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Webstuhl
Die Erfindung betrifft einen Webstuhl mit auf geschlossener Bahn umlaufendem Greiferschützen.
Beim klassischen Webstuhl, bei dem der Schützen von rechts nach links geschlagen wird und die Schussfadenspule mitführt, steuert der Stuhl die Impulserteilung an den Schützen, so dass der Gleichlauf von Stuhl und Schützen keine grundsätzlichen Schwierigkeiten bietet. Nachteilig ist, dass der Schützen nur einen begrenzten Schussfadenvorrat mitführen kann und daher die Webarbeit allzu häufig unterbrochen werden muss. Abgesehen von den häufigen Totzeiten zeichnet sich jeder Spindelübergang infolge des starken Wechsels der Fadenabzugskräfte im Gewebe ab. Es versteht sich, dass insbesondere in der Siebweberei im Hinblick auf die verhältnismässig dicken und sperrigen Schussfäden aber auch die vergleichsweise erhebliche Breite vonz.
B. 7 bis 8 m ein besonderes Bedürfnis vorliegt, diese Nachteile des klassischen Webstuhls zu beheben. Das ist aber bisher in befriedigendem Masse nicht gelungen.
An sich ist es in der Textiltechnik schon seit längerer Zeit bekannt, die Schussfadenspule örtlich am Maschinengestell zu lagern und mit einem sogenannten Greiferschützen zu arbeiten, d. h. der Schützen ergreift den für ihn am Geweberand bereitgehaltenen Schussfaden am Ende und nimmt ihn bis zum gegenüberliegenden Geweberand mit, wonach der Faden abgeschnitten wird. Je nach der Konstruktion eines solchen Webstuhls werden entweder nur auf einer Gewebeseite oder es werden an beiden Seiten je eine örtliche Schussfadenspule und Fadenübergabe- und Fadenabschneidevorrichtungen vorgesehen.
Während eine bekannte Konstruktion mit einer Vielzahl von Schützen arbeitet, welche geschossartig, den aufgeklemmtenSchussfadenmitschleppend, durch das Fach fliegen und am andern Ende aufgehalten und unter Beibehaltung ihrer Richtungslage in einer Transportvorrichtung zur Ausgangsseite zurückgebracht werden, sind auch Konstruktionen bekannt, bei welchen der Greiferschützen im Kreislauf durch das Webfach bewegt wird. Während beim klassischen Webstuhl keine wesentlichen Schwierigkeiten dafür bestehen, dass der Stuhl den Schützen steuert und der Gleichlauf beider gewährleistet ist, liegen die Verhältnisse bei den Webmaschinen mit Umlaufschützen sehr viel schwieriger wegen des langen Weges und der aus vielerlei Ursachen sich ergebenden grossen Ungenauigkeiten im Schützenumlauf.
Man hat daher versucht, dieser Schwierigkeit dadurch Herr zu werden, dass man den Schützen seinerseits den Stuhl steuern lässt. Diese Lösung ist aber schwerfällig ; sie ergibt ungleichmässige Webgeschwindigkeiten und deswegen eine mangelhafte Webleistung.
Die Erfindung geht einen andern Weg, indem sie, wie beim klassischen Webstuhl, den Webstuhl den Schützen steuern lässt ; sie erreicht den Gleichlauf dadurch, dass vor dem Ende der Rücklaufbahn des Schützens eine Messstelle, an dieser eine Vorrichtung zum Messen des Zeitpunktes des Eintreffens und der Geschwindigkeit des Schützens, eine Vorrichtung zur Umwandlung dieser Messwerte in einen Be- schleunigungs-oder Verzögerungsimpuls, eine von diesem Impuls gesteuerte Schützenantriebsvorrichtung angeordnet und am Webstuhl ein Taktgeber zur Auslösung der genannten Antriebsvorrichtung vorgesehen sind. Durch eine solche Anordnung ist es möglich, die Webleistung gegenüber der bekannten
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Schützensteuerung erheblich zu steigern.
Man kann mit einer einzigen Schussfadenspule für eine ganze Arbeitsschicht auskommen.
Bei der bevorzugten Ausführungsform des Webstuhls nach der Erfindung kann der Schützenantriebsvorrichtung eine Vorrichtung zum An- und Festhalten des Schützens nahe dem Ende seines Rückweges zugeordnet sein, zweckmässig in der Art, dass zum Antrieb des Schützens zwei nacheinander mit dem Schützen in Berührung kommende Antriebsriemen vorgesehen sind, deren zweiter mit der Durchlaufgeschwindigkeit des Schützens und deren erster mit geringerer Geschwindigkeit antreibbar ist, wobei die Geschwindigkeit des ersten Riemens in Abhängigkeit von den beschleunigungs- bzw. Verzögerungsimpulsen veränderbar ist. Bei Webstühlen ist es an sich bekannt, zur Vermeidung gewisser Nachteile des Schlagantriebes den Schützen mittels eines ständig umlaufenden Treibriemens anzutreiben.
