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Waschtisch aus Porzellan oder Steingut
In der Erzeugung von Sanitärkeramik hat sich innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte das Einbrandver- fahren durchgesetzt. Doch bestehen bei diesem Brand noch immer erhebliche Schwierigkeiten, da aus dem früheren Zweibrandverfahren die Formgebung der zu brennenden Gegenstände übernommen wurde, ohne sie den Eigenarten des Einbrandes anzupassen. Beim Zweibrand ist die Gefahr des Verziehen der zu brennenden Gegenstände geringer, weil der Widerstand des Materials, Porzellan oder Steingut, durch den
Vorbrand beim Nachbrennen gross genug ist, um einer Deformierung weitgehend entgegenzuwirken. Daher braucht diese bei der Formung der Gegenstände nicht besonders berücksichtigt werden und die Gegenstän- de können ohneweiters ebene Flächen und gerade Kanten aufweisen.
Dagegen verziehen sich die zu brennenden Gegenstände und insbesondere deren ebenen Flächen und geraden Kanten beim Einbrand, bei welchem der luftgetrocknete Gegenstand glasiert und in einem einzigen und höheren Brand gebrannt wird. Insbesondere auch die erweichende Wirkung der schmelzenden
Glasurschicht verringert den Materialwiderstand und verursacht empfindliche Verformungen. Bisher hat man sich damit begnügt, die zu erwartenden Deformierungen durch eine entgegengesetzte Formgebung auszugleichen, so wurden z. B. Kanten, die beim gebrannten Gegenstand gerade sein sollten, gekrümmt modelliert.
Obwohl im Laufe der Jahre eine grosse Geschicklichkeit bei der Formgebung entwickelt wurde, ist es nicht möglich, durch diese allein Deformierungen zu verhindern oder auszugleichen, da die noch beeinflussenden Faktoren, wie Temperatur, spezifische Standfestigkeit des Materials, Aufheizgeschwindigkeit u. a., die nicht für jeden Brand genau einzuhalten sind, neben dem Materialwiderstand eine Rolle spielen.
Bei einem bekannten Waschbecken ist die Schale in ihrem oberen Teil von Seitenwänden und einer Vorderwand begrenzt, die aus drei ebenen, etwa einen trapezförmigen Querschnitt bildenden Flächen zusammengesetzt sind, wobei diese Flächen der Vorderwand in der Mittelquerschnittsebene der Schale geknickt sind, so dass die Vorderwand nach aussen ausgebuchtet ist. Der Übergang von der Vorder-und Rückwand und den Seitenwänden zu der Schale ist durch einen in sich geschlossenen und ebene Flächen aufweisenden Streifen gebildet. Er besitzt an der Rückwand eine Erhöhung zur Bildung eines Randes für die Abstellfläche, die ebenfalls, um die Anordnung von Mulden für die Seife zu vermeiden, von der Schalenmittelebene gegen die Seitenwände abfällt.
Dieses Waschbecken hat durch seine ebenen Flächen und geraden Kanten somit jene Gestalt, die einen Zweibrand erfordert bzw. im Einbrandverfahren Schwierigkeiten bereitet.
Die Erfindung zielt darauf ab, einen Waschtisch zu schaffen, dessen Form so gestaltet ist, dass diese selbst neben dem Materialwiderstand den Verformungswirkungen beim Brennen, insbesonders beim Einbrand, Widerstand bietet.
Die Erfindung besteht im Wesen darin, dass die Seitenwände des Tisches aus der Schale konsolenartig in die Rückwand übergehen und die Vorderwand und die Seitenwände etwa V-förmige Querschnitte aufweisen und nach aussen gewölbt sind und die obere Kante der Vorderwand eine zur Mittelquerschnittsebene symmetrische Krümmung aufweist, deren höchster Punkt der Schnittpunkt der Kante mit der Mittelquerschnittsebene ist.
Der erfindungsgemässe Waschtisch weist ausser der Rückwand, auf welcher der Waschtisch beim Brand auf einer. Unterlage steht, und der Hahnlochplatte keine ebene Fläche oder gerade Kante auf. Die gekrümmten Flächen und Kanten sind aus statischen Gründen widerstandsfester als die ebenen Flächen und
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geraden Kanten der üblichen Formen. Zudem sind die geringeren Deformierungen, die sich von Brand zu Brand zufolge der nicht gleichzuhaltendenBedingungen auch bei gekrümmten Linien und Flächen ergeben können, durch die Gestaltung des erfindungsgemässen Waschtisches weniger erkennbar, so dass der Ausschuss geringer ist.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt. Fig. 1 zeigt eine Draufsicht, Fig. 2 eine Vorderansicht, Fig. 3 eine Seitenansicht des Waschtisches und Fig. 4 einen Querschnitt nach der Linie IV-IV in den Fig. 1 und 2.
Die Seitenwände 1, 2 der Schale 3 des Waschtisches sind über die Schale hinaus konsolenartig verlängert und mit der ebenen Rückwand 4 verbunden. Die Vorderwand 5 und die Seitenwände weisen liegende V-förmige Querschnitte 5', 5" bzw. 1', 1" bzw. 2', 2"auf (Fig. 2 und 3), deren Scheitelpunkte
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trisch zur Mittelquerschnittsebene IV-IV gekrümmt, aber auch die Seitenwände sind mit einer schwachen Krümmung nach aussen gewölbt. Somit sind die Vorderwand und die Seitenwände von doppelgekrümmten Flächen begrenzt. Die obere Kante 7 der Vorderwand, die erfahrungsgemäss gegen Verzug sehr empfindlich ist, besitzt gemäss Fig. 2 auch nach dem Brande noch eine Krümmung, deren Scheitelpunkt 11 in der Mittelquerschnittsebene liegt.
Ausserdem bildet die Kante 7 mit den oberen Kanten 9 der Seitenwände und der oberen Kante 10 der Rückwand eine in sich geschlossene Linie, wobei diese Kanten ebenfalls nach aussen gekrümmt sind (Fig. 1). Durch die V-förmige Ausbildung der Vorder- und Seitenwände, sowie durch die in die Schale vorspringende Hahnlochplatte 8 weist der Waschtisch in vorteilhafter Weise eine tiefe, umlaufende Spritzrinne auf.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Waschtisch aus Porzellan oder Steingut, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenwände (1, 2) des Tisches aus der Schale (3) konsolenartig in die Rückwand (4) übergehen und die Vorderwand (5) und die Seitenwände (1, 2) etwa V-förmige Querschnitte (liegend 5', 5" bzw. 1', 1" bzw. 2', 2") aufweisen und nach aussen gewölbt sind und die obere Kante (7) der Vorderwand eine zur Mittelquerschnittsebene (IV-IV) symmetrische Krümmung aufweist, deren höchster Punkt (11) der Schnittpunkt der Kante mit der Mittelquerschnittsebene ist.
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