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Verfahren zur Kalibrierung von unter Zuhilfenahme einer Plattenpresse hergestellten Spanplatten und Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kalibrierung von beispielsweise aus Abfallspänen oder künst- lich erzeugten Spänen aus Holz unter Zuhilfenahme einer Plattenpresse hergestellten Spanplatten und eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens. Es sind verschieden diskontinuierlich und kontinuierlich ar- beitende Plattenpressverfahren bekannt, die diskontinuierlichen Verfahren wieder getrennt nach Ein- und
Mehrschichtplattenpressen.
Allen diesen Verfahren ist es gemeinsam, dass die aus der Plattenpresse kom- menden oder auf endliche Länge geschnittenen Spanplatten nach der Stapelung eine mehr oder weniger starke Durchbiegung aufweisen, auch wenn diese Platten auf stabilen, verwindungssteifen ebenen Unter- lagen aufgelegt werden. Diese Durchbiegung ist die Folge von Dickendifferenzen innerhalb der Platte.
Überraschenderweise weisen diese Platten zur Plattenmitte hin eine geringere Dicke auf als in den Rand- zonen. Diese Erscheinung ist auch bei relativ schmalen Platten schon zu beobachten und wächst bis zu un- tragbaren Werten bei den breiten Platten. Eine einmal in diesem verbogenen Zustand erkaltete Platte aber ist niemals wieder einwandfrei gerade zu bekommen. Man hilft sich teilweise dadurch, dass man die Plattenstapel nur auf jeweils wenige Platten beschränkt, da die Durchbiegung sich hier nicht so stark addieren kann wie bei entsprechend höheren Plattenstapeln. Man hilft sich weiterhin dadurch, dass man in die Mitte der Platten Papierstreifen einlegt, um die Dickendifferenz auszugleichen. Als Abhilfe wurde schon vorgeschlagen, die Schichtstärke der Spanschüttung in der Mittelzone zu vergrössern.
Alle diese Massnahmen sind jedoch für den heutigen Massenbetrieb der Plattenfabrikation mit hundert und mehr Tagestonnen völlig unzureichend. Der Vorschlag, dem Durchbiegen der noch warmen Spanplatten vorzubeugen, indem man die Randzonen dieser warmen Platten unmittelbar nach ihrer Entnahme aus der Flachpresse abschleift, hat nur theoretischen Wert, da sich die Spanplatten im warmen Zustand sehr schwer schleifen lassen. Als weiterer Nachteil kommt hinzu, dass es mit dem Schleifen nur sehr schwer möglich ist, genaue Dickentoleranzen einzuhalten, da die bekannten Schleifmaschinen mit ihren aufgelegten Filzen und Schleifpapieren doch mehr oder weniger elastisch sind. Demnach ist ein Schleifen der warmen Spanplatten aus den angeführten Gründen praktisch undurchführbar.
Die vorerwähnten Schwierigkeiten führten die Schleifmaschinen-Lieferanten zu der Forderung, die Spanplatten vor dem Schleifen wenigstens 70 Stunden zu lagern.
Die Erfindung ist aus der Überlegung entwickelt worden, dass eine für die besonderen Bedürfnisse der Spanplattenfabrikation hergestellte Hobelmaschine durchaus geeignet ist, die warmen, unmittelbar aus der Presse kommenden Platten auf sehr enge Toleranzen plan zu hobeln. Dadurch ist es jetzt möglich, die Platten anschliessend in genügend hohen Stapeln lagern zu können, ohne dass eine Durchbiegung noch auftreten könnte.
