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Vorrichtung zum Vergären fester, organischer Abfallprodukte
Es sind Vorrichtungen zum Vergären fester, organischer Abfallprodukte, bestehend aus einem liegen- den, drehbaren Behälter, durch den die Abfallprodukte in axialer Richtung geführt werden, mit am Be- hältermantel angebrachten und in dessen Längsrichtung verteilten Öffnungen oder Mundstücken, die gegen das Behälterinnere zu offen und mit einer ausserhalb des Behälters liegenden Druckgasquelle verbunden sind, bekannt.
Solche Vorrichtungen arbeiten in der Weise, dass die Abfallprodukte durch den Behälter in dessen Längsrichtung geführt werden. Gleichzeitig damit wird der Behälter gedreht, um den Behälterinhalt umzuwälzen. Das zur Behandlung erforderliche Druckgas wird dabei ausgehend vom Behältermantel dem Behälterinhalt zugeführt, also in Querrichtung von aussen nach innen, wodurch der Behälterinhalt bei der Abgabe des Druckgases als Ventil wirkt. In den bekannten Vorrichtungen der angegebenen Art wurde diese Ventilwirkung zur Regelung der während des Vorgärens der Abfallprodukte in der Masse entstehenden Temperatur ausgenützt, indem man an jenen Stellen, wo eine hohe Temperatur erwünscht war, die Zufuhr des Druckgases begrenzte, und an jenen Stellen, wo eine niedrige Temperatur gewünscht war, die Menge des zugeführten Druckgases grösser erhalten wurde.
In der Praxis hat man dabei dadurch gute Ergebisse erreichen können, dass, um eine schnelle Erwärmung des Behälterinhaltes auf die gewünschte Betriebstemperatur zu erreichen, an jenem Behälterende, an welchem die Abfallprodukte in den Behälter eingeführt werden, nur eine geringe Menge Druckgas zugeführt wurde, während man, um die vergorenen Produkte zu kühlen und zu trocknen, am entgegengesetzten Behälterende dem Behälter eine ver- hältnismässig grosse Menge Druckgas zuführte. In der zwischen diesen Zonen liegenden Zone, der sogenannten Vergärungszone, hat man durch Regelung der zugeführten Menge des Druckgases, und erforderlichenfalls durch eine Differenzierung der zuzuführenden Menge des Druckgases entlang dieser Zone, versucht, den Behälterinhalt über die Länge der Zone auf einer optimalen Betriebstemperatur, z.
B. von 35 bis 50 C, zu halten.
Inbekannten Vorrichtungender angegebenen Art, vergl. z. B. diedeutsche Auslegeschrift Nr. 1033 684 und Nr. 1080 576, sind die Öffnungen oder Mundstücke in Abstand voneinander und längs des Behältermantels, vorzugsweise in zwei oder in drei Reihen, angebracht, wobei für die Druckgaszufuhr zu allen Öffnungen oder Mundstücken einer Reihe eine einzige Zufuhrleitung für das Druckgas vorgesehen ist, mit der die Öffnungen oder Mundstücke der betreffenden Reihe verbunden sind. Zu diesem Zweck erstreckt sich die Leitung über die gesamte Länge einer Reihe und ist an ihrem einen Ende mit einem Gebläse verbunden. Die Behälter der Vorrichtungen sind verhältnismässig gross und werden normalerweise mit einem Durchmesser von 2 m und mehr gebaut.
Da in den Vorrichtungen normalerweise mit einem grossen Füllungsgrad, in der Regel von zirka 800/0, gearbeitet wird, ist die Materialsäule, die über den während der Drehung des Behälters zuunterst liegenden Öffnungen oder Mundstücken steht, hoch und schwer. Anderseits hat eben das von diesen Öffnungen oder Mundstücken aus zugeführte Druckgas die beste Möglichkeit, einen möglichst grossen Teil des Behälterinhaltes zu durchströmen. Um den von der Materialsäule herrührenden Widerstand zu überwinden, ist es dabei erforderlich, das Druckgas mit wesentlichem Überdruck in den Behälter zu blasen.
Da alle Öffnungen oder Mundstücke in einer Reihe von einer gemeinsamen Leitung ausgehen, wird das Druckgas indessen versuchen, durch diejenigen Öffnungen oder Mundstücke zu entweichen, bei denen der von der Materialsäule herrührende Widerstand am geringsten ist. Die Folge
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davon ist, dass oftmals die gewünschte Druckgaszufuhr zu denjenigen Teilen des Behälterinhaltes, die am wirkungsvollsten mit Druckgas zu versorgen sind, nicht erreicht wird. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es z. B. schwierig ist, die erstrebte kräftige Versorgung der Trocknungszone mit Druckgas zu erreichen.
Zweck der Erfindung ist es, eine Vorrichtung der oben angegebenen Art zu schaffen, in der die EinI blasung des Druckgases über alle Öffnungen oder Mundstücke mit Sicherheit im gewünschtenAusmass herbeigeführt und aufrechterhalten werden kann.
