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Verfahren zur Herstellung künstlicher Textilfasern.
Die Herstellung künstlicher Textilfasern setzt sich zusammen aus einer ganzen Reihe von Einzelverfahren von der Fadenformung an bis zur Erzielung der gebrauchsfertigen Faser.
Man hat nun schon vorgeschlagen, die Herstellung solcher künstlicher Textilfaser aus Nitrozellulose, bei welcher die Faser gleich nach ihrer Formung durch Austreibung des Lösungs-
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(vgl. schweizerische Patentschrift Nr. 4984). Abgesehen davon, dass dieses sogenannte Gesamtverfahren eigentlich aus einer Reihe getrennter Einzelverfahren besteht und dass dasselbe aus technischen Gründen nicht durchführbar ist, z.
B. weil die immerhin doch langsamer sich vollziehende Denitrierungsoperation die Geschwindigkeit der Fadenbewegung in hinderlicher Weise stark herabsetzt bezw. unmöglich macht, konnte dieses Verfahren wegen der-unmittelbar nach der Formung erzielten Festigkeit der Nitrozellulosekunstfa, ser als solches immerhin möglich erscheinen.
Einem solchen kontinuierlichen Herstellungsverfahren künstlicher Textilfasern aus den
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der hieraus geformten Zellulosehydratfäden durchaus hinderlich erscheinen.
Versuche im Betriebe, die zu vorliegender Erfindung führten, haben indessen gezeigt, dass die Erzeugung eines fertigen festen Fadens im kontinuierlichen Betrieb vom Augenblick des Austritts aus der Spinndüse ab bia zum Aufwickelt) auf die Zwirnspindel sehr wohl möglich ist und dass hierbei sogar ganz besondere Vorteile, z. H. des äusserst geringen Zeitaufwandes (Bruchteil einer Minute anstatt Tage) sowie der Verbesserung der Güte des Fadens, erzielt werden, trotzdem der aus der Spinndüse herauskommende gefällte Faden infolge seiner weichen,
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zuführen.
Überraschender Weise ergab sich dann weiter, dass die nach dem neuen Verfahren erzeugten Fäden nicht mehr die Mängel der nach den bisherigen Methoden erhaltenen Produkte aufwiesen.
Wohl infolge davon, dass die im Verlaufe der Fabrikation stattfindenden chemischen und physi-
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zum Aufspulen der Fäden weg und die damit verbundenen Verluste, ferner alle durch das inter- mittierellde Behandeln jeweils bestimmter begrenzter Mengen Material bedingten Abfälle, ferner alle die schädlichen Beeinflussungen der zarten Gehilde, welche durch mechanische Verletzungen, Verklebungen, Verwirrungen, lokale Überhitzungen bei ehemischen Reaktionen usw. entstehen, ganz weg, sondern es ist die Verkürzung der Herstellungszeit des trockenen Fadens von einigen Tagen auf nur mehr einige Sekunden ein gewerblicher Fortschritt von der allergrössten Bedeutung.
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oder Spiritus.
Es entstand ein gallertartiger Zellulosohydratfaden, der auf Gla8waben auf. gewickelt werden musste, da er der nötigen Festigkeit und Handlichkeit entbehrte, um sofort richtig gezwirnt oder in Strangform gebracht werden zu können. Es musste infolgedessen das Befreien der Fäden von den anhaftenden Chemikalien derart geschehen, dass jede mit Fäden besponnene Walze je nach der Art der Fäden mit Lösungen von Säure, Salzen oder mit Wasser gewaschen werden musste.
Da aber die gallertartige Fadenschicht dem Durchdringen der Waschflüssigkeit nicht unerheblichen Widerstand entgegensetzte, war die Operation eine langwierige und nur unter Zuhilfenahme von viel Zeit (6-8 Stunden) und spezieller Waschmethoden durchzusetzen. Das Verfahren wurde noch dadurch um so umständlicher, viel Flächenraum und viele menschliche Hände beanspruchend, als die Fadenschichten auf den Walzen nur recht dünn genommen werden durften, wenn die Waschflüssigkeiten überhaupt so gründlich durchdringen sollten, dass ein Verkleben der Fäden und somit eine schlechte Abspulbarkeit und ein Flüssigwerden (d. i. etwa Rauhwerden) der getrockneten Fäden vermieden wird.
