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Glasgefäss, insbesondere Trinkglas
Die Erfindung bezieht sich auf ein Glasgefäss, insbesondere Trinkglas, mit einem nach oben offenen rotationssymmetrischen Behälter und einem daran anschliessenden asymmetrisch verlaufenden, massiven Standfuss, der einen verbreiterten Unterteil mit einer zum Behälter koaxial liegenden
Standfläche hat.
Glasgefässe und insbesondere Trinkgläser dienen von alters her zum Aufnehmen und zumindest vorübergehenden Aufbewahren von Flüssigkeiten, namentlich Getränken. Viele dieser Gefässe besitzen einen Standfuss, damit der Behälter erhöht angeordnet und das Glas besser sichtbar oder bequemer zu handhaben ist.
Es ist eine Unzahl der verschiedensten Ausführungsformen bekannt, denen ein am Standfuss symmetrisch befestigter Behälter gemeinsam ist. Dank der erhöhten Anordnung des Behälters ist jedoch die Standfestigkeit solcher Gläser, insbesondere der ganz oder teilweise gefüllten Gläser, allgemein gering. Dazu trägt das meist sehr kleine Gewicht des Standfusses erheblich bei. Auch mündet der Standfuss vielfach in einen dünnen Stiel, der schon bei geringer Beanspruchung leicht bricht, z. B. bei der Reinigung oder infolge ungeschickter Handhabung. Dies führt dazu, dass die Gläser nicht selten beim Behälter angefasst werden, wodurch störende Fingerspuren entstehen können, aber auch das Klingen der Gläser beim Anstossen verhindert wird.
Schliesslich ist die Aufbewahrung derartiger Glasgefässe mit grossem Raumbedarf verbunden, weil die herkömmlichen Gläser nur nebeneinander gestellt oder gehängt werden können.
Ein Glasgefäss der eingangs genannten Art ist in der USA-Patentschrift Nr. 2, 757, 524 (Witten) beschrieben. Es besitzt einen insbesondere konischen oder kelchartigen Becher und einen daran unten mittig angesetzten Stielfuss, der im Bogen zum Rand einer Fussschale geführt ist. Diese Ausführung bezweckt die Vereinigung der Funktionen von Trinkglas und Schale bzw. Untersatz, z. B. zur Aufnahme von Knabbergebäck, in einem einzigen Gebilde. Damit ein solches Glas für die vorgesehene Verwendung bei Cocktailparties usw. brauchbar ist, muss die Schalte verhältnismässig grossen Durchmesser haben, was zwar dem Glas gute Standfestigkeit verleiht, aber für die Handhabung sonst in jeder Beziehung ungüngstig ist.
Die ganze Anordnung wirkt als sehr langer Hebelarm, so dass schon bei recht kleinen Kräften, wie sie etwa beim Spülen und Trocknen von Gläsern regelmässig angewandt werden, ein Bruch an den Stellen grösster Biegung eintreten kann, nämlich an den geradezu als Sollbruchstellen dienenden Ansatzpunkten des Stielfusses. Dessen Befestigung durch Anschmelzen seiner Enden an den Becher und die Schale ist nicht nur fertigungstechnisch aufwendig, sondern auch stets bruchanfällig. Das Halten eines derartigen Glases ist unbequem, denn an der schweren, gewölbten Fussschale kann es nicht angefasst werden und der weit ausladende Stielfuss ist so schmal, dass er nicht sicher in die Hand zu bekommen ist.
Mithin muss man das bekannte Glas am Becher anfassen, wobei das jetzt lästige Gewicht der Fussschale durchaus nicht stabilisierend wirkt, sondern im Sinne eines Massenpendels zu störenden Ausschlägen führt. Ist das Glas zum Trinken geneigt, so kann der Schaleninhalt trotz der hochgezogenen Schalenwände leicht herausfallen ; das Gebilde erfüllt somit auch seine vorgesehene Doppelfunktion nur unzulänglich.
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Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile der bekannten Ausführungsformen zu vermeiden und ein einfaches, standfestes sowie sicher zu haltendes Glasgefäss zu schaffen, das bei der Aufbewahrung wenig Platz beansprucht und zugleich das moderne Formempfinden in besonderer Weise anspricht.
