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Verfahren zur Herstellung von Überzügen aus Polyäthylen
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durch Einblasen eines feinverteilten Stickstoffstromes in das Polyäthylenpulver erzeugt wurde, wie im österr. Patent Nr. 199859 beschrieben oder nach dem österr. Patent Nr. 197575 durch mechanische
Schwingungen hergestellt wurde. Das Polyäthylen wird bei dieser Arbeitsweise in einen flüssigkeitsähnli- chen Zustand versetzt und dadurch seine gleichmässige Verteilung auf dem zu überziehenden Gegenstand sichergestellt.
Die auf diese Weise erhaltenen Schutzüberzüge besitzen jedoch wesentliche Nachteile. So treten infolge der starken Schrumpfung des Polyäthylens Spannungen beim Erkalten auf, die sich in einer Ablösung der Polyäthylenschicht auswirken, wenn die überzogenen Gegenstände erhöhten Temperaturen ausgesetzt oder mit quellenden Stoffen zusammengebracht werden. Auch lässt dieHaftfestigkeit der Polyäthylenüberzüge häufig zu'wünschen übrig, was darin zum Ausdruck kommt, dass beim Biegen von Blechen, die eine durch Wirbelsintern aufgetrageneschutzschicht von Polyäthylen aufweisen. Rissbildung und Ablösung dieser Schutzschicht eintritt.
Die Erfindung beseitigt diese Nachteile. Einwandfreie Überzüge aus Polyäthylen auf Metallen, Glas, Holz, Kunststoffen, Papier und Textilien werden im Wirbelsinterverfahren dadurch erhalten, dass chlo- riertes, pulverförmiges Niederdruckpolyäthylen mit einem Chlorgehalt von mindestens 5 Gew. -0/0 verwendet wird. Derartige Schutzüberzüge haften so fest auf den Gegenständen, dass mit einer solchen Schicht überzogene Bleche eine Biegung um 1800 aushalten, ohne dass irgendeine Rissbildung beobachtet werden kann.
Nach der Erfindung ist es möglich, Überzüge mit glatter Oberfläche herzustellen durch Verwendung von chloriertemNiederdruckpolyäthylen mit einem Chlorgehalt von 5 bis 25 Gew.-o. Sollen dagegen Überzüge mit einer gleichmässigen Oberfläche hergestellt werden, so verwendet man chloriertes, put- verförmi ges Niederdruckpoly äthylen mit einem Chlorgehalt von 26 bis 40 Gew. -0/0. Im letzteren Fall werden Überzüge mit einer Oberflächenbeschaffenheit erhalten, die der bei Anwendung von Schrumpflacken entspricht. Diese Oberflächenbeschaffenheit ist von besonderer Bedeutung, wenn eine gute Griffestigkeit und mattes Aussehen verlangt wird.
Zur Herstellung der mit der Schutzschicht aus chloriertem Polyäthylen versehenen Gebilde erhitzt man den zu überziehenden Gegenstand in einem auf mindestens 2000C gehaltenen Heizschrank und taucht ihn dann in ein Wirbelbett ein, das durch Einblasen eines feinverteilten Gasstromes, insbesondere eines Stickstoffstroms, in chloriertes Polyäthylen erzeugt wurde, worauf der Gegenstand wieder einige Minuten in den Heizschrank gehängt wird und wobei zweckmässig diese Arbeitsgänge bis zur Ausbildung der gewünschten Schichtstärke wiederholt werden.
Das chlorierte Polyäthylen hat eine so vorzügliche Haftfestigkeit, dass man sogar blanke Aluminiumbleche auf die beschriebene Weise mit gut haftenden Überzügen versehen kann.
Von besonderem Vorteil ist es, solches chloriertes Polyäthylen zu verwenden, das bei der Chlorierung unmittelbar in pulverförmigem Zustand anfällt, also eine unter 0. 2 mm liegende Korngrösse aufweist. Derartige Produkte erhält man sehr leicht, wenn man die Chlorierung des Polyäthylens selbst nach dem Wirbelstromverfahren durchflihrt. Bei dieser schon vorgeschlagenen
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Arbeitsweise lässt man auf festes, möglichst feinverteiltes Polyäthylen bei 1000C nicht wesent- lich übersteigenden Temperaturen gasförmiges Chlor einwirken, wobei das feinverteilte Polyäthylen während der Chlorierung mit Hilfe des zur Chlorierung verwendeten Gases in schwebend wirbelndem Zu- stand gehalten wird.