Auch der Glanz der Fäden wurde um 80 mehr beeinträchtigt, je dicker die Fadenschicht genommen wurde, infolge ungenügend gleichmässiger Spannung der einzelnen Fadenschichten beim Trocknen.
Man hat wohl versucht die Waschung zu erleichtern, indem man die Fäden erst in einen Topf fallen liess und darin die Waschung vornahm, wobei der Topf dre@ bar gemacht werden konnte, um die Fäden zur Vermeidung des Verwiriens so weit vorzuzwirnen, als der nachfolgende Waschprozess es zuliess, oder wobei der Topf ruhig stehen konnte und die Fäden kunstvoll iibereinander gehäuft wurden oder wobei der Topf zu einer rasch rotierenden Zentrifuge ausgebildet war, die gestatten sollte, die Waschflüssigkeiten unter gewissem Druck durch die Fasermassen zu senden.
Abgesehen von andern schv'eren Unzuträglichkeiten helfen diese Verfahren indessen immer noch nicht über die Notwendigkeit des zeitraubenden und viel Abfall lassenden Auf- spulcns des schwachen gallertartigen Fadens in dünne Schichten auf Walzen und das nachfolgende langsame Trocknen fort. Ja man kann wohl sagen, dass diese Methoden noch kostspieliger waren als die früheren, welche wenigstens gestatteten eine einmal aufgespulte Faden- menge mit ziemlicher Sicherheit und ohne Verletzungen durchelle Fährlichkeiten der Behandlung zu bringen. Dass Trocknen war bislang eine recht langwierige Operation, wenn es einen hochglänzenden, festen und gleichmässig elastischen Faden geben sollte.
Ein Trocknen im heissen Luftstrom war nicht angängig, da das Zellulosehydrat ein recht empfindlicher Körper let und bei rasch einwirkender Hitze sich bräunt unter Zersetzung und Einbusse der Festigkeit. Es musste
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beobachtet worden, dass der Trockenprozess nicht unerheblich abgekürzt werden konnte, wenn mittels überhitzten Dampfes die vorhetige Abspaltung des im Zellulosehydrat chemisch gegebundenen Wassers bewirkt wurde. Wegen der geringen Widerstandsfähigkeit der Walzen und wopn des grossen Dampfaufwa. ndes scheiterte indessen bislang die praktische Verwirklichung der Methode im Grossbetrieb.
Die trocknen Fäden mussten dann neuerdings während etwa eines talcs behufs Lockermachung auf den Walzen'angefeuchtet werden, ehe an die Arbeit des Abspulens des Zwirnens und Haspelns gegangen werden konnte.
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ohne Schaden die Abspaltung des chemisch gebundenen Wassers bewirkt. Schon 1 m bis 1, 50 ill Weglänge, auf der heissen Metallfläche in raschem Tempo zurückgelegt, genügen, um sofort ellen glänzenden gleichmässigen trockenen Faden zu erlangen.
Damit war aber der Weg gewiesen zum ('ontinuspinnell. In der Tat genügte es die aus den Düsen austretenden und eventuell zu Bündeln vereinigten Fäden über eine die Abzugsgeschwindigkeit regelnde Vorrichtung, z. B. eine \\alze oder ein zwischen zwei Walzen rotierendes Tuch ohne Ende der geheizten Trockentrommel oder Trockenplatte entgegenzuführen und unterwegs durch geeignete auffliessende Flüssigkeiten, wie Säure. Salzlösungen. Wasser oder Spiritus die Fäden von anhaftenden Chemikalien zu be- freiell. um von dem Trockenapparat den fertigen festen Faden von einer Aufwickel-oder noch besser dtrekt einer Zwirnspule aufnehmen zu lassen.
Es ist klar, dass das Waschen eines einzelnen, gleichmässig dahinziehenden Fadens viel rascher, gründlicher, allseitiger und gleichmässiger und ohne Beschädigung irgend einer Art erfolgen kann, als wenn ganze Schichten von Fäden durchdrungen und ausgewaschen werden müssen.
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Es liegt auch auf der Hand, dass, wie schon erwähnt, die Regelmässigkeit der physikalischen Konstanten der ausgezogenen Fäden eine sehr grosse wird dank der kontinuierlichen, absolut gleichmässigen Genese und Behandlung der Fäden.