Ein Glasgefäss der angegebenen Art ist nach der Erfindung so ausgebildet, dass der ganze Fuss sich innerhalb eines zum Behälter koaxialen, seinen Grösstdurchmesser nicht überschreitenden gedachten
Zylinders erstreckt und mit seinem an den Behälter anschliessenden Oberteil schräg in einen ausserhalb der Behälterachse befindlichen und nahe dieser eine dem Daumen der menschlichen Hand angepasste
Hohlkehle aufweisenden Hals übergeht, von dem aus sich der etwa keilförmige Unterteil in stetiger
Erweiterung über die Behälterachse zurück bis zur Standfläche fortsetzt.
Ein Glasgefäss nach der Erfindung vermeidet nicht nur alle erwähnten Nachteile der bekannten
Gläser, sondern gewährleistet ausserdem eine besonders bequeme und sichere Handhabung. Vor allem das Halten des Glases erfolgt absolut sicher, wobei dem Benutzer ein von den gewohnten Gläsern stark abweichendes Griffgefühl vermittelt wird. Der vorzugsweise asymmetrisch oder exzentrisch zum
Behälter befestigte bzw. schräg an den Rand des insbesondere ebenen Behälterbodens angesetzte Fuss lässt sich gut mit der Hand umfassen, wobei sich der Fuss wie von selbst in die Hand schmiegt und der
Behälter auf wenigstens einem Finger aufruht, nämlich entweder auf dem Daumen oder auf dem
Zeigefinger oder auf beiden.
Normalerweise wird man das Glas so ergreifen, dass nur der Daumen unter den Behälter fasst, während die übrigen Finger der Hand entweder den Fuss von aussen umschliessen oder zumindest zum Teil frei sind und daher andere Dinge halten können, z. B. eine Zigarette. Aber auch wenn umgekehrt der Daumen aussen an den Hals angelegt wird und die übrigen Finger unter den
Behälter greifen, ruht der Fuss fest und sicher in der Hand. Bekanntlich ist der Daumen der menschlichen Hand ein besonders kräftiges Greiforgan, das die normalen Greiffunktionen der Hand überhaupt erst ermöglicht. Infolgedessen ergibt sich unmittelbar und ohne dass dem Benutzer dies etwa bewusst zu sein braucht, ein viel besseres Halten des Glases als bei irgendeiner herkömmlichen
Ausführung von Glasbehältern ohne Handgriff.
Die Standfestigkeit des Gefässes ist ausserordentlich gross, wobei die symmetrisch zum Behälter angeordnete Standfläche nicht besonders ausgedehnt zu sein braucht. Der Fuss kann ohne Beeinträchtigung des ästhetischen Eindrucks verhältnismässig massiv bzw. schwer ausgeführt sein, so dass die Sicherheit der Handhabung noch durch ein beträchtliches Gewicht des Standfusses erhöht wird, das als Gegengewicht zum Behälter wirkt. Ein gekipptes Glas kehrt selbst bei grösseren Neigungswinkeln von alleine in die Standstellung zurück, weil die faustkeilförmige Gestalt des asymmetrischen Fusses eine besonders günstige, tiefe Schwerpunktlage vorzugsweise nahe der Behälterachse mit sich bringt.
Auch können die erfindungsgemässen Gläser zur Aufbewahrung mit dem nach oben gerichteten Behälter gehängt werden, ohne dass eine Tragvorrichtung gabelförmige Ausnehmungen oder Schlitze haben müsste, wie sie sonst für eine solche Aufhängung unentbehrlich sind. Die Tragvorrichtung kann vielmehr als Platte, Regalbrett, Leiste, Stange oder auch als einfaches Rundholz ausgebildet sein. Solche Gegenstände sind in jedem Haushalt vorhanden, so dass bei der praktischen Verwendung die Anschaffung einer besonderen Tragvorrichtung auch dann überflüssig ist, wenn die Gläser nach Art der Aufbewahrung in einer Bar aufgereiht werden sollen.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung hat der Behälter im wesentlichen zylindrische Form und einen ebenen Boden, an welchem der Fuss exzentrisch angebracht und parallel zu welchem die Standfläche angeordnet ist. Ein solches Glas hat eine einfache, ebenso zweckmässige wie zeitlose Form und ist aus diesem Grunde nicht nur wirtschaftlich herstellbar, sondern auch vielseitig verwendbar und ästhetisch ansprechend.
Je nach der Grössenbemessung des Behälters in bezug auf den Fuss kann dabei eine besonders hohe Standfestigkeit und/oder ein grosses Fassungsvermögen erzielt werden.
