<Desc/Clms Page number 1>
Kugelventil für Flüssiggasflaschen
Flüssiggasflaschen sind üblicherweise mit einem Kugelventil versehen, auf das bei Inbetriebnahme der Flasche ein handbetätigtes Absperrorgan, der Druckregler u. dgl. aufgeschraubt werden. An dem aufzuschraubenden Organ ist dann meist ein Fortsatz angebracht, der dann die Kugel des Flaschenventiles in die Offenstellung bringt. Auf die gleiche Weise werden die Kugelventile auch dann geöffnet, wenn die Flasche mit Flüssiggas gefüllt wird.
Die DAS Nr. 1108717 behandelt eine Fülleinrichtung für einen mit einer Membrane verschlossenen Druckbehälter. Die Fülleinrichtung besteht aus einem Vorratsbehälter mit einer Hohlnadel, mit der die Membrane beim Nachfüllen durchstochen wird. Um die Entlüftung des Druckbehälters während des Einstechens der Nadel in die Membrane zu sichern, besitzt die Nadel eine aussen vorgesehene Überströmnut oder einen Überströmkanal.
Diese Anordnung ist also nur für membranverschlossene Druckbehälter brauchbar und bekanntlich können solche nur für minimale Volumina verwendet werden, da die Membrane nach dem Durchstechen nur durch ihre Elastizität dichtet. Diese bekannte Anordnung ist aber für Gasflaschen grösseren Volumens nicht brauchbar.
Die österr. Patentschrift Nr. 174054 beschreibt ein Flaschenventil, das in der Praxis nur zum Füllen der Gasflasche verwendet werden kann. Dieses Ventil enthält im Ventildurchgang eine Hohlnadel, die zugleich den Ventilteller trägt. Ferner enthält das Ventil ein Ausströmventil, das mit einem nach innen gerichteten Ansatz in den Weg der Hohlnadel reicht.
Wird die Hohlnadel beim Füllen der Flasche entweder durch das Aufsetzen des Füllfittings oder durch ein Abschlussventil von ihrem Sitz gedrückt (wobei sie den Ventildurchgang freigibt), so drückt sie das Ausströmventil nach aussen und öffnet es. Das Ausströmventil kann aber nur dadurch wieder geschlossen werden, dass man entweder den Füllfitting wieder abschraubt oder das Abschlussventil zudreht. Man hat also nicht die Möglichkeit, den Füllvorgang abrupt zu stoppen, wenn der gewünschte Füllungsgrad erreicht ist.
Die deutsche Patentschrift Nr. 1002371 beschreibt ein Verfahren und eine Einrichtung zum Füllen eines Behälters. Die Füllung erfolgt mittels eines Hahnsystems und es ist die Möglichkeit eines Rücklaufes überschüssigen Gases in den Vorratsbehälter vorgesehen. Dieser Rücklauf wird durch ein Standrohr geregelt und fliesst über ein durch Anschliessen des Rücklaufes öffnendes Stösselventil.
Diese bekannte Anordnung ist für Füllstationen gedacht und nicht für das unmittelbare Abfüllen am Benützungsort der Flasche verwendbar.
Besonders bei Gasflaschen mit geringem Aufnahmegewicht - etwa I kg bis 1 kg-im Handel als "Piccoloflaschen"bekannt-ist das genaue Auffüllen auf das zulässige Füllgewicht nur mit grosser Sorgfalt möglich, jedoch aus Sicherheitsgründen unbedingt einzuhalten.
Eine Schwierigkeit liegt auch darin, dass solche Kleinflaschen oft vom Benützer aus vorhandenen Flaschen mit grösserem Inhalt selbst nachgefüllt werden und dann entweder eine zu geringe oder aber auch eine gefährliche, zu grosse Füllung hergestellt wird. Es ist aber auch bei der industriellen Nachfüllung von Kleinflaschen die erforderliche Sorgfalt ein wesentliches Hemmnis für den Arbeitsablauf.
Die Erfindung zielt darauf hin, ein Kugelventil für Flüssiggasflaschen zu schaffen, das diese Schwierigkeiten beseitigt, und es wird dies dadurch erreicht, dass im Ventilkörper des Kugelventiles zwei weitere Ventile eingesetzt sind. Das eine ist ein vorzugsweise federbelastetes Sicherheitsventil üblicher Bauart, das den Durchgang des Kugelventiles mit der Umgebung verbindet. Das zweite Ventil ist ein von aussen willkürlich betätigbares, vorzugsweise ebenfalls federbelastetes Überströmventil, welches einerseits ebenfalls ins Freie mündet, jedoch mit einem Steigrohr in den Flascheninnenraum einmündet.