Die so durch Hobeln kalibrierten Spanplatten sind für alle Zwecke unmittelbar endverwendungsfähig, in denen diese Platten irgendwie kaschiert werden sollen ; hiezu kommt der weitere Vorteil, dass die Haftung auf einer gehobelten Platte im allgemeinen besser ist als auf einer geschliffenen. Sollten die Spanplatten aber noch geschliffen werden, so ist das jetzt mit der geringsten Spanabnahmhöhe und ohne eine Gefahr für die Dickentoleranzen möglich. Es hat sich gezeigt, dass für das Hobeln von Spanplatten nicht beliebige Hobelmaschinen Verwendung finden können, weil die Platten, wenn sie in die Hobelmaschine kommen, noch eine Temperatur von angenähert 1000C aufweisen. Deshalb ist es notwendig, die Hobelmaschine so zu gestalten, dass sie sich durch die warmen Spanplatten nicht verzieht.
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Das erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass die aus der Plattenpresse kommen- den, noch warmen Spanplatten vor dem Stapeln auf einer Hobelmaschine plan gehobelt werden.
Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist gekennzeichnet durch eine Hobelmaschine mit einer auf dem Hobelmaschinentisch-Körper angeordneten, aus einer bzw. einer Mehrzahl von Teilplatten ; zusammengesetzten, in Richtung gegen die Oberfläche des Tisch-Körpers hin wärmeisolierten Hobelgut- auflageplatte, die zwecks gelenkter Wärmeableitung nach der unteren Partie des Tischkörpers hin mit dem letzteren durch wärmeableitende Verbindungselemente verbunden ist, das Ganze zu dem Zweck, eine möglichst plane Auflagefläche zu erhalten.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt, und es zeigt : Fig. l einen Querschnitt durch eine Dickenhobelmaschine mit dem erfindungsgemässen Hobelmaschinen- tisch. Fig. 2 einengrundriss derhobelmaschine nach derlinie 11-II lnFig. 1, Fig. 3 Einzelheiten aus Fig. l, in vergrössertem Massstab dargestellt, und Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie IV-IV der Fig. 2, in vergrö- ssertem Massstab dargestellt.
Nach Fig. l ist auf einem Maschinenfuss 1 ein Hobelmaschinenständer 2 angeordnet, in dem, sche- matisch dargestellt, eine Messerwelle 3 und, unter Federwirkung stehend, eine vordere und eine hintere
Vorschubwalze. 4 bzw. 5 gelagert sind. Die Antriebe und die Lagerungen dieser Teile 3, 4 und 5 sind in der Zeichnung nicht dargestellt. Auch die gebräuchlichen Druckorgane für das Hobelgut 29, die von be- kannter Konstruktion sein könnten, sind nicht dargestellt. Es könnten ebenfalls Späneabsaugvorrichtungen vorgesehen sein, wobei besonders der Tatsache Rechnung zu tragen wäre, dass die Bearbeitungsbreite der
Hobelmaschine sehr gross ist.
In der Zeichnung sind die notwendigen Führungsleisten des Maschinenständers 2 für den Hobelma- schinentisch-Körper 6 und die Organe für das vertikale Verstellen des letzteren ebenfalls nicht dargestellt, da sie nicht Gegenstand der Erfindung sind.
InFig. 2 ist die zur Aufnahme der warmen Spanplatten 29 dienende Oberfläche des Hobelmaschinen- tisches dargestellt. Im, beispielsweise gegossenen, Hobelmaschinentisch-Körper 6 (Fig. 1 und 2) sind in durchgehenden Öffnungen 31 und 32, direkt den beiden Druckwalzen 4 und 5 gegenüberstehend, eine hintere und eine vordere Tischwalze 22 bzw. 21 angeordnet, die durch nicht dargestellte Mittel in der
Höhe einstell-und festklemmbar sind. Normalerweise ragen die beiden Walzenoberflächen der Tischwal- zen 21 und 22 um einen geringen Betrag aus der Hobelgut-Auflagefläche des Tisches heraus.
Die Tisch- walzen können entweder lose mitlaufend oder durch nicht dargestellte Mittel angetrieben gelagert sein.
