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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Reinigung von Abwässern, die organische Verbindungen anionischer Art enthalten, unter Verwendung von neuen Salzen von Bisguanylhydrazonium und Trisguanylhydrazonium.
Es ist bekannt, dass in den Industrieabwässern viele organische Verbindungen von anionischer Natur zu finden sind, deren Eliminierung sehr schwierig und kostspielig ist.
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nahezu quantitativ ausfällen kann. Die Salze bilden mit den anionischen Verbindungen salzartige Derivate, die auf Grund ihrer sehr geringen Wasserlöslichkeit leicht entfernt werden können.
Insbesondere können mit den erfindungsgemäss vorgesehenen neuartigen Reaktionsmitteln eine Anzahl Farbstoffe, die in ihrem Molekül eine oder mehrere Sulfongruppen aufweisen, ausgefällt werden.
Diese Fähigkeit der erwähnten Verbindungen kann dazu ausgenützt werden, die Farbstoffe aus benutzten Färbeflotten auszufällen, insbesondere wenn es sich um Farbstoffe handelt, die mit den üblichen anorganischen Fällmitteln (wie Calciumhydroxyd und Aluminiumsulfat) nicht ausgefällt werden können.
Wie gefunden wurde, ist es selbst in Fällen, in denen die üblichen Fällmittel wirksam sind, von Vorteil, wenn man die letzteren zusammen mit den erfindungsgemäss vorgesehenen Verbindungen anwendet, was nicht nur dazu führt, dass die Reinigung vervollständigt wird, sondern wobei man auch einen wesentlich dichteren Schlamm erhält, der wesentlich leichter zu entfernen und weiterzuverarbeiten ist.
Eine weitere interessante Eigenschaft der erfindungsgemäss eingesetzten Stoffe besteht darin, dass sie salzartige Verbindungen darstellen, die zusammen mit vielen anionischen kapillaraktiven Substanzen weitgehend unlöslich sind. Als Beispiel für im Handel erhältliche anionische kapillaraktive Stoffe seien Alkylbenzolsulfonsäureester mit gerader oder verzweigter Kette sowie die sauren Alkylsulfate mit langkettiger Struktur genannt.
Die letzterwähnte wichtige Eigenschaft kann dazu ausgenützt werden, die Rückstände an ähnlichen kapillaraktiven Substanzen zu entfernen, die sich in den Abwässern von zahlreichen Industrien finden und deren Entzug durch biologische Zersetzung oder auf andere Weise ausgesprochen schwierig ist.
Wie ersichtlich, lässt sich mit den erfindungsgemäss vorgeschlagenen Stoffen die Reinigung von Abwässern, in denen gleichzeitig Farbstoffe und kapillaraktive Substanzen obiger Art enthalten sind, in einer sehr wirksamen Weise durchführen, wobei man zudem noch den Vorteil hat, dass andere in dispergierter Form anwesende Teilchen zusammen mit den dispergierten Farbstoffen von dem Niederschlag aufgenommen und damit leicht entfernt werden können.
Die erfindungsgemäss angewendeten Verbindungen sind wasserlöslich, sie reagieren neutral und sind weder für Menschen noch im allgemeinen für Tiere giftig ; sie haben keine korrosive Wirkung und keinen Geruch, so dass, falls nach der Reinigung noch Spuren davon in dem klaren Wasser vorhanden sein sollten, weder eine Schädigung des Fischbestandes noch irgend eine andere unerwünschte oder schädliche Wirkung zu befürchten ist.
Die erfindungsgemäss eingesetzten neuen Verbindungen umfassen die Bisguanylhydrazoniumund Trisguanylhydrazoniumsalze von Dicarbony1- bzw. Tricarbonylverbindungen.
Die erstgenannten Salze entsprechen der allgemeinen Formel :
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worin
R ein Wasserstoffatom oder ein aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 3 Kohlenstoff- atomen ist,
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EMI2.2
EMI2.3
ist.
Beispiele für den Einbau von A sind :
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Die Trisguanylhadrazoniumsa1ze ihrerseits können dargestellt werden durch die allgemeine formel :
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worin :
R ein Wasserstoffatom oder ein aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit bis zu drei Kohlenstoff- atomen ist,
B einen über ein Sauerstoffatom an das Triazinsystem gebundenen Phenylrest bedeutet und X- die gleiche Bedeutung wie oben hat.
Beispiele für B sind :
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Das erfindungsgemässe Verfahren zur Reinigung von Abwässern mit einem Gehalt an organischen Verbindungen von anionischer Natur ist nun dadurch gekennzeichnet, dass man die vorgenannten Bisguanyl- und/oder Trisguanylhydrazoniumsalze allein oder zusammen mit üblichen Flockungsund/oder Fällmitteln, wie Aluminiumsulfat, organischen Polyelektrolyten, dem Abwasser zusetzt.
Die erfindungsgemäss eingesetzten neuen Verbindungen können gemäss einem noch nicht zum Stand der Technik gehörenden Verfahren durch Umsetzung eines Salzes von Aminoguanidin mit entsprechenden Dicarbonyl- bzw. Tricarbonylverbindungen erhalten werden.
