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Lösbarer Flächenstoss für mechanisch oder/und pneumatisch vorgespannte Zelthäute
Die Erfindung ist für Zeltdächer mit vorgespannter Zelthaut bestimmt und ausserdem für solche ganz oder teilweise durch pneumatischen Überdruck sich tragende, sich formende oder sich versteifende Zelt- bauten, bei denen die Zelthaut, weil beispielsweise ihre Ausmasse und ihr Gewicht verhältnismässig gross sind, aus einzelnen Flächenstücken am jeweiligen Standort montierbar und hier auch wieder in diese Flächenstücke zerlegbar sein muss. Die Erfindung betrifft die Stösse, in denen benachbarte Flächenstücke lük- kenlos zusammengefügt sind.
Es ist bereits angeregt worden, Reissverschlüsse oder Gleitverschlüsse zu verwenden, u. zw. derart, dass diese Mittel zum lösbaren Zusammenfügen der Flächenstücke an deren Rändern angebracht werden sollen. Bei diesen Vorschlägen mag nun zwar bedacht sein, dass nur besonders kräftige Ausführungsformen der Reiss- oder Gleitverschlüsse ausreichen können, um die Vorspannkräfte und die Windlast von Flächenstück zu Flächenstück zu übertragen und jegliches Versagen auszuschliessen, insbesondere also das Ausha - ken einzelner Gliederpaare irgendwo inmitten der langen Gliederreihen des Verschlusses und die dann augenblicks weitergreifende Zerstörung.
Es findet sich in diesen Vorschlägen aber nicht berücksichtigt, dass solche kräftigen Verschlussleisten wie versteifende Konstruktionsteile wirken, welche die natürlichen Krümmungsformen der vorgespannten, d. h. membranartig gespannten Zelthaut verbilden, Fältelung erscheinen lassen und die sogenannte Membrantragwirkung der Zelthaut höchst ungünstig beeinflussen.
Im Gegensatz zu diesen bekannten Vorschlägen ist die Erfindung darauf gerichtet, nirgends in der vorgespannten Zelthaut sprunghafte Unterschiede in der Spannung aufkommen zu lassen. Ein Schaubild des gesamten Sprungfeldes soll demnach nur mit dem Ort stetig veränderliche Spannungsgrade oder unveränderliche Spannungsgrade und bei alledem nur solche Feldlinien zeigen, die ohne scharfe Richtungknicke verlaufen.
Um unter Berücksichtigung dieses Grundsatzes nun doch die Reissverschlüsse bzw. Gleitverschlüsse anwenden zu können, vor allem die üblichen, mässig kräftigen und somit billigen Ausführungsformen derselben, sind gemäss der Erfindung zusätzlich in Abständen den Verschluss bzw. seine Längsrichtung kreuzende lösbare Elemente zur Kraftübertragung z. B. Schnallengurte oder Riemenverbindungen zwischen den zusammengefügten Flächenstücken der Zelthaut angeordnet. Diese Kraftübertragungselemente sind mechanisch hoch belastbar und in ausreichender Zahl von Flächenstück zu Flüchenstück geführt, wobei sie in passenden Abständen die Reissverschluss- oder Gleitverschlussleisten quer zu deren Längsrichtung überbrücken oder/und unterführen und somit von den Vorspannungs-und Windkräften entlasten.
Weiters sind erfindungsgemäss innerhalb aller oder eines Teils der Randbezirke der Flächenstücke flexible Verstärkungsadern angebracht, die zu den Elementen zur Kraftübertragung führen und so gestaltet und angeordnet sind, dass sie die Feldlinien knickfrei bündeln und auf die Kraftübertragungselemente hinleiten.
Die Elemente zur Kraftübertragung können vorteilhaft aus lösbaren, insbesondere verschraubbaren Schäkeln bestehen, deren jeder durch je ein Schäkelloch am Rande des einen und am Rande des andern Flächenstücks der Zelthaut greift.
