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Schneidvorrichtung für Folien aus zähem Material insbesondere Kurststoff Bei der Verarbeitung von Folien und Folienbahnen aus Kunststoffen wie Polyäthylen, Polyvinylchlorid, Polypropylen und sich ähnlich verhaltenden Stoffen besteht oft die Notwendigkeit, diese Folien zu schneiden. Dabei ergeben sich Schwierigkeiten verschiedener Art : Diese Kunststoffe nutzen die Messer stark ab ; es ist schwierig, einen geraden Schnitt zu erhalten, denn die Folie gibt dem sich auf sie aufsetzenden Messer unter Dehnung nach und weicht aus. Um einen geraden Schnitt zu erhalten, verwendet man ein über die ganze Bahnbreite reichendes Messer. Bei breiten Maschinen führt dies zu Schwierigkeiten baulicher Art, besonders wenn sie mehr als eine Bahn verarbeiten.
Ein ziehender Schnitt kann nur selten angewendet werden, weshalb der Kraftverbrauch des Schneidevorganges ausserordentlich hoch wird, was für die Maschine eine robuste Bauweise erfordert.
Es sind Schneidvorrichtungen bekanntgeworden, die mit einer Vielzahl von zur Folienoberfläche geneigten, von einem gemeinsamen, stegartigen Messerträger abstehenden Einzelschneiden mit spitzen Enden versehen sind. Es wird dabei gleichzeitig eine Mehrzahl von parallel zueinander verlaufenden Schnitten geführt, die sich je über die ganze Länge des Werkstückes erstrecken. Der die Mehrzahl von Messern haltende Schlitten ist längs Schienen gleitbar ; wenn er gleitet schneiden die Klingen. Hier handelt es sich demnach um eine Einrichtung, in der die Schneidbewegung gleich ist der angestrebten schnittlänge.
Zum Unterschied davon schlägt die Erfindung vor, den durchzuführenden Schnitt seiner Länge nach in eine Vielzahl von kurzen, sich addierenden Schnitten auf eine besondere Weise zu zerlegen. Demnach geht die Erfindung von einer Schneidvorrichtung für Folien aus zähem Material insbesondere Kunststoff, mit einer Vielzahl von zur Folienoberfläche geneigten, von einem gemeinsamen, stegartigen Messerträ- ger abstehenden Einzelschneiden mit spitzen Enden aus und sie kennzeichnet sich dadurch, dass die Schneiden am Messerträger in einer gemeinsamen Ebene angeordnet sind, und dass der Messerträger, in einer Kulissenführung, in einem ortsfesten Führungsbalken in Richtung des zu führenden Schnittes und senkrecht zu letzteren verschiebbar angeordnet ist,
so dass die Messer aus einer Ruhestellung mit zurückgezogenen Schneiden in eine Arbeitsstellung bewegbar sind, in der die Schneiden über den Messerbalken vorstehen.
Zur Erläuterung von Einzelheiten der Erfindung ist in den Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Schneidvorrichtung schematisch dargestellt. Es zeigen Fig. 1 die Schneidvorrichtung im Querschnitt bei vorgeschobenen Schneiden, Fig. 2 einen Schnitt nach Linie 11-11 der Fig. 1, Fig. 3 die Schneidvorrichtung bei zurückgezogenen Schneiden und Fig. 4 eine Ansicht auf die in Fig. 3 dargestellte Vorrichtung von der Rückseite des Führungsbalkens ; Fig. 5 zeigt eine andere Ausführungsform der Schneidenanordnung.
Im Sinne eines Merkmales der Erfindung werden als Einzelschneiden in der durch die Fig. l - 4 dargestellten Einrichtung Rasierklingen l jener handelsüblichen Art verwendet, die, aus einem Stahlblätt- chen bestehend, längs ihrer Symmetrale drei Halte- und Orientierungslöcher besitzen. Die Verwendung von Rasierklingen hat sich in Schneidvorrichtungen der vorliegenden Art sehr bewährt, denn sie zeichnen sich durch eine zufriedenstellende Standfestigkeit aus und erlauben in der dargestellten Anordnung eine Verwendung in vier verschiedenen Stellungen, d. h. man kann durch verhältnismässig einfaches Wenden
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der Klingen diese voll ausnutzen.