An den Aussenseiten des Hobelmaschinentisch-Körpers 6 ist sowohl auf der Hobelgut-Zufuhrseite wie auch auf der Entnahmeseite in Lagerböcken 23 bzw. 24 je eine im wesentlichen über die ganze Hobelmaschi- nenbreite reichende, frei drehbare Gleitwalze 25 bzw. 26 vorgesehen. Diese Walzen 25 und 26 dienen dazu, das Hobelgut, d. h. die Spanplatten beim Zubringen zur Hobelmaschine sowie beim Wegnemen von'derselben vor Beschädigungen, insbesondere durch die Kanten des Tisches, zu schützen und das Hand- haben der grossflächigen, unhandlichen Spanplatten zu erleichtern.
Wie aus Fig. 1 und noch besser aus den Detailfiguren 3 und 4 hervorgeht, sind in der Oberfläche 35 des Hobelmaschinentisch-Körpers 6 eine Anzahl Durchgangslöcher 33 (im dargestellten Ausführungsbei- spiel deren 147) vorgesehen zum Durchführen von kurzen oder langen, beidseitig mit Gewinde versehenen Bolzen 7 bzw. 27 und 8 bzw. 28. Aus dem Grundriss nach Fig. 2 ist ersichtlich, dass im dargestellten Bei- spiel die zur Aufnahme des in Richtung des Pfeiles 30 durchgeführten Hobelgutes 29 bestimmte Tischflä- che aus einer Mehrzahl von Teilplatten besteht. So sind in der Mitte des Tischoberteiles 35 zwischen den beiden Tischwalzen 21 und 22 sieben mit je neun Gewindelöchern 13 versehene Mittelplatten 1-0 vorgesehen.
Rechts und links von den Tischwalzen 21 und 22 sind je sieben Seitenplatten 11 und 12 mit je sechs Gewindelöchern 13 vorgesehen. Zwischen den Seitenkanten der einzelnen aneinandergereihten
Teilplatten 10, 11 und 12 sind in der Fig. 2 übertrieben breit gezeichnete Luftzwischenräume 40 von zirka 0, 5 mm Breite vorhanden.
Die Fig. 1, 3 und 4 zeigen, wie die Teilplatten 10, 11 und 12 auf dem Hobelmaschinentisch-Körper 6 befestigt sind. So sind zwischen den Unterseiten der Platten 10, 11 und 12 und der Oberseite 35 des Tischkörpers 6 zwecks Einhalten eines gleichmässigen Abstandes jeweils Zwischenlagen 9 aus einem wärmeisolierenden Werkstoff, beispielsweise einem unter der geschützten Marke"Resofil"in den Handel gebrachten Werkstoff vorgesehen. Die zwischen diesen Zwischenlagen 9 verbleibenden Hohlräume sind mit Tafeln oder Platten 14 aus einem wärmeisolierenden Werkstoff, wie z. B. aus Kork, ausgefüllt.
Die Anordnung und die Ahzahl der Teilplatten 10, 11 und 12 könnte indessen auch beliebig anders gewählt sein.
Die Fig. 1 und 2 zeigen, dass jede der sieben Mittelplatten 10 durch je sechs lange Bolzen 7 und drei lange Bolzen 27 über drei Traversen 15 mit der unteren Partie 36 des Tischkörpers 6 verbunden ist. Ebenso
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ist ersichtlich, dass jede der sieben Seitenplatten 11 und 12 durch je zwei kurze Bolzen 8, einen kurzen Bolzen 28, zwei lange Bolzen 7 und einen langen Bolzen 27 über drei abgekröpfte Traversen 16 mit der unteren Partie 36 des Tischkörpers 6 verbunden ist. Alle Bolzen sind am einen Ende in die Gewindelöcher 13 der Platten 10, 11 und 12 eingeschraubt.
In den Traversen 15 und 16, die zum Abstützen der Bolzen in der unteren Partie des Tischkörpers 6 bestimmt sind, sind Anfräsungen 17 vorgesehen, in denen zwecks besseren metallischen Kontaktes zur Wärmeübertragung Metallringe 18 sitzen, die, unter Zwischenschalten eines Federringes 19, von Muttern 20 gehalten sind.
