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Verfahren zur Herstellung schnelltrocknender, insbesondere farbiger teerölhaltiger Anstrichmittel für Holz
Steinkohlenteeröle mit Siedepunkten zwischen 200 und 3000C haben je nach Fraktionsschnitt recht gute holzkonservierende Eigenschaften und werden daher als Holzimprägniermittel viel verwendet. Sie färben das Holz lasierend mittel- bis dunkelbraun. Vielfach sind Teeröle auch gefärbt im Handel, wobei dunklere Töne vorwiegen. Die bekannten farbigen Karbolineen weisen allerdings keine guten Trocknungseigenschaften auf, selbst wenn ihnen noch filmbildende Bestandteile, wie Kunstharze, Öle oder Colophonium zugesetzt sind. Die Trocknung beansprucht in allen Fällen mehrere Tage.
Ein weiterer Nachteil dieserTeerölprodukte liegt darin, dass bei späterem Überstreichen mit Öl-oder Kunstharzlacken sehr leicht braune Durchschläge an der Oberfläche erscheinen, hervorgerufen durch eine Wanderung des Teeröls. Diese Nachteile, schlechte Trocknung und mangelnde Überstreichbarkeit, werden durch die Erfindung behoben, die auf der Entdeckung beruht, dass Teeröle eine unerwartet gute Verträglichkeit mit wässerigen Polymerisat-Dispersionen haben.
Nach dem Verfahren der Erfindung werden insbesondere farbige teerölhaltige Anstrichmittel für Holz in der Weise hergestellt, dass man Teeröl in an sich bekannte wässerige Polymerisat-Dispersionen von Polyvinylestern und/oder Mischpolymerisaten von Vinylestern, vorzugsweise mit Vinylchlorid, deren pH-Wert auf etwa 7-8 eingestellt wird, einmischt, gegebenenfalls das Mischungsprodukt mit Wasser verdünnt und in der für die bekannten Dispersionen üblichen Art pigmentiert. Die Zugabe des Teeröls erfolgt unter intensivem Mischen, und zur Verdünnung der Dispersion bis zur gewünschten Konsistenz mit Wasser kommen etwa 30-70 Gew.-Teile Wasser auf 100 Gew.-Teile Polymerisat-Dispersion.
Die Einverleibung von Wirkstoffen gegen pflanzliche und tierische Holzschädlinge in PolyvinylacetatDispersionen ist bekannt ; man vgl. in dem Buche"Mowilith"der Farbwerke Hoechst AG. die Ausführungen auf S. 83, 1. Absatz. Es liess sich aber im Hinblick auf die oben dargelegten Nachteile der bekannten farbigen teerölhaltigen Anstrichmittel nicht voraussehen, dass sich die erfindungsgemäss erhältlichen teerölhaltigen Dispersionen durch eine schnelle Trocknung auszeichnen und sich ohne Schwierigkeiten in jedem gewünschten Farbton auf die bei Dispersionsfarben übliche Weise anfärben lassen. Anstriche mit den erfindungsgemäss erhaltenen Teerölprodukten können mit Öl-oder Kunstharzlacken überstrichen werden, ohne dass ein Durchschlagen des Teeröls eintritt.
Zweckmässigerweise mischt man etwa 20-100 Gew.-Teile Teeröl in 100 Gew.-Teile einer an sich bekannten, etwa 50 Gew.-% Feststoff enthaltenden wässerigen Polymerisat-Dispersion von Polyvinylestern und/oder Mischpolymerisaten von Vinylestern mit insbesondere Vinylchlorid ein und färbt gegebenenfalls nach Verdünnung mit Wasser das Produkt in der für die verwendete Polymerisat-Dispersion üblichen Art mit 0, 5-0, 8 Gew.-Teilen Pigment pro Gew.-Teil verwendeter Polymerisat-Dispersion ein. Eine grössere Menge Teeröl als die vorstehend angegebene verlängert die Trockenzeit und ein geringerer Zusatz setzt die Holzschutzwirkung stark herab. Das verwendete Teeröl soll zweckmässig im Bereich zwischen 200 und 3000C sieden.