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Die Erfindung kann nun freilich auch in der Weise Verwendung finden, dass an Stelle des Reiss- oder Gleitverschlusses eine solche Verschlussart verwendet ist, welche auf der Reihung einer grossen Zahl einzelner Knöpfe, Knebel oder Haken mitsamt den zugehörigen einzelnen Knopflöchern, Knebelschlitzen oder Ösen beruht. Somit besteht der erfindungsgemässe lösbare Flächenstoss, abgesehen von der Zelthaut, im allgemeinen aus drei Arten von Bestandteilen, nämlich aus dem langgestreckten Verschluss, aus einer Anzahl von diesen Verschluss überquerenden oder sonstwie kreuzenden Kraftübertragungselementen und drittens aus den die Kräfte sammelnden bzw. verteilenden Verstärkungen der Zelthaut.
Bei erfindungsgemässer Anordnung und Ausbildung des Ganzen hat also der Reissverschluss, Gleitverschluss oder entsprechende Verschluss kaum noch eine statische Bedeutung ; er hat nur noch das lückenlose, gegebenenfalls das auch gegen Regenwasser oder überdies gegen pneumatischen Druck abdichtende Abschliessen zu besorgen. Die kreuzenden Elemente und die flexiblen Verstärkungen dagegen müssen zur Kräfteübertragung ausreichen, erstere zudem zum bequemen Lösen bzw. Öffnen ausgebildet sein.
In der Zeichnung sind drei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt, u. zw. schematisch gezeichnet und auf das Wesentliche beschränkt. Es zeigen Fig. 1 eine Draufsicht auf ein (abgebrochen ge- zeichnetes) Stück des lösbaren Flächenstosses in einem vorgespannten Zeltdach, u. zw. im fertig montierten Zustand, Fig. 2 einen Querschnitt (gemäss strichpunktierter Linie A-B) durch das gleiche Ausführungsbeispiel, u. zw. abgesehen von dem grösseren Zeichnungsmassstab, passend zu Fig. 1, Fig. 3 einen Querschnitt (gemäss strichpunktierter Linie C-D) durch das gleiche Ausführungsbeispiel, u. zw., abgese-
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vorgespannten Zeltdach, u. zw. im fertig montierten Zustande, Fig. 5 einen Querschnitt (gemäss strichpunktierter Linie A-B) durch das Ausführungsbeispiel nach Fig. 4, in grösserem Zeichnungsmassstab dargestellt, Fig.
6 eine Draufsicht auf ein drittes Ausführungsbeispiel, wieder auf ein (abgebrochen gezeichnetes) Stück des lösbaren Flächenstosses in einem vorgespannten Zeltdach, u. zw. in fertig montiertem Zustande und Fig. 7 einen Querschnitt (gemäss strichpunktierter Linie A-B) durch das Ausführungsbeispiel nach Fig. 6, in grösserem Zeichnungsmassstab dargestellt.
In der Fig. 1 ist mit 1 das eine Flächenstück und mit 2 ein anderes, nämlich das benachbarte Flächenstück der in üblicher Weise aus wasserdichtem Zelttuch bestehenden Dachhaut angedeutet, d. h. abgebrochen gezeichnet. Die Dachhaut kann aus mehr als zwei voneinander lösbaren Flächenstücken bestehen ; und jedes Flächenstück kann wieder aus mehreren Stofbahnen gebildet sein, die dann allerdings miteinander fest vernäht oder sonstwie fix verbunden sind. Auf bzw. an die Kante des Flächenstücks 1 ist mittels fester Nähte die eine Verschlussleiste 3'gesetzt und auf bzw. an die Kante des Flächenstücks 2 die andere, also die zugehörige Verschlussleiste 3" eines genügend starken, aber durchaus handelsüblichen Reissverschlusses.
