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Verfahren zur Entzinnung von Weissblechabfällen mittelst Chlors.
Bei der Entzinnung der Weissblechabfälle bieten die Sperrigkeit derselben und der grosse Raumbedarf der Ausschnitte eine ganz besondere Schwierigkeit, und dies ist natürlich auch bei der so vielfach versuchten Entzinnung der Weissblechabfälle durch Chlor der Fall.
Andererseits hat man aber bei der Behandlung mit Chlor (als Gas sowohl, wie gelöst oder suspendiert in Flüssigkeiten) naturgemäss Bedenken getragen, die Weissblechabfälle eng
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stören würde und das Resultat Abfä1le sein wUrden, die nur an den freiliegenden Stellen völlig entzinnt sind.
Nun ist aber durch Versuche gefunden worden, dass bei der chemischen Entzinnung durch trockenes Chlor als Gas, oder in gelöster Form oder eines trockenen Gemisches von Luft und Chlor in Gasform, oder in inerter Flüssigkeit, selbst bei so fest zusammengepressten Weissblechabfällen, wie sie durch mechanische Pressung erhältlich sind, eine
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dass selbst auf den dicht aufeinanderliegenden Flächen eine genügende Einwirkung des Chlors und Bildung von Zinnchlorid eintritt.
Vorteilhaft für das Verfahren und für dieses Resultat ist es, dass die Einwirkung des Chlors auf die festgepressten Weissblechabfälle unter wechselndem, am besten steigendem Drucke und bei einer Temperatur stattfindet, bei der das gebildete Zinntetrachlorid wenigstens zu einem erheblichen Teile sich zur Flüssigkeit kondensiert.
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beispielsweise 50 -- 60 kg Gewicht oder in Körbe von mehreren Tonnen Inhalt zu pressen und zu packen und so das Material in eine Form zu bringen, welche sich ausserordentlich leicht hantieren lässt.
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''twa 75 kg auf den Quadratzentimeter. Hieber liegen die einzelnen Blechabschnitte dicht, anscheinend hermetisch, aufeinander.
Man muss es deswegen als in hohem Grade überraschend bezeichnen, dass trotzdem eine vollständige Entzinnung durch die ganze fest zusammengepresste Masse erfolgt und dass das gebildete Chlorzinn zwischen diesen ausser-
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Das Arbeiten unter wechselndem Drucke nimmt man am einfachsten in der Weise vor, dass man die gepressten Pakete oder Körbe mit den gepressten Weissblechabfällen in einen Apparat bringt, diesen schliesst, so dass also Atmosphärendrucl in ihm herrscht.
Man lässt nun Chlor zutreten und steigert den Druck nach und nach bis z. B. auf 1 Atm.
Uberdruck. Die Erwärmung des Apparates durch die Reaktion einerseits, andererseits der
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Je stärker das Blech zusammengepresst worden ist, desto höher muss d, Druck sein, weil nur so das Chlor auch in die feinston Kanäle eindringt und das Zinn vollständig in Tetrachlorid umgewandelt wird. Man kann auch den Druck in dem Apparate, in dem die Entzinnung vor sich gehen soll, vermindern oder verstärken, bevor das Chlor eingeleitet wird. Man kann auch während des Prozesses Druckverminderung mit Druckverstärkung abwechseln lassen. Natürlich kann man auch hier wieder Chlor gelöst an Stelle von Chlorgas anwenden.
Wird nun das Chlor in den geschlossenen Entzinnungsapparat eingeleitet, so findet eine Erwärmung statt, welche aber nicht eine zu hohe sein darf ; man hat dementsprechend die Chlorzuführung zu regulieren, so dass die Reaktion langsam vor sich geht ; eine hohe Erwärmung wird man nach Möglichkeit vermeiden, da dadurch die Gefahr der Angreifbarkeit des Eisens und der Bildung von Eisenchlorid nahegerückt ist. In dieser Beziehung, kann insbesondere die chlorhaltige Flüssigkeit, welche unter Umständen neben dem Chlorgase eingeführt wird, sehr gut als Kühlmittel dienen.
Einen ähnlichen Erfolg erzielt man, wenn das Chlorierungsgefäss vorher evakuiert wird und man nun allmählich Chlor zuströmen lässt, u. zw. so lange, bis Druck eingetreten ist. Auch so wird eine ganz innige und gleichmässige Berührung des Chlores mit dem Weissblech erzielt.
Bei allen vorerwähnten Massnahmen müssen natürlich alle die bereits bekannten Vorsichtsmassregeln angewendet werden, welche verhindern, dass das einströmende Chlor das Eisen angreift. Dazu gehört, dass das Chlor in trockenem Zustande angewendet wird, wie man überhaupt dafür sorgen wird, dass die im Apparate befindlichen inerten Gase möglichst trocken sind ; man währt deshalb auch Lösungsflüssigkeiten für das Chlor.
Wenn die Behandlung mit Chlor unter steigendem Drucke, entweder von gewöhnlichem Atmosphärendrucke angefangen oder unter einem gewissen Vakuum beginnend, zu Ende geführt ist, hat sich das flüssige Zinnchlorid unten im Apparate gesammelt und kann zum Schlüsse oder vorher von Zeit zu Zeit entfernt werden.