Zur Aufnahme des Teeröls dienen nach der Erfindung vor allem wässerige Dispersionen von weichmacherhaitigen bzw. innerlich weichgemachten Polyvinylestern, wie Polyvinylacetat und/oder -propionat, sowie von Mischpolymerisaten des Vinylacetats, vornehmlich mit Vinylchlorid. Man geht am besten von
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Den mit Teeröl versetzten Dispersionen können bekannte öl- und/oder wasserlösliche Fungizide bzw.
Insektizide, wie Pentachlorphenol, Pentachlorphenolnatrium, Hexachlorcyclohexan, Phenylquecksilber- oleat oder -acetat, Fluorsalze, Borsalze u. a. zugesetzt werden.
Einige Möglichkeiten zur Herstellung erfindungsgemäss erhältlicher schnelltrocknender, teerölhalti- ger Dispersionen sind in den folgenden Beispielen aufgezeigt.
Beispiel I : 100 Teile einer handelsüblichen weichmacherhaitigen wässerigen Polyvinylacetat-
Dispersion von 50 Grew.-% Feststoffgehalt werden mit wässerigem Ammoniak (Konzentration etwa 25 Grew.-%) auf einen pH-Wert zwischen 7 und 8 gebracht. Man vermischt die Dispersion dann mit 100 Teilen Teeröl und 60 Teilen Wasser.
Beispiel 2 : 100 Teile Polyvinylacetatdispersion wie im Beispiel 1 werden mit Ammoniak auf pH 7-8 eingestellt.
75 Teile Teeröl,
60 Teile Wasser.
Beispiel 3: 100 Teile Polyvinylacetat-Dispersion wie im Beispiel 1 werden mit Ammoniak auf PH 7-8 eingestellt.
50 Teile Teeröl,
50 Teile Wasser.
Beispiel 4 : 100 Teile Polyvinylacetat-Dispersion wie im Beispiel 1 werden mit Ammoniak auf PH 7-8 eingestellt.
25 Teile Teeröl,
35 Teile Wasser.
Beispiel 5 : 100 Teile Polyvinylacetat-Dispersion wie im Beispiel 1 werden mit Ammoniak auf PH 7-8 eingestellt.
25 Teile Teeröl,
50 Teile Wasser,
5 Teile Pentachlorphenolnatrium.
Beispiel 6 : 100 Teile Polyvinylacetat-Dispersion wie im Beispiel l werden mit Ammoniak auf PH 7 - 8 eingestellt.
50 Teile Teeröl,
0, 4 Teile Phenylquecksilberoleat,
50 Teile Wasser.
Beispiel 7 : Man verfährt wie im Beispiel 1, jedoch dient zur Aufnahme des Teeröls eine durch Mischpolymerisation, z. B. mit Acrylaten oder Maleinsäureestern, innerlich weichgemachte Polyvinylacetat-Dispersion mit etwa 5 0 Gew.-lo Feststoffgehalt, wie sie unter anderem unter den Bezeichnungen WALLPOL 9120 (Reichhold Chemie AG. Hamburg) oder MOWIUTH DM 4 (Farbwerke Hoechst) im Handel ist.
Beispiel 8 : 100 Teile einer Polyvinylpropionat-Dispersion mit etwa 50 grew.-% Feststoffgehalt und einem pH-Wert zwischen 7 und 8 werden mit 25 Teilen Teeröl und 20 Teilen Wasser vermischt.
Die Pigmentierung der auf diese Weise modifizierten Polyvinylacetat-Dispersionen erfolgt in der für die Ausgangsdispersion bekannten Art. Man verwendet etwa 0, 5-0, 8 Gew.-Teile Pigment je Gew.-Teil der im modifizierten Produkt enthaltenen Ausgangsdispersion, für die obigen Beispiele also etwa 50 bis 80 Gew.-Teile Pigment.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung schnelltrocknender, insbesondere farbiger teerölhaltiger Anstrichmittel für Holz, dadurch gekennzeichnet, dass man Teeröl in an sich bekannte wässerige Polymerisat-Dispersionen von Polyvinylestern und/oder Mischpolymerisaten von Vinylestern, vorzugsweise mit Vinylchlorid, deren pH-Wert auf etwa 7-8 eingestellt wird, einmischt, gegebenenfalls das Mischungsprodukt mit Wasser verdünnt und in der für die bekannten Dispersionen üblichen Art pigmentiert.
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