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Zeltdach oder Wand aus einem Rahmenwerk mit rechteckigen
Feldern und Ausfachung derselben mittels eines textilen
Werkstoffes, z. B. Zelttuch
Die Erfindung betrifft solche Zeltdächer und Wände, die aus einem mehr oder weniger steifen Rahmenwerk, das rechteckige, insbesondere quadratische Felder bildet, und aus Ausfachungen dieser Felder, d. h. Verkleidungen der Rahmenwerksöffnungen, u. zw. in Form von Bespannungen mit textilem Werkstoff, wie Zelttuch, bestehen. Es handelt sich dabei um solche Ausfachungen, die jeweils durch in der Mitte des Feldes angreifende Mittel nach einwärts, d. h. in den überdachten bzw. wandgeschützten Raum hineingezogen und auf diese Weise aus ursprünglich ebenen Membranen zu gekrümmten Membranen vorgespannt sind, wodurch sie sich gegen das Durchstülpen, Flattern und Schwingen bei Wind versteift haben.
Die in der Mitte des Feldes angreifenden Mittel können Spannseile oder Spannhäute, sogenannte Spannschürzen, sein. Bei horizontalen oder mässig geneigten Zeltdächern können hiezu aber auch ohnedies vorgesehene Entwässerungsschläuche ausgenützt und demzufolge die Spannseile bzw. -häute erspart werden. In dieser Bauweise gelingt es, verhältnismässig grosse Rahmenwerksfelder mit recht leichtem Baumwollgewebe, z. B. mit transparent kunststoff-beschichtetem Segeltuch, ausreichend sturmsicher auszufachen.
Da solche Zeltdächer und Wände aber keineswegs nur für Sommerbauten, sondern ihrer Wirtschaftlichkeit wegen beispielsweise sogar für die Eislaufplätze von Gebirgsorten verlangt werden, soll durch die Erfindung die Aufgabe gelöst werden, die Steifigkeit der Ausfachungen unter anderem für Rauhreif- und Schneefall-Belastungen zusätzlich zu erhöhen.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird die einzelne Ausfachung - gemäss der Erfindung - aus vier gleichgrossen viereckigen Flächenteilen derart zusammengenäht oder-z. B. der bequemeren Schneebeseitigung wegen-lösbar zusammengesetzt, dass sich. bei jedem Flächenteil die textile Kettrichtung des Werkstoffes mit derjenigen Diagonalen des Flächenteils kreuzt, die auch durch die Mitte des ganzen Feldes geht.
Durch diese Massnahmen lässt sich, u. zw. mittels der im Feldzentrum z. B. über den Entwässerungsschlauch eingeleiteten ständigen Vorspannung, eine erhöhte und verbesserte Membransteifigkeit auch ständig in jenen Flächenbereichen der Feldausfachung erzielen, die bei quadratischen Feldern ausserhalb des eingeschriebenen Kreises und bei nichtquadratischen entsprechend liegen. Bei Anwendung der Erfindung lassen sich also nicht nur ganz allgemein grössere Membranspannungen erreichen, sondern es werden auch gerade diejenigen Stellen erheblich versteift, die vordem als"weichste"Stellen beobachtet wurden.
Was für die Kettrichtung gesagt ist, gilt überdies für die Webkanten und Nähte, falls die Fläche des einzelnen Flächenteils, nämlich eines Viertels des Feldes, aus mehreren Tuchbahnendurch, Aneinander- nähen gefertigt ist.
Wird bei der ebengenannten Ausführung das Aneinandernähen der Tuchbahnen zumindest bei einigen derselben nun noch mit einem von den Enden nach der Mitte ihrer Länge hin abnehmenden Breitenmass durchgeführt, so ergibt dies die Möglichkeit zu einer weiteren Erhöhung der Steifigkeit der gekrümmten Membran und verbessert ihre Fähigkeit, auch auf die Dauer lokalen Verformungen zu widerstehen.
In der Zeichnung sind einige Ausführungsbeispiele der erfindungsgemässen Zeltdach- oder Wand ausbildung schematisch dargestellt. Es zeigen : Fig. 1 ein Zeltdach, von oben gesehen, Fig. 2 einen Querschnitt der Zeltdachkonstruktion der Fig. 1 nach der Linie I-II, Fig. 3 eine andere Zeltdachkonstruktion im Querschnitt, Fig. 4 ein weiteres Zeltdach, von oben gesehen, Fig. 5 eine einzelne Tuchbahn des Zeltdach
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nach Fig. 4 und Fig. 6 eine Wand, im Querschnitt, wobei dieser Schnitt durch die Feldmitten benachbarter Felder verläuft.
