<Desc/Clms Page number 1>
Fenster
Die Erfindung betrifft ein Fenster mit zwei Tafeln aus transparentem Material, die von einem Rahmen umschlossen und im Abstand voneinander gehalten sind. Solche Fenster werden in zunehmendem Ausmass verwendet, weil sie eine verhältnismässig gute Wärmeisolierung gewährleisten und daher den Wärmeaustausch zwischen der Umgebung und dem Inneren eines Hauses, in dem sie montiert sind, weitgehend verhindern.
Da solche Fenster nicht gegen Strahlungswärme isolieren, die das Fenster von aussen her durchdringt, so dass sich die Wärmestrahlung der Sonne in modernen Gebäuden mit vielen grossen Fenstern sehr unangenehm bemerkbar machen würde, ist bei bekannten Fenstern dieser Art der Zwischenraum zwischen den Tafeln aus transparentem Material mit einem wieder entfernbaren Füllmaterial ausfüllbar, wobei anschliessend an den Rahmen oder'innerhalb des Rahmens eine das Füllmaterial enthaltende Kammer angeordnet ist, die mit dem Zwischenraum zwischen den Tafeln durch wenigstens eine Durchgangsöffnung verbunden ist.
Bei den zuletzt erwähnten bekannten Fenstern wird als Füllmaterial eine Flüssigkeit verwendet, die bei Bedarf mittels einer Pumpe in den Zwischenraum zwischen den Glasplatten eingeführt bzw. aus diesen wieder herausgepumpt wird. Es hat sich nun aber gezeigt, dass es praktisch kaum möglich ist, eine Flüssigkeit aus dem Zwischenraum zwischen zwei Glasplatten vollständig wieder wegzuführen, weil die Adhäsion zwischen der Flüssigkeit und den Glasplatten unter allen Umständen zu gross ist. Überdies ist es aus praktischen Gründen erwünscht, den Zwischenraum zwischen den Glasplatten so eng wie möglich auszubilden, wobei dann auch eine kapillare Kraft wirksam wird, welche die Entleerung des Zwischenraumes von einer Flüssigkeit beträchtlich erschwert.
Schliesslich haben eingehende Versuche erwiesen, dass eine Flüssigkeit die erwünschte Herabsetzung des Durchganges der Wärmestrahlung nicht in ausreichendem Ausmass herbeiführen kann, es sei denn durch eine Färbung der Flüssigkeit, was jedoch auch die Intensität des sichtbaren Lichtes merkbar herabsetzt und deshalb unerwünscht ist.
Die Erfindung zielt nun darauf ab, ein Fenster der einleitend geschilderten Art zu schaffen, das bei Bedarf schnell und sicher zur wirkungsvollen Abschirmung von Wärmestrahlung mit Füllmaterial gefüllt werden kann und ebenso leicht wieder von Füllmaterial befreit werden kann.
Ein gemäss der Erfindung ausgebildetes Fenster der eingangs geschilderten Art ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, dass als Füllmaterial frei fliessfähige Körner oder Perlen aus lichtdurchlässigem Material, z. B. Glas, vorgesehen sind und dass zum Regeln der wahlweisen Überführung des Materials aus der wenigstens in einer Fenster- oder Flügelstellung oben liegenden Kammer in den Zwischenraum zwischen den Tafeln und zur Rückführung die Verbindung zwischen der Kammer und dem Zwischenraum mit einer Absperrvorrichtung, z. B. einer Ventilklappe, versehen ist. Ein besonderer Vorteil der Erfindung liegt infolge der Verwendung von Körnern bzw.
Perlen darin, dass die zwei gegeneinander gerichteten Flächen der transparenten Tafeln von diesem Material bei seiner Entfernung aus dem Zwischenraum leicht befreit werden können, so dass sich anschliessend wieder ein vollkommen transparentes Fenster ergibt. Ausserdem besteht die Möglichkeit, sehr unterschiedliche Arten von Körnern zu verwenden, so dass durch eine geeignete Auswahl das gewünschte Ausmass an Reflexion von Wärmestrahlung bei angemessener Lichtdurchlässigkeit erzielt werden kann.
Vorteilhaft werden als Füllmaterial Glasperlen verwendet, die ungefärbt sein können und einen ver-
<Desc/Clms Page number 2>
hältnismässig hohen Grad von Lichtdurchtritt bei sehr stark vermindertem Durchtritt von Wärmestrahlen ergeben. Das durch eine solche Schicht von Glasperlen tretende Licht ist stark zerstreut ; die Glasperlen fliessen ausserdem sehr gut und haben ganz allgemein alle für diesen Verwendungszweck erwünschten Eigenschaften.
