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Isolierung erdverlegter Rohrleitungen
Die Erfindung bezieht sich auf die Isolierung von Rohrleitungen zum Schutz gegen Korrosion und Tem- peratureinflüsse. Sie bezweckt die Schaffung einer Isolierung, die für erdverlegte Rohrleitungen geeignet ist und mit geringem Kosten- und Zeitaufwand hergestellt werden kann.
Es ist bekannt, erdverlegte Rohrleitungen dadurch zu isolieren, dass man den Rohrgraben teilweise mit Sand füllt, so dass die Rohrleitung allseitig von der Sandschicht umhüllt wird. Diese Isolierung ist nur unvollkommen wirksam. Sie hat insbesondere den Nachteil, dass sie Feuchtigkeit aufnimmt.
Es ist ferner bekannt, Korkmehl u. ähnl. gekörnte Stoffe in einer festen, feuchtigkeitsdichten Umhüllung um die Rohrleitung anzuordnen. Die Herstellung dieser Isolierung ist kostspielig und umständlich.
Ein anderes bekanntes Verfahren zum Isolieren von Rohren besteht darin, dass die zu isolierende Rohroberfläche zunächst mit einem Film aus einer bituminösen Substanz überzogen und dann auf diesen Film heisses Asphaltpulver aufgetragen wird, wonach die Asphaltpulverschichte gepresst, geglättet und schliesslich abgekühlt wird. Auf diese Weise sollen mechanisch widerstandsfähige, auf der Rohroberfläche gut haftende Rohrisolierungen hergestellt werden. Das Verfahren kommt in erster Linie für die Innenauskleidung von Rohren in Betracht. Es ist für die Aussenisolierung erdverlegter Rohrleitungen nicht geeignet, da seine Durchführung am Verlegungsort praktisch nicht möglich ist.
ZumbekanntenStand der Technik gehört auch ein Verfahren, bei dem ein Stahlrohr mit einer dicken Schicht eines plastischen Gemisches aus mineralischen Stoffen und einer Bitumen-Emulsion überzogen und dann von innen her beheizt wird, um das Emulgierungsmittel zu verdampfen und das Bitumen in derNä- he der Rohrober fläche aufzuschmelzen. Auch dieses Verfahren ist für das Isolieren erdverlegter Rohrleitungen praktisch nicht brauchbar.
Für den besonderen Zweck der Isolierung erdverlegter Rohrleitungen ist ein Verfahren bekanntgeworden, bei dem um die Rohrleitung eine Schicht eines pulverisierten Materials aus der Gruppe der natürlichen Asphalte gelegt wird, wonach die Rohrleitung von innen her durch Hindurchleiten von Dampf oder eines andern Wärmeträgers erwärmt wird, so dass die aus Asphalt bestehende Isoliermasse in der unmittelbaren Umgebung der Rohrwand zusammengeschmolzen wird und sich mit der Rohrwandfläche verbindet. Auf diese Weise soll sich an der Rohrwand eine dichte Isolierschicht bilden, die nach aussen hin allmäh- lich in eine gesinterte Zone und anschliessend in eine Schicht nicht zusammenhängender Teilchen der Isoliermasse übergeht.
Dieses Verfahren liefert zwar eine wirksame Isolierung erdverlegter Rohrleitungen, jedochstehteinerverbreiterten Anwendung der hohe Preis der als Isoliermasse dienenden, in grossen Mengen benötigten natürlichen Asphalte entgegen.
Schliesslich ist es bei der Herstellung von Strassenbaustoffen bekannt, Steinkörner mit organischen Bindern, wie Bitumen, Teer, Harz od. dgl., einzuhüllen, dann die eingehüllten Steinkörner mit einer wässerigen Füllstoffsuspension zu berieseln und das Ganze zusammenzupressen, z. B. mit Hilfe einer Strassenwalze. Man erhält dadurch eine widerstandsfähige und undeformierbare Strassendecke.
Die Erfindung geht aus von der Isolierung erdverlegter Rohrleitungen durch eine Umhüllung aus riesel- fähigen, mineralischen Isolierstoffen. Das Neue besteht darin, dass die rieselfähigen mineralischen Rollerstoffe, z. B. ein Granulat oder Pulver aus Kalkstein, einen Überzug von Teerpech aufweisen.
