<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zum Verstrecken von Blasfolien in Längs- und Querrichtung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verstrecken von Blasfolien in Längs- und Querrichtung bei Temperaturen unterhalb des Erweichungspunktes und oberhalb der Temperatur der Umwandlung 2. Ordnung der thermoplastischen Polymeren.
Es ist bekannt, Folienschläuche z. B. aus Hochpolymeren wie Polyäthylen, Polyamiden, Polyestern, Polyvinyldenchlorid u. a. durch Aufblasen des aus einer Ringdüse austretenden Kunststoffmaterials herzustellen, wobei zunächst Schlauchfolien ohne wesentliche Verstreckung gebildet werden. Weiterhin ist es bekannt, den erhaltenen Schlauch nach Verlassen des ersten Quetschwalzenpaares erneut durch den zeitweisen Einstich einer Sonde od. dgl. so aufzublasen, dass innerhalb des Weges bis zu einem zweiten Quetschwalzenpaar eine ausreichende Verstreckung in der Längs und Querrichtung zustande gebracht wird.
Nach einem andern bekannten Verfahren werden schlauchförmige Folien aus thermoplastischen Polymeren kalt verstreckt in der Weise, dass man die Schlauchfolie kontinuierlich durch zwei Presswalzenpaare führt, von denen das zweite Paar mit der gleichen oder einer höheren Geschwindigkeit laufen kann als das erste. Zwischen diesen beiden Walzenpaaren wird innerhalb des Folienschlauches ein flüchtiges Medium gehalten. Das Verstrecken des Schlauches erfolgt dadurch, dass man den Abstand der beiden Presswalzen vermindert, nachdem man das gasförmige Mittel eingebracht hat, bis. der gewünsch- te Durchmesser des aufgeblasenen Schlauches erreicht ist.
Die Erfindung bezweckt, dass ohne Verwendung zusätzlicher Presswalzen das Verstrecken von Blasfolien in Längs- und Querrichtung bei Temperaturen unterhalb des Erweichungspunktes und oberhalb der Temperatur der Umwandlung 2-Ordnung der thermoplastischen Polymeren vorgenommen wird.
Dies wird dadurch erreicht, dass der aus der Düse austretende Schlauch durch einen ersten Kanal geführt wird, in welchem ein Druck herrscht, der dem Innendruck der Blasluft im Schlauch entspricht, wonach der nunmehr verfestigte, im wesentlichen amorphe Schlauch ein hochpoliertes auf die im ersten Kanal herrschende Temperatur beheiztes Rohr passiert, dessen innerer Durchmesser gleich dem Durchmesser des Schlauches ist, und dass der Schlauch anschliessend in einen zweiten beheizten Kanal von grösserem Durchmesser, in dem ein geringerer Druck als im ersten Kanal herrscht, geführt wird. Hiedurch wird die schlauchförmige Folie aufgebläht und dabei verstreckt. Die Druckbedingungen im Inneren der Schlauchfolie können variiert werden, so dass jede gewünschte Verