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Die Erfindung betrifft eine aus einem Formsteinverband bestehende Verkehrsfläche, auf welcher ortsveränderlich beschaffene Bauwerke aufstellbar sind.
Es ist seit langem bekannt, Behelfsbauten verschiedener Art auf der Oberfläche solcher aus einem Formsteinverband bestehender Verkehrsflächen zu errichten.
Ziel der Erfindung ist es, die Verkehrsfläche nicht nur als blosse Basis für solche Behelfsbauten zu verwenden, sondern auch in vorteilhafter Weise in die statische Konstruktion der Behelfsbauten einzubeziehen.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass sich speziell eine Verkehrsfläche, die von einem Formsteinverband gebildet wird, für eine solche Einbeziehung in die Statik der darauf errichteten, ortsveränderlichen Bauwerke, insbesondere Behelfsbauten, hervorragend eignet.
Dem wesentlichsten Merkmal der Erfindung zufolge sind die Tragkonstruktionen dieser Bauwerke in jeweils örtlich nach Bedarf geschaffenen, der gewählten Anordnung und Abmessung der Bauwerke entsprechenden Lücken des Formsteinverbandes verankert, wobei dieser Formsteinverband als eine steife Scheibe der Aufnahme von Horizontalkräften dient.
Solche Lücken können an den jeweils erforderlichen Stellen des Formsteinverbandes durch Entfernen einzelner Formsteine verhältnismässig leicht geschaffen werden und sind gegebenenfalls-nach Entfernung des Bauwerkes - ebenso leicht wieder verschliessbar. Die zu verankernden Teile der Tragkonstruktion des Bauwerkes sind zweckmässigerweise so auszubilden, dass sie exakt in solche Lücken passen und in formschlüssiger Verbindung mit dem Formsteinverband der Übertragung von Horizontalkräften dienlich sein können.
Besonders vorteilhaft eignet sich die Erfindung in Anwendung auf Verladeanlagen mit einer mindestens einem Verkehrsweg seitlich zugeordneten ebenen Verkehrsfläche, auf welcher Fördermittel individuell bewegbar sind, um Güter zwischen Lagerhallen, Lagerschuppen od. dgl. Bauwerken einerseits und den auf dem Verkehrsweg beweglichen Verkehrsmitteln anderseits zu fördern. Bekanntlich bringt die Verwendung moderner beweglicher Fördermittel mit höhenverstellbaren Fördergutträgern, wie Hubstaplern, Kraftfahrzeugen mit Hebezeugen, Ladeplattformen u. dgl., den Vorteil, dass man auf die Anordnung der früher üblichen ortsfesten Verladerampen verzichten kann.
Im Bereich solcher Verkehrswege werden demnach Lagerhallen in beliebigen, variablen Abständen vom Verkehrsweg und mit der Bodenfläche annähernd in der Ebene des Verkehrsweges bzw. nur wenig höher liegend errichtet.
Der Bedarf an solchen Bauwerken ist jedoch sehr variabel und wechselt im Lauf der Zeit so erheblich, dass eine rationelle Planung und Errichtung ortsfester Gebäude kaum durchführbar ist. Die Erfindung ermöglicht es, die Aufstellungsorte und Abmessungen solcher Bauwerke jeweils rasch und mit geringstmöglichem Aufwand dem jeweiligen Bedarf anzupassen. Dank der Erfindung ist es auch vermeidbar, bei der Errichtung neuer Bauwerke bzw. bei der Entfernung bestehender Bauwerke die Verkehrsfläche örtlich zu zerstören und später wiederherzustellen, was naturgemäss mit einem beträchtlichen Arbeits-, Zeit- und Kostenaufwand verknüpft ist und zu empfindlichen Störungen des sich auf der Verkehrsfläche abwickelnden Betriebes führt.
Dieselben Probleme treten beispielsweise bei einem Ausstellungsgelände auf, wobei Bauwerke in variabler Anordnung und Grösse von Fall zu Fall errichtet werden sollen, jedoch das Gelände tunlichst einen festen Flächenbelag aufweisen soll. Auch hier schafft die erfindungsgemässe Lösung eine befriedigende Abhilfe der hiebei bisher auftretenden Schwierigkeiten.
Gemäss einer Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes können die Tragkonstruktionen der Bauwerke auf vorgefertigten oder aus Ortbeton hergestellten Balken od. dgl. lagern, die ihrerseits in bedarfsweise variablen Anordnungen und Längen in hiefür geschaffenen Lücken des Formsteinverbandes örtlich verankert sind.
Gemäss einer andern Ausführungsform können aber auch die Bestandteile von Tragkonstruktionen der Bauwerke, z. B. die Füsse von Hallenbindern, in den örtlich durch Entfernen einzelner Elemente dieses Verbandes oder Elementegruppen geschaffenen Lücken gelagert sein.
Auf Grund der erfindungsgemässen Lösung bedürfen die einzelnen Bauwerke keiner eigenen Bodenkonstruktionen und-beläge, vielmehr kann der Formsteinverband der Verkehrsfläche selbst gleichermassen die Böden der Lagerhallen od. dgl. Bauwerke verkörpern.