Dieser Reissverschluss 3', 3" ist in der Zeichnung schematisch dargestellt ; seine vielen kleinen hakenähnlichen Glieder sind lediglich in einer senkrechten Strichelung angedeutet, und den bzw. die klammerartigen Schieber des Reissverschlusses möge man sich ausserhalb des Ausschnittes vorstellen, auf den sich die Fig. 1 beschränkt. Mit 4 sind die Kraftübertragungselemente bezeichnet, welche mechanisch hoch belastbar sind und das Flächenstück 1 mit dem Flächenstück 2 kraftschlüssig verbinden, sofern das Ganze fertig montiert ist, d. h. unter Vorspannung steht. Die Elemente 4 überqueren, wie Fig. 1 zeigt, den Reissverschluss 3', 3". Sie entlasten diesen von den statischen und dynamischen Kräften.
Mit 5'sind die auf das Flächenstückl aufgesteppten Verstärkungsadern und mit 5"die auf das Flächenstück 2 aufgesteppten Verstärkungsadern bezeichnet. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind sie aus besonders belastungsfähigem und haltbarem textilem Werkstoff zugeschnitten und gegebenenfalls noch durch Gurtbandbesatz oder durch Seilbesatz verstärkt. Der kettenlinienartige Verlauf dieser Verstärkungsadern 5' und 5", der über den grössten Teil des Abstandes benachbarter Kraftübertragungselemente 4 hinweg sichtbar ist, soll nun aber weniger durch den Zuschnitt und das Aussteppen, als vielmehr erst unter dem Einfluss der Vorspannung bewirkt sein.
Obwohl die mittleren Abschnitte der Adern 5'und 5"nicht am äussersten Rande der Flächenstücke 1 bzw. 2 angebracht sind, lassen sie sich, u. zw. ihrer Funktion nach, doch recht gut mit den bekannten Fangseilen von gespannten Seilnetzen vergleichen : Auch diese Ver- stärkungsadern 5'und 5""fangen"die Feldlinien, u. zw. die der inneren Randbezirke des Flächenstücks 1 bzw. 2 ein und führen sie den Kraftübertragungselementen 4 gebündelt zu.
Die äusseren Randbezirke des Flächenstücks 1, die zwischen den Verstärkungsadern 5'und der Reissverschlussleiste 3'liegen, und ebenso die äusseren Randbezirke des Flächenstücks 2, welche sich zwischen den Verstärkungsadern 5" und der Reissverschlussleiste 3"erstrecken, können zweckmässig aus einer dehnfähigeren oder/und schwächeren Textilware od. dgl. als der sonstige Teil der Flächenstücke 1 bzw. 2 bestehen oder ganz oder teilweise aus einem besonderen elastischen Werkstoff gefertigt sein.
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Der Querschnitt nach Linie A-B, welchen die Fig. 2 wiedergibt, lässt insbesondere die in diesem Bei- spiel vorliegende Ausführung und Anbringung der lösbaren Kraftübertragungselemente 4 erkennen. Diese
Elemente 4 sind als sogenannte Schäkel, u. zw. als verschraubbare Schäkel ausgeführt, wie solche z. B. als Verbindungsglieder für Ketten, aus Stahl, Bronze oder Leichtmetall und gegebenenfalls verzinkt, ver- chromt oder vernickelt angefertigt, bekannt und gebräuchlich sind. Bezüglich der Bezugszeichen ent- spricht die Fig. 2 der vorangehenden Figur. Mit 6'und 6"sind überdies die metallischen Fassungen der im Flächenstück 1 und 2 befindlichen Schäkellöcher bezeichnet. Bei 7 sind elastisch kompressible, aus wetterfestem Schaumstoff bestehende Abdichtungen für die Schäkellöcher angedeutet.
Diese Teile 7 kön- nen sich erübrigen, wenn der lösbare Flächenstoss mitsamt den Schäkellöchern über seine ganze Länge und Breite hinweg oder zumindest im Bereich der Elemente 4 zusätzlich mit (nicht eingezeichneten) klappenartig od. dgl. aufgesetzten Abdeckstreifen gegen den Regen versehen ist, die aus Zelttuch bestehen und mit Knöpfmitteln geschlossen sein können.
Die Fig. 3, welche den Querschnitt nach Linie C-D wiedergibt, ist ohne weiteres verständlich, zu- mal keine andern Bezugszeichnen benutzt sind als in den vorangegangenen Figuren.