Gemäss einer bevorzugtenAusführungsform der Erfindung ist die Kammer längs der bei geschlossenem Fenster zu oberst liegenden Rahmenseite vorgesehen und vom Zwischenraum durch eine Ventilklappe getrennt, die mit einer der Tafeln dicht verbunden ist, in der Schliessstellung des Fensters quer liegend auf der oberen Kante der andern Tafel aufruht und mit einer ausserhalb des Rahmens liegenden Einrichtung verbunden ist, die ein Anheben der Klappe vom Rand der andern Tafel ermöglicht.
Wenn ein solches Fenster in üblicher Weise um eine horizontale Achse schwenkbar gelagert ist, kann das Granulat durch Betätigung derVentilklappe in den Zwischenraum eingelassen und durch Schwenken des Fensters um seine Schwenklager in die Kammer zurückgeleitet werden, wobei die Klappe unter Einwirkung der Schwerkraft aus ihrer Sperrstellung abgehoben wird und den Weg in die Kammer freigibt. Wenn das Fenster dann in seine Schliessstellung zurückgeschwenkt wird, kehrt die Klappe infolge ihres Eigengewichtes, das noch durch an der freien Kante befestigte Gewichte erhöht werden kann, in seine Sperrstellung zurück, so dass sie das Granulat bis zum neuerlichen Anheben der Klappe am Eintritt in den Zwischenraum zwischen den beiden Tafeln aus transparentem Material hindert.
Die Erfindung wird nun an Hand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert. Die Zeichnung zeigt eine perspektivische Ansicht eines Teiles eines erfindungsgemässen Fensters, wobei einzelne Teile zum Freilegen des Innenraumes der Kammer und des Raumes zwischen den beiden Tafeln aus transparentem Material weggeschnitten sind.
Bei dem in der Zeichnung zum Teil dargestellten Fenster gemäss der Erfindung ist in einem festen Stockrahmen 1 ein Flügelrahmen 2 aufgehängt bzw. schwenkbar gelagert, der zwei eng benachbart liegende Fensterscheiben 3 und 4 umschliesst, wobei zwei Nuten 5 und 6 an der Innenseite des Flügelrahmens zur Aufnahme der Scheiben 3 und 4 und eine Rippe 7 zwischen diesen Nuten zur Festlegung des vorbestimmten Abstandes bzw. Zwischenraumes zwischen den Scheiben 3 und 4 vorgesehen sind. Das Fenster hat auch eine gesonderte Scheibe 8. die im Flügelrahmen 2 in einer vom Rahmen selbst und einer Leiste 10 begrenzten Nut 9 zur Aufnahme der Scheibenräder festgehalten ist.
Am Flügelrahmen 2 ist ein Lagerbeschlag 11 zur Aufnahme eines Lagerbolzens 12 angeordnet, der von einem im festen Stockrahmen 1 befestigten Bolzenhalter 13 getragen wird. In der Zeichnung ist nur eine dieser Lageranordnungen dargestellt, doch ist selbstverständlich eine entsprechende Anordnung an der gegenüberliegenden Seite der Rahmen 1 und 2 vorgesehen.
Die oberen Ränder der Glasscheiben 3 und 4 erstrecken sich nach oben in eine Kammer 14 im oberen Teil des Rahmens 2. Zwischen der Glasscheibe 3 und dem Rahmen 2 ist der Randteil einer biegsamen Klappe 15 eingeklemmt. deren freier Teil die oberen Ränder der Scheiben 3 und 4 über- deckt. wobei langs des freien Randes der Klappe 15 eine Stange 16 befestigt ist, um das Gewicht der Klappe 15 zu erhöhen.
EMI2.1
dieStangeaus dem Flügelrahmen 2 nach aussen erstreckenden Schwenkachse 19 befestigt ist. Das äussere Ende der Schwenkachse 19 ist mit einem Schwenkarm 21 verbunden, dessen freies Ende mit einer Betäti- gungsstange 22 verbunden ist, die an ihrem unteren Ende einen Griff 23 trägt.
