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Nähmaschine zum Bemustern von Textilien
Bei den bisher bekannten Verfahren zum Bemustern von Textilien werden die Muster entweder von Hand aus unmittelbar auf denzu bemusternden Stoff übertragen oder im Web-, Stick-, Strick-, Näh-od. dgl.
Verfahren auf den Gegenstand aufgebracht oder eingearbeitet.
Für die vorliegende Erfindung zum Bemustern von Textilien, insbesondere von Web- und Wirkwaren, wird eine Nähmaschine verwendet, die im Nähkopf den Antrieb und die Führung der die Nadel bewegenden Nadelstange und im darunter gelegenen Mascblnenunterteil eine mit der Nadel zusammenwirkende Stichplatte mit Bobine für einen Unterfaden aufweist, wobei die Maschine gleichmässig angetrieben sowie die zu bemusternde Textilbahn kontinuierlich oder schrittweise vorgeschoben wird und die zu steuernden Organe von in der Maschine angeordneten Elektromagneten betätigt werden, die ihre Stromimpulse in Abhängigkeit von der Mustervorlage über elektrische Geber erhalten.
Erfindungsgemäss ist im Nähkopf der Nähmaschine verschiebbar und steuerbar eine Nadelführung angeordnet, die mindestens zwei in dieser gelagerte und entsprechend der Steuerung der Nadelführung mit
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deln verschieden farbige Fäden eingefädelt sind, wobei die Nadelführung in an sich bekannter Weise aber ein Gestänge mit den Ankern von Elektromagneten verbunden ist und dass zur Erregung derselben durch Stromimpulse eine an sich bekannte photoelektrische Abtastvorrichtung für eine bildliche Mustervorlage oder eine in den elektrischen Stromkreis geschaltete elektromechanische, einen oder mehrere Fühler aufweisende Tastvorrichtung für Rel1efträger bzw. Teilrelieftrager vorgesehen ist.
Es ist bereits eine Nähmaschine bekannt, die zur automatischen Erzeugung von unterschiedliche tive bildenden Stichen für ihre Steuerung ein Programm benutzt, das die elektrischen Signale liefert, die Elektromagnete speisen, welche die Anschläge für einen schwenkbaren Nadelträger betätigen. Bei dieser Maschine wird nur mit einer einzigen Nadel gearbeitet, so dass nur ein einfarbiges Muster gebildet werden kann, das vom Programm abhängig ist.
Ferner ist auch eine Bemusterungsmaschine gleichfalls nach Art einer Nähmaschine bekannt, die mehrere Nadelstangen zum FUhren von Nadeln mit verschieden farbigen Fäden aufweist, wobei die Nadelstangen direkt von je einem Elektromagneten betätigt werden, die ihre Stromimpulse von einem Walzengeber erhalten, also auch eine Programmsteuerung. Die Nadeln dieser Maschine sind ausser in ihrer Auf- und Abbewegung seitlich nicht verschiebbar. Bildlich Kopien auf Textilbahnen können mit dieser Maschine, ebensowenig wie mit jener nach der im vorhergehenden Absatz erwähnten Nähmaschine angefertigt werden.
Mit der erfindungsgemässenMaschine ist jedoch eine bildliche Darstellung, auch in mehrfarbiger Ausführung, z. B. in vier Farben, durch die photoelektrische Steuerung und die Beweglichkeit von vier, die entsprechenden farbigen Fäden führenden Nadeln als Nähmuster auf eine Stoffbahn ohne wesentliche Vor- jereitungsarbeiten übertragbar, da durch die vier im Bild vorhandenen Farben beim Lichtstrahlabtasten vier verschieden starke, den Farben zugeordnete Stromimpulse ausgelöst werden, die sogleich zur Steuerung der Maschine verwendbar sind, so dass die Magnete jeweils die Nadel mit dem dem Stromimpuls entsprechenden farbigen Faden unter Maschinenantrieb und oberdiestichplatte für den notwendigen farbigen Fa- ienstich führen.
