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Die Erfindung bezieht sich auf ein Dachbauelement für Schilf-, Strohdächer od. dgl.
Obwohl es seit historischen Zeiten bekannt ist, die Dächer von Häusern mit Schilf zu decken, erlangte diese Bauweise nie weitere Verbreitung und blieb meist lokal auf kleine Landschaftsge- biete beschränkt. In letzter Zeit hat man jedoch die Vorteile biologischer Bauweisen, zu denen auch die Schilfdeckung gehört, erkannt, so dass ein steigender Bedarf nach schilfgedeckten
Häusern besteht. Hiezu kommt auch der Umstand, dass der Landschaftsschutz mit der Landschaft angepassten Bauten immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Der Aufbau eines Schilfdaches und das Decken des Daches haben sich jedoch seit Jahrhunder- ten nicht geändert. Auf einen Dachstuhl, der, ähnlich wie bei einem Dachstuhl mit Dachziegel- deckung, ein Lattengerüst mit Pfetten aufweist, wird das Schilf in schuppenartigen Lagen überein- anderliegend aufgebracht und mit den darunterliegenden Pfetten mit Hilfe von Drahtschlingen verbunden. Diese Art der Dachdeckung ist nicht nur sehr arbeitsintensiv, sie bringt auch andere
Nachteile mit sich. Insbesondere bei längeren Dächern rutscht das Schilf im Lauf der Zeit wegen des Nachlassens der Drahtbindungen einerseits nach unten und verlagert sich anderseits vorzugs- weise in den mittleren Dachbereich, so dass das Dach in der Mitte durchhängt und die First- linie nach unten durchgebogen ist.
Durch das Lockern des Schilfes entsteht auch eine grosse
Angriffsfläche für den Wind, der überdies immer mehr Schilf aus den Bindungen löst. Wegen der grossen Windangriffsfläche kann im Falle eines Sturmes auch das ganze Dach abgetragen werden.
Zur Deckung von Schilfdächern sind Elemente bekanntgeworden, die aus einer Hartschaumplatte bestehen, in die verhältnismässig kurze Schilfstücke nach Art einer Bürste eingegossen sind. Diese Elemente weisen nur geringe Festigkeit auf und müssen daher auf eine Dachlattung aufgelegt werden. Ausserdem nimmt die massive Verwendung von Kunststoff der Deckung ihren biologischen Charakter.
Es ist ein Ziel der Erfindung, Dachbauelemente für Schilfdächer zu schaffen, die einerseits eine einfachere und raschere Herstellung des Daches ermöglichen und anderseits eine hohe Lebensdauer des Daches gewährleisten.
Dieses Ziel lässt sich mit einem Dachbauelement für Schilf-, Strohdächer od. dgl. erreichen, welches erfindungsgemäss gekennzeichnet ist durch ein federndes Stahlgitter mit an zwei Längsseiten verlaufenden Begrenzungsstegen, deren Höhe im wesentlichen einer auf dem Stahlgitter aufliegenden, an dieser z. B. mittels Drahtschlingen gehaltenen Schilfdeckung entspricht.
Das Dachbauelement nach der Erfindung bietet verschiedene Vorteile. So ist wegen der federnden Eigenschaften des Stahlgitters die Gefahr, dass sich die Verbindung des Schilfes mit dem Stahlgitter löst, sehr gering. Weiters ist ein seitliches Ausweichen des Schilfes über die Dachbreite nicht mehr möglich, da die Begrenzungsstege der einzelnen Elemente das Schilf zu beiden Seiten festhalten. Die Dachbauelemente können bereits am Boden liegend oder in einer Fabrikshalle fertiggestellt werden und müssen dann nur noch auf das Haus aufgesetzt werden, wodurch sich eine Vereinfachung und Verkürzung der Dachdeckung ergibt. Das mühsame Decken des Daches unter freiem Himmel kann hiedurch entfallen.
Es ist zweckmässig, wenn die seitlichen Begrenzungsstege als Trägerelemente ausgebildet sind, da hiedurch die selbsttragenden Eigenschaften des Dachbauelementes verstärkt werden und in den meisten Fällen auf einen eigenen Dachstuhl völlig verzichtet werden kann.
Hiebei hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die seitlichen Begrenzungsstege je aus einem unteren und einem oberen Längsstab, insbesondere einem Winkeleisen mit dazwischen verlaufenden Fachwerkstäben, bestehen.
Es ist weiters vorteilhaft, wenn innerhalb der Schilfdeckung über die gesamte Breite des Elementes verlaufende Querstäbe angeordnet sind, da auf diese Weise ein zusätzlicher Halt für die einzelnen Schilflagen gegeben ist.
Hiebei können mit Vorteil die Querstäbe an ihren Enden etwa rechtwinkelig abgebogen und in kurzen, an den Begrenzungsstegen vorgesehenen Ösen, Rohrstücken od. dgl. verankert sein.
