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Die Erfindung bezieht sich auf Fernmeldekabel mit einer Seele aus zwei Leiterbündeln im wesentlichen halbkreisförmigen Querschnittes, mit einer die Seele umgebenden Hauptabschirmung und mit zwischen den Leiterbündeln angeordneter, von der Hauptabschirmung galvanisch getrennter, im Querschnitt D-förmiger Innenabschirmung. Bei solchen Kabeln sind die Leiter der beiden Bündel zur Übertragung von Signalen in jeweils einer Richtung bestimmt und die Innenabschirmung soll ein Nebensprechen zwischen Leitern verschiedener Bündel ausschliessen.
Bei einer wegen ihrer Herstellungsschwierigkeit derzeit nicht mehr verwendeten Kabelkonstruktion
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halbringförmigen oder kreissegmentförmigen Leiterbündel sind auf ein Kernverseilelement aufgebracht bzw. von einer flachen Gruppe abgeschirmter Leitungen getrennt. Bekannt sind ferner Kabel mit Leiterbündeln halbkreisförmigen Querschnittes und einer zwischen diesen vorgesehenen Innenabschirmung in Form eines flachen Bandes, das an beiden Rändern je einen schmalen, in Kabelumfangsrichtung verlaufenden Randstreifen aufweist. Bei der Herstellung derartiger Kabel bietet die Einhaltung eines kreisförmigen Gesamtquerschnittes
Schwierigkeiten und überdies können die den Kanten der Z- oder S-förmigen Innenabschirmung benachbarten
Leiter leicht beschädigt werden.
Vor allem aber ist das Nebensprechen nicht befriedigend unterdrückt, insbesondere wenn die Leiterbündel aus verhältnismässig wenig, z. B. aus sechs, Leitern bestehen. Schliesslich sind
Kabel mit zwei Leiterbündeln halbkreisförmigen Querschnittes vorgeschlagen worden, von denen jedes mit einer
D-förmigen Innenabschirmung umgeben ist (DDR-Patentschrift Nr. 85796). Solche Kabel entsprechen zwar durchaus hinsichtlich der Unterdrückung des Nebensprechens, sie sind aber steif, was viele Anwendungen ausschliesst, und teuer.
Ziel der Erfindung ist ein Fernsprechkabel, bei dem das Nebensprechen einwandfrei unterdrückt ist, das leicht und geschmeidig genug ist, um Biegungen mit verhältnismässig kleinem Krümmungsradius zuzulassen und das einfach sowie materialsparend herstellbar und infolgedessen billig ist. Dieses Ziel ist mit einem
Fernsprechkabel des eingangs umrissenen Aufbaues erreichbar, bei dem erfindungsgemäss lediglich ein
Leiterbündel von einer Innenabschirmung umgeben ist.
Überraschenderweise hat sich nämlich gezeigt, dass das Weglassen der Abschirmung eines der beiden
Leiterbündel wesentlich weniger Einfluss auf das Zustandekommen von Nebensprecherscheinungen ausübt, als bisher allgemein als sicher angenommen wurde. Erfindungsgemässe Kabel genügen allen in der Praxis auftretenden Bedürfnissen. Ausser dem geringeren Gewicht und der grösseren Biegsamkeit gegenüber Kabeln mit zwei abgeschirmten Leiterbündeln ergibt sich gegenüber den weitverbreiteten, weil preislich am günstigsten liegenden
Kabeln mit S- oder Z-förmiger Innenabschirmung zwischen den beiden Bündeln, dass die einzige
Innenabschirmung bis in die Verteilerkästen hineingeführt und demnach auch. dort eine gegenseitige Beeinflussung der Leiter beider Bündel weitestgehend ausgeschaltet werden kann.
Die Erfindung ist im folgenden an Hand beispielsweiser Ausführungsformen und den Zeichnungen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen Fig. l und 2 in schematisierter Darstellung ein erfmdungsgemässes Kabel im Quer- bzw. im Längsschnitt, Fig. 3 eine praktische Ausführungsform eines Kabels nach der Erfindung im Querschnitt, Fig. 4 im grösseren Massstab einen Teillängsschnitt der Fig. 3 und Fig. 5 ein die Dämpfung des Nebensprechens veranschaulichendes Diagramm.
Das aus den Fig. l und 2 entnehmbare Fernmeldekabel--10--weist zwei Bündel halbkreisförmigen Querschnittes aus Leitern--12 bzw. 14--auf. Das aus den Leitern --12-- bestehende Bündel ist mit einer Innenabschirmung --22-- umgeben, die aus einem Band aus gut leitendem Metall, wie Aluminium oder Kupfer, hergestellt ist. Dieses Band kann in Längsrichtung zu einem Rohr gefaltet oder um das betreffende Bündel schraubenlinienförmig mit Überlappung gewickelt sein. In beiden Fällen ergibt sich eine Innenabschirmung von im wesentlichen D-förmigem Querschnitt. Vorzugsweise ist das Metallband, dessen Dicke z. B. 0, 075 bis 0, 100 mm betragen kann, mit einem Kunststoffüberzug versehen.
Es ist nicht notwendig, die Ränder einer rohrförmigen Abschirmung miteinander zu verfalzen, es genügt eine Überlappung, die am besten etwa in die Mitte der halbzylindrischen Zone des Rohrmantels verlegt ist. Sowohl bei rohrförmigen als auch bei gewickelten Innenabschirmungen soll die Überlappungsbreite nicht unter 6 mm liegen, braucht diesen Wert aber nicht zu überschreiten.