Es entsteht somit ein der Vorlage analoges Stichmuster, das durch Regulierung von Stoffvorschub und Stichlänge gegebenenfalls gleichzeitig vergrössert werden kann. Die Nadel der Maschine iticht unabhängig von der Umdrehungszahl der Maschine nur dann den Faden in den Stoff, wenn das die Nadel führende Muster dies verlangt, z. B. In der ersten Sekunde zweimal, in der zweiten Sekunde sechsmal, in der dritten Sekunde überhaupt nicht, usw., wobei immer nur eine Nadel in den Stoff sticht, wahend die andem nicht arbeiten.
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Als Bildträger können Negative, Positive, Diapositive von Photographien, ferner Zeichnungen oder
Druckerzeugnisse verwendet werden, die vorzugsweise transparent sind, wogegen als Reliefrräger Druck- matrizen, Metall-, Holz-, Linol-od. dgl. Schnitte in Betracht kommen. Mehrfarbige Muster werden vor- zugsweise auf Träger entsprechend den einzelnen Farben zerlegt und die Einfarbenträger zur Steuerung der
Nähmaschine abgetastet.
Das Abtasten der Musterträger kann erfindungsgemäss, wie bereits ausgeführtwurde, auf verschiedene
Weise erfolgen. Ein transparenter Musterträger wird vorteilhaft mittels eines Lichtstrahles in der Grösse einer Nadelspitze abgetastet und hinter dem Träger eine elektrische Photozelle angeordnet. Die auf der
Photozelle auftreffenden Lichtimpulse werden in dieser in elektrische Stromimpulse umgewandelt, die entsprechend ihrer Intensität den Mechanismus der Nähmaschine steuern. Selbstverständlich können auch die Lichtimpulse eines von einem nicht transparenten Bildträger reflektierten Lichtstrahles über eine Pho- tozelle in Stromimpulse umgewandelt werden.
Bei Verwendung eines Relief trägers, der durch Vertiefungen oder Erhöhungen seiner Oberfläche das
Muster wiedergibt, wird der Reliefträger - der entweder an seiner Tastoberfläche oder an seinen vertief- ten Stellen elektrisch leitend ist-samt einem mechanischen. Tastorgan in einen elektrischen Stromkreis eingeschaltet, wobei das Tastorgan während des Abtastens je nach seiner Lage in einer Vertiefung oder auf der Oberfläche des Reliefträgers den elektrischen Strom unterbricht oder durchlässt und dadurch Stromimpulse erzeugt, die zur Steuerung der Nähmaschine verwendet werden.
Das Tastorgan kann aber auch durch seine Lageänderungen beim Abtasten des Reliefträgers einen fe- dernden Kontakt eines elektrischen Stromkreises öffnen und schliessen und dadurch Stromimpulse erzeugen, die dann gleichfalls zur Steuerung der Nähmaschine dienen können.
Die erhaltenenStromimpulse steuern in an sich bekannter Weise Elektromagnete, die jeweils eine von zwei oder mehreren im Kopf der Nähmaschine seitlich verschiebbar angeordneten Nadeln mit verschiedenfarbigen Fäden je nach der Intensität des Stromimpulses zur Stichplatte und unter den Antrieb verschieben, wobei das Abtasten des Musterträgers synchron mit dem Stofflauf erfolgt, so dass das Muster des Trägers getreu auf den in der Maschine bearbeiteten Stoff in Form eines Stichmusters übertragen wird.
Die Stiche der Nähmaschine werden zwecks Verdeckung des Bobinegarnes und des Stoffes dicht nebeneinander geführt. Auf diese Weise wird eine vollständig getreue Wiedergabe des Mustervorbildes erreicht.
Bei mehrfarbigen Mustern werden mehrere Nadeln verschiebbar im Nähmaschinenkopf angeordnet und in diese die entsprechenden farbigen Garne eingefädelt, so dass durch die beschriebene Steuerung die dem Bild bzw. Muster entsprechende Farbe überdas Nähgarn in den Stoff eingebracht wird.
Wird bei einer Bemusterung aus der erfindungsgemässen Nähmaschine die Bobine herausgenommen und das Garn in an sich bekannter Weise entsprechend tief in den Textilstoff hineingestochen, wobei beim Zurückziehen der Nadel das Garn vorübergehend mittels eines bekannten Mechanismus festgehalten wird, so wird ein Frotteemuster erhalten, das gegebenenfalls entsprechend dem Charakter der Ware geschnitten wird.