Es verbleibt nun eine sehr wichtige Aufgabe, welche bisher noch nicht für den fortlaufenden Fabrikbetrieb genügend gelöst worden ist, nämlich die Befreiung der entzinnten Abfälle von den Resten des gebildeten Zinnchlorides oder Zinnchloriddämpfen und des noch im Apparate befindlichen nicht verwendeten Chlorgases.
Es hat sich nun gezeigt, dass die entstehenden Dämpfe oder Flüssigkeitsreste am schnellsten und vollkommensten dadurch entfernt werden, dass man sie mit Hilfe einer Luftpumpe aus dom geschlossenen Apparate absaugt, u. zw. derart, dass man zunächst ein möglichst hohes Vakuum im Apparate erzeugt und darauf nach und nach Luft in den
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Apparate.
Nachdem so im wesentlichen die Hauptmerkmale des neuen Verfahrens beschrieben worden sind, sei noch im folgenden kurz der Gang der Operation geschildert.
In das Aufnahmegefäss wird das Blech unter maschinellem Drucke entweder eingepresst, oder es wird in geeigneten Körben, in denen das Blech vorher mechanisch eingepresst worden ist, in den Behälter geführt. Doch es hat sich als am praktischesten erwiesen, das Weiss- b) ech von vornherein in Pakete zu pressen, u. zw. gleich in solche, wie sie nach der Eilt- ziunuug von den Stahlwerken zum Chargieren verwendet werden können. Diese Bunde haben z. B. 40#60 cm Breite und Länge und 8-14 cm Höhe bei einem Gewichte von etwa50-65kg.
Nachdem der Apparat l gefüllt ist, wird entweder die Luft aus demselben ausgepumpt, oder besser derselbe unter gewöhnlichem Luftdrucke gelassen und Chlorgas von oben durch ditj Leitung c zugeführt.
Dieses Cbtorgas steht unter einem bestimmten Überdrucke, beispielsweise 3-4 Atm. und verbreitet sich zuerst in dem oberen Raume n über dem Pakete d, verdünnt sich dort
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gemische wird nun das Chlor beständig von dem Zinn auf den Woissblechabfällen aufgeschluckt, es entstehen unter Ausbreitung der Reaktion über den ganzen Inhalt des Behälters a stets verdünnte Chlorluftgemische, denen wieder das Chlor vom Zinne ent- zogen wird, worauf wieder eine Anreicherung durch neu zuströmendes und sich mischendes
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als Lösungsmittel für Chlor).
Nach einer gewissen Zeit hat der Prozess, wie oben schon erwähnt, sein Ende erreicht und nun wird durch eine an die Leitung e angeschlossene Luftpumpe das verbleibende Gemisch von Zinnchloriddämpfen, Chlor und Luft aus dem Apparate l abgezogen, während
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auch abwechselnd arbeiten, indem man erst ein Vakuum erzeugt, dann die Leitung abschliesst und nun Luft eintreten lässt, welche bis tief in die innersten Raumspalton eindringen und sich dort mit den Chlorzinnresten vermischen wird, wonach eine erneute Absaugung stattfindet.
Nachdem so ein vom Chlore und Zinnchlorid möglichst freies Produkt (Eisenblech) erzielt ist, wird der Behälter geöffnet (wie ersichtlich, ging die Operation bisher in geschlossenem Behälter vor sich) und die Eisenpakete entfernt.
Di, e Blechabfälle, so wie sie aus dem Apparate kommen, zeigen eine stahlgraue oder gelbliche, nicht korrodiert Oberfläche und es ist von Wichtigkeit, diese Oberfläche, welche das Weiterrosten verhindert, zu behalten. Es ist nun gefunden worden, dass es möglich ist, diese trockenen korrosionsfreien Abfälle in ihrem Zustande zu erhalten und sie vor dem Roste zu schützen, wenn man sie nachher einem bestimmten Waschprozesse unterwirft, um die geringen Mengen Eisenchlorid, welche sich in der Schicht zwischen dem Eisen und Zinn vermöge der Eisen-Zinn-Legierung bilden, zu entfernen und jede Nachwirkung auszuschliessen, indem man ein Alkali auf die Oberflächen einwirken lässt.
Dies geschieht, wenn man das Material mit Wasser und dann nachher z. B. mit Alkalilauge wäscht.
Dieser Waschprozess wird vorteilhaft dadurch verkürzt, dass man die Eiseapakete zuerst in einen besonderen geschlossenen Apparat bringt, evakuiert und nun Wasser hinzufliessen lässt. Es werden dann alle Zwischenräume energisch mit Wasser in Berührung gebracht. Diesen Prozess kann man wiederholen, wie man auch den Prozess unter wechselndem Drucke durchführen kann. Nachdem die Pakete auf diese Weise genügend mit Wasser gespült sind, werden sie in ein schwaches alkalisches Bad (Allkalien, Erdallialien usw.) getaucht und auf diese Weise eine dünne Schutzschicht des betreffenden Satzes darauf erzeugt.
Die Bleche erhalten auf diese Weise eine schöne blanke, stahlgraue Oberfläche ohne Korrosionszeichen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Entzinnung von Weissblechabfällen mittelst Chlors, dadurch gekenn- zeichnet, dass die AbfäDe in zusammengepresstem Zustande, insbesondere in Form von
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Chlors ausgesetzt werden.