Als Ausgangspolyäthylen verwendet man bei diesem Chlorierungsverfahren Nieder- idruckpolyäthylen, das bei seiner Herstellung unmittelbar als Pulver anfällt. Dies ist beispielsweise der
Fall, wenn man das Polyäthylen bei Drucken bis etwa 100 kg/cm und Temperaturen bis etwa 100 C durch Polymerisation von Äthylen in Gegenwart solcher Katalysatoren herstellt, die aus Gemischen von metallorganischen Verbindungen, insbesondere Aluminiumalkylverbindungen, und Metallverbindungen der 4. - 6. Nebengruppe des periodischen Systems, insbesondere Titanhalogeniden, bestehen.
Die chlorierten Hochdruckpolyäthylene, die in dem franz. Patent Nr. 885. 120 mit einem Chlore- halt von 2 bis 70 Gew.-% erwähnt werden, sind wegen ihrer grösseren Empfindlichkeit gegen Licht und
Wärme zur Verarbeitung im Wirbelsinterverfahren weniger gut geeignet. Das vergleichsweise niedrige
Molekulargewicht des Hochdruckpolyäthylens und der hohe Chlorgehalt sind die Ursache für eine Instabi- lität, die durch Stabilisatoren, wie im franz. Patent Nr. 885. 120 ausgeführt, kompensiert werden soll.
Die chlorierten Niederdruckpolyäthylene besitzen dagegen aus ihrem hohen Molekulargewicht her- rührend eine grosse Widerstandsfähigkeit. Sie sind gegenüber Temperatureinwirkung besonders stabil und daher für die Verarbeitung im Wirbelsinterverfahren sehr geeignet. Die mit ihrer Verwendung hergestell- ten Überzüge zeichnen sich durch hervorragende Haftfestigkeit, Gleichmässigkeit und Unempfindlichkeit aus.
Nach einer Ausführungsform des Verfahrens der Erfindung setzt man dem chlorierten Polyäthylen temperaturbeständige Farbstoffe zu, um zu farbigen Überzügen zu kommen. Auch die Einarbeitung glanz- erhöhender Zusätze ist möglich. Ebenso kann man Mischungen von chloriertem und unchloriertem Poly- äthylen für das Aufbringen der Schutzüberzüge verwenden.
Beispiel 1 : Ein Aluminiumblech wurde in einem Heizschrank auf 280 C erhitzt und dann in ein Wirbelbett getaucht, das durch Einleiten von Stickstoff in chloriertes Polyäthylen mit einem Chlorgehalt von 12 Gew.-% gebildet war. Das zum Aufwirbeln verwendete Gas wurde durch eine keramische poröse Platte, die gleichzeitig den unteren Abschluss des Behandlungsgefässes bildet, eingeleitet. Durch sechsmaliges Eintauchen in das aufgewirbelte chloriertepolyäthylen und einer Erhitzungsdauer von 11/2 Minuten zwischen den Eintauchvorgängen im Heizschrank wurde ein glatter und biegungsfester Überzug von 0, 4 mm Stärke auf das Aluminiumblech aufgebracht.
Beispiel 2 : Nach dem in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren wurde auf einer Glasflasche durch fünfmaliges Eintauchen in ein Wirbelbett, das durch Einblasen von Stickstoff in chloriertes Polyäthylen mit 33 Gew. -0/0 Chlor gebildet war, ein Schutzüberzug in Form einer gleichmässigen, feinkörnigen Oberfläche erhalten. Die Temperatur des Heizschrankes betrug 300 C, die jeweilige Erhitzungsdauer 2 Minuten.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Überzügen aus Polyäthylen auf Metallen, Glas, Holz, Kunststoffen, Papier und Textilien im Wirbelsinterverfahren, dadurch gekennzeichnet, dass chloriertes, pulverförmiges Niederdruckpolyäthylen mit einem Chlorgehalt von mindestens 5 Gew. -0/0 verwendet wird.