Die Klingen sind mittels Schrauben 2 an dem Messerbalken oder Messerträger 3 in schräger Lage befestigt, so dass sie mit ihren Schneiden teilweise über den Messerbalken vorstehen. Der Messerträger 3 ist in einem FUhrungsbalken 4 verschiebbar geführt und besitzt zu diesem Zwecke wenigstens zwei zapfenförmige Fortsätze 5, die aus einer Rolle 6, die ein Wälzlager sein kann, und einer sie mit dem Messerträger verbindenden Schraube 7 bestehen. Diese Führungsfortsätze 5 greifen in entsprechend breite Führungsschlitze 8 oder Kulissen ein, die in dem Füh-
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sind und deren Form so ist, dass durch Axialverschiebung des Messerträgerswird.
Der Führungsbalken ist in der Maschine fest gelagert, wogegen der Messerbalken seine hin-und hergehende Antriebsbewegung durch geeignete Antriebsmittel erhält, die einseitig auf den gegen die Wirkung einer Feder verschiebbaren Messerträger wirken können ; in der Praxis hat sich indessen ein Antrieb bewährt, der seine Bewegungen dem Messerbalken über eine Zugkette erteilt.
Im Abstand von dem Messer- und dem Führungsbalken 3 bzw. 4 ist üblicherweise ein weiterer Balken 9 vorgesehen, der beispielsweise ein Schweissbalken sein kann und der dann die Aufgabe hätte, an der Folie 10, die in Fig. l von rechte her angeliefert werden möge und von der mit der hier beschriebenen Einrichtung ein Stück vorbestimmter Länge abzuschneiden sei, eine Schweissoperation vorzunehmen. Ein häufig vorkommender Fall dieser Art läge vor, wenn die Folie eine Doppelfolie oder ein flachliegender Schlauch, also ein doppelwandiges Gebilde wäre und die Schweissnaht zu dem Zwecke angebracht werden würde, um aus dem Schlauch Säckchen zu gewinnen. Auch in diesem Falle, d. h. bei Vorliegen von mehrlagigen Folien, erfüllt die vorliegende Schneideinrichtung sehr gut ihren Zweck.
Damit die Folie während des Schneidvorganges nicht den Messern zu weit ausweichen kann, was die Bildung eines geraden Schnittes erschweren, wenn nicht unmöglich machen würde, ist ein Niederhalter 12 vorgesehen. Er wirkt kurz vor und hinter den Messerschneiden. Er kann gebräuchlichen Aufbau haben und stellt im gezeichneten Ausführungsbeispiel im wesentlichen einen U-förmigen Querschnitt besitzenden Balken vor, der sich unter dem Einfluss eines herkömmlichen Antriebes taktweise auf den Führungsbalken 10 und den Schweissbalken 9 oder einen andern an seiner Stelle vorgesehenen Balken aufsetzt. Sollte ein Schweissbalken nicht vorhanden sein, so kann man einen entsprechenden Widerlagerbalken anderer Beschaffenheit vorsehen.
Um den dünnen Schneiden 1 während der Arbeit eine sichere Führung zu geben, ist ein Gegenbalken 14 vorgesehen. Da ein Gegenhalter eines Querschnitts, der ein Nachgeben unter den auftretenten beträchtlichen Kräften ausschliesst, aus Gründen des Raummangels nur schwer untergebracht werden kann, ist der Gegenhalter im Sinne eines Merkmales der Erfindung unter Zugspannung gesetzt, wozu er mit geeigneten Spanneinrichtungen am Maschinengestell angreift ; er kann dadurch mit relativ geringem Querschnitt ausgeführt werden.
Die dargestellte Vorrichtung wirkt wie folgt :
Die Folie 10 wird bei zurückgezogenen Messern, d. h. bei in der Ruhelage befindlichem Messerbalken 3, vgl. Fig. 3, ein vorbestimmtes Stück über die Schneidstelle gezogen, wobei sich der Gegenhalterbalken 12 in der angehobenen Lage befindet. Wenn die Folie zur Ruhe gekommen ist, wird der Messerhalter 3 axial in dem Führungsbalken 4 verschoben und gleichzeitig der Gegenhalter auf die Folie gesenkt. Sobald die Führungsrollen 6 in den schrägen Teil der Kulissen 8 geraten, wird der Messerhalter angehoben, die Spitzen der Schneiden dringen in die Folie oder Folien ein und durchlöchern sie mehr oder minder gleichzeitig an soviel Stellen, als Schneidenspitzen wirksam sind.
