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Einrichtung zum Eichen eines Flüssiggas-Volumenzählers einer Flüssiggasanlage, insbesondere einer Flüssiggas-Tanksäule
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Eichen eines Flüssiggas-Volumenzählers einer Flüssiggasanlage, insbesondere einer Flüssiggas-Tanksäule, bei der unter Aufrechterhaltung des Verflüssigungsdruckes des Flüssiggases aus einem Druckbehälter durch das Flüssiggas Wasser in einen gegen die Atmosphäre offenen Behälter gedrückt und die vom Flüssiggas verdrängte Wassermenge gemessen wird.
Bisher wurden zur Eichung von Volumenzählern der Flüssiggas-Tanksäule oder-Anlagen Eichkolben verwendet, bei denen die Messung durch Ablesen des Flüssiggasstandes am Eichkolben erfolgte. In nachteiliger Weise kann die Messung nur mit einer dem Inhalt des Eichkolbens gleich grossen Flüssiggasmenge durchgeführt werden, was äusserst umständlich ist. Ein weiterer Nachteil dieser Eichkolben besteht darin, dass diese zur Gewährleistung genauer Messungen, d. h. zur Erhaltung des genauen Volumens" nicht nur druckfest, sondern auch formfest sein müssen. Sie besitzen daher besonders stark ausgebildete Wände und ein bedeutendes Gewicht. Durch dieses Gewicht sind die bekannten. mit Eichkolben ausgerüsteten Eichstationen ortsfest, und es müssen die zu eichenden Zähler ausgebaut und zu den Eichstationen gebracht werden.
Die gleichen Nachteile weist auch eine bekannte Einrichtung der eingangs beschriebenen Art auf, deren Druckbehälter als Eichkolben ausgebildet ist.
Die Erfindung zielt darauf ab, eine Einrichtung zum Eichen von Flüssiggas-Volumenzählern zu schaffen, mit welchem die Nachteile der bekannten Einrichtungen beseitigt werden.
Die erfindungsgemässe Einrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass zur Messung der vom Flüssiggas verdrängten Wassermenge zwischen dem Druckbehälter und Wasserbehälter ein Volumenmessgerät, vorzugsweise ein Wasserverdrängungszähler, geschaltet ist.
Da bei der erfindungsgemässen Einrichtung die Vergleichsmessung durch ein Volumenmessgerät, z. B. einen Wasserverdrängungszähler, erfolgt, mit dem jede beliebige Menge gemessen werden kann, ist nicht nur die Messung wesentlich erleichtert, sondern es braucht der Druckbehälter nicht formfest ausgebildet sein. Daher kann der Druckbehälter gegenüber dem bekannten, eine etwa 50mm starke Wand besitzenden Eichkolben nur eine Wand von etwa 10 mm aufweisen ; sein Gewicht beträgt nur etwa 800 kg gegenüber 12000kg des Eichkolbens. Die Eicheinrichtung kann daher in einfacher Weisefahrbarausge- bildet und zu den Flüssiggastanksäulen gefahren werden.
Der zu eichende Zähler muss nicht ausgebaut und die Eichung kann mittels der bei der Tankstelle vorhandenen Flüssiggaspumpe durchgeführt werden.
Es sind somit die Kosten der Messung, wie auch die der Eicheinrichtung wesentlich geringer als nach den bekannten Methoden. Mit der erfindungsgemässen Einrichtung können aber auch die Zähler anderer Flüssiggasanlagen, z. B. Tankwagen, geeicht werden.
Erfindungsgemäss kann das Volumenmessgerät bzw. der Wasserverdrängungszähler einerseits unter Zwischenschaltung eines Dreiwegventils an die Verbindungsleitung zwischen dem mit einem Anschluss für den Zapfschlauch versehenen Druckbehälter und dem Wasserbehälter und anderseits unter Zwischen : " schaltung eines Absperrventils an den Wasserbehälter angeschlossen und in dem Abschnitt der Verbin-
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dungsleitung zum Wasserbehälter hin eine Wasserpumpe und ein Rückschlagventil und in dem Abschnitt der Verbindungsleitung zum Druckbehälter hin ein durch eine Leitung überbrücktes Ventil zur Druckhaltung angeordnet sein.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung kann das Ventil zur Druckhaltung als Differentialventil ausgebildet und dieses mit dem Flüssiggas-Vorratsbehälter, vorzugsweise mittels der Gaspendelleitung der Tanksäule verbunden sein. Durch die Verwendung eines Differentialventils als druckhaltendes Ventil ergibt sich der Vorteil, dass der durch die Flüssiggaspumpe aufzubringende Druck temperaturunabhängig ist.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Eicheinrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens in Verbindung mit einer Flüssiggas-Tanksäule schematisch dargestellt.
