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Saatgutbehandlungsmittel
Die Erfindung betrifft ein fungizides Saatgutbehandlungsmittel, welches durch einen Gehalt an N-Methyl-4-chlor-2-nitrophenylcarbamat gekennzeichnet ist.
Für die Bekämpfung parasitischer Pilze am Saatgut finden in der Praxis vorwiegend quecksilberhaltige Wirkstoffe oder Universalbeizen Verwendung, die jedoch den Nachteil hoher Giftigkeit aufweisen.
Organische Fungizide, wiez. B. Tetramethylthiuramdisulfid (TMTD) und N-Trlchlormethylth1o-4-cyclo. hexen-I, 2-dicarboximid (Captan), weisen demgegenüber zwar eine wesentlich geringere Giftigkeit auf, wirken indessen nicht immer befriedigend.
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-chlor--2-nitrophenylcarbamat der Formel
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enthalten, diese Nachteile nicht aufweisen.
Die erfindungsgemässen Saatgutbehandlungsmittel sind z. B. gegen Getreidekrankheiten der Arten Fusarium, Tilletia, Helminthosporium, Ustilago u. a. sehr wirksam und übertreffen in dieser Hinsicht Tetramethylthiuramdisulfid und N-Trichlormethylthio-4-cyclohexen-l, 2-carboximid. Diese Wirkung konnte nicht vorausgesagt werden. Darüber hinaus ist N-Methyl-4-chlor-2-nitrophenylcarbamat nicht mit dem für quecksilberhaltige Wirkstoffe charakteristischen Toxizitätsrisiko belastet, was einen besonderen Vorteil darstellt ; die neuen Saatgutbehandlungsmittel gemäss der Erfindung werden im übrigen den heute an in der Landwirtschaft verwendete Mittel gestellten höheren Anforderungen bezüglich niedriger Toxizität gerecht.
Die Herstellung des neuen Wirkstoffes kann nach an sich bekannten Methoden erfolgen, z. B. durch Umsetzung von 4-Chlor-2-nitrophenol der Formel
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mit Methylisocyanat der Formel CHg-N=C=0
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in Gegenwart eines Katalysators, zweckmässig einer organischen Base, bevorzugt Triäthylamin, zweckmässigerweise gelöst in einem organischen Lösungsmittel.
Die erfindungsgemässen Mittel können allein oder als Mischung mit andern Pflanzenschutzmitteln, z. B. Insektiziden, angewendet werden.
Die Zubereitung der Mittel erfolgt zweckmässig in einer der für Saatgutbehandlungsmittel üblichen Formen unter Verwendung fester oder flüssiger Trägerstoffe bzw. Verdünnungsmittel und eventuellem Zusatz von oberflächenaktiven Stoffen und/oder Farbstoffen.
Als feste Verschnittmittel kommen z. B. Kaolin, Talkum, natürliche und synthetische Kieselsäure, Attapulgit und andere Tone in Betracht.
Geeignete Lösungsmittel bzw. flüssige Verschnittmittel sind z. B. Alkohole, Ketone, Dimethylformamid, Dimethylsulfoxyd, Wasser, aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe u. a.
Als oberflächenaktive Stoffe eignen sich unter anderem Ligninsulfosäuren und deren Salze, alkylierte Benzolsulfonsäuren und deren Salze, sulfonierte Säureamide und deren Salze, polyäthoxylierte Amine, Alkohole und Phenole und deren Sulfate.
Als Farbstoffe kommen solche in Frage, die dem gebeizten Saatgut eine deutlich sichtbare Färbung geben, wie z. B. Neufuchsin u. a.
Der Anteil des Wirkstoffes im Mittel kann zweckmässig 10-75 Gew. -0/0, insbesondere 20-50 Gew. -0/0, des Mittels betragen. Die genaue Konzentration des für die Mittel verwendeten Wirkstoffes hängt hauptsächlich von der Menge ab, in welcher die Mittel zur Behandlung des Saatgutes verwendet werden sollen.
Die folgenden Versuchsbeispiele veranschaulichen die ausgezeichnete Wirkung der erfindungsgemä- ssen Saatgutbehandlungsmittel gegen parasitische Pilze am Samen im Vergleich zu handelsüblichen Mitteln (Tetramethylthiuramdisulfid und N-Trichlormethylthio-4-cyclohexen-l, 2-dicarboximid). Der
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igueVersuchsmethodik : Roggensaatgut mit natürlichem Befall durch Schneeschimmel (Fusarium nivale) wurde unbehandelt bzw. nach den in der Tabelle angegebenen Behandlungen in Tongefässe mit unsteriler Erde ausgesät und im Kühlraum bei 7 - 120C täglich 14 h unter künstlicher Beleuchtung 2 Monate herangezogen. Während der Versuchsdauer wurde der Schneeschimmelbefall der Roggenpflanzen bonitiert. Der jeweilige Befall ist als Relativwert angegeben (unbehandelte Kontrolle = 100).
Es wurden zwei Versuche durchgeführt.
