<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Erneuerung der Lauffläche von Reifen aus
Gummi od. dgl.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erneuerung der Lauffläche von Reifen aus natürlichem oder synthetischem Gummi, einschliesslich der Ersatzstoffe für Gummi, das insbesondere eine billige Runder- neuerung der abgenutzten Reifen von Kraftfahrzeugen ermöglicht.
Bei derReifenerneuerung wird derzeit meist ein Verfahren angewendet, das seit vielen Jahren unver- ändert geblieben ist und entweder zu einer teilweisen Erneuerung der Lauffläche führt, die sich nur auf die
Laufsohle beschränkt, oder zu einer vollständigen Erneuerung, die sowohl die Lauffläche als auch die
Schultern der Laufdecke umfasst.
Bei der Erneuerung der Lauffläche von Reifen müssen Formen verwendet werden, die in Grösse und
Ausbildung jeder Deckenabmessung und jedem Gleitschutzmuster besonders angepasst sein müssen.
Vor der Erneuerung wird die abgenutzte Laufdecke in dem Bereich, in dem die neue Lauffläche auf- gebracht werden soll, abgeraspelt oder abgeschliffen. Sodann wird auf die so vorbereitete Laufdecke ein
Klebstoff aufgetragen und anschliessend wird die neue Lauffläche in glattem, unvulkanisiertem Zustand aufgebracht.
In das Innere der so vorbereiteten Laufdecke wird ein Druckpolster eingeführt, der es ermöglicht, die
Lauffläche gegen eine Form zu drücken und unter Wärmeeinwirkung profilgebend zu verformen.
Anschliessend wird die Karkasse in die entsprechende Form eingebracht und dann folgt die Vulka- nisierung.
Dieses Verfahren hat folgende Nachteile :
1. Hohe Kosten der Anlage, die vor allem darauf zurückzuführen sind, dass eine grosse Anzahl von
Formen vorrätig gehalten und ergänzt werden muss, weil ständig Reifen mit neuen Profilierungen am Markt erscheinen.
2. Verschleiss der Expansions-oder Druckkammer, die zum Aufbringen des zum Pressen der Lauf- fläche benötigten Druckes erforderlich ist.
3. Schwächung der Lauffläche wenn diese einem übergrossen Pressdruck und einer hohen Tempera- tur ausgesetzt wird, insbesondere, wenn der innere Umfang der Form etwas grösser als der Aussenumfang des Reifens ist.
4. Verschlechterung der Lauffläche, wenn diese hohen Temperaturen und Pressdrücken ausgesetzt wird und der innere Umfang der Form etwas kleiner als der äussere Umfang des Reifens ist.
5. Materialverlust und oft Unbrauchbarwerden der Lauffläche selbst, wenn die Druckkammer während des Vulkanisierens zu Bruch geht.
6. Übermässiger Kostenaufwand für die Anlage im Verhältnis zur produktiven Leistung.
7. Notwendiger Bedarf an geschultem Personal für die Verfahrensausübung und die gesamte techni- sche Ausrüstung.
8. Nicht unbedeutende Kosten für die Instandhaltung und Erneuerung der Formen und der Maschinen.
Um wenigstens die Hauptnachteile des üblichen Verfahrens zu vermeiden und die Kosten für die An- schaffung und Instandhaltung der in grosser Zahl erforderlichen Formen einzusparen, wurde bereits vorge- schlagen, bei der Erneuerung der Lauffläche von Reifen die abgenutzte Oberfläche der Lauffläche durch
Glätten, Abraspeln od. dgl. vorzubereiten und auf die so vorbereitete Laufdecke, gegebenenfalls nach
Aufbringen einer Klebstoffschicht, eine Laufsohle in rohem oder halbrohem, d. h. nicht ausvulkanisiertem
Zustand aufzubringen und ohne Heizform in einem Heizraum mit der Laufdecke zu verbinden und fertig- zuvulkanisieren.
