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Drahtseil
Die Erfindung betrifft ein Drahtseil, das mindestens in seinem Aussenmantel aus Litzen besteht. In der Regel weisen derartige Seile einen Kern aus Hanf oder Stahl auf, der von den Aussenlitzen durch eine innere Litzenlage getrennt sein kann.
An Drahtseile werden, abgesehen von der Bedingung hinreichender mechanischer Festigkeit, zwei wesentliche Forderungen gestellt. Einerseits sollen im Seilgefüge keine unerwünschten Drahtüberkreuzungen auftreten, die unter dem Einfluss der bei der Seilarbeit entstehenden Beanspruchungen leicht zu Einkerbungen der Drähte und daher zu vorzeitigem Verschleiss führen. Anderseits muss Vorsorge dafür getroffen werden, dass sich das Seil, wenn es ungeführt unter Last steht, also beispielsweise an einem Turmdrehkran verwendet wird, nicht aufdreht. Die Seilelemente (Litzen) verlaufen im Seil in Spirallinien und haben deshalb die Tendenz, sich unter Zugbelastung in die Gerade zu strecken, d. h. die Amplitude ihrer Spirale zunehmend zu verkleinern.
Dies bedeutet ein Bestreben der Litzen, gegen die Seilachse hin zu wandern und sich dabei seitlich einander zu nähern. Da nun aber derartige Verlagerungen der Seillitzen infolge des Seilaufbaues im wesentlichen unmöglich sind, ist das Seil bestrebt, sich aufzudrehen.
Die Verhütung der Drahtüberkreuzungen und des Seildralles ist schon auf vielen Wegen versucht worden. Hiebei ergibt sich aber die Schwierigkeit, dass die zur Vermeidung der kritisierten Erscheinungen dienenden Massnahmen oftmals mit irgendwelchen andern, an das Seil zu stellenden Anforderungen nicht in Einklang zu bringen sind. So kann es beispielsweise erwünscht sein, die Ganghöhe der inneren Litzenlage kleiner als diejenige der Aussenlage zu wählen, um günstige Dehnungsverhältnisse zu schaffen. Dies macht aber Drahtkreuzungen praktisch unvermeidlich. Auch muss der Nachteil der Drahtkreuzungen dort im besonderen Masse in Kauf genommen werden, wo es sich um lastdrallfreie Litzenspiralseile handeln soll, weil bei diesen die innere und äussere Litzenlage in entgegengesetzter Richtung geschlagen werden müssen.
Ein bekannter Vorschlag, diese Schwierigkeiten zu vermeiden, besteht darin, dass man die innere Litzenlage oder den Kern des Drahtseiles mit einer Schutzlage aus einem Flachdraht umwickelt, wobei dann auf diese Schutzlage gegebenenfalls noch besondere spiralförmige Grate aufgelegt werden, die zwischen die einzelnen Litzen der äusseren Litzenlage eingreifen sollen, um dadurch auch deren seitliche Berührung zu verhüten. Da hiebei aber ein verhältnismässig weicher Flachdrahtmantel verwendet wird, ergibt sich unter dem Einfluss der Seilkräfte eine Deformierung, die naturgemäss auch den Wert der aufgelegten Spiralgrate in Frage stellt.
Die vorliegende Erfindung verfolgt ebenfalls das Ziel, Drahtüberkreuzungen auszuschalten, will aber zugleich auch dafür sorgen, dass sich das ungeführte Seil unter Last nicht aufdrehen kann. Deshalb ist bei einem Drahtseil, insbesondere bei einem Litzenspiralseil, das aus einem Kern, einer darüber angeordneten Schutzschicht und darüber liegenden äusseren Litzen besteht, zwischen die von innen her der Ganghöhe und dem Flechtwinkel der letzteren entsprechende Spiralgrate eingreifen, gemäss der Erfindung die Schutzschicht formbeständig und die Spiralgrate sind mit dieser Schutzschicht unnachgiebig verbunden.