Zur genauen Darstellung des Aufbaues und der Wirkungsweise des Erfindungsgegenstandes ist es zweckmässig, von einem an Hand der Zeichnung nun beschriebenen Ausführungsbeispiel auszugehen.
<Desc/Clms Page number 2>
In der Zeichnung ist mit 1 der übliche mit einem mehrfach abgesetzten Durchgang 1 a ausgestattete Ventilkörper bezeichnet. Die sich gegen einen Flansch im Durchgang abstützende Feder 6 belastet die Absperrkugel 5 und diese ruht wieder auf einem Dichtring 4 auf, der mittels einer Gleitscheibe 3 und einem
Schraubring 2 im Ventilkörper gehalten ist. Soweit weicht die Anordnung nicht von üblichen Kugelventilen ab.
Quer zur Längsachse des Durchganges und in der Höhe des die Kugel aufnehmenden Teiles desselben ist ein Sicherheitsventil angeordnet, das aus einem Sitz 10, einem Teller 9, einer Feder 8 und einem Schraubstöpsel 7 besteht. Mit dem Schraubstöpsel kann man die Federspannung und damit die Ansprechschwelle des Ventiles einstellen. Zwischen Feder und Stöpsel befindet sich noch eine dünne Scheibe 7 a, z. B. aus Kunststoff, die bei einem Ansprechen des Ventiles zerbricht und dadurch dieses Ansprechen anzeigt.
Etwa gleichachsig mit diesem Sicherheitsventil, jedoch um 1800 versetzt, ist ein Überströmventil angeordnet. Dieses besteht aus einem Ventilteller 14 mit Stössel 16 und Betätigungsknopf 16, ferner aus der Ventilfeder J und einem den Ventilsitz bildenden Einsatz 7. Der Einsatz ist mit einer aufschraubbaren Kappe 11 abdeckbar.
Dieses Überströmventil geht in ein Steigrohr 18 über, das zunächst im Ventilkörper 1 parallel zum Durchgang 1 a verläuft, aber sodann aussen selbständig weiterführt und in das in der Zeichnung nicht sichtbare Flascheninnere leitet. Die Länge dieses Steigrohres ist so bemessen, dass es bis zum zugelassenen Flüssiggasspiegel in der Flasche reicht.
Dieses soweit beschriebene Kugelventil wird wie üblich in die Flüssiggasflasche eingeschraubt. Seine Funktion ist dann folgende :
Zunächst bildet das Sicherheitsventil einen Schutz gegen Ausbildung eines gefährlichen Überdruckes in der Flasche, der z. B. durch äussere Erwärmung, etwa durch Sonnenbestrahlung usw. entstehen kann.
Das angesprochene Sicherheitsventil ist durch die zerbrochene Scheibe 7 a zu erkennen, und es kann die Flasche zur Überprüfung aus dem Verkehr gezogen werden. Das Sicherheitsventil kann durch Einsetzen verschieden starker Federn auf verschiedene Druckbereiche eingestellt werden, wodurch die in verschiedenen Bereichen unterschiedlichen Vorschriften berücksichtigt werden können.
Die Füllung der Flasche erfolgt wie üblich durch das Kugelventil hindurch. Nachdem die Verbindung mit dem Vorratsbehälter hergestellt worden ist, wird der Betätigungsknopf des Überströmventiles eingedrückt. Dies bewirkt eine Herabsetzung des Druckes der Gasphase in der Flasche und demzufolge strömt flüssiges Gas (Propan oder Butan) aus dem Vorratsbehälter ein. Erreicht nun der Pegel der Flüssigkeit das untere Ende des Steigrohres 18, so entweicht durch das Überströmventil nicht mehr Gas, sondern flüssiges Gas, welches beim Austritt aus dem Überströmventil wie Wasserdampf aussieht.
An dieser Erscheinung ist somit zu erkennen, dass die Flasche bis zum vorgeschriebenen Pegel gefüllt worden ist. Lässt man nun den Knopf des Überströmventiles los, so schliesst dieses, der Druck der Gasphase wird nicht mehr herabgesetzt und der Füllvorgang ist von selbst beendet. Gegen unbeabsichtigtes Drücken des Druckknopfes ist die Schraubkappe 11 vorgesehen. An Stelle des Druckknopfes kann auch eine Schraube verwendet werden, die mittels Schraubenzieher betätigt wird.
Selbst wenn ein Laie die Flasche füllt, wird er durch das Austreten flüssigen Gases veranlasst, den Knopf loszulassen, wodurch der Füllvorgang unterbrochen wird. Sollte die Flasche dennoch überfüllt worden sein, so tritt das Sicherheitsventil in Aktion und verhindert ein Bersten der Flasche.