Beispiel 1 : Zu Standardlösungen von Farbstoffen (200 mg/l) fügt man Lösungen eines aus Aminoguanidinbicarbonat und 2, 2'- (Hexamethylen-bis-oxy) dibenzaldehyd hergestellten Bisguanylhydrazoniumsalzes (10 g/l) zu. Man lässt die Lösung über dem sich abscheidenden Niederschlag stehen und beobachtet ihre Farbe.
Die Resultate gehen aus der Tabelle hervor.
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<tb>
<tb>
Farbstofftyp <SEP> Gewichtsverhältnis <SEP> Aussehen <SEP> der <SEP> überFarbstoff <SEP> zu <SEP> Nie- <SEP> stehenden <SEP> Flüssigkeit, <SEP>
<tb> derschlag <SEP> unverdünnt
<tb> Remazol <SEP> B-Schwarz <SEP> l <SEP> l <SEP> farblos <SEP>
<tb> Lavafix <SEP> BE-Blau <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 1 <SEP> farblos <SEP>
<tb> Lavafix <SEP> H3 <SEP> BLA-Dunkelgrün <SEP> l <SEP> l <SEP> farblos <SEP>
<tb> Remazol <SEP> G-Türkisblau <SEP> l <SEP> l <SEP> farblos <SEP>
<tb> Procyon <SEP> 3BS-Scharlach <SEP> l <SEP> l <SEP> farblos <SEP>
<tb> Lavafix <SEP> E4B-Rot <SEP> l <SEP> l <SEP> farblos <SEP>
<tb> Procyon <SEP> MX <SEP> 2R-Orange <SEP> l <SEP> l <SEP> ganz <SEP> leicht <SEP> gefärbt
<tb>
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<tb>
<tb> Farbstofftyp <SEP> Gewichtsverhältnis <SEP> Aussehen <SEP> der <SEP> überFarbstoff <SEP> zu <SEP> Nie- <SEP> stehenden <SEP>
Flüssigkeit,
<tb> derschlag <SEP> unverdünnt
<tb> Lavafix <SEP> EG-Goldgelb <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 1 <SEP> farblos
<tb> Lavafix <SEP> E3G-Gelb <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 1 <SEP> farblos
<tb>
Beispiel 2 : Aus einer Färbe- und Waschflotte von 4000 l mit einem Gehalt von 1,25 kg Procyon MXR z-Orange, 1, 11 kg Lavafix EG-Gelb, 0, 09 kg Lavafix E4D-Rot, 1 kg eines nicht-ionischen
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2 SO 4mit H. ; SO 4 auf einen PH-Wert von 7 eingestellt war, entnimmt man 2 1 Lösung und fügt eine Lösung von 2 g des nach Beispiel 1 eingesetzten Bisguanylhydrazoniumsalzes zu.
Man lässt den sich abscheidenden Niederschlag 30 min stehen, entnimmt dann eine Probe der überstehenden Flüssigkeit und verdünnt diese mit Wasser auf 1 : 20 ; eine 10 cm dicke Schicht der verdünnten Flüssigkeit erwies sich bei der Durchsicht als farblos.
Beispiel 3 : Zu auf einen PH-Wert von 7 eingestellten Proben der Färbe- und Waschflotte nach Beispiel 2 von je 100 ml fügt man Lösungen von je 0, 1 g an Bis- und Trisguanylhydrazoniumsalzen hinzu.
Nach 10 min langem Stehen über dem Niederschlag hatte die überstehende Flüssigkeit jeweils folgendes Aussehen :
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<tb>
<tb> Verwendetes <SEP> Guanylhydrazoniumsalz, <SEP> Aussehen <SEP> der <SEP> überstehenden
<tb> erhältlich <SEP> aus <SEP> Aminoguanidincarbonat <SEP> Flüssigkeit <SEP> nach <SEP> Verdünnen
<tb> und <SEP> folgender <SEP> Dicarbonyl-bzw. <SEP> mit <SEP> Wasser
<tb> Tricarbonylverbindung <SEP> : <SEP> (l <SEP> : <SEP> 20)
<tb> 2, <SEP> 2'- <SEP> (p-Phenylen-bis-methylenoxy)- <SEP>
<tb> - <SEP> dibenzaldehyd <SEP> sehr <SEP> leicht <SEP> gefärbt
<tb> 4, <SEP> 4'-Diacetyldiphenyläther <SEP> sehr <SEP> leicht <SEP> gefärbt
<tb> N, <SEP> N'- <SEP> (p-Formylphenyl)-piperazin <SEP> leicht <SEP> gefärbt
<tb> 2, <SEP> 4, <SEP> 6-Tri- <SEP> (p-acetylphenoxy) <SEP> - <SEP>
<tb> - <SEP> 1. <SEP> 3,5-triazin <SEP> sehr <SEP> leicht <SEP> gefärbt
<tb>