Dies wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass die Öffnungen oder Mundstücke, oder längs des Mantels verteilte Gruppen von Öffnungen oder Mundstücken, je für sich eine Zufuhrleitung für Druckgas aufweisen. Mittels einer solchen Konstruktion wird es möglich, eine Öffnung oder ein Mundstück oder eine Gruppe von Öffnungen oder Mundstücken unabhängig von den übrigen Öffnungen oder Mundstücken mit der an der betreffenden Stelle gewünschten Menge und mit dem an der betreffenden Stelle gewünschten Druck des Druckgases, zu versorgen.
Eine zweckmässige Verteilung der Öffnungen oder Mundstücke am Behältermantel kann erfindungsgemäss dadurch erreicht werden, dass die Öffnungen oder Mundstücke oder die Öffnungsgruppen oder Mundstückgruppen. längs einer Schraubenlinie liegen, die sich mit grosser Steigung um den Mantel erstreckt.
In dieser Weise verteilt, können die Öffnungen oder Mundstücke ohne Konstruktionsschwierigkeiten mit ihren eigenen Quellen für das Druckgas verbunden werden.
Bei einer Ausführungsform der Vorrichtung, bei welcher eine einzige Druckgasquelle vorgesehen ist, kann es erfindungsgemäss zweckmässig sein, dass am Austrittsende des Behälters eine Druckgashauptleitung vorgesehen ist, in die die Zufuhrleitungen einmünden. Eine solche Ausführungsform ist einfach und ermöglicht eine einwandfreie Regelung der Druckgasteilströme.
Eine Ausführungsform für eine Vorrichtung gemäss der Erfindung wird im folgenden an Hand der Zeichnung näher beschrieben, in welcher Fig. 1 einen Teil der Vorrichtung, teilweise von der Seite und teilweise im Schnitt, Fig. 2 die Vorrichtung in Richtung der Linie II-II der Fig. 1, Fig. 3 in grösserem Massstab einenLängsschnitt durch einen Teilder Vorrichtung und Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie IV-IV der Fig. 1. zeigt.
Am Mantel eines zylindrischen, liegenden, drehbaren Behälters 1 ist, längs einer sich mit grosser Steigung um den Mantel erstreckenden Schraubenlinie verteilt, eine Anzahl von Ventilkästen 2 angebracht. In jedem dieser Kästen sind eine oder mehrere Öffnungen oder Mundstücke zum Einblasen von Druckgas, insbesondere Luft, in das Behälterinnere angebracht. Zu diesem Zweck ist jeder Ventilkasten mit je einer aussen am Mantel angebrachten Zufuhrleitung 3 für das Druckgas verbunden.
Alle diese Leitungen 3 erstrecken sich zum rechten Behälterende, wo die Leitungen mit einem gemeinsamen Verteilerkasten 4 verbunden sind, in den ein Zufuhrrohr 5 für das Druckgas mündet. Das Rohr 5 ist mit einem Gebläse 6 verbunden.
Der Verteilerkasten 4 weist einen Mantel 7 auf, in den die einzelnen Leitungen 3 münden und welcher mit den Leitungen verbunden ist, so dass er an der Drehbewegung des Behälters teilnimmt. Die untere Mantelhälfte des linken Endes des stillstehenden Rohres 5 ist von der Stirnwand des Mantels 7 etwas abgesetzt, so dass die obere Hälfte des Rohres 5 im Mantel eine hervorragende Dachplatte 8 bildet. Diese dient als Abschlussorgan, welches die Zufuhr von Druckgas zu den sich zur oberen Hälfte des Behälters erstreckenden Leitungen verhindert, so dass lediglich den Leitungen 5, die sich über die während der Drehung des Behälters zuunterst liegende Hälfte des Behältermantels erstrecken, Druckgas zugeführt wird.
Während der Arbeit werden die Abfallprodukte dem einen Ende des Behälters 1 zugeführt, wie dies mit einem Pfeil A in Fig. 1 angedeutet ist. Der Behälter 1 dreht sich in Richtung des Pfeiles B in Fig. 4.
Der Behälterinhalt C nimmt dann im wesentlichen die in Fig. 4 angedeutete Stellung ein. Der Füllunggrad wird mit zirka 801o angenommen. Mittels des Verteilerkastens 4 wird das mittels des Gebläses 6 zugeführte Druckgas nur durch die jeweils zuunterst imBehälter liegenden Öffnungen oder Mundstücke eingeblasen, so dass das gesamte geförderte Druckgas gezwungen wird, den Behälterinhalt zu passieren. Da jeder Ventilkasten 2 für sich durch eine besondere Leitung mit Druckgas versehen wird, wird es ermöglicht, allen Ventilkästen das Druckgas mit dem gewünschten Überdruck zuzuführen. Der Austritt dès Druckgases aus den einzelnen Ventilkästen kann im übrigen mittels einstellbarer Ventile, die in den Kästen 2 oder in den Leitungen 3 angebracht werden können, reguliert werden.
Auf ihrem Weg durch den Behälter können die Abfallprodukte vergären und gekühlt und getrocknet werden, und die vergorenen Produkte können durch eine Öffnung 9 im rechten Endbogen des Behälters aus dem Behälter entfernt werden.
Entweichende Gase können aus dem Behälter durch die Materialzufuhröffnung oder durch die Öffnung 9 entweichen.