Die Tanksäule 1 weist einen Flüssiggas-Volumenzähler 2 auf, der zu eichen bzw. zu über- prüfen ist. Zur Abgabe von Flüssiggas wird diese aus einem Flüssiggas-Vorratsbehälter 3 mittels einer Flüssiggaspumpe 4 durch den Zähler 2 und über ein nachgeordnetes Differentialventil 5 in den Zapfschlauch 6 gepumpt. Eine Seite des Differentialventils ist über eine Gaspendelleitung 7 mit dem Vorratsbehälter 3 verbunden. Mit 8 und 9 ist ein Thermometer und ein Manometer bezeichnet.
Die zur Tanksäule fahrbare Eicheinrichtung weist einen Druckbehälter 10 auf, an dessen einen Stirnwand unter Zwischenschaltung eines Dreiwegventils 11 eine Leitung 12 mit einem Absperrventil 13 und einem Anschluss 14 für den Zapfschlauch 6 und ein Überlauf 15 angeschlossen sind. Unter Zwischenschaltung von Dreiwegventilen 16,17 sind die Leitung 12 und die Gaspendelleitung 7 durch die Leitung 18 verbunden. Der Druckbehälter 10 ist noch mit einem Standanzeigerohr 19 und einem Überdruckventil 20 versehen. An seiner andern Stirnwand mündet eine Verbindungsleitung 21, die den Druckbehälter mit einem gegen die Atmosphäre offenen Wasserbehälter 22 verbindet.
Von der Leitung 21 zweigt unter Zwischenschaltung eines Dreiwegventils 23 eine Leitung 24 ab, welche zu dem Eichnormal. einem Wasserverdrängungszähler 25 führt, der ebenfalls mit dem Wasserbehälter 22 mittels einer Leitung 26 verbunden ist. In dieser Leitung ist ein Absperrventil 27 und ein Überdruckventil 28 angeordnet. In dem Abschnitt der Leitung 21 zwischen dem Dreiwegventil 23 und dem Wasserbehälter 22 sind eine Wasserpumpe 29 und ein Rückschlagventil 30 und in dem Leitungsabschnitt zwischen dem Dreiwegventil 23 und dem Druckbehälter 10 ein Differentialventil 31 und ein Druckreduzierventil 32 geschaltet. Diese beiden Ventile sind durch eine Leitung 33 überbrückt, in deren zum Wasserbehälter hin gelegenen Abzweigung ein Dreiwegventil 34 angeordnet ist.
Die eine Seite der federbelasteten Membran des Differentialventils 31 ist mit der flüssigen Phase, dem Wasser, und die andere Membranseite mittels einer Leitung 35 mit der Gaspendelleitung 7 der Tanksäule bzw. mit der Gasphase des Flüssiggas-Vorratsbehälters 3 verbunden. Das Druckreduzierventil 32 hat die Aufgabe, den Wasserzähler 25 vor einem Druck zu schützen, der grösser als der zulässige Betriebsdruck des Zählers ist.
Vor dem Wasserzähler ist in der Leitung 24 noch ein Filter 36 vorgesehen, der von dem Wasser mitgeführte Schmutzteile entfernt. Weiters sind in den Leitungen der Einrichtung noch Schaugläser 38 und Manometer 39 eingebaut sowie am Druckbehälter 10 Thermometer 40 angeord- net.
Vor der Eichung muss die Einrichtung entlüftet werden. Zur Entlüftung des Druckbehälters 10 wird in diesen mittels der Pumpe 29 aus dem Wasserbehälter 22 Wasser gepumpt, wobei das Dreiwegventil 23 die Leitung 24 von der Leitung 21 trennt und das Dreiwegventil 34 das Wasser über die Übergehungsleitung 33 leitet und das Dreiwegventil 11 den Druckbehälter mit dem Überlauf 15 verbindet. Sobald das Wasser aus dem Überlauf tritt, ist die Entlüftung des Druckbehälters beendet.