Ein wichtiges Merkmal der Erfindung sieht vor, dass der Hals des Fusses oben in eine etwa von der Mitte bis zum Rand des Bodens reichende, beispielsweise ungefähr rechteckige und mit letzterem durchgehend verschmolzene Anschlussfläche ausläuft. Dadurch wird die Herstellung des Glases wesentlich vereinfacht bzw. rationalisiert. Man kann nämlich bei dieser Ausgestaltung den Behälter zuerst getrennt erzeugen und ihn anschliessend mit dem Fuss versehen. Die Masshaltigkeit von Behälter und Fuss lässt sich dabei mit usserst engen Toleranzen gewährleisten. Dadurch ergibt sich ausserdem eine namentlich bei Trinkgläser-Sätzen sehr wichtige äussere Gleichartigkeit, und im Falle stapelbarer Gläser ist darüber hinaus die Bruchanfälligkeit infolge von Massabweichungen praktisch gänzlich beseitigt.
Sehr vorteilhaft ist ein Glasgefäss, wenn es in einem gleichartigen Glas stapelbar ist, wobei jeweils der Fuss des einen Glases voll im Behälter des nächsten, darunter befindlichen Glases Platz findet. Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist hiezu vorgesehen, dass der Fuss in Höhe und Durchmesser die
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engsten lichten Masse des Behälters an keiner Stelle erreicht oder überschreitet. Der Raumbedarf für die
Aufbewahrung der Gläser wird auf diese Weise drastisch verringert. Die gestapelten Gläser ergeben überdies eine besondere optische Wirkung, die derjenigen einer Glas-Plastik sehr nahe kommt.
Die gestapelten Gläser müssen auch aus diesem Grunde nicht unbedingt in einem Schrank oder
Regal aufbewahrt werden, sondern können beispielsweise auf einer Anrichte, einem Tisch od. dgl. als
Ziergegenstand stehen und so im Bedarfsfalle sofort verfügbar sein. Die Stapelbarkeit wird durch die grosse Standfestigkeit des Glases stark unterstützt.
Weitestgehende Staubfreiheit erzielt man, wenn jeweils das untere Glas des Stapels durch das obere Glas abgeschlossen ist, indem nach einer Weiterbildung der Erfindung jeweils der Boden des oberen Behälters an der Öffnung des darunter befindlichen Behälters anliegt. Sowohl die Stapelbarkeit an sich als auch der dichte Abschluss der Gläser untereinander wird nach der Erfindung noch verbessert, wenn der Boden aussen gerundet zur Wandung des Behälters übergeht und beim Stapeln mit der
Rundung an der Öffnung des darunter befindlichen Glases anliegt.
Noch eine andere Massnahme der Erfindung besteht darin, dass die gegebenenfalls in viele sehr kleine, unregelmässige und in kleinem Winkel zueinander stehende Flächenelemente gegliederte
Aussenfläche des Unterteils zumindest nahe der Standfläche etwa senkrecht zu dieser verläuft. Eine solche Oberfläche bewirkt, dass auffallendes Licht in eine Vielzahl von Richtungen reflektiert wird.
Dank der Spiegelung einer jeglichen Lichtquelle kommt es ferner zu einer Aufhellung des Inneren gerade im unteren Teil des Fusses, und diese Aufhellung nimmt auch einem aus Massivglas bestehenden
Fuss den Eindruck der Schwere, so dass ein in dieser Weise gestaltetes Glas niemals klobig wirkt.
Neben einem besonders ansprechenden Äusseren ergibt sich unter anderem auch, dass
Fingerabdrücke auf dem Fuss praktisch nicht erkennbar sind und Schmutz auf einer so gegliederten Aussenfläche viel weniger bzw. schlechter haftet als auf der üblichen, glatten Oberfläche von Gläsern, so dass die Reinhaltung entsprechend erleichtert ist.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles an Hand der Zeichnungen. Darin zeigen : Fig. 1 eine Seitenansicht eines erfindungsgemässen Glasgefässes, Fig. 2 eine Draufsicht auf das Glasgefäss nach Fig. l und Fig. 3 eine Seitenansicht zweier ineinandergestapelter Gläser.
Das in Fig. 1 dargestellte Glasgefäss ist als Trinkglas-l-ausgebildet, das einen zylindrischen Behälter --2-- besitzt. Die Achse --3-- des Bchälters --2-- durchsetzt daher den eben ausgebildeten Boden --4-- zentrisch. Asymmetrisch zum Behälter --2-- und exzentrisch zum Boden--4--ist an letzterem ein Standfuss --5-- angesetzt. Dieser besteht aus einem verhältnismässig schmalen Hals-6-mit einer ausserhalb der Achse --3-- verlaufenden Hohlkehle --7-- sowie aus einem Unterteil-8-, der mit einer zum Boden --4-- parallelen und zur Achse --3-- konzentrisch ausgebildeten Standfläche--9--abschliesst.
