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Drahtseil
Die Erfindung betrifft ein Drahtseil, dessen aussenliegende Drähte oder Litzen von einem Kunststoffmantel umgeben sind. Die Ummantelung von Drahtseilen mit Kunststoff, z. B. Polyamid, hat den Zweck, die Seile gegen Korrosion, chemische Einflüsse od. dgl. zu schützen. Diese Massnahme erweist sich dort, wo es sich um ruhende, belastete Seile handelt, als vorteilhaft ; sie versagt aber vollständig, wenn das.
Seil bei seiner Arbeit über Rollen läuft. Die Erfahrung zeigt nämlich, dass der Kunststoffmantel dabei in kürzester Zeit eine Vielzahl von Querbrüchen erleidet und unregelmässig aufreisst. Darüber hinaus ergibt sich die eigenartige Erscheinung, dass der Mantel korbartige Aufweitungen entwickelt, die sich nicht mehr zurückbilden.
Es sind anderseits auch schon Drahtseile bekannt, bei denen die Drähte oder Litzen einer Aussenlage einen geringen Abstand voneinander haben, der mit Kunststoff ausgefüllt ist. Bei diesen Seilen sind die einzelnen Elemente der Aussen- und Innenlage nicht von einem Kunststoffmantel umgeben, sondern völlig in einen zylindrischen Kunststoffmantel eingebettet, der insbesondere auch den Kern ausfüllt. Diese Konstruktion ist nicht geeignet, grössere Kräfte aufzunehmen, weil dabei sehr erhebliche radiale Drücke auftreten, denen der Kunststoff nicht standhalten kann.
Bei einem gemäss der Erfindung ausgebildeten Drahtseil mit einem die aussenliegenden Drähte oder Litzen umgebenden Kunststoffmantel werden die einleitend geschilderten Nachteile dadurch vermieden, dass die Drähte oder Litzen der Aussenlage in an sich bekannter Weise mit schmalen Spalten zwischeneinander verseilt sind und dass. das Material des Mantels in Form von Stegen durch diese Spalte hindurch bis zu dem Bereich des die aussenliegenden Drähte oder Litzen tragenden Seilkerns greift. Der Versuch lehrt, dass bei einer solchen Anordnung sowohl die Ablösung des Mantels vom Seil als auch Mantelrisse oder - brüche einwandfrei verhütet werden. Wenn dies aber gewährleistet ist, so wird das Seil nicht nur wirksam gegen Korrosion geschützt, sondern auch weitgehend vor dem bei bewegten Seilen so störenden Abrieb bewahrt.
Hinzu kommt, dass die Stege des Kunststoffmantels, die zwischen die aussenliegenden Drähte oder Litzen greifen, eine seitliche Berührung derselben verhüten, so dass auch bei starker Belastung keine seitlichen Drahtüberkreuzungen auftreten.
Es ist im übrigen klar, dass die zu verwendenden Kunststoffe hinsichtlich Härte, Zugfestigkeit, Biegefestigkeit u. dgl. sachgemäss ausgewählt und dem jeweiligen Verwendungszweck angepasst werden müssen.
Die Zeichnung veranschaulicht den Erfindungsgedanken in Gegenüberstellung mit dem Stand der Technik. Hiebet zeigen Flg. leinen Teilquerschnitt durch ein bekanntes, mit Kunststoff ummanteltes Drahtseil, Fig. 2 einen Teilquerschnitt durch eine Variante dieses bekannten Seiles und Fig. 3 einen Teilquerschnitt durch ein Drahtseil gemäss der Erfindung.
Es ist bekannt gewesen, gemäss Fig. 1 um die Aussenlitzen 5 eines Drahtseiles einen glattenKunststoffschlauch 6 herumzulegen. Da dieser Schlauch keine organische Einheit mit dem Seil bildet, wird er durch die Seilarbeit nach kurzer Zeit zerstört. Hieran ändert sich auch dann nichts, wenn man gemäss Fig. 2 denKunststoffmantel 7 mitKeilen 8 etwa bis zu denBerührungsstellen 9 der benachbarten Litzen 10, 11 vorstehen lässt, da auch in diesem Falle das Abheben des Mantels vom Seil nicht verhindert werden kann.
Fig. 3 veranschaulicht demgegenüber die Erfindung an einem Litzenspiralseil. Hier sind die Aussenlitzen 12, 13 in einem geringen Abstand voneinander angeordnet, so dass der Kunststoff des Mantels 14 bis
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zum Seilkem 15 vordringen kann, jedenfalls aber über den Mittelkreis 16 der Aussenlitzen hinaus. E bilden sich hiebei schwalbenschwanzartige Ansätze 17, die den Mantel unnachgiebig verankern und hiedurch einen organischen Zusammenhalt zwischen Seilgefüge und Ummantelung gewährleisten.
Während es im allgemeinen genügt, den Kunststoff zwischen die aussenliegenden Drähte oder Litzer des Seiles einzutragen, wäre es natürlich auch denkbar, das Material des Mantels noch tiefer greifen zu lassen, so dass es auch zwischen Elemente des Seilkernes, z. B. zwischen die Litzen einer inneren Litzenlage greift.
Es ist für die Verwirklichung der Erfindung an sich ohne Bedeutung, wie das zu ummantelnde Sei] konstruiert ist. Die aussenliegenden Elemente können daher ebensogut Drähte wie Litzen sein. Vorzugsweise allerdings ist die Erfindung für Litzenspiralseile brauchbar, bei denen, wie in Fig. 3 gezeigt, jubel einem Kern, z. B. einem solchen aus einem eigentlichen Kernstück und einer inneren Litzenlage, eine äussere Litzenlage verseilt ist.
Der seitliche Abstand der aussenliegenden Elemente voneinander, der das Eindringen des thermoplastischen Kunststoffes ermöglicht, lässt sich seiltechnisch leicht verwirklichen, insbesondere bei solcher Seilkonstruktionen, z. B. in Seal-Machart, bei denen Innen- und Aussenlitzen in Parallelschlag liegen, sc dass die Aussenlitzen in den Fugen zwischen benachbarten Innenlitzen eingebettet sind. Will man der Kunststoff auch den Innenlitzen zuleiten, so wird man diese zweckmässig aus dickeren Drähten fertigen, um sie durchlässiger zu gestalten.
Die Erfindung bietet im übrigen zugleich eine vorteilhafte Möglichkeit, Drahtseile mit einer Kontrollfärbung zu versehen, indem man den Kunststoffmantel in gewünschter Weise einfärbt. Es kann aus technischen Gründen zweckmässig sein, solche Färbungen vorzunehmen, etwa um das Alter, den Abnutzungsgrad oder den Verwendungszweck eines Seiles zu bestimmen. Bisher ist dies stets daran gescheitert, dass sich Farbe vom Metall des Seiles ganz oder teilweise ablöst, insbesondere abreibt, wohingegen de ; gefärbte Kunststoffmantel gemäss der Erfindung festhaftet.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Drahtseil, dessen aussenliegende Drähte oder Litzen von einem Kunststoffmantel umgeben sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Drähte oder Litzen der Aussenlage in an sich bekannter Weise mit schmalen Spalten zwischeneinander verseilt sind und dass das Material des Mantels in Form von Stegen durch diese Spalte hindurch bis zu dem Bereich des die aussenliegenden Drähte oder Litzen tragenden Seilkemes greift.