<Desc/Clms Page number 2>
Bei diesem bekannter. Verfahren entfällt ein grosser Teil der Kosten für die Vorrichtung, weil die For- men und die sonstigen komplizierten und kostspieligen Maschinen für die Erneuerung in einer Form ent- behrlich sind, so dass in jeder Reparaturwerkstatt praktisch nur ein vollständiger und leicht wieder zu be- schaffender Satz von Laufflächen in den gängigenAbmessungen und Musterungen vorrätig gehalten werden ! muss.
Das beschriebene Verfahren gewährleistet ein vollkommenes Haften oder Verkleben zwischen der alten und der neuen Laufsohle, weil die Laufdecke nicht in eine Form gespannt wird, in der Beanspruchungen auftreten, die sowohl für die Laufdecke als auch für ein gutes Verkleben der Laufflächen schädlich sind, sondern sie wird nur in einer Wärmekammer oder in einem Autoklaven ohne Formen vulkanisiert, wobei das vollkommene Haften der Laufflächen dadurch gewährleistet wird, dass nur gleichförmige Druckwerte vorhanden sind, welche die Laufdecke auf keinen Fall schädigen können.
Dieses Verfahren hat aber noch einen schwerwiegenden Nachteil. In den Ersatzlaufstreifen muss näm- lich nach dem Ausvulkanisieren das Gleitschutzprofil durch Ausschneiden von Gummiteile eingearbeitet werden. Dieses Ausschneiden stellt nicht nur eine zeitraubende komplizierte Nachbearbeitung dar, die an einem ausvulkanisierten Reifen nur sehr schwierig und umständlich, aber kaum ganz gleichmässig ausge- führt werden kann, vielmehr wird naturgemäss durch die Einschnitte die Festigkeit des Ersatzlaufstreifens unvermeidbar verringert. Die ausgeschnittenen Abfallstücke sind im ausvulkanisierten Zustand nicht oder erst nach umständlicher Regenerierung wieder verwendbar.
Die vorliegende Erfindung seit nun darauf ab, ein Verfahren der vorstehend erläuterten Art so auszu- bilden, dass unter Ausnützung aller erwähnten Vorteile dieses Verfahrens ein nach dem Ausvulkanisieren sofort verwendungsfähiger Reifen erhalten werden kann.
Dieses Ziel wird gemäss der Erfindung im wesentlichen dadurch erreicht, dass bei einem Verfahren der beschriebenen Art auf die Laufdecke eine ein-oder mehrteilige, bereits mit dem endgültigen Profil versehene Laufsohle aufgebrachtwird, so dass jedes Bearbeiten des fertig vulkanisierten Reifens zum Zwecke der Profilherstellung entfällt.
Bei Reifen, deren Lauffläche nach dem erfindungsgemässen Verfahren erneuert worden ist, bleibt die Lauffläche des Ersatzlaufstreifens vollkommen unzerstört, die Reifenfestigkeit entspricht somit nach der
Erneuerung wieder vollständig der Festigkeit eines fabrikneuen Reifens.
Die Ausbildung der Profilierung an dem in Bandform zur Verwendung kommenden Rohlaufstreifen bietet naturgemäss keine Schwierigkeiten. und die zur Herstellung der profilierten Rohlaufstreifen erfor- derlichen Formen erfordern einen im Vergleich zu kompletten Reifenformen niedrigen Kostenaufwand, weil die an sich einfachen Formen nur für verschiedene Profilierungen, aber ohne Rücksicht auf die je- weiligen Abmessungen der Reifen vorgesehen werden müssen.
Abschnitte und Restteile, die gegebenenfalls in Anpassung an verschiedene Reifengrössen anfallen. können ohne weiteres wieder verwendet werden, weil die Masse noch nicht ausvulkanisiert ist.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens besteht in der Möglichkeit, alle beliebigen
Arten von Laufdecken mit beliebigen Arten von Laufsohlen erneuern zu können, die für bestimmte Ver- wendungsmöglichkeiten geeignet sind, so dass Laufsohlen mit sehr seichten Profilen oder mit sehr tief profiliertenRillen und Rippen für das Fahren auf Boden mit starker Reibung verwendet werden können.