Die Kammer 14 enthält ein Granulat od. dgl., beispielsweise kleine Glasperlen 24 : wenn die Stange 22 nach unten gezogen vtird, dreht sich die Achse 19 unter Aufwârtsbewegung des Schwenk- armes 18, wodurch die Klappe 15 angehoben wird und die Glasperlen nach unten in den Raum zwi-
EMI2.2
Druckunterschiede, die durch Temperaturänderungen der im Raum zwischen den Glasscheiben 3 und 4 und in der Kammer selbst eingeschlossenen Luft hervorgerufen werden. ZurErmöglichung dieses Ausgleichs weist der Flügelrahmen 2 eine Öffnung 28 auf, die den-Raum über der elastischen Wand mit del Aussenluft verbindet.
Auf diese Weise wird gewährleistet, dass in den Kammerraum keine Luft eintreten kann und somit im Raum zwischen den Glasplatten 3 und 4 eine Kondensation von Feuchtigkeit verhinden ist, sofern in diese Räume ursprünglich trockene Luft gefüllt worden ist. In der Kammer können überdies auch Mittel zur Absorption von Feuchtigkeit vorgesehen werden.
<Desc/Clms Page number 3>
Wenn dieGlasperlen den Raum zwischen den Glasscheiben 3 und 4 ausfüllen, ergibt dies im Fenster den Eindruck von matten, z. B. mit einem Sandstrahl bearbeiteten Glas, obwohl auf diese Weise der Durchtritt von sichtbarem Licht etwas vermindert wird, ist dieser Lichtverlust nicht bedeutend und im Falle der direkten Sonnenbestrahlung im allgemeinen sogar erwünscht. Das Fenster gibt ein zerstreutes Licht und vermindert gleichzeitig den Durchtritt von Wärmestrahlung.
Wenn das Schwenkfenster wieder klar gemacht werden soll, wird es um die Lagerbolzen 12 verschwenkt, wodurch die Klappe 15 nach unten ausschwenkt und es so den Glasperlen ermöglicht, in die Kammer 14 zurückzugleiten.
Wenn dasSchwenkfenster dann wieder in seineSchliessstellung zurückgeschwenkt wird, fällt dieKlap- pe 15 infolge ihres Gewichtes und des Gewichtes der Stange 16 wieder auf die oberen Ränder der Glasscheiben 3 und 4 und hindert auf diese Weise die Glasperlen solange am Rückströmen in den Raum zwischen den Glasplatten, bis dieKlappe 15 wieder durch Ziehen an der Stange 22 angehoben wird.
Die Verwendung von Glasperlen hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, weil der mögliche Gebrauch von ungefärbten Glasperlen jede Färbung des durch das Fenster eintretenden Lichtes vermeidet.
Es ist aber offenbar, dass nach Wunsch auch gefärbte Glasperlen oder andere ausreichend feinkörnige Granulate zur Verminderung oder zur Färbung des Lichteinfalles verwendet werden können. Ein wesentlicher Vorteil der Verwendung eines Granulats besteht darin, dass das Granulat keine Neigung zum Haften an den Glasflächen hat und dass sich daher nach dem Verschwenken des Fensters zum Entfernen des Granulats aus dem Raum zwischen den Glasscheiben 3 und 4 ein vollkommen klares und durchsichtiges Fenster ergibt.
Wahlweise kann die Entfernung des Granulats aus dem Raum zwischen den Glasplatten 3 und 4 in üblicher Weise, z. B. durch eine Pumpeinrichtung, erzielt werden, welche das Material, beispielsweise über eine Leitung im Flügelrahmen 2, in die Kammer befördert.
PA TENT ANSPRÜCHE :
1. Fenster mit zumindest zwei Tafeln aus transparentem Material, die von einem Rahmen umschlossen und im Abstand voneinander gehalten sind und deren Zwischenraum mit einem wieder entfernbaren Füllmaterial ausfüllbar ist, wobei anschliessend an den Rahmen oder innerhalb des Rahmens eine das Füllmaterial enthaltende Kammer angeordnet ist, die mit dem Zwischenraum zwischen den Tafeln durch
EMI3.1
dadurch gekennzeichnet, dass als Füllrnaterialfrei fliessfähige Körner oder Perlen aus lichtdurchlässigem Material (24), z. B.
Glas, vorgesehen sind und dass zum Regeln der wahlweisen Überführung des Materials aus der wenigstens in einer Fenster- oder Flü- gelstellung oben liegenden Kammer (14) in den Zwischenraum (5) zwischen den Tafeln (3,4) und zur Rückführung die Verbindung zwischen der Kammer und dem Zwischenraum mit einer Absperrvorrichtung (15), z. B. einer Ventilklappe, versehen ist.