Der bekannten Vorrichtung liegt aber nicht die Aufgabe zugrunde, bei einem Webstuhl mit auf geschlossener Bahn umlaufendem Greiferschützen den Gleichlauf von Webstuhl und Schützen zu bewirken. Es ist ferner auch ein Webstuhl mit hin-und hergeschlagenem Schützen bekannt, bei welchem der Schützen zunächst durch die Kraft gespannter Federn angetrieben wird und dann über eine erregte Magnetrolle seine Höchstgeschwindigkeit erhält. Auch bei dieser bekannten Konstruktion sollte indessen nicht die Aufgabe der Erfindung gelöst werden.
Als besonders zweckmässig hat es sich beim Webstuhl gemäss der Erfindung erwiesen, sowohl am Riemen wie auch am Schützen selbst formschlüssig ineinandergreifende Kupplungsteile vorzusehen, was in der Weise geschehen kann, dass der oder die Antriebsriemen als Zahnriemen ausgebildet ist, wobei am Rücken des Schützens eine zahnstangenartige Angriffsfläche vorgesehen sein kann.
Eine ebenso einfache wie wirksame Möglichkeit zur zusätzlichen Beeinflussung der Schützenumlaufgeschwindigkeit besteht darin, zwischen Fadenvorratsspule und Fadenzuführungsstelle eine regelbarFadenbremse vorzusehen. Durch diese lässt sich der Schützen während seines Durchganges durch das Fach energiemässig beeinflussen.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und aus den Zeichnungen. Es zeigen jeweils schematisch unter Fortlassung von für das Verständnis der Erfindung nicht notwendigen Bauteilen : Fig. l den Schützenantrieb und die Schützenführung in Vorderansicht für einen Flachwebstuhl mit einer einzigen Webebene, die Fig. 2,3 und4denRollschützeninzwei Seitenansichten und in Draufsicht und die Fig. 5 und 6 die Steuerantriebsvorrichtung in Seiten- und Obenansicht.
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tern bestehende Fadenklemme --16-.
Zur Steuerung des Rollschützens --14- dient ein Zahnriemen--17-- (Fig. 1, 5 und 6), der über zwei Rollen -18-- geführt ist. Sein Antrieb ist nicht gezeichnet; er wird vom Stuhl aus gesteuert. Der Riemen greift von aussen durch einen Bodenschlitz --13b-- des Führungskanals etwa tangential in die Umlaufbahn --13-- und wirkt mit seinem inneren Trum mit dem Zahnbogen --15-- am Rollschützen (Fig. 5 und 6) zusammen. Seine Aufgabe ist es, nach Massgabe der Impulse, die er vom Stuhl erhält,
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--14-- abzufangen,übernimmteinzweiterauf Rollen-20-liegender Zahnriemen-21-. Sein Antrieb ist nicht gezeichnet.
Er läuft ständig mit einstellbarer Geschwindigkeit durch und greift, wie der Riemen --17--, durch einen Schlitz -13c- tangential in die Umlaufbahn --13--.
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--14-- hatRiemen --17-- (Steuerriemen) weiterzulaufen. Der Schussfaden-22-ist auf einer Spule --23-- in einem mit der Schwinge-10, 11- fest verbundenen Gehäuse-24-gespeichert. Er gelangt (Fig. 1) durch eine Führung -25-- am Fach zu der Fadenübergabestelle --26--. Dort ist eine Fadenklemmund Abschneidvorrichtung-28-vorgesehen. Eine Federöse --34- hält das Schussfadenende nach dem
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Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende :
Angenommen, der Schützen -14-- habe soeben einen Durchgang durch das Fach-19-ausge- führt und am Ausgang --19b-- den Faden abgegeben ; die ihm innewohnende lebendige Kraft lässt ihn dann bis zur Wartestation am Zahnriemen --17- weiterlaufen, der selbst stillsteht, so dass der Schützen dort angehalten wird. Im gegebenen Zeitpunkt gibt nun über nicht gezeichnete Mittel der Webstuhl ein Steuersignal an die Kupplung des zweckmässig ständig laufenden Antriebsmotors für den Zahnrie- men--17--, so dass dieser augenblicklich den Schützen in Bewegung setzt und in Uhrzeigerrichtung auf seine Umlaufbahn schickt.
Nach kurzem Weg gelangt der Schützen an den ständig laufenden zweiten
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schlagen und festgehalten wird, und betätigt ferner über eine elektrische Übertragung die Fadenklemm- Abschneidvorrichtung --28--, durch welche das rückwärtige Ende des eingelegten Schussfadens abgeschnitten und der Anfang des neu einzulegenden Schussfadens in der Federöse --34-- eingeklemmt wird.