Aus der Gliederung des Formsteinverbandes der Verkehrsfläche ergeben sich aber noch zahlreiche weitere, für die Praxis wertvolle Vorteile :
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So können beispielsweise gewisse zur Tragkonstruktion der Bauwerke gehörende Bauteile, insbesondere Zugbänder, welche die Füsse von Hallenbindern oder jene Balken, auf welche solche Füsse auflagern, verbinden, nach bedarfsweiser Entfernung bzw.
Wiederverlegung einer oder mehrerer Scharen von Formsteinen des Formsteinverbandes unterhalb dieses Formsteinverbandes verlegt sein, wo sie in keiner Weise die Benutzung der Bauwerke stören und völlig unsichtbar bleiben ; sie werden vom Flächenbelag der Verkehrsfläche solcherart verkleidet und geschützt, sind aber gemeinsam mit der Tragkonstruktion bedarfsweise wieder entfernbar und an anderer Stelle wiederverwendbar, wobei sich dann auch der Flächenbelag durch Wiedereinsetzen von Formsteinen bzw. Formsteinscharen örtlich völlig einwandfrei wiederherstellen lässt.
Nicht nur Bauteile der Tragkonstruktionen lassen sich auf diese Weise unterhalb des Flächenbelages unterbringen, sondern vorteilhafterweise etwa auch ein System vorverlegter Versorgungsleitungen, welches unterhalb des Formsteinverbandes angeordnet wird und eine Vielzahl bedarfsweise verwendbarer, gegebenenfalls oberhalb des Formsteinverbandes mündender oder nach Entfernen einzelner Elemente des Verbandes von oben her zugänglicher Leitungsanschlüsse aufweist.
Ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen Anlage ist in den beiden Zeichnungen veranschaulicht und wird nachstehend an Hand dieser Zeichnungen erläutert. Die Fig. l zeigt in einer schematischen Draufsicht, teilweise im Waagschnitt, eine Verladeanlage, und die Fig. 2 zeigt in etwas grösserem Massstab eine Seitenansicht der einem Gleiskörper seitlich zugeordneten Verkehrsfläche.
Die Verladefläche wird von einem aus den Formsteinen --1-- bestehenden Flächenbelag verkörpert und ist einem Gleis --2-- seitlich zugeordnet, welches die Gleisbettung --3--, die Querschwellen --4-und die Schienen --5-- umfasst und auf dem ein Schienenfahrzeug, z. B. ein Güterwagen--6--, verfahrbar ist. Dieses Gleis --2-- ist beidseits, also auch gegen die benachbarte Verkehrsfläche, durch eine Schar von Randbalken--7-begrenzt, die-wie die Fig. 2 zeigt-mit unterseitigen Ausnehmungen --8-- auf den Köpfen von Verankerungspfählen--9--mit Spiel aufsitzen.
Dank dieses Spieles können die Randbalken - auch dann exakt der Höhe und Seite nach ausgerichtet werden, wenn die Pfähle --9-- nicht genau fluchtend in einer Reihe versetzt sind. Die Ausnehmungen --8-- werden nach dem Ausrichten der Randbalken-7-von oben her über (nicht dargestellte) Zuflussöffnungen mit Beton gefüllt, um dadurch die Randbalken-7-in ihrer Soll-Lage und-Richtung an den Pfahlköpfen zu fixieren. An die der Verkehrsfläche zugeordneten Randbalken--7--schliesst der aus den Formsteinen --1-- bestehende Flächenbelag an.
Die Formsteine --1-- dieses Flächenbelages sind lediglich der Vereinfachung halber rechteckig dargestellt. In der Praxis werden jedoch für diesen Flächenbelag sogenannte Verbundsteine verwendet, d. h. Formsteine, die mit jeweils zwei einander gegenüberliegenden oder mit allen (drei, vier oder mehr) Seitenflächen formschlüssig ineinandergreifen und dadurch gegeneinander verriegelt und miteinander verkuppelt sind. Diese formschlüssige Verbindung der Formsteine --1-- kann sowohl in horizontaler Ebene als auch in vertikaler Richtung wirksam gestaltet sein. Um das bedarfsweise Entfernen und Wiedereinsetzen einzelner Formsteine bzw.
Formsteinscharen oder-gruppen zu erleichtern, empfiehlt sich die Verwendung von Formsteinen, die nur in horizontaler Ebene durch Formschluss verriegelt sind, sich jedoch vertikal aus dem Verband ausheben und darin wiedereinfügen lassen.
Formsteine dieser Gattung sind bereits in vielerlei Varianten bekannt und haben sich gut bewährt, so dass es nicht erforderlich ist, bestimmte, zum Stand der Technik gehörende Typen näher zu erläutern oder darzustellen.
Im Sinne der Erfindung lassen sich nun auf dieser von den Formsteinen --1-- gebildeten Verkehrsfläche die Tragkonstruktionen von beliebigen Bauwerken an beliebigen Stellen und in beliebigen Abmessungen errichten und an der Basis verankern.
