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Verfahren zum Haltbarmachen von Getreidekeimlingen
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und die sonstige Zusammensetzung der Getreidekeimlinge keine Veränderung erfahren, wenn erfindungsgemäss der Feuchtigkeitsgehalt der Keimlinge durch Behandlung mit praktisch trockener Luft bei Temperaturen von 0 bis 400C auf einen Wert von unter 60/0, vorzugsweise 5% vermindert wird, d. h. so weit, dass die Aktivität der das Bitterwerden verursachenden Enzyme einen unteren Grenzwert erreicht hat. Auf eine Feuchtigkeit von 10% getrocknete Keimlinge sind längere Zeit haltbar als solche von 14 oder 16% Feuchtigkeit.
Eine annähernd unbegrenzte Haltbarkeit besitzen derart getrocknete Keimlinge jedoch nicht ; sie können sogar rasch verderben, da die Geschwindigkeit des Verderbs ausser durch den Wassergehalt noch durch Enzymmenge und Lagertemperatur bestimmt wird. Verringert man jedoch die Feuchtigkeit des Materials auf 0 bis 6%, vorzugsweise 5%, so wird für die Produkte eine annähernd unbegrenzte Haltbarkeit erreicht.
Ferner wurde überraschenderweise gefunden, dass die Keimlinge nach Erreichen des erfindungsgemässen Feuchtigkeitsgehaltes auch unter den ungünstigsten Lagerbedingungen, beispielsweise bei hohen Lagertemperaturen, haltbar sind und ihren Frischezustand bewahren. Die Keimlinge zeigen beispielsweise weder die von unbehandelten Keimlingen her bekannten nachteiligen geschmacklichen Eigenschaften noch Einbussen an den wertbestimmenden Wirkstoffen. Lediglich der Gehalt an Vitamin E geht bei sehr langen Lagerzeiten etwas zurück, jedoch in geringerem Ausmass als bei unbehandelten oder hitze-bzw. dampfstabilisierten Keimlingen. Die Enzyme, die im Gegensatz zu den Präparierverfahren in ihrem natürlichen Zustand erhalten bleiben, erlangen ihre volle Aktivität zurück, sobald der Wassergehalt der Keimlinge wieder erhöht wird.
Die Trocknung der Keimlinge erfolgt nach bekannten Trocknungsverfahren mit Luft extrem niedriger Feuchtigkeit bei Temperaturen, die 400C nicht überschreiten, und bis herab zu OOC. Unmittelbar nach Erreichung des erfindungsgemässen Wassergehaltes werden die Keimlinge nach bekannten Verpackungsverfahren in für Wasserdampf undurchlässiges Material verpackt. Die Trocknung kann beispielsweise in Mühlen erfolgen, um unnötige Lagerzeiten der frischen Keimlinge zu vermeiden. Die von der Kapazität der Trocknungseinrichtung abhängige Dauer der Trocknung ist für die Stabilisierung von untergeordneter Bedeutung, da der Wasserentzug zu Beginn am schnellsten erfolgt und sich die Geschwindigkeit der Enzymreaktion bereits nach kurzer Zeit so verringert, dass eine Weiterveränderung während der Trocknungsdauer nicht eintritt.
Die erfindungsgemäss behandelten Keimlinge können auf Grund der Erhaltung ihrer ursprünglichen Eigenschaften und Zusammensetzung als"naturbelassen"bezeichnet werden, da sich allein der Wassergehalt von dem frisch gewonnener Keimlinge unterscheidet. Eine derartige Bezeichnung ist weder bei präparierten Keimen möglich, noch bei unbehandelten, die sich in kürzester Zeit verändern.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemässen Behandlung von Getreidekeimlingen ist, dass der Befall und die Entwicklung von Getreideschädlingen in lagernden Keimlingen verhindert wird.
Die erfindungsgemäss behandelten Keimlinge finden vor allem Verwendung als wertvolle Diätprodukte in der Reform- und Krankenernährung zur biologischen Aufwertung der Kost, als Zusatz zu wirkstoffarmen Nahrungsmitteln zur Erhöhung von deren Nährwert, als wirkstoffreiches Zusatzfutter bei der Aufzucht von Nutz-und Pelztieren, als lagerstabiler Rohstoff für die Herstellung von Keimölen.
Hinsichtlich der Herstellung von Keimölen ergibt sich durch die erfindungsgemässe Behandlung der Keimlinge der Vorteil, dass die gewonnenen Rohöle von besserer Qualität sind. Während bei der Extraktion oder Pressung von bei Normalfeuchtigkeit gelagerten Keimlingen Öle erhalten werden, die einer Raffination (Entsäuerung, Geschmacksverbesserung) unterworfen werden müssen, ist der bei der Gewinnung von Öl aus erfindungsgemäss behandelten Keimlingen erforderliche Aufwand geringer, wodurch zugleich eine bessere Erhaltung der Wirkstoffe ermöglicht wird.
Das Verfahren ist auch anwendbar für die Stabilisierung von Getreideschrot, insbesondere für solche Vollkornprodukte, die für spezielle Diätformen vorgesehen sind. Hiebei ist es zweckmässig, die Trocknung vor der Zerkleinerung des Kornes vorzunehmen, wodurch der zur Zerkleinerung notwendige Kraftaufwand verringert und die für spezielle Zwecke erwünschte Feinzerkleinerung des Schrotes erleichtert wird.