aufweist, das Spitzenprofil schlanker ausgebildet ist als das Schaft- profil, die Spitzenprofilkontur innerhalb der Schaftprofilkontur liegt, die wenigstens eine
Schlüsselkerbe am Schlüsselbart im Spitzenabschnitt angeordnet ist und am Schlüsselbart in bekannter Weise im Schaftabschnitt weitere Schlüsselkerben vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, dass das Spitzenprofil,
ausgehend vom über die gesamte Schaftlänge geführten Schaftprofil, durch Wegnahme von Schlüsselmaterial unter Bildung zusätzlicher
Nuten oder Erweiterung bestehender Nuten (23), schlanker ausgebildet ist als das Schaft- profil.