Indem man in der erfindungsgemässen Weise verfährt, erreicht man nicht nur, dass das Problem der Drahtüberkreuzungen in einwandfreier Weise gemeistert wird, sondern zugleich auch, dass ein völlig drehfestes Seil zustande kommt ; denn die Aussenlitzen, die bei Belastung des Seiles einen Druck in Richtung auf den Seilkern ausüben, haben nicht die Möglichkeit, die Schutzschicht zu deformieren, können anderseits aber auch nicht über die festen Spiralgrate hinwegwandern, wie dies für ein Aufdrehen des Seiles unerlässlich wäre.
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Für die Verwirklichung der Erfindung ergeben sich mehrere Möglichkeiten. Eine von ihnen besteht darin, dass die Spiralgrate durch Einwalzen von Rillen in einen an sich bekannten, als Schutzschicht dienenden Flachdrahtmantel gebildet werden. Durch das Einprägen der Rillen in einen Flachdrahtmantel ent- stehen zwischen diesen Rillen die gewünschten Spiralgrate, die dann zwischen die Aussenlitzen hineinragen.
Eine andere, sehr brauchbare Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Spiralgrate auf die Schutzschicht des Seilkernes gesondert aufgesetzt, mit diesem aber unlösbar, verbunden werden.
Der Flachdraht kann in der Drehrichtung der Spiralgrate um den Seilkern gewickelt oder entgegen der Richtung des Rillenverlaufs um den Seilkern gewickelt sein. Der Flachdrahtmantel ist im allgemeinen zwischen zwei Litzenlagen angeordnet.
Während also die Schutzschicht im Normalfall zwischen einer inneren und äusseren Litzenlage liegt, wäre es auch denkbar, die Schutzschicht unmittelbar um den Seilkern zu legen. Man könnte in einem solchen Falle, wie auch bei den andern Ausführungsformen der Erfindung, an Stelle einer metallischen Schutzschicht eine solche aus Kunststoff verwenden, an die die Spiralgrate unmittelbar angeformt sind.
Es ist auch möglich, dass Seilkern und Spiralgrate einen einheitlichen Strang aus Kunststoff bilden.
Zur weiteren Verdeutlichung der Erfindung sind in der Zeichnung einige Ausführungsbeispiele dargestellt.
Fig. 1 zeigt das erfindungsgemässe Seil schaubildlich unter teilweiser Weglassung der äusseren Litzenlage, Fig. 2 ist ein schematischer Querschnitt durch das zweilagige Litzenspiralseil gemäss Fig. 1, Fig. 3 veranschaulicht einen Querschnitt durch eine weitere Ausführungsform der Erfindung.
Mit 5 ist in Fig. l ganz allgemein ein Seilkern bezeichnet, der gemäss dem Beispiel der Fig. 2 aus einer eigentlichen Kernlitze 6 (1 + 9 Drähte), aus einer Druckschutzlage 7 und aus einer inneren Litzenlage 8 besteht. Um dieses Gesamtgebilde herum ist mit verhältnismässig niedriger Ganghöhe ein Flachdraht 9 gewunden, so dass sich der gesamte Seilkern innerhalb eines um ihn gewickelten Mantels befindet.
In den Mantel sind unabhängig von der Schlagrichtung und Ganghöhe der Innenlitzen 8 Rillen 10 eingeformt, die im Beispiel der Fig. l entgegengesetzt zur Schlagrichtung des Flachdrahtbandes 9 verlaufen und hinsichtlich ihrer Zahl, ihrer Ganghöhe und ihrer Schlagrichtung den Aussenlitzen 11 entsprechen, die auf dem Kern verseilt sind. Diese Aussenlitzen, deren Ausbildung an sich für die Erfindung gleichgültig ist-es könnte sich auch um einzelne Drähte, z. B. Runddrähte oder Formdrähte handeln-liegen in den Rillen 10, deren Krümmungsradius zweckmässig demjenigen der Aussenlitzen angepasst ist.
Zwischen benachbarten Rillen 10 bleibt jeweils ein Steg 12 stehen, der so ausgebildet ist, dass sich zwei benachbarte Aussenlitzen 11 seitlich nicht berühren oder mindestens nicht unter Druck gegenseitig einkerben können.