Zur Befestigung einer Firstabdeckung ist es zweckmässig, wenn an der Oberkante der seitlichen Begrenzungsstege im Firstbereich nach unten zu offene, umgebogene Blechlaschen od. dgl. vorgesehen sind.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform besteht die Firstabdeckung aus einem längs des Firstes verlaufenden Blechelement, das im Querschnitt ein Quadrat mit oben geschlossener und unten offener Spitze ist, wobei an der offenen Spitze die Quadratseiten nach aussen entsprechend der Dachneigung abgewinkelte Schenkel aufweisen, die an ihren Enden zur Verbindung mit den Blechlaschen der Begrenzungsstege um 180 nach innen umgebogen sind.
Um der Firstabdeckung eine genügende Festigkeit zu geben, ist es empfehlenswert, wenn innerhalb des quadratischen Querschnittes der Firstabdeckung ein Trägerstab, z. B. ein Holzstab mit quadratischem Querschnitt, angeordnet ist. Es empfiehlt sich weiters, wenn zur Abdeckung bzw.
Verbindung aneinanderstossender Elemente beidseits abgewinkelte Blechstreifen vorgesehen sind, deren Schenkel die oberen Kanten der aneinanderstossenden Begrenzungsstege übergreifen.
Die Erfindung samt ihren weiteren Vorteilen und Merkmalen ist im folgenden an Hand beispielsweiser Ausführungsformen näher erläutert, die in den Zeichnungen dargestellt sind. Es zeigen Fig. l in perspektivischer, schematischer Darstellung ein Dachbauelement nach der Erfindung ohne Schilffüllung, Fig. 2 in perspektivischer Darstellung mehrere aneinanderstossende Dachbauelemente nach der Erfindung im Bereich des Dachfusses, Fig. 3 eine giebelseitige Ansicht eines Satteldaches mit Dachbauelementen nach der Erfindung und einer dazugehörigen Firstabdekkung, die jedoch angehoben ist, Fig. 4 in einer giebelseitigen Frontalansicht die Befestigung der Firstabdeckung an den Dachbauelementen, Fig. 5 in Teilansicht einen Schnitt durch zwei aneinandergrenzende Dachbauelemente und Fig. 6 in einer perspektivischen Teildarstellung die Verankerung eines Querstabes an einem Dachbauelement.
Gemäss Fig. l besteht ein Dachbauelement nach der Erfindung im wesentlichen aus einem federnden Stahlgitter --1--, das an zwei Längsseiten mit Begrenzungsstäben--2--verbunden ist, deren Höhe im wesentlichen einer auf dem Stahlgitter --1-- aufliegenden Schilfdeckung --3-- (Fig. 2) entspricht.
Die seitlichen Begrenzungsstege --2-- bestehen jeweils aus einem oberen und einem unteren Winkeleisen --4, 5--, zwischen denen Fachwerkstäbe --6-- verlaufen. Die Fachwerkstäbe --6-- sind üblicherweise mit den Winkeleisen 5--verschweisst. Ebenso ist das Stahlgitter --1-- an seinen Seitenrändern mit den unteren Winkeleisen --5-- verschweisst. In Fig. 2 sind drei erfindungsgesmässe Elemente --7, 8, 9-- zu sehen, die bereits mit einer Schilfdeckung --3-- gefüllt sind.
Die einzelnen Bauelemente sind so lange, dass sie sich durchgehend von unten bis zum First erstrecken, wobei ein Element neben das andere gefügt wird, wie aus Fig. 2 zu ersehen ist. Die Länge kann z. B. 6 bis 8 m betragen, wobei die Breite der einzelnen Elemente zweckmässigerweise auf etwa 1 m beschränkt ist.
Das Füllen der Dachbauelemente mit der Schilfdeckung --3-- kann zweckmässigerweise für jedes Element getrennt am Boden oder in einer Werkshalle erfolgen. Hiebei wird Schilf auf
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die erwähnten Querstäbe --10-- können mit Drahtschlingen, zweckmässigerweise aus rostfreiem Stahl, an das Stahlgitter --1-- gebunden werden. Überdies ermöglichen die erfindungsgemässen Bauelemente ein Zusammenpressen der Schilfeinlage, wodurch sich eine kompakte und dichte Deckung ergibt. Das Füllen der Elemente mit Schilf wird noch erleichtert, wenn die Querstäbe --10-- in kurzen Ösen oder Rohrstücken --11-- verankert sind, die z.
B. an den Fachwerkstä- ben --6-- der Begrenzungsstege --2-- angeschweisst sind (Fig. 6).
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drückt, wobei die abgewinkelten Enden der Stange --10-- in die Rohrstücke --11--, die als Gleithülsen dienen, gleiten. Sodann werden die Querstäbe --10-- mit Stäben des Stahlgitters - mit Hilfe von Drahtschlingen --10'-- od. dgl. verbunden. Wegen der Elastizität des Stahlgitters-l-bzw. der Querstäbe --10-- ist hiedurch das gepresste Schilf ständig unter Spannung gehalten, so dass auch im Zuge der natürlichen Schrumpfung des Schilfes keine Lockerung der Bindung erfolgt.