In Fig. 1 und der zugehörigen Fig. 2 ist mit 1 das hölzerne Rahmenwerk bezeichnet. Es erstreckt sich horizontal und bildet eine Vielzahl gleichgrosser quadratischer Felder, d. h. Rahmenwerksöffnungen. Von diesen Feldern ist nur eines, nämlich das nach seinen Eckpunkten mit ABCD bezeichnete, vollständig gezeichnet, während einige benachbarte Felder, in abgebrochener Darstellung, angedeutet sind. Die Ausfachung des Feldes ABCD, worunter das Verschliessen der Rahmenwerksöffnung ABCD verstanden wird, ist durch die aus den vier gleichgrossen quadratischen Flächenteilen 2, 3, 4 und 5 zu einem einheitlichen Ganzen zusammengenähte Zelttuchplane dadurch bewirkt, dass diese membranartig über das Feld ABCD gespannt ist.
Die vier Randkanten der Zelttuchplane 2,3, 4,5 sind also ihrer ganzen Länge nach auf den vier das Feld bildenden Rahmenhölzern AB, CD und DA haltbar befestigt, z. B. aufgenagelt. In der Mitte ihrer Fläche, d. h. in Feldmitte, besitzt die Zelttuchplane 2,3, 4,5 eine kreisflächenförmige Abflussöffnung M, durch welche das auf dem Felde ABCD anfallende Regenwasser in den hier fest und wasserdicht ange- schlossenenEntwässerungsschlauch 6 aus flexiblem Kunststoff ablaufen kann. Dieser Entwässerungsschlauch 6, welcher im Baugrund 7, nämlich an dem Drain 8, verankert ist, zieht die Zelttuchplanemembran 2,3, 4,5 nach unten, u. zw. zu der in Fig. 2 erkennbaren trichterförmigen Krümmung in den überdachten Raum hinein.
Der Entwässerungsschlauch 6 erfüllt somit auch die Aufgabe, die ursprünglich ebene Membrane 2,3, 4,5 zur gekrümmten Membran vorzuspannen und hiedurch gegen das Durchstülpen, Flattern und Schwingen bei Wind zu versteifen. Damit nun aber eine möglichst hohe Vorspannungskraft mittels des Schlauches 6 eingeleitet werden kann, ist jeder der Flächenteile 2,3, 4 und 5 mit einer ganz bestimmten Webrichtung verwendet ; u. zw. gibt der zeichnerisch in jeden Flächenteil eingetragene Doppelpfeil die textile Kettrichtung eben dieses Flächenteils an. MitHilfe dieser Doppelpfeile ist also bildlich dargestellt, dass bei jedem Flächenteil, ob es nun der Flächenteil 2 oder 3 oder 4 oder 5 ist, diejenige seiner beiden Diagonalen, die von der Feldmitte bei M ausgeht, die textile Kettrichtung kreuzen soll.
Die für das Feld ABCD gemachten Angaben gelten sinngemäss auch für die übrigen Felder des Zeltdaches. Das Rahmenwerk 1 wird im vorliegenden Ausführungsbeispiel von mehreren Stützen 9 getragen, von denen, da sie in grossen Abständen stehen, nur eine einzige in dem gezeichneten Ausschnitt nach Fig. 2 sichtbar ist.
In der Fig. 3 ist ein anderes Zeltdach ausschnittsweise dargestellt. Es unterscheidet sich von dem eben beschriebenen im wesentlichen nur dadurch, dass die Vorspannung der Zelttuchplane 2,3, 4,5 nicht durch den hier mit 6'bezeichneten Entwässerungschlauch, sondern durch zwei Spannseile 10 bewirkt ist, welche schräg, u. zw. abwärts auseinanderstrebend, nach den - verhältnismässig hohen und eng gestellten - Dachstützen 91 bzw. 9" gespannt sind.
In Fig. 4, die auf das Schema eines einzigen ausgefachten, also mit Zelttuch bespannten Feldes ABCD beschränkt ist, wird gezeigt, wie-abweichend von den bisher geschilderten Ausführungen - jedes der vier gleichgrossen quadratischen Flächenteile der Zelttuchplane 2,3, 4,5 hinwieder aus mehreren Tuchbahnen zusammengenäht sein kann.
