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Gusskasten in Gipsform-und-giessmaschinen
Die Erfindung bezieht sich auf einen Gusskasten in Gipsform-und-giessmaschinen zur Herstellung von quaderförmigen Gipsplatten hoher Oberflächengüte, die an zwei aneinandergrenzenden Schmalseiten Nuten und an den andern Schmalseiten Federn aufweisen, bestehend aus mehreren lotrecht verlaufenden Kammern, deren seitliche Wände dauernd starr miteinander verbunden sind, deren untere Schmalseite durch einen über die ganze Höhe der Kammer verschiebbaren Stempel abgeschlossen ist und deren obere Schmalseite die Einbringöffnung für den Gipsbrei und die Ausstossöffnung für die fertigen Platten bildet.
Ist der in die Formkammer einer derartigen Maschine eingebrachte Gipsbrei erhärtet, so wird die noch feuchte Platte mit dem hydraulischen Stempel aus der Form gepresst. Da der Gips beim Abbinden wächst, d. h. sein Volumen vergrössert, und dies zu einem nicht unerheblichen Masse, so treten beim Abbinden und während des Ausstossens enorme Kräfte auf, die von der Giessform aufgenommen werden müssen.
Die mit den eingangs geschilderten Einrichtungen hergestellten Gipsplatten sollen höchste Masshaltigkeit aufweisen, damit sie fugenlos verlegt werden können und gleichzeitig soll ihre Oberflächengüte so hoch sein, dass die Sichtflächen der Platten ohne weitere Bearbeitung malfertig sind.
Diese doppelte Forderung hat zu einem Dilemma in der Entwicklung von Einrichtungen dieser Art geführt.
Die mit den eingangs beschriebenen Einrichtungen bisher produzierten Gipsplatten haben ein Format von 50 X 66 cm, so dass also drei Platten die Fläche von 1 m2 ergeben. Diese Platten werden so verlegt, dass ihre längsten Seiten horizontal verlaufen, wobei die Vertikalfugen übereinanderliegender Plattenzüge aus Festigkeitserwägungen gegeneinander versetzt werden. Bei der Herstellung der Platte ist folglich vor allem darauf zu achten, dass die im verlegten Zustand horizontal laufenden Plattenseiten in genau definiertem Abstand parallel zueinander sind. Da die an die Einbringungsöffnung einer Formkammer grenzende Plattenseite erfahrungsgemäss die geringste Massgenauigkeit aufweist, ist man daher schon vor Jahren dazu übergegangen, Gipsplatten nur in Längsrichtung aus den Formkammern auszustossen.
Im Vergleich zur Querausstossung liegt hier bei gleicher zur Ausstossung angewendeter Kraft der auf die am hydraulischen Stempel anliegende Plattenseite ausgeübte Druck um 30% höher.
Entsprechend grösser ist die Verformung der Platte normal zur Kraftrichtung, so dass auch die zur Ausstossung benötigte Kraft im Falle der Längsausstossung grösser ist als bei der Querausstossung. Dies erfordert zunächst eine robustere Auslegung der ganzen Einrichtung, die zudem wegen des grösseren Stempelhubes grösser und damit teurer gebaut werden muss. Der Hauptnachteil der Längsausstossung liegt aber darin, dass an die Qualität der an den Sichtflächen der zu bildenden Platten anliegenden Wände der einzelnen Kammern noch höhere Anforderungen gestellt werden müssen als bei der Querausstossung. Nur bei extremer Härte und Glätte dieser Kammerwände lässt sich eine Zerkratzung der Sichtflächen der Platten vermeiden.
Um die geforderte Härte und Glätte der Kammerwände zu erreichen hat man beispielsweise vorgeschlagen, die Kammerwände aus hartverchromtem Stahl zu bilden. Die Kosten für die Herstellung
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der Wände lassen sich dabei senken, wenn man sie nach einem bekannten Vorschlag (vgl. österr. Patentschrift Nr. 230789) aus einer den Festigkeitserfordernissen genügenden Eisenplatte herstellt, auf die eine Stahlplatte aus nichtrostendem Stahl aufgeklebt ist, die die auf galvanischem Weg erzeugte Chromschicht trägt. Da die Anwendung von geschliffenen Eisenplatten kein befriedigendes Ergebnis geliefert hatte (vgl. österr. Patentschrift Nr. 202501), glaubte man dabei auf die Hartverchromung von Stahl-oder Eisenwänden nicht verzichten zu können.
Es wurden auch bereits verschiedene Vorschläge gemacht, die die Verwendung von verchromten Platten unnötig machen sollten, da einerseits die Verchromung selbst teuer ist und anderseits ein Abblättern der Chromschicht nie ganz zu vermeiden war. Als Ausweg wurde beispielsweise Hartanodisierung von Aluminiumplatten versucht. Bemerkenswert unter den gemachten Vorschlägen sind Kammerwände aus Glas (vgl. österr. Patentschrift Nr. 232910), die sowohl die gewünschte Härte als auch die gewünschte Glätte aufweisen. Bei sachgemässer Behandlung ergeben sich bei solchen Glaswänden keine Schwierigkeiten, bei Schlageinwirkung u. dgl. kann es jedoch zum Zerspringen der Glaswände kommen.