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<tb>
<tb>
Versuchsergebnisse <SEP> : <SEP>
<tb> Wirkstoff <SEP> : <SEP> g <SEP> Wirkstoff/100 <SEP> kg <SEP> Relativer <SEP> Befall <SEP> an
<tb> Saatgut <SEP> : <SEP> Roggenpflanzen <SEP> : <SEP>
<tb> Versuch <SEP> 1 <SEP> : <SEP> Versuch <SEP> 2 <SEP> : <SEP>
<tb> N-Methyl-4-chlor-244 <SEP> 0
<tb> - <SEP> 2-nitrophenyl-130 <SEP> 14 <SEP> 0
<tb> carbamat <SEP> 65 <SEP> 35
<tb> Tetramethylthiuramdisulfid <SEP> 262 <SEP> 20
<tb> N-Trichlormethylthio <SEP> -4-cyclohexen <SEP> - <SEP> 250 <SEP> 36
<tb> - <SEP> 1, <SEP> 2-dicarboximid <SEP> 125 <SEP> 52
<tb> unbehandelte <SEP> Kontrolle <SEP> 100 <SEP> 100
<tb>
Beispiel 2 : Wirkung gegen Weizensteinbrand (Tilletia caries).
Versuchsmethodik : Nach künstlicher Infektion durch Schütteln mit 3 g Sporen des Weizensteinbrandes (Tilletia caries) pro 1 kg Samen wurde unbehandelter bzw. gemäss Tabelle behandelter Weizen im Freiland ausgesät. Zur Erntezeit wurden die vom Weizensteinbrand befallenen Ähren gezählt.
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Versuchsergebnisse : j
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<tb>
<tb> Wirkstoff <SEP> : <SEP> g <SEP> Wirkstoff/100 <SEP> kg <SEP> Anzahl <SEP> der <SEP> vom <SEP> WeizensteinSaatgut <SEP> :
<SEP> brand <SEP> befallenen <SEP> Ähren <SEP> in <SEP> %:
<tb> N-Methyl-4-chlor-
<tb> - <SEP> 2-nitrophenyl- <SEP>
<tb> carbamat <SEP> 100 <SEP> 0,10
<tb> N-Trichlormethylthio-4-cyclohexen-
<tb> - <SEP> 1, <SEP> 2-dicarboximid <SEP> 200 <SEP> 0, <SEP> 69 <SEP>
<tb> unbehandelte <SEP> Kontrolle-59, <SEP> 75
<tb>
Beispiel 3 : Wirkung gegen Streifenkrankheit der Gerste (Helminthosporium gramineum).
Versuchsmethodik : Gerstensaatgut mit natürlichem Befall durch Streifenkrankheit (Helminthosporium gramineum) wurde unbehandelt bzw. gemäss Tabellenangaben behandelt im Freiland ausgesät.
Nach dem Schossen wurden die streifenkranken Halme gezählt.
Versuchsergebnisse :
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<tb>
<tb> Wirkstoff <SEP> : <SEP> g <SEP> Wirkstoff/100 <SEP> kg <SEP> Anzahl <SEP> der <SEP> streifenkranken
<tb> Saatgut <SEP> : <SEP> Halme <SEP> in <SEP> %:
<tb> N-Methyl-4-chlor-
<tb> - <SEP> 2-nitrophenyl- <SEP>
<tb> carbamat <SEP> 250 <SEP> 0,2
<tb> Tetramethylthiuramdisulfid <SEP> 300 <SEP> 1, <SEP> 2 <SEP>
<tb> unbehandelte <SEP> Kontrolle-4, <SEP> 2
<tb>
Beispiel 4 : Wirkung gegen Haferflugbrand (Ustilago avenae).
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behandelter bzw. gemäss Tabellenangaben behandelter Hafer wurde im Freiland ausgesät. Zur Erntezeit wurden die vom Flugbrand befallenen Rispen gezählt. Es wurden drei Versuche durchgeführt.
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<tb>
<tb>
Versuchsergebnisse <SEP> : <SEP>
<tb> Wirkstoff <SEP> : <SEP> g <SEP> Wirkstoff/100 <SEP> kg <SEP> Anzahl <SEP> der <SEP> vom <SEP> Flugbrand
<tb> Saatgut <SEP> : <SEP> befallenen <SEP> Rispen <SEP> : <SEP>
<tb> Versuch <SEP> 1 <SEP> : <SEP> Versuch <SEP> 2 <SEP> : <SEP> Versuchs <SEP> : <SEP>
<tb> N <SEP> - <SEP> Methy <SEP> 1-4- <SEP> chlor- <SEP> 375 <SEP> 1, <SEP> 9
<tb> - <SEP> 2-nitrophenyl- <SEP> 225 <SEP> 3, <SEP> 8 <SEP>
<tb> carbamat <SEP> 150 <SEP> 10, <SEP> 6 <SEP> 4,6
<tb> Tetramethylthiuram <SEP> - <SEP>
<tb> disulfid <SEP> 450 <SEP> 13, <SEP> 8 <SEP>
<tb> N-Trichlormethylthio-4-cyclohexen- <SEP> 600 <SEP> 29,5 <SEP> 9,1
<tb> - <SEP> 1, <SEP> 2-dicarboximid <SEP>
<tb> unbehandelte <SEP> Kontrolle <SEP> 36, <SEP> 9 <SEP> 15,8 <SEP> 32,2
<tb>
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