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Verfahren zum Ziehen von Hohlgefässen aus Pappe.
Durch das D. R. P. Nr. 154632 ist ein Verfahren bekannt geworden, durch welches aus flachen Kartonscheiben Hohlkörper gezogen werden, wobei die beim Ziehe : : dieser Hohlkörper notwendigerweise stattfindende Faltung des Materiales durch eine vor dem Ziehen erfolgende Faltenpressung ihrem Wesen nach voraus bestimmt wird.
Diese Faltenpressungen fanden bisher in ziemlich regelloser Weise statt, so dass die durch das Ziehen stattfindenden Materialanhäufungen und demgemäss die Wandstärken bzw. die Materialdichten an verschiedenen Stellen des gezogenen Hohlgefässes ungleich waren, wodurch insbesondere das äussere Ansehen der Ware litt, welche demgemäss in unkaschiertem Zustande nicht markt- fähig war.
Gegenstand vorliegender Erfindung bilden Neuerungen in dem Verfahren der Faltenpressung, welche ihre Grundlage in der Erkenntnis haben, dass die Lage und Anzahl der Falten bestimmten Regeln entsprechen müsse, wenn eine schöne, gleichartige Ware erhalten werden soll.
Die erste dieser Regeln ist aus folgender Tatsache abzuleiten :
Soll aus der beispielsweise in Fig. 1 gezeigten flachen Scheibe ein zylindrisches Gefäss er-
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abgerundeten Stellen notwendig werdende Faltung nicht in dt-r Weise stattfinden, dass, wie dies beispielsweise in der in Fig. :
2 gezeigten Skizze der Fall ist (welche einen in der Querschnitts- dimension über Mass gehaltenen partiellen Querschnitt durch einen gerundeten Mantelteil des gezogenen Gefässes darstellen soll), gefaltete Stellen a mit nicht gefalteten Stellen b abwechseln, da in diesem Falle die Materialmassen an verschiedenen Stellen ungleich verteilt wären. beim Ziehen einer ungleich starken Pressung unterliegen würden und die Schachteln demgemäss auch ein unschönes Äussere aufweisen würden.
Da aber eine Faltung unbedingt stattfinden muss-eine Faltung an nicht allen Stellen
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kanten der zusammengelegten Flächensektoren gebildet.
Hieraus folgt, dass die dem Ziehen vorhergehende Faltenpressung derart sein muss, dass die vorgepresste Scheibe an den den zylindrischen Wandflächen entsprechenden Teilen eine fächer- förmige Zeichnung aufweise und dass das abwechselnd nach auf-und abwärts erfolgende Biegen der Pappe längs der in gleichen Bogenintervallen gezogenen Linien stattzufinden hat, welche von der Kante der Scheibe bis zur Grenzlinie der Bodenfläche laufen und auf den zugehörigen Bogenelementen senkrecht stehen.
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Die zweite Bedingung, welche die Faltenprossung bei Erzielung schöller und gleichmässiger Ware erfüllen muss, liegt der Erwägung zugrunde, dass, wenn die Falten in der erörterten Weise gelegt werden sollen, ohne dass ein zu unschöner Qualität Anlass gebendes Drücken des Materiales stattfinden soll, die Anzahl der durch das Ziehen hochkantig zur Mantelfläche gestellten Flächenelemente nicht grösser sein darf, als naturgemäss Materialpappestärken in der Bogenlänge der zu ziehenden Zylinderfläche untergebracht werden können.
Angenommen, der in Fig. 3 gezeigte Schnitt durch das gezogene Gefäss entspreche jener Mantelfäche, welche aus dem schraffierten Ringsegmente m (Fig. 1) der Pappescheibe entspricht, so soll die Anzahl der hochkantig gestellten Flächenelemente, welche in der diesem Ringsegmente m entsprechenden Zylinderfläche des gezognen Gefässes auftreten, gleich sein dem Quotienten, welchen man erhält, wenn man die Länge des Bogens n des Mantelstückes (Fig. 3) des gezogenen Gefässes, welche Länge jener des entsprechenden Teiles n der Peripherie der Bodenfläche gleicht, durch die Materialdicke d dividiert.
Da jede Falte zwei Materialstärken enthält, entspricht die Hälfte der erhaltenen Zahl der Anzahl der in dem betreffenden Ringsegmente unterzubringenden Falten.
Nach Feststellung der Anzahl der zu bildenden Falten ergibt sich die Bogenlänge der einzelnen Faltenfächenteile durch einfache Division der äusseren Bogenlänge p der nicht gezogenen Pappenscheibe durch die Faltenanzah1 .
Die durch die beschriebene Faltenpressmatrize vorgepresste Scheibe wird nunmehr vermittelst eines geeigneten Stempels durch die Ziehform gedrückt, wobei sich die vorgepressten Falten nach Art der Fig. 3 anordnen und ein durchaus gleichmässiges und schönes Äussere ergeben.
Hiebei findet eine vom oberen Gefässrande nach abwärts abnehmende Pressung des Materiales statt, wobei aber an der ganzen zylindrischen Mantelfläche lediglich die Bugkanten der hochkantig stehenden, aufeinander folgenden Flächenelemente sichtbar werden.
Das folgende Beispiel diene nunmehr zur Erläuterung des auf Grund dieser Erwägungen eingehaltenen praktischen Vorganges :
Ist beispielsweise eine Faltenpressmatrize für den in Fig. 1 gezeigten Fall herzustellen, wird
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welche mit 1 mm angenommen wird, dividiert und werden demgemäss die Zahlen 32 und 16 erhalten.
Um die Bogenlangen der Falteneipmente für die zwei Segmente festzustellen, werden die äusseren Bogenlängen p = 112 mm und v = 64 mm durch die Zahlen 32 und 16 dividiert ; die erhaltenen Quotienten von 3.5 und 4 bzw. 3. 5 rnm und 4 M ! Mt ergeben die Abstände, in welchen die einzelnen Faltentrennungslinien senkrecht zu den jeweiligen Bogenelementen zu führen sind, wie dies in Fig. 5 gezeigt ist.