Im rechten oberen Teil der Fig. 1 ist eine Tragkonstruktion dargestellt, bei welcher die im Schnitt ersichtlichen beiden Füsse --10-- eines zweistieligen, als Hallenbinder verwendeten Rahmens in örtlich geschaffenen Ausnehmungen des Formsteinverbandes stecken und dadurch-wie eingespannt-in diesem Formsteinverband lagern, wobei der Formsteinverband vorteilhafterweise als eine starre Scheibe der Aufnahme von Horizontalkräften, die aus den Beanspruchungen des Rahmens resultieren, dient. Diese örtlichen Ausnehmungen des Flächenverbandes lassen sich-dank der erfindungsgemässen Lösung- ver- gleichsweise leicht durch Entfernen (Ausheben) einzelner Elemente (Formsteine 1) schaffen.
An die aufgestellten Binder lassen sich in üblicher Weise Seiten- und Stirnwände --11 bzw. 12-- einer Halle oder eines Lagerschuppens anfügen. Ein Zugband --13-- kann unterhalb des Formsteinverbandes verlegt sein.
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Bei der rechts seitlich dargestellten, stirnseitig offenen Halle ruhen die Füsse --10-- von Rahmenbindern --10'-- (Fig. 2) bloss mittelbar auf dem Formsteinverband auf, u. zw. lagern sie auf Balken - -14--, die als Ortbetonbalken bzw. als Fertigteile auf der Oberseite des Flächenbelages in der jeweils gewünschten Anordnung und Länge verlegt sind.
Man kann diese Balken vorzugsweise lose, also nur durch Reibung gehalten, oder verankert auf die Oberseite des Flächenbelages auflegen, man könnte sie aber selbstverständlich auch-nach Entfernung einer Schar von Formsteinen - im Formsteinverband versenkt anordnen, um sie dadurch gegen eine von den Auflagerkräften des Rahmens verursachte Verschiebung zu verankern. Auch diese Balken --14-- kann man im Rahmen der Erfindung erforderlichenfalls durch oberirdisch oder unterirdisch verlegte Zugbänder - gegen Verschiebung sichern.
Auch die Tragkonstruktion des unten mittig in der Fig. 1 dargestellten kleinen Bauwerkes, z. B. eines Kioskes od. dgl., lagert auf solchen Balken --14--.
Fertigteil-Balken --14-- können selbstverständlich aus einer Anzahl kurzer Balkenteile einer genormten Länge nach Bedarf zu beliebigen Längen zusammengesetzt werden.
Die Balken-14-- können aber-wie schon erwähnt-auch an Ort und Stelle gegossen werden, wobei sich solche Ortbetonbalken in einer wiederverwendbaren oder in einer verlorenen Schalung, z. B. einer Hoh1formsteinschalung, in beliebigen Längen anfertigen lassen. Der Ortbeton soll jedenfalls mit der Oberseite des Formsteinverbandes keinen Verbund eingehen, um bedarfsweise leicht von dieser Oberseite gelöst werden zu können. Am einfachsten wird dies durch Verwendung etwa trogförmiger Schalungssteine gewährleistet, die stirnseitig aneinandergereiht und mit der offenen Seite aufwärtsweisend zu Scharen beliebiger Länge verlegbar sind.
Die Fig. 2 lässt im Zusammenhang mit obenstehenden Erläuterungen erkennen, dass ohne nennenswerte Vorarbeiten Bauwerke in beliebigen Abmessungen und beliebigen Anordnungen auf dem Flächenbelag aufstellbar sind, wobei sich diese Abmessungen und Anordnungen kurzfristig variieren lassen.
Wunschgemäss und bedarfsweise können die Bauwerke so errichtet werden, dass die individuellen Fördermittel, z. B. Hubwagen --15-- oder Transportwagen --16-- in einer der Förderleistung und Förderorganisation optimal entsprechenden wirtschaftlichen Weise für die Verladung der Güter zwischen
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In vorteilhafter Weise ist unterhalb des Formsteinverbandes ein System von Versorgungsleitungen - -17--, z. B. für Strom, Wasser, Telephon, Druckluft, ein Heizmedium od. dgl. vorverlegt, das in regelmässigen Mindestabständen vorgefertige Anschlüsse aufweist, an welche in den einzelnen Bauwerken befindliche Verbraucher fallweise angeschlossen werden können. Das Netz der Anschlüsse --17'-- soll so dicht sein, dass bei jedweder Anordnung und Grösse des Bauwerkes ein Anschluss an das Versorgungssystem möglich ist.
Der Formsteinverband ist wie die Fig. 2 zeigt üblicherweise auf einem Sandbett --18-- verlegt, welches seinerseits auf einer mineralisch verfestigten Tragschicht --19-- ruht. Das Gefälle der Verkehrsfläche ist aus den Zonen der vorgesehenen Verbauung herausgeführt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Aus einem Formsteinverband bestehende Verkehrsfläche, auf welcher ortsveränderlich beschaffene
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dieser Bauwerke in jeweils örtlich nach Bedarf geschaffenen, der gewählten Anordnung und Abmessung der Bauwerke entsprechenden Lücken des Formsteinverbandes verankert sind, wobei dieser Formsteinverband als eine steife Scheibe der Aufnahme von Horizontalkräften dient.