Die fortgesetzte Axialverschiebung des Messerträgers, der mit seinen Führungsrollen nun in den waagrechten Endteil der Kulissen eingetreten ist, bewirkt, dass die nun einsetzende waagrechte Bewegung des Messerträgers jene Schnitte ausführt, die die einzelnen, zuvor erzeugten Löcher verbinden, vgl. Fig. l. Nach Beendigung des Schnittes geht der Messerträger wieder in seine Ausgangslage zurück, in der die Messer die aus Fig. 3 ersichtliche Ruhestellung einnehmen.
Man erkennt, dass für die Bewegung der Messerschneiden die Form der Kulissen 8 massgebend ist.
Wenn man an Stelle eines waagrechten Auslaufteiles der Kulissen einen schwach nach oben ansteigenden Teil verwenden würde, so würde dies bedeuten, dass auch der Trennschnitt unter geringem Ansteigen der Schneiden vor sich geht und dies würde eine gleichmässigere Abnutzung der Schneiden zur Folge haben. Man erkennt ferner, dass die Neigung der Schneiden zur Bewegungsrichtung des Messerträgers keineswegs das gezeichnete Mass besitzen muss.
Ein grosser Vorteil der erfindungsgemässen Schneidvorrichtung ist auch der, dass der Abstand der Messer, je nach dem zu verarbeitenden Werkstoff, mehr oder weniger eng gewählt werden kann, denn man wird natürlich in dem Messerbalken von allem Anfang an den Abstand der Gewindelöcher 16 für die
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Schrauben 2 so eng auslegen, dass man den Spitzenabstand a gewünschtenfalls bis auf wenige Zentimeter verringern kann. Ein weiterer sehr grosser Vorteil liegt darin, dass sie im wesentlichen aus gewöhnlichem Baustahl bestehen kann und ihre Erzeugung im Gegensatz zur Herstellung langer Messer und Gegenmesser, d. h. solcher, die sich über die ganze Breite der Bahn, also über unter Umständen beträchtliche Breiten erstrecken, entfällt.
Obgleich die Vorteile der erfindungsgemässen Schneidvorrichtung in besonderem Masse in Erscheinung treten, wenn man sich einer Vielzahl von kleinen Einzelmessern bedient, sollte doch nicht übersehen werden, dass die Erfindung im Grunde auf die Unterteilung eines langen durchgehenden Schnittes in mehrere bzw. viele kleine Teilschnitte hinausläuft. Von diesem allgemeineren Standpunkt aus gesehenst die Anwendung von vielen Einzelmessern nicht die einzige mögliche Verwirklichung der Erfindung. Man kann vielmehr auch alle Schneiden wieder auf einem einzigen Messer anordnen, doch ohne durchgehende, gerade Messerschneide, sondern mit einer Messerform, die den Schnittvorgang mittels Spitzen einleitet. Ein Ausführungsbeispiel für eine solche Messergestaltung zeigt Fig. 5.
Man erkennt den Messersteg, der nun die Stelle des Messerträgers 3 einnimmt, die von diesem abstehenden Schneiden 21 und die Spitzen 22, in die sie übergehen. Die Schneiden könnte man in diesem Falle auch paarweise vorsehen, um auch dieses Messer durch Umdrehen über zwei Benutzungsperioden verwenden zu können und in diesem Falle würde sich wohl eine symmetrische Form der Zacken empfehlen. Der Weg, den eine Spitze beschreibt, iststrichliert eingezeichnet ; der Weg b ist jene Strecke, um welche sich die Schnittwege der Schneiden überlappen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Schneidvorrichtung für Folien aus zähem Material insbesondere Kunststoff, mit einer Vielzahl von zur Folienoberfläche geneigten, von einem gemeinsamen, stegartigen Messerträger abstehenden Einzel-
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dass die Schneideneiner gemeinsamen Ebene angeordnet sind, und dass der Messerträger (3), in einer Kulissenführung (8), in einem ortsfesten Führungsbalken (4) in Richtung des zu führenden Schnittes und senkrecht zu letzteren verschiebbar angeordnet ist, so dass die Messer aus einer Ruhestellung mit zurückgezogenen Schneiden (1) in eine Arbeitsstellung bewegbar sind, in der die Schneiden über den Messerbalken vorstehen.