Es besteht z. B. der quadratische Flächenteil 4 aus sechs Tuchbahnen, die mit 41,42, 43, 44, 45 und 46 bezeichnet sind ; und der quadratische Flächenteil 5 besteht aus den sechs Tuchbahnen die mit 51,52, 53,54, 55 und 56 bezeichnet sind. Man erkennt ohne weiteres, dass in der gezeichneten Ansicht von oben her die jeweils fünf Nähte, mit denen die jeweils sechs Tuchbahnen zu einem quadratischen Flächenteil zusammengenäht sind, ihrer Richtung nach der des Doppelpfeiles entspricht, der in Fig. 1 für das betreffende Flächenstück eingezeichnet ist. Was zum Ausführungsbeispiel nach Fig. l über die textile Webrichtung gesagt ist, gilt auch beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 und gilt überdies hier für die Richtung der Nähte, mit denen die Tuchbahnen z. B. 41,42, 43, 44, 45 und 46, zum Flächenteil, z. B. 4, zusammengenäht sind.
Bei jedem der vier Flächenteile 2,3, 4 und 5 kreuzen diese fünf Nähte diejenige der Diagonalen des quadratischen Flächenteils, die von der Feldmitte bei M ausgeht.
Zur weiteren Erläuterung der Fig. 4 zeigt die Fig. 5 die einzelne Tuchbahn 44 und deutet an, dass diese Tuchbahn mit einem von ihren Enden nach der Mitte hin abnehmenden Breitenmass an die benachbarten Tuchbahnen 43 und 45 angenäht ist. Das gleiche trifft für die Tuchbahnen 24,34 und 54 der Fig. 4 zu.
In der Fig. 6 ist das Schema einer senkrechten Wand dargestellt, u. zw. im Querschnitt, von der Seite gesehen. Das hölzerne, quadratische Felder bildende Rahmenwerk 1 entspricht in seinem Aufbauprinzip, abgesehen von der andern Lage im Raum, durchaus dem der Rahmenwerke nach Fig. 1 und 2. In der Mitte MI der Bespannung eines jeden Rahmenwerksfeldes, welche Mitte M'hier aber keine Öffnung in der als
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Bespannung dienenden Zelttuchplane 2,3, 4,5 ist, wird letztere von Spannseilen 11 gefasst und zur gekrümmten Membran, also zur versteiften Ausfachung, nach einwärts gezogen, d. h. in den wandgeschütztbn Raum hineingezogen. Die Spannseile 11 verlaufen über hölzerne Spannstäbe 12, die sich in der gezeichneten Weise auf das Rahmenwerk 1 abstützen.
Die Zeltplane 2,3, 4,5, ist ganz entsprechend wie für die Zeltdächer nach Fig. l oder Fig. 4 bzw. Fig. 5 gefertigt.
Mit den in den Fig. 1-6 der Zeichnung angegebenen Beispielen sind die Möglichkeiten zur Verwirklichung der Erfindung noch keineswegs erschöpft. So können bei Ausführungen gemäss Fig. 4 oder Fig. 5 die zentral gelegenen Tuchbahnen, z. B. die Tuchbahnen 21,31, 41 und 51 aus einem einzigen Zeugstück, z. B. aus einem stärkeren Zeugstück oder einem solchen in Doppellage und dadurch zu nicht richtungsgebundener Belastbarkeit und Dehnbarkeit kombinierten Zeugstück, bestehen oder durch ein einlagiges oder mehrlagiges Kunststoffolienstück ersetzt sein.
So kann auch die gemäss Fig. 5 erreichte Beseitigung "weicher" Stellen bei Ausführungen gemäss Fig. 1 oder entsprechenden Ausführungen durch Nähte zur Flächenverkürzung, wie solche unter der Bezeichnung "Abnäher" an und für sich bekannt sind, erzielt werden und die Richtung dieser Nähte sich mit der von der Feldmitte bei M ausgehenden Diagonale des Flächenteils, z. B. MA des Flächenteils 2, kreuzen.
Es ist weiters möglich, dass bei der Ausführung nach Fig. l und 2 oder bei entsprechenden Ausführungen die Drains 8, in denen die vorspannenden Entwässerungsschläuche 6 einmündend verankert sind, nicht im Baugrund 7 verlegt sind, sondern als mechanisch mehr oder weniger starres Metallröhrensystem auf einem hochgelegenen Niveau unterhalb des Rahmenwerks 1 angeordnet, z. B. an den Stützen 9 angebracht sind, wobei letztere gegebenenfalls als Rohre ausgeführt und dann als sammelnde Wasserableitungen benutzt sein können.