Ein noch nicht veröffentlichter Vorschlag sieht vor, dass die Kammerwände an ihren einer Sichtfläche der Gipsplatten anliegenden Seiten aus rostfreiem, säurebeständigem Stahl mit feinstbearbeiteter Oberfläche bestehen, was wieder mit hohen Bearbeitungskosten verbunden ist.
Aus der Vielzahl der aufgezählten Vorschläge geht hervor, wie gross das Bedürfnis der einschlägigen Industrie nach einer Einrichtung ist, die Platten mit genau parallelen Ober-und Unterkanten liefert, ohne dass die aus dem Längsausstossen der Platten resultierenden Nachteile in Kauf genommen werden müssen. Die Erfindung liefert eine solche Einrichtung, indem sie vorsieht, dass die die Sichtflächen der Gipsplatten bildenden Seiten der Kammerwände in an sich bekannter Weise quadratisch sind.
Bei einer Plattenfläche, die jener der üblichen Platten mit 66 cm Länge und 50 cm Breite entspricht, beträgt die Länge jeder Plattenseite im Sinne der Erfindung weniger als 58 cm. Die Verminderung des Stempelhubes des Ausstossstempels und des bei gleicher Kraft durch den Ausstossstempel auf die Plattenunterseite ausgeübten Druckes beträgt also wesentlich über 10%. Dieser Wert erscheint erst im richtigen Licht, wenn man bedenkt, dass die Anforderungen an die Oberfläche der Plattenkammern an der oberen Grenze dessen liegen, was einigermassen wirtschaftlich erreichbar ist und dass nunmehr eine unverhältnismässige Herabsetzung dieser Anforderungen möglich wird.
Im nachstehenden wird die Erfindung an Hand der Figuren der Zeichnungen näher beschrieben, ohne dass die dargestellten Beispiele die Erfindung darauf beschränken sollen. Es zeigen Fig. 1 einen aufrecht stehenden Gusskasten in Schrägsicht, Fig. 2 einige aufgerissene Gusskammern mit aufgelegten Rost und Fig. 3 eine mit der erfindungsgemässen Einrichtung hergestellte Platte.
Die in den Zeichnungen (Fig. l) dargestellten Gusskammern werden durch die Längs-bzw.
Quertrennwände--l und 3--gebildet, die beispielsweise aus Eisen mit aufgelegten Platten aus 2 mm dicken rostfreiem, säurebeständigem Edelstahlblech bestehen. Die an der Breitwand der zu fertigenden Gipsplatten anliegenden Trennwände--l--sind zwischen den Wangen --8-- der U-förmigen
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Druckfestigkeit und geben den Trägerschienen-2-die nötige Steifheit, so dass sie sich durch die Querdehnungskräfte des abbindenden Gipses nicht verformen.
Zum leichten Zusammensetzen der Gipsplatten auf der Baustelle weisen diese Nuten und mit diesen korrespondierende Federn auf. Durch Einlegen von Schienen--7--in die Kammern des Gusskastens an den entsprechenden Stellen werden die Vertiefungen bzw. Ansätze ausgespart.
In der Fig. 2 sind die die Kammerunterseiten abschliessenden hydraulisch betätigbaren Pressstempel - und deren Aufbau dargestellt. Der Pressstempel--4--drückt von unten her über die
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--10-- und- l-bewegliche Quertrennwand-3-.
Die offene Schmalseite zum Eingiessen der Gussmasse bzw. zum Ausschieben der abgebundenen Platte ist in der Fig. 2 durch den abhebbaren Rost--13--abgedeckt. Bei entferntem Rost wird die Vergussmasse eingeschüttet. Unmittelbar danach wird der Rost aufgelegt und die Vergussmasse quillt
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Feder. Sollte an dieser Stelle eine Nut gefordert sein, so kann diese durch einen Rost von analogem Aufbau erzielt werden.
Der Rost besteht aus Schienen--11--aus rostfreiem Stahl, deren Abmessungen mit den
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Innendimensionen der Kammern korrespondieren. Diese Schienen sind durch Querriegel-12-- miteinander fest und unlösbar verbunden. Fig. 3 zeigt eine mit der erfindungsgemässen Einrichtung hergestellte, Nuten --13-- und Federn --14-- aufweisende quadratische Platte-15-. Bei der Verlegung derartiger Platten ergibt sich gegenüber den üblichen Platten eine erhebliche Einsparung an Material und Arbeitszeit durch Verkürzung der Fugenlänge. Bei gleicher Fläche ist das Quadrat ja bekanntlich das Rechteck mit dem kleinsten Umfang.