Da sich beim Bearbeiten von warmen Spanplatten 29 natürlich auch die einzelnen Teilplatten 10, 11 und 12 erwärmen, zudem auch ein Wärmeübergang auf die Tischplatte 35 des Tischkörpers 6 mit der besten Isolierung nie ganz vermieden werden kann, wird erfindungsgemäss eine bestimmte Wärmemenge durch die Bolzen 7, 8, 27 und 28 auf die unteren Partien 36 des Tischkörpers 6 geleitet. Dadurch wird erreicht, dass ein Gleichgewichtszustand in der Wärmeausdehnung der Partien 35 und 36 entsteht, womit die ursprünglich ebene Tischoberfläche erhalten bleibt. Die auf die unterepartie 36 zu übertragende Wärmemenge wird durch die Wärmeleitfähigkeit der Bolzen 7, 8, 27 und 28 bestimmt.
So sind beispielsweise im dargestellten Fall, in Richtung des Pfeiles 30 gesehen, in jeder der dreimal sieben Teilplatten 10, 11 und 12 die äusseren Bolzen 7 und 8 aus Eisen und die inneren Bolzen 27 und 28 aus Kupfer vorgesehen. Je nach den beim Betrieb der betreffenden Hobelmaschine auftretenden Temperaturzuständen in den Teilplatten 10, 11 und 12 kann natürlich die oben als Beispiel angeführte Verteilung der einzelnen Bolzen aus Eisen und aus Kupfer beliebig anders vorgenommen werden. Es wird sich immer darum handeln, dass Bolzen aus Kupfer, die ein bedeutend besseres Wärmeleitvermögen besitzen als diejenigen aus Eisen, so angeordnet werden, dass das Wärmegleichgewicht in den Partien 35 und 36 erhalten bleibt.
Als weitere Massnahme gegen unerwünschten Wärmeübergang aus den Teilplatten 10, 11 und 12 und den darin angeordneten Bolzen 7, 8, 27 und 28 in die obere Partie 35 des Tischkörpers 6 sind, wie die Fig. 4 zeigt, zwischen die Bolzenschäfte und die betreffenden Durchgangslöcher 33 im oberen Teil 36 des Tischkörpers 6 einschiebbare Ringe 34 aus einem wärmeisolierenden Werkstoff, beispielsweise einem unter der geschützten Marke"Resofil"in den Handel gebrachten Werkstoff, vorgesehen.
Das beschriebene Verfahren bietet gegenüber den bisher bekannten Verfahren den Vorteil, dass die nun planparallelen Spanplatten für viele Verwendungszwecke unmittelbar brauchbar sind. Infolge der Tatsache, dass die beiden Seiter der Spanplatten nach dem Austrocknen planparallel sind, kann eine wesentlich geringereschleifzugabe vorgesehen werden, wodurch auch die Menge des anfallenden Schleifstaubes kleiner ist.
Die erfindungsgemässe Konstruktion des Hobelmaschinentisches gestattet ein einfaches Anpassen an die Betriebsverhältnisse, da die einzelnen Bolzen 8 und 28 bzw. 7 und 27 unter sich gleiche Abmessungen aufweisen und somit nach Bedarf an den passenden Stellen eingesetzt werden können.
Die im dargestellten Ausführungsbeispiel beschriebene Tischkonstruktion für eine Dickenhobelmaschine könnte auch unter Anpassung an die vorhandenen Verhältnisse für den Tisch einer Abrichthobelmaschine verwendet werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Kalibrierung von unter Zuhilfenahme einer Plattenpresse hergestellten Spanplatten, dadurch gekennzeichnet, dass die aus der Plattenpresse kommenden, noch warmen Spanplatten auf einer Hobelmaschine plan gehobelt werden.