Textilstoffe können mit der erfindungsgemässen Nähmaschine auch so bemustert werden, dass das Garn der Nähmaschine auf der Unterseite in bekannter Weise ineinandergeschlungen wird.
In der Zeichnung sind einige erfindungsgemässe Ausführungsbeispiele. schematisch veranschaulicht.
Die Fig. 1 zeigt das Abtasten eines transparenten Bildträgers. mit einem Lichtstrahl und die Steuerung einer Nähmaschine mittels der durch das Abtasten erhaltenen Stromimpulse. Die Fig. 2 und 3 zeigen zwei Varianten eines mechanischen Abtastens von Reliefträgern. Die Fig. 4 veranschaulicht die Steuerung einer Nähmaschine für ein vierfarbige ter.
Gemäss dem Ausführungsbeispiel nach Fig. l ist mit 1 eine Lichtquelle in einem Gehäuse 2 bezeichnet, aus dem ein Lichtstrahl 3 von Nädelspitzgrosse austritt und durch den transparenten Musterträger 4
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dasszweifarbiges. Muster auf, dann wird beim Durchgang des Lichtstrahles 3 durch den Bildträger 4 je nach dem Durchdringen der einen oder andern Farbe der Lichtstrahl verschieden stark geschwächt, so dass differen- zieits Lichtimpulse auf die Photozelle 5 auftreffen, die dieselben in entsprechend verschieden starke Stromimpulse im Stromkreis 6 umwandeln. Im Stromkreis 6 liegt ein Verstärker 7, der die von der Photozelle 5 stammenden Stromimpulse verstärkt und einem Elektromagneten 8 zuführt, der einen gefederten.
Magnetanker 9 anzieht. Über ein Gestänge 11 ist der Anker 9 miteinerverschiebbarenNadelfuhrung 12 im Kopf einer Nähmaschine verbunden, von der nur der Nadelbetätigungsnocken 13 dargestellt Ist. Die Nadelfihrung 12 weist im Abstand zwei parallel geführte Nadeln 15,16 auf und wird von einer Feder 17 in einer EndsteUung gehalten, in welcher die Nadel 15 unter dem Nocken 13 und oberhalb der Stichplatte
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1zur. Zusammenwirken während des Nähvorganges mit der Bobine 18 lagert. In die beiden Nadeln 15,16 sind Fäden s und w eingefädelt, die den Farben auf dem Musterträger 4 entsprechen. Die Stoffbahn 20 wird entsprechend der Bewegung des Musterträgers 4 in der Nähmaschine geführt und vorwärts bewegt.
Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende : Bei einem zweifarbigen Muster mit den Farben s und w wird z. B. von der Farbe w ein stärkerer Lichtimpuls und damit ein stärkerer Stromimpuls ausgelöst als von der Farbe s und demnach auch die Magnetspule je nach dem Abtasten der Farbe w und s von einem stärkeren oder schwächeren Strom gespeist, durch welchen der Magnetkern auf den Anker 9 und damit über das Gestänge 11 auf die Nadelführung 12 wirkt. Die Feder 17 wird nun so stark gespannt, dass der Anker nur beim Durchgang des stärkeren Stromes, also bei Farbe w, angezogen wird und die Nadelführung 12 verschiebt, so dass nun die Nadel 16 mit dem Faden der Farbe w unter der Nocke 13 und oberhalb der Stichplatte lagert.
Es wird demnach entsprechend dem Wechsel der Lichtimpulse in die Stoffbahn 20 jeweils ein Fadenstich mit derselben Farbe analog dem Musterträger 4 auf der gleichen Flächenstelle eingebracht, so dass auf der Stoffbahn ein dem Musterträger gleichendes Stichmuster entsteht.
Es ist selbstverständlich, dass im Rahmen dieses Ausführungsbeispieles eine grosse Zahl von Änderungen in den Details der Vorrichtung möglich ist. So wäre es ohne weiteres möglich, durch eine geänderte Stichlänge und eine dieser zugeordneten proportionalen Änderung des Vorschubes der Stoffbahn nach beiden Richtungen gleichzeitig eine verkleinerte oder vergrösserte Übertragung des Musters zu erhalten.