Bei den bekannten Rohrisolierungen auf Teer- oder Bitumenbasis werden diese Stoffe in gelöstem oder
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aufgeschmolzenem Zustand als Anstriche oder Bindemittel, z. B. auch bei vorgeformten Isolierschalen, oder in anderer kompakter Form angewendet. Die Grundidee bei allen diesen Isolierungen ist, dass die Wasserundurchlässigkeit auf einer porenfreien geschlossenen Schicht beruht. Leitgedanke dieser Erfindung ist die
Tatsache, dass Teerpeche gegenüber Wasser ein benetzungsfeindliches Verhalten zeigen. Gelangt Wasser aufschichten solcher Stoffe, so bewirkt die Oberflächenspannung des Wassers seine Zusammenballung auf engem Raum.
Wird ein nicht hydrophober, feinporiger Stoff (offene Poren) mit Wasser in Verbindung ge- bracht, so wird dieser auf Grund der Kapillarwirkung der Porenkanäle durchtränkt. Besteht dieser feinpo- rige Stoff jedoch aus Teerpech, so versperrt sich das Wasser in den Porenkanälen infolge der durch die
Oberflächenspannung gebildeten Haut selbst den Weg.
Am wirksamsten wird diese Tatsache erfindungsgemäss in der Form ausgenutzt, dass die einzelnen
Teilchen einer pulverigen Schüttung mit einer wasserabweisenden Teerschicht überzogen sind. Gegenüber kompakten Schichten besitzen pulverförmige Schichten auf Grund der feinverteilten Lufteinschlüsse den
Vorteil eines wesentlich höheren Wärmeleitwiderstandes, so dass für heissgehende Rohrleitungen bei ent- sprechender Schichtdicke ein zusätzlicher Wärmeschutz nicht erforderlich ist. Aus der Forderung der Wär- medämmung ergeben sich je nach Rohrdurchmesser und Temperatur Schichtdicken von 6 bis 25 cm.
Ein weiterer Voneildieser Rohrisolierungbesteht in ihrem Verhalten bei massigenErdbewegungen. Da sich eine rieselfähige trockene Schüttung in gewisser Beziehung ähnlich wie eine Flüssigkeit verhält, ist ein Auftreten von Rissen und damit eine Beschädigung der Isolierung nicht möglich.
Für heissgehende Rohrleitungen mit hohen Temperaturen ist es erforderlich, Hartteerpeche zu verwenden.
Als Beispiel sei die Rezeptur für eine Heissdampfleitung mit 160 C Betriebstemperatur angeführt : Beispiel 1 : In45TeileaufgeschmolzenesHartteerpech (EPI8O0C) werden55Teile Kalkstein- staub unter Rühren eingemischt. Nach dem Erkalten wird die Masse pulverisiert.
Bei niedrigeren Betriebstemperaturen oder kaltgehenden Rohrleitungen kann ein mehr oder weniger gro- sser Anteil des Hartteerpechs durch billigere Weichteerpeche ersetzt werden, weil dann nicht mehr die Gefahr des Wegfliessens besteht. Es ist ausserdem nicht erforderlich, den gesamten Teerpechanteil aufzu- schmelzen, sondern es genügt, einen geeigneten Anteil z. B. des Weichteerpechs mit den vorzugsweise mineralischen Grundstoffen heiss zu vermischen und nach dem Erkalten und Zerkleinern dieser Mischung den grösseren Teerpechanteil z. B. an Hartteerpech in reiner granulierter Form kalt zuzumischen.
Beispiel 2 : (für 100 C Betriebstemperatur) 52, 6 Teile Kalksteinpulver oder-granulatwerdenmit 7, 4 Teilen Strassenteer T 250/500 unter Rühren besprüht. Die sich ergebende, nötigenfalls nach dem Erkalten zerkleinerte Masse. wird mit 40 Teilen eines auf eine Korngrösse bis zu 3 mm gemahlenen Steinkohlenteerpechs (EP 1360C) gleichmässig vermischt.
Als Grundmaterial für die Isolierung können an Stelle von Kalkstein oder Schlacke auch andere mineralische Stoffe, z. B. Bimsstein, verwendet werden. Auch zerkleinerte anorganische Schaumstoffe kom- 'men in Betracht.
Praktisch kann die Herstellung der Isolierung einer erdverlegten Rohrleitunginder Weise erfolgen, dass die Isolierstoffe je nach dem Rohrdurchmesser in einer Schichtdicke von 6 bis 25 cm um das in denGraben verlegte Rohr geschüttet und leicht gestampft werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Isolierung erdverlegter Rohrleitungen durcheine Umhüllungaus rieselfähigen, wasserabweisend gemachten, vorzugsweise mineralischenisolierstofien, dadurch gekennzeichnet, dass die einzel- nen Teilchen von Kalkstein, Granulat oder Kalksteinpulver einen Überzug aus Teerpech aufweisen.