Darüber hinaus versteifen die Querstäbe --10-- das Element wegen der Verbindung gegenüberliegender Begrenzungsstege --2--, wodurch dessen selbsttragende Eigenschaften verstärkt werden.
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können. Überdies werden die Oberkanten aneinander anliegend als Begrenzungsstege --2-- mit abgewinkelten Blechstreifen --12-- verbunden, deren Schenkel die oberen Kanten der aneinander- stossenden Begrenzungsstege --2-- übergreifen. Dies ist in Fig. 2 sowie in Fig. 5 dargestellt.
Die Blechstreifen-12-können z. B. mit den oberen Winkeleisen --4-- verschraubt sein. Die
Blechstreifen --12-- bestehen zweckmässigerweise aus Kupferblech.
Wenngleich hier nur Dachbauelemente mit parallel zueinander verlaufenden Begrenzungs- stegen --2-- gezeigt sind, versteht es sich, dass zur Herstellung anderer Dachformen die Geo- metrie der Dachbauelemente diesen Dachformen angepasst ist. So können die Dachbauelemente auch dreieckig oder trapezförmig ausgebildet sein.
Eine zweckmässige Firstabdeckung --13-- besteht aus einem längs des Firstes verlaufenden
Blechelement, das, wie Fig. 4 deutlich zeigt, im Querschnitt etwa ein Quadrat mit oben geschlosse- ner und unten offener Spitze ist, wobei an der offenen Spitze die Quadratseiten nach aussen entsprechend der Dachneigung abgewinkelte Schenkel --14-- aufweisen, die an ihren Enden um 180 nach innen umgebogen sind. Dementsprechend sind an der Oberkante der seitlichen Begrenzungsstege --2--, im Falle der Verwendung von Winkeleisen an den oberen Winkeleisen --4--, nach unten zu offene, umgebogene Blechlaschen --15-- vorgesehen, die in der in Fig. 4 gezeigten Weise mit den umgebogenen Schenkeln --14-- der Firstabdeckung --13-- falzartig verbunden und gegebenenfalls noch zusätzlich verschraubt werden können.
Innerhalb des quadratischen Querschnittes der Firstabdeckung --13-- ist ein Trägerstab --16--, insbesondere ein Holzstab, mit quadratischem Querschnitt angeordnet. Dieser Trägerstab gibt der Firstabdeckung die erforderliche Festigkeit, wodurch sichergestellt ist, dass die Firstlinie immer gerade bleibt.
Auch die Firstabdeckung --13-- wird zweckmässigerweise aus Kupferblech hergestellt. Es versteht sich jedoch, dass der Tägerstab --16-- ebensogut aus einem Vierkantrohr hergestellt sein könnte und dass an Stelle von Kupferblechen für die Firstabdeckung --13-- bzw. die Blechstreifen --12-auch andere Metallbleche oder aber Kunststoff verwendet werden könnte. Der Ausdruck Blech soll im Zusammenhang mit der Erfindung überhaupt nicht auf Metalle beschränkt sein, sondern auch andere Werkstoffe umfassen. Das gilt auch für die Befestigung der Schilfabdeckung und der Querstäbe --10--, die ebenso mit Kunststoffasern erfolgen könnte.
Wie aus dem Vorstehenden ersichtlich, ist durch die Erfindung die Möglichkeit gegeben, ein hochwertiges Schilfdach unter geringem Arbeitsaufwand aus fertigen Teilen zusammenzustellen. Wenn hier von Schilfdach die Rede ist, so soll dies die Anwendung der Erfindung auf ähnliche Naturstoffe, wie z. B. Stroh oder Gras, nicht ausschliessen. Ein besonderer Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass das Aufbringen des Schilfes nicht mehr am Dach und dementsprechend oft unter ungünstigen Wetterbedingungen erfolgen muss. Vielmehr kann die Schilffüllung der Dachbauelemente auch in gedeckten Hallen erfolgen, wobei die seitlichen Begrenzungsstege --2-den Vorteil ergeben, dass während des Aufbringens des Schilfes dieses nicht seitlich ausweichen kann, was bei der üblichen Deckungsweise eines Daches als schwerer Nachteil betrachtet wird.
Da die erfindungsgemässen Dachbauelemente selbsttragend sind, kann in den meisten Fällen auf einen üblichen Dachstuhl verzichtet werden, d. h. die Elemente selbst bilden bereits den Dachstuhl.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Dachbauelement für Schilf-, Strohdächer od. dgl., gekennzeichnet durch ein federndes
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gehaltenen Schilfdeckung (3) entspricht.