Gemäss dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 wird z. B. ein elektrisch leitender Relief träger 31. bei welchem das Muster durch Vertiefungen und Erhöhungen an der Oberfläche dargestellt ist, in den Stromkreis der Stromquelle 32 mit einem Tastorgan 33 geschaltet. Der Reliefträger ist z. B. auf seiner Ober-
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kreis der Stromquelle Stromimpulse erzeugt, die dem Elektromagneten 35 zugeleitet werden, welcher die Nähmaschine steuert.
Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 wird gleichfalls ein Reliefträger 31 von einem Tastorgan 37 abgetastet, das einen Schaltstift 38 trägt, der je nach der Lage des Tastorganes 37 einen federnden Kontakt 39 im elektrischen Stromkreis der Stromquelle 32 öffnet bzw. schliesst und dadurch Stromimpulse erzeugt, die einem Elektromagneten 35 zur Steuerung der Nähmaschine zugeführt werden.
Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 zeigt das Bemustern einer Textilbahn durch Stichmuster auf einer Nähmaschine für die Übertragung eines vierfarbigen Musters von Reliefträgern.
Das vierfarbige Muster ist in vier Teilmuster entsprechend den einzelnen Farben zerlegt worden. Jedes Teilmuster wurde auf einen Reliefträger 41,42, 43 und 44 übertragen, die jeder gesondert nach dem Verfahren gemäss Fig. 2 mittels eines Tastorganes 45 abgetastet werden. Das Abtasten aller vier Rellefträger erfolgt gleichzeitig und die durch das Abtasten erzeugten Stromimpulse - die entstehen, wenn das Tastorgan in eine der Vertiefungen gleitet - werden Elektromagneten 47, 48, 49 und-50 zugeleitet, von denen jeder einem Reliefträger zugeordnet ist.
Mit 51 ist die im Kopf einer Nähmaschine verschiebbar angeordnete Nadelführung bezeichnet, die voneinerFeder52ineinerEndstellunggehaltenwird. DieNadelführungweistimGegensatzzumAusfüh- rungsbeispiel nach Fig. 1 vier Nadeln 53, 54, 55 und 56 auf, durch die je ein Faden einer andern Farbe gezogen ist. An der Nadelführung 51 sind Gestänge 57 angelenkt, die mit vier Magnetanker 58 verbunden sind, von welchem jeder einem der vier Elektromagnete 47-50 zugeordnet Ist, die in Abständen zu den In einer Reihe liegenden Magnetankern 58 angeordnet sind, welche den Abständen der Nadel 53-56 entsprechen.
Die Funktion der Vorrichtung ist im wesentlichen die gleiche wie jene nach der Vorrichtung gemäss Fig. 1. Je nachdem welcher Relief träger Strom liefert, zieht dessen zugeordneter Magnet den Anker 58 an, ier wieder die der Farbe entsprechend zugeordnete Nadel unter den Nocken der Maschine und ober die Stichplatte bringt, so dass auf der Stoffbahn ein Stichmuster in vier Farben entsteht, das der Vorlage entipricht.
An Hand der Beispiele wurden nur einige Anwendungsmöglichkeiten der erfindungsgemässen Nähma- ichine erläutert und diese nur in ihren erfindungsgemässen Grundzügen, ohne auf Details der Vorrichtungen näher einzugehen, für die es unzählige Varianten gibt, deren Auswahl dem Belieben des Fachmannes Iberlassen bleibt.
Mit der erfindungsgemässen Nähmaschine zum Bemustern von Textilstoffen können z. B. Gobelins in wesentlich genauerer Zeichnung und differenzierteren Farbtönen hergestellt werden, als es bisher möglich ar. Weiters ist es möglich, jedes Bild auf Textilbahnen zu übertragen, wobei z. B. bel zweifarbigen Bil- lern (schwarz-weiss) solche nach Art der durch Rasterdruck hergestellten Bilder entstehen, in dem der Stich-
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faden in verschiedener Dichte in den Stoff eingebracht wird.