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Spinntrog
Es ist bekannt, dass bei der Herstellung von hochnassfesten Fasern nach dem Viskoseverfahren die aus der Spinndüse herausgepresste Spinnlösung, welche vom Fällbad zu der eigentlichen Cellulosefaser koagu- liert wird, im Zeitpunkt der Koagulation einer möglichst geringen Zugspannung ausgesetzt werden soll.
Es soll daher die Relativgeschwindigkeit zwischen der Faser und dem Fällbad, somit die Reibung zwischen diesen beiden möglichst gering sein. Dies wird im allgemeinen dadurch bewirkt, dass der Faden in gleicher Richtung mit der Flüssigkeit durch sogenannte Spinnrohre geleitet wird. Dabei wird die Ge- schwindigkeit der Flüssigkeit in den Rohren durch eine statische Niveaudifferenz der Flüssigkeit zwischen Rohranfang und Rohrende bewerkstelligt. Je nach der gewünschten Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Flüssigkeit und Faden kann dieses Niveaugefälle positiv oder negativ sein.
Das Spinnen in solchen Rohren weist aber gewisse Nachteile auf. Es ist dabei das Anspinnen relativ kompliziert, und es wird eine relativ grosse Spinnbadmenge benötigt, welche ihrerseits eine grosse Pumpen- leistung erfordert.
Da die aus den einzelnen, in einer geraden Linie angeordneten Spinndüsen austretenden Fäden durch ein gemeinsames Fällbad laufen und durch ein gemeinsames Abzugsorgan gezogen werden, ist die Verweildauer der Fäden im Fällbad verschieden, was die Gleichmässigkeit der Qualität des Produktes beeinflusst. Zur Vermeidung dieses Übels wurde schon vorgeschlagen, eine einheitliche Koagulationsstrecke mit Hilfe von Umlenkstäben, welche die Fäden der dem Abzugsorgan am nächsten liegenden Düsen umleiten, herzustellen. Dies hat aber den grossen Nachteil, dass durch die Umlenkstäbe der Faden einer zusätzlichen Spannung, hervorgerufen durch die Reibung, unterliegt, was für dieQualität der Fäden nachteilig ist.
Der erfindungsgemässe Spinntrog vermeidet die genannten Nachteile, und es treten bei seinem Betrieb weitere Vorteile auf, die nachstehend erläutert werden.
Erfindungsgemäss wird von einem Spinntrog mit auf einem Kreisbogen angeordneten Spinndüsen und mit einem für alle Spinndüsen gemeinsamen Abzugsorgan ausgegangen. Der Spinntrog gemäss der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Spinndüsen in einem horizontal liegenden Kreisbogen angeordnet sind und sich jede Düse in einer besonderen, an sich bekannten Rinne befindet, welche Rinnen gegen den Mittelpunkt des Kreisbogens gerichtet sind und radial verlaufende Wandungen aufweisen. Durch die Kombination dieser kennzeichnenden Merkmale eines erfindungsgemässen Spinntroges wird erreicht, dass die Flüssigkeit des Fällbades durch die Schleppwirkung der Fäden in Bewegung gehalten und umgewälzt wird, ohne dass die Fäden in der Nähe der Düsen äusseren Zugkräften ausgesetzt wären.
Der Boden der Rinnen senkt sich zweckmässig in Richtung gegen den Kreisbogenmittelpunkt hin, u. zw. vorzugsweise derart, dass die Querschnittoberfläche der Rinne nicht vergrössert wird oder sogar in Nähe des Kreisbogenmittelpunktes kleiner ist als in Nähe des Kreisbogens.
Die Zeichnung stellt ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dar. Es zeigen : Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines Spinntroges, Fig. 2 einen schematischen Längsschnitt durch einen Spinntrog gemäss Fig. l und Fig. 3 eine vorteilhafte Anordnung mehrerer solcher Spinntröge im Betrieb.
Der Spinntrog besteht aus einem Trog oder einer Wanne 1 für das Fällbad. Die Spinndüsen 3 sind auf einem horizontal liegendem Kreisbogen angeordnet, dessen Mittelpunkt innerhalb des Rohres 7 liegt. Die Spinndüsen 3 werden durch je eine Leitung 2 gespeist. Jeder Spinndüse 3 ist eine Rinne 4 zugeordnet, deren Wande 5 radial gegen den Kreismittelpunkt hin verlaufen. Über dem Mittelpunkt des Kreisbogens ist ein
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für alle Fäden F gemeinsames Abzugsorgan 6 angeordnet. Der Boden 8 der Rinnen 4 ist in Richtung gegen den Kreismittelpunkt hin nach unten geneigt, wobei aber die Querschnittsfläche der Rinne nicht vergrö- ssert wird, sondern sich gegen den Kreismittelpunkt hin eher etwas verkleinert.
Die Flüssigkeit kann durch ein im Kreismittelpunkt angeordnetes Überlaufrohr 7 in einen durch den Boden 9 vom Trog 1 getrennten Teil abfliessen, wo sie mit frischer Fällflüssigkeit vermischt wird und dann durch das Zuleitungsrohr 10 (Fig. 2) wieder in den Trog 1 zurückgelangt.
Zwecks Raumersparnis können mehrere Spinntröge la-zig in der in Fig. 3 veranschaulichten Weise aufgestellt sein.
Beim Betrieb des Spinntroges wird aus jeder Spinndüse eine grosse Anzahl von Fäden F gespritzt. Diese Fäden nehmen bei ihrer Fortbewegung in den Rinnen 4 die Flüssigkeit durch Reibung mit. Da die Rinnen durch die Wände 5 voneinander getrennt sind, erstreckt sich die durch die Fadenbewegung eventuell verursachte Turbulenz des Bades nicht bis zu den benachbarten Fadenkabeln.
Die Differenz der Geschwindigkeiten der Fäden gegenüber der Badgeschwindigkeit ist gering, etwa loo ; sie soll zweckmässig 50six nicht überschreiten. Dadurch wird erreicht, dass die Fäden in der Nähe der Düsen praktisch keinen äusseren Zugkräften ausgesetzt sind.
Die von den Fäden mitgenommene Flüssigkeit fliesst durch das Ablaufrohr in den unter dem Spinntrog liegenden Teil, von wo sie mit frischer Fällflüssigkeit aufgefrischt in Nähe der Spinndüsen aufsteigt und wieder in die Rinnen mit den Fäden gleichlaufend abfliesst. Sie wird auf diese Weise ohne Zuhilfenahme einer Pumpvorrichtung umgewälzt. Zur Erleichterung der Umwälzung ist die Eintrittsöffnung der Zufuhrleitung 10 derart angeordnet, dass die Eintrittsrichtung der Flüssigkeit mit der Umwälzrichtung übereinstimmt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Spinntrog zum Spinnen hochnassfester Viskose-Zellwolle mit auf einem Kreisbogen angeordneten Spinndüsen und mit einem für alle Spinndüsen gemeinsamen Abzugsorgan, dadurch gekennzeichnet, dass die Spinndüsen in einem horizontal liegenden Kreisbogen angeordnet sind und sich jede Düse in einer besonderen, an sich bekannten Rinne (4) befindet, welche Rinnen gegen den Mittelpunkt des Kreisbogens gerichtet sind und radial verlaufende Wandungen (5) aufweisen.