Der genauere Aufbau eines erfindungsgemässen Kabels ist aus den Fig. 3 und 4 ersichtlich. Jedes der aus den für je eine Übertragungsrichtung bestimmten Leitern--12 bzw. 14--bestehenden Leiterbündel ist aus zwei Strängen--36, 38 bzw. 32, 34--mit viertelkreisförmigem Querschnitt zusammengesetzt und jeder Strang ist mit Kunststoffband--40--, vorzugsweise einem Polypropylenband von etwa 0, 13 mm Dicke, zusammengehalten. Über das aus den Strängen--36, 38--gebildete Bündel ist die Innenabschirmung--22-aufgebracht, z. B. ein mit Kunststoff beschichtetes Al-Band--62-- (Fig. 4) mit Überlappung --44-- in Längsrichtung gefaltet.
Der beidseitige Kunststoffüberzung --64-- schützt nicht nur das Metall vor korrosiven Angriffen, sondern auch die den Bandkanten benachbarten Leiter vor Beschädigungen ihrer Isolation.
Die aus dem abgeschirmten und die aus dem andern Leiterbündel bestehende Kabelseele--30--ist von einer wasserabstossenden Hülle--46--umschlossen, die thermisch isoliert und z. B. aus einem
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Polyäthylenterephthalat besteht. Vorzugsweise ist die Hülle --46-- aus einem mit Überlappung --48-- längsgefalteten Band hergestellt, das je nach dem von der Leiteranzahl bestimmten Kabeldurchmesser 0, 075 bis
0, 400 mm dick ist. Über der Hülle kann eine Isolierschicht-50-mit Überlappung-52-, beispielsweise aus Polyäthylen, vorgesehen sein.
Diese Isolierschicht ist von einer Aussenabschirmung-18-umgeben, die ebenso wie die Innenabschirmung--22--aus einem beidseitig mit Kunststoffbelägen--74--versehenen
Aluminiumband-72- (Fig. 4) bestehen kann. Die Aussenabschirmung kann aus einem flachen Band hergestellt sein, jedoch ist bei Kabeln grösseren Durchmessers aus Gründen der besseren Biegsamkeit eine gewellte
Ausbildung vorzuziehen. Im allgemeinen ist die Überlappung --52-- der Isolierschicht --50-- abgedichtet, insbesondere dann, wenn das Beschichtungsmaterial der Aussenabschirmung unterhalb jener Temperatur schmilzt, bei welcher diese Abschirmung aufgebracht wird. Die Aussenabschirmung des Kabels ist mit einem Aussenmantel --56-- aus Polyäthylen oder, soferne auf Unbrennbarkeit Wert gelegt wird, aus Polyvinylchlorid umpresst.
Fig. 4 zeigt, dass die Kunststoffbänder --40-- mit Abstand zwischen den einzelnen Windungen gewickelt sind.
In Fig. 5 bezieht sich die Kurve D auf erfindungsgemässe Kabel mit einer D-förmigen Innenabschirmung und die Kurve Z auf bekannte Kabel mit Z-förmiger Innenabschirmung. Als Abszissen sind die Anzahlen der
Leiterpaare, als Ordinaten die für eine Frequenz von 772 kHz gemessenen und gemittelten, für das
Nahnebensprechen repräsentativen Kopplungsdämpfungen X, vermindert um einen Bezugswert 7 !, aufgetragen, u. zw. in dB.
Die Kurve Z liegt in ihrem ganzen Verlauf unterhalb der Kurve D und steigt gegen diese mit zunehmender
Paaranzahl an. Für dünne Kabel mit 6 Leiterpaaren beträgt der Unterschied zwischen den Kopplungsdämpfungen
25 dB und verringert sich bei 100 Leiterpaaren auf 10 dB. Innerhalb dieses weiten Bereiches ist also das erfindungsgemässe Kabel, insbesondere bei kleinen Leiteranzahlen, dem etwa denselben Materialaufwand bedingenden bekannten Kabel wesentlich überlegen. Bei grossen Paaranzahlen nimmt-und dies ist eine allgemeine Erscheinung-der aus der unterschiedlichen Gestaltung der Innenabschirmungen entsprechende
Unterschied ab, weil die Menge der Leiter dann für sich schon eine Schirmwirkung nach sich zieht.
Die D-förmige Innenabschirmung--22--ist von der geerdeten Aussenabschirmung --18-- elektrisch isoliert, verläuft aber längs ihrer gewölbten Zone zu dieser parallel und in verhältnismässig geringem Abstand. Bei normalem Betrieb bleiben daher die Potentialunterschiede zwischen den beiden Abschirmungen klein.
Es versteht sich, dass insbesondere an Biegestellen die Querschnittsgestalt der beiden Leiterbündel von der halbkreisförmigen unter Umständen merklich abweichen kann und auch die Innenabschirmung nicht mehr
D-förmigen Querschnitt aufweist. Solche Abweichungen sind jedoch ohne Belang für die elektrischen Qualitäten erfindungsgemässer Kabel, solange eine grosse Kapazität zwischen den beiden Abschirmungen erhalten bleibt.