Wie Fig. 2 erkennen lässt, läuft der Hals-6-des Fusses-5-oben in eine Anschlussfläche - aus, die etwa von der Mitte bis zum Rand des Bodens--4--reicht, mit letzterem durchgehend verschmolzen ist und ungefähr rechteckige Gestalt hat.
Man ersieht aus den Fig. 1 und 2, dass es sich dem Benutzer infolge der Gestalt des Fusses--S-- von selbst anbietet, diesen zum Ergreifen des Glases-l-ohne seitliche Berührung des Behälters --2-- zu umfassen. Das Vorhandensein und die Gestalt der Hohlkehle --7-- bewirken, dass man das Glas-l--höchst bequem und ohne jede Kippgefahr halten kann, beispielsweise indem man es an zwei Fingern oder in der Höhlung zwischen Daumen und Zeigefinger aufhängt. Der vorzugsweise an seiner gesamten Aussenfläche in zahlreiche sehr kleine, unregelmässige und in kleinem Winkel zueinander stehende Flächenelemente gegliederte Fuss-5--kann massiv ausgebildet sein, wodurch er ein besonders wirksames Gegengewicht zum Behälter-2-bildet.
Durch besondere Gestaltung des Fusses --5-- und insbesondere durch Bemessung von Höhe und Durchmesser derart, dass der Fuss-5-voll in einen Behälter --2-- eines darunter befindlichen Glases--l-passt, ergibt sich die Stapelbarkeit des erfindungsgemässen Glases. Fig. 3 zeigt, dass dabei der Boden--4'--des Behälters-2'--eines aufgesetzten Glases die Öffnung --10-- des Behälters --2-- eines darunter befindlichen Glases-l-verschliesst. Der Boden --4'-- befindet sich etwas unterhalb der Oberkante der Öffnung-10-des unteren Glases weil die Behälterwandung aussen gerundet in den Boden-4 bzw. 4'--übergeht.
Man sieht, dass die gestapelten Gläser koaxial aneinander anschliessen, d. h. zusammenfallende Behälterachsen --3, 3'--aufweisen. Selbstverständlich müssen die einzelnen Gläser --1 bzw. l'-- nicht in der gleichen Umfangsanordnung aufeinandergestapelt werden, so dass beispielsweise das obere Glas --1'-- seitenverkehrt zum unteren Glas --1-- oder in jeder andern Winkelstellung angeordnet
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sein könnte. Auch ist es nicht notwendig, dass die zu stapelnden Gläser--l bzw. l'--auf ihren Flusen-5 bzw. 5'--stehen, es ist ebenso möglich, die Gläser-l bzw. l'-mil den nach unten gekehrten Behältern-2 bzw. 2'--aufeinanderzusetzen.
Während die Erfindung vorstehend im wesentlichen an Hand von Trinkgläsern erläutert wurde, ist festzuhalten, dass der Grundgedanke der Erfindung ohne weiteres auch bei anders gestalteten und andern Zwecken dienenden Glasgefässen anwendbar ist, die grundsätzlich auch mit einem Schnabel versehen sein können, beispielsweise bei Schalen, Vasen, Ziergefässen oder offenen technischen Behältern.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Glasgefäss, insbesondere Trinkglas, mit einem nach oben offenen, rotationssymmetrischen Behälter und einem daran anschliessenden, asymmetrisch verlaufenden, massiven Standfuss, der einen verbreiterten Unterteil mit einer zum Behälter koaxial liegenden Standfläche hat, dadurch ge- kennzeichnet, dass der ganze Fuss (5) sich innerhalb eines zum Behälter (2) koaxialen, seinen Grösstdurchmesser nicht überschreitenden gedachten Zylinders erstreckt und mit seinem an den Behälter (2) anschliessenden Oberteil schräg in einen ausserhalb der Behälterachse (3) befindlichen und nahe dieser eine dem Daumen der menschlichen Hand angepasste Hohlkehle (7) aufweisenden Hals (6) übergeht, von dem aus sich der etwa keilförmige Unterteil (8) in stetiger Erweiterung über die Behälterachse (3) zurück bis zur Standfläche (9) fortsetzt.
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