Die Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die Zeichnungen genauer erläutert. Die Fig. 1 und 2 stellen zunächst das bisher meist übliche Verfahren zur Runderneuerung von Reifen dar. Fig. 3 zeigt einen Querschnitt durch einen mittels einer Presse erneuerten Reifen. Fig. 4 stellt einen Querschnitt durch eine Lauffläche aus Gummi für eine Reifenerneuerung gemäss der Erfindung und Fig. 4a eine Draufsicht auf einen Abschnitt dieser Lauffläche dar. Fig. 5 stellt die Aufbringung der vorgenannten Lauffläche auf einen Reifen dar. Fig. 6 ist ein Teilquerschnitt durch einen erfindungsgemäss erneuerten Reifen. Die Fig. 7, 7a und 8, 8a zeigen Beispiele von fertig profilierten Rob1aufsrreifen, die im Rahmen der Erfindung verwendet werden können, im Querschnitt und in Draufsicht.
Fig. 9 zeigt in einem achssenkrechten Schnitt einen Reifen mit einer in Umfangsrichtung mehrteiligen Ersatzlaufsob1e und Fig. 10 stellt von vorne gesehen und teilweise aufgeschnitten einen. Reifen mit einer in Querrichtung mehrteiligen Ersatzlaufsohle dar, wobei in den Fig. 9 und 10 die Profilierung der Lauffläche nicht gezeigt ist.
Die Vorbereitung des Reifens bis zur Vulkanisation umfasst, wie bereits erläutert worden ist, das Abraspeln und Auftragen der Klebstofflosung in dem für die Aufbringung der Laufsohle vorgesehenen Bereich sowie das Aufbringen der Laufsohle selbst.
Die Fig. 1 - 3 lassen vor allem die Nachteile des Vulkanisierens in einer Form erkennen.
Die grössten Nachteile, die bei dem System des Vulkanisierens in einer Form auftreten, beruhen im wesentlichen auf der Ungenauigkeit der Formen ; das ist auf den Umstand zurückzuführen, dass Laufdecken
<Desc/Clms Page number 3>
an und für sich gleicher Abmessung und gleichen Typs, die verschiedenen Bearbeitungen unterzogen wer- den, bei der Durchführung der Erneuerung beträchtliche Abweichungen in ihren räumlichen Abmessungen aufweisen.
Wenn der Innenquerschnitt l der Form 2 in Fig. 1 grösser ist als der Aussenquerschnitt 3 des Reifens 4, u. zw. unter Überschreitung der Toleranzen, so treten bei der Vulkanisierung infolge des von der Kammer 5 erzeugten Druckes durch die Pfeile gekennzeichnete Beanspruchungen auf, die das Gewebe 6 bleibenden
Erweiterungen und Verschlechterungen aussetzen, da dieses Gewebe in der Form 2 keine angemessene
Stelle, es zu halten und zu stützen, findet.
In Fig. 2 ist demgegenüber schematisch der gegenteilige Fall dargestellt, wobei nämlich der innere
Querschnitt l der Form 2 kleiner als der äussere Querschnitt 3 des Reifens 4 ist ; in diesem Falle ruft der durch die Kammer 5 erzeugte Druck durch die Pfeile gekennzeichnete Beanspruchungen hervor, die in vollem Umfange auf das dadurch zusammengepresste Gewebe einwirken und wobei sich im Grenzfall eine , innere Aufwölbung 7 bildet.
Sobald die Laufdecke aus der Form genommen und auf normale Weise aufge- pumpt wird, nimmt sie im Verlauf des Gebrauches wieder ihre ursprüngliche Form an, wie dies aus Fig. 3 hervorgeht, wobei durch die Pfeile angedeutete Beanspruchungen auftreten, welche den während des Vul- kanisierens entstandenen Beanspruchungen entgegengesetzt sind und welche die Laufsohle 8 in der Mitte 9 des Reifens ausweiten, bis ein Riss 10 auftritt, der bis zum Gewebe 11 reicht und dieses unmittelbar den atmosphärischen Einflüssen und den Unebenheiten der Fahrbahn aussetzt.