In der Fig. 4 ist ein anderes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen lösbaren Flächenstosses dargestellt. Hier besitzt das Flächenstück 1 keine besonderen Verstärkungsadern, sie sind vielmehr eingespart und ihre Aufgabe ist der starken und haltbaren, flexiblen Verschlussleiste 3'des Reissverschlusses auferlegt. Hiebei krümmen sich die durch die Kraftübertragungselemente 4 bewirkten Abschnitte der aus starkem Bandmaterial bestehenden Verschlussleiste 3'und damit auch die Abschnitte der zugehörigen Verschlussleiste 3"zu den gezeichneten kettenlinienartigen Kurven. Die Verschlussleiste 3'ist also zu einem "Fangseil" für die aus dem Flächenstück l kommenden Vorspannkräfte, Windlasten usw. geworden.
Das Flächenstück 2 dagegen besitzt bei dem gezeichneten Flächenstoss die besondere Verstärkungsader 5. Bei einem rechteckigen Flächenstück wird man zweckmässig, der Austauschbarkeit solcher Flächenstücke wegen, an zwei aneinanderstossenden Rechteckseiten, was den erfindungsgemässen Flächenstoss anbelangt, dessen Komplement ohne Verstärkungsader 5 anordnen, während an der dritten und vierten Rechteckseite dann das Komplement mit Verstärkungsader 5 angebracht ist. Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 weicht auch noch insofern von dem vorangehenden Ausführungsbeispiel ab, als die Kraftübertragungsele- mente 4 nicht als metallene Schäkel, sondern als Gurtverschnallung ausgeführt sind. Diese Verschnallung 4 ist unterhalb der Zelthaut, d. h. auf der Innenseite des Zeltes, angebracht.
Der eine der beiden kurzen Schnallgurte oder-riemen, aus denen jedes Element 4 besteht, ist an dem Flächenstück 1 befestigt, das hier durch den aufgesteppten Flecken 8'auf festem Zelttuch, Gurtband od. dgl. verstärkt. ist. Dementsprechend ist der andere Schnallgurt oder-riemen an dem durch den Flecken 8" verstärkten Flächenstück 2 angebracht. Die Schnallgurte oder -riemen 4 müssen stark genug ausgeführt und ausieichend befestigt sein, um die in dem Zeltdach bzw. Zeltbau auftretenden Kräfte aufnehmen'und weiterleiten zu können.
Anderseits können die äusseren Randbezirke, inder Fig. 4 sind dies die zwischen der Verschlussleiste 3" und der Verstärkungsader 5 gelegenen Bezirke., zweckmässig aus einer dehnfähigeren oder/und schwächeren Textilware od. dgl. als der sonstige Teil der Flächenstücke 1 bzw. 2 bestehen oder aus einem besonders elastischen Werkstoff gefertigt sein.
Die Fig. 5, welche in etwas grösserem Zeichnungsmassstabe der Querschnitt nach Linie A-B für das
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ten Bezugszeichen verwendet sind. Diese Fig. 7 lässt erkennen, dass als lösbare Kraftübertragungselemente 4 verschraubbare Schäkel aus Metall vorgesehen sind. Als flexible Verstärkungsadern dienen flexible Hanfseile5'und 5", indem ersteres als Randseil am Flächenstück l und das zweite als Randseil am Flächenstück 2 eingenäht ist.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Lösbarer Flächenstoss für mechanisch oder/und pneumatisch vorgespannte Zelthäute unter Verwendung eines Reissverschlusses, eines Gleitverschlusses oder einer Verschlussart, die eine oder mehrere Knopf-, Druckknopf-, Knebel- oder Hakenreihen besitzt, gekennzeichnet durch in Abständen angeordnete, den Verschluss bzw. seine Längsrichtung kreuzende lösbare Elemente zur Kraftübertragung z. B.
Schnallengurte oder Riemenverbindungen (4 bzw. 9', 9") zwischen den zusammengefügten Flächenstükken (1, 2) der Zelthaut.