Eine Flachdrahtlage der bei 9 angedeuteten Art könnte natürlich auch noch an anderen Stellen, etwa zwischen der inneren Litzenlage 8 und den Drähten 7 vorgesehen werden. In allen diesen Fällen ist es zweckmässig, die Flachdrahtlage im Zuge des Gesamtverseilungsvorganges auf den Seilkern od. dgl. aufzubringen und dabei zugleich die Rillen 10 einzuarbeiten.
Das in Fig. 3 dargestellte Beispiel zeigt ein Litzenspiralseil in sogenannter Seale-Machart, bei wel-
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bilden zusammen mit einer Drahteinlage 15 einen Seilkern, der aussen von einem Flachdrahtmantel 16 umgeben ist. Auf dem Flachdrahtmantel sitzen Spiralgrate 17 fest, u. zw. in solcher Abmessung und Anordnung, dass sie zwischen die äusseren Litzen 13 greifen. Wird ein solches Seil ungeführt auf Zug beansprucht, so versuchen die Aussenlitzen 13 konzentrisch nach innen zu drücken. Da aber der Seilkern 14, 15 nicht nachgeben kann, würde sich das Seil aufdrehen, wenn nicht die Aussenlitzen bei dem Versuch, sich vom Seilkern abzuwickeln, ihren Anschlag in den Spiralgraten 17 finden würden.
Sofern für die Schutzschicht des erfindungsgemässen Seiles ein Flachdrahtmantel benutzt wird, könnte der hiezu verwendete Flachdraht, um ein Beispiel zu nennen, etwa 1, 0 - 1, 2 mm stark und etwa 2, 0 - 2, 5 mm breit sein. Statt des Flachdrahtmantels liesse sich aber, wie bereits erwähnt, auch eine Schutzschicht aus Kunststoff verwenden, die unmittelbar auf den Seilkern aufgespritzt wird und an welche die gewünschten Spiralgrate angeformt sind.
Unter Ausnutzung dieses Gedankens wäre es gegebenenfalls auch möglich, die innere Litzenlage ganz wegzulassen und-statt dessen Seilkern und Spiralgrate aus einem einheitlichen Strang von Kunststoff zu bilden.
In welcher Weise Seilkern und äussere Litzenlage angeordnet werden, ist an sich für die Erfindung ohne Belang. Man kann die Litzen des Kernes und der Aussenlage entweder in gleicher Richtung verseilen und
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Ebensogut wäre es aber auch zulässig, Innen-und Aussenlitzen in entgegengesetzter Richtung zu verseilen, wobei es sich als vorteilhaft erweist, die dazwischenliegende Schutzschicht aus Flachdraht unabhängig von der Ganghöhe der ihr anliegenden Seilelemente mit kurzer Schlaglänge zu schlagen, weil niedurch die Dehnbarkeit des Überzuges erhöht und damit seine Geschlossenheit auch bei starker Seilbiegung gewährleistet wird.
Naturgemäss wird es unter Benutzung des Erfindungsgedankens auch möglich, für lastdrallfreie Seile solche Konstruktionen zu wählen, die nur verhältnismässig wenige Aussenlitzen besitzen und daher mit beliebigen Drahtstärken ausgestattet werden können ; die Seile erhalten hiedurch stets eine angemessene äussere Widerstandskraft.
Während die Zeichnungsbeispiele Spiralgrate von etwa dreieckigem Querschnitt aufweisen, wären im Einzelfall auch andere Querschnitte anwendbar, sofern diese nur dazu geeignet sind, in angemessener Weise zwischen die Aussenlitzen zu greifen und diesen als feste Widerlager gegen eine Seilaufdrehung zu dienen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Drahtseil, insbesondere Litzenspiralseil, bestehend aus einem Kern, einer darüber angeordneten Schutzschicht und darüber liegenden äusseren Litzen, zwischen die von innen her der Ganghöhe und dem Flechtwinkelder letzteren entsprechende Spiralgrate eingreifen, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht (9, 16) formbeständig ist und die Spiralgrate. (12,17) mit dieser Schutzschicht unnachgiebig verbunden sind.