Diese Nachteile treten bei allen Reifen auf, die nach den derzeit üblichen Verfahren in einer Form erneuert worden sind.
Dadurch, dass die Erfindung von einem Verfahren ausgeht, bei dem der mit einer in nicht ausvulkani- siertem Zustand aufgelegten Laufsohle versehene Reifen ohne Heizform ausvulkanisiert wird, können be- reits die durch die Verwendung einer Heizform bedingten Nachteile des älteren allgemein angewendeten
Verfahrens vermieden werden. Zur Darlegung der besonderen Vorteile der erfindungsgemässen Ausbildung des erläuterten Verfahrens sind in den Fig. 4-10 einige besonders zweckmässige Ausführungsbeispiele von fertig profilierten Rohlaufflächen, die im Rahmen der Erfindung in Anpassung an verschiedene Erfordernisse der Praxis verwendet werden können, und Ausführungsbeispiele der Durchführung des Verfahrens veran- schaulicht.
Fig. 4 stellt eine aus Gummi bestehende Lauffläche 12 gemäss der Erfindung vor dem Aufbringen auf die vorbereitete Laufdecke dar : diese Lauffläche weist schon die Profilierung 13 auf, die als Gleitschutz dient.
In Fig. 5 ist das Auflegen der Lauffläche 12 nach Fig. 4 auf eine Laufdecke 14 dargestellt, deren
Oberfläche 15 schon für die Erneuerung vorbearbeitet ist. Der Bereich 15 ist schon abgeraspelt, geglättet und entsprechend vorbehandelt, wonach die Lauffläche 12 unter Auftragen einer Lösung oder sonstwie mit- tels Verkleben aufgebracht wird und anschliessend das aus der Lauffläche 12 und der Decke 14 bestehende
Stück in eine Wärmekammer oder in einen Autoklaven für das Vulkanisieren frei, d. h. ohne irgendwel- che Einspannung der äusseren Teile, eingebracht wird.
In Fig. 6 ist ein Schnitt durch die Laufdecke 14 mit der neuen Lauffläche 12 dargestellt, in der Kräfte auftreten, die, abgesehen von den auf die Vulkanisierung zurückzuführenden Kräften, die Laufsohle 12 auf die Karkasse 14 pressen ; diese Kräfte entstehen durch das Schrumpfen der Laufsohle nach dem vorge- nannten Vulkanisieren ohne Formen.
Fig. 7 zeigt eine Lauffläche 12', die seitliche Schutzstreifen 16 aufweist, welche eine teilweise Er- neuerung der in Fig. 5 erkennbaren Schultern 17 ermöglichen.
Bei dem in Fig. 8 dargestellten Ausführungsbeispiel besteht die Lauffläche 12" aus einem glatten Streifen 18, auf den Blöcke 19 in zweckmässigen Abständen so angebracht sind, dass sie insgesamt ein Gleitschutzprof11 bilden. Beim Ausvulkanisieren werden alle Teile zu einem einheitlichen Stück ver- einigt.
Fig. 9 stellt eine Laufdecke von der Seite her gesehen dar, auf der die Lauffläche 12 nicht in einstückiger Form, sondern in Form von mehreren Sektoren 20 angebracht ist.
Fig. 10 stellt ein anderes Ausführungsbeispiel der Erfindung dar, bei dem die Lauffläche 12 aus mehreren in Querrichtung des Reifens nebeneinander liegenden Sektoren 21 besteht, die in Umfangsrichtung der Laufdecke 14 angebracht sind.
Bei den in den Fig. 9 und 10 veranschaulichten Laufstreifen, die ebenfalls bereits vor dem Auflegen ein in der Zeichnung nicht dargestelltes Gleitschutzprofil aufweisen, werden beim Ausvulkanisieren die hintereinander bzw. nebeneinander auf der Laufdecke aufgelegten Teile des Laufstreifens mit der Laufdecke und untereinander zu einem einheitlichen Stück verbunden.