Nach Umstellung der Dreiwegventile 23, 34 zur Verbindung der Leitungen 21 und 24 sowie des Dreiwegventils 11 zur Verbindung der Leitung 12 mit dem Überlauf 15 und Schliessen des Ventils 16 in Richtung der Leitung 18 wird der Zapfschlauch 6 der Tanksäule an den Anschluss 14 der Einrichtung zur Entlüftung der Leitungen 12 und 24 angeschlossen. Mittels der Flüssiggaspumpe 4 wird durch den Zähler 2 der Tanksäule 1 Flüssiggas gepumpt, dass zunächst die Luft aus der Leitung 12 treibt. Sobald Flüssiggas aus dem Überlauf 15 austritt, wird das Ventil 11 umgestellt, d. h. die Leitung 12 mit dem Druckbehälter verbunden. Mit der Flüssiggaspumpe wird nun das Flüssiggas in den Druckbehälter gepumpt, bis im Standanzeigerohr 19 der Trennungsstrich zwischen dem Flüssiggas und dem Wasser im Behälter sichtbar wird (Stand a).
Das vom Flüssiggas ver-
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drängte Wasser wird bei offenem Absperrventil 27 durch die Leitung 24, den Wasserzähler 25 und die Leitung 26 in den Wasserbehälter 22 gepresst. Damit sind auch der Zähler und seine Leitungen entlüftet.
Nach Schliessen des Absperrventils 27 wird noch die gesamte Anlage bei laufender Flüssiggaspumpe dem Druck des Flüssiggases ausgesetzt und die Anlage in den dem Pumpenhöchstdruck entsprechenden Dehnungszustand gebracht, so dass vor und nach der Messung das gleiche Gesamtvolumen gewährleistet ist.
Nun kann mit der Eichung bzw. Vergleichsmessung begonnen werden. Nach dem das Absperrventil 27 geöffnet und die Anzeigeeinrichtungen des Tanksäulenzählers 2 und des Eichzählers 25 auf Null gestellt sind, wird mittels der Flüssiggaspumpe zu dem im Druckbehälter befindlichen Flüssiggas eine beliebige Menge Flüssiggas gepumpt (Stand b).
Dieses Flüssiggas verdrängt aus dem Behälter die gleiche Menge Wasser durch den Eichzähler 25, wobei der Druck durch das druckhaltende Ventil, das Differentialventil 31 aufrecht erhalten wird. Die Messung wird durch Schliessen des Absperrventils 27 beendet, damit der Dehnung bzw. Volumszustand vor der Messung wieder hergestellt ist. Nun können die Anzeigen des Tanksäulenzählers 2 und des Eichzählem 25 miteinander verglichen werden.
Das Flüssiggas im Druckbehälter geht nach der Messung nicht verloren, da es mittels der Wasserpumpe 29 durch die Leitung 18 in den Flüssiggas-Vorratsbehälter gedrückt werden kann. Es ist aber bei einem. genügend grossen Druckbehälter möglich, mehrere Messungen hintereinander, z. B. bei verschiedenen Durchflussgeschwindigkeiten oder zur Eichung von mehreren parallelgeschalteten Tanksäulenzählem, vorzunehmen, ohne dass das Flüssiggas nach jeder Messung aus dem Druckbehälter entfernt werden muss.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Einrichtung zum Eichen eines Flüssiggas-Volumenzählers einer Flüssiggasanlage, insbesondere einer Flüssiggas-Tanksäule, bei der unter Aufrechterhaltung des Verflüssigungsdruckes des Flüssiggases aus einem Druckbehälter durch das Flüssiggas Wasser in einen gegen die Atmosphäre offenen Behälter gedrückt und die vom Flüssiggas verdrängte Wassermenge gemessen wird, dadurch gekenn- zeichnet, dass zur Messung der vom Flüssiggas verdrängten Wassermenge zwischen dem Druckehälter und Wasserbehälter ein Volumenmessgerät, vorzugsweise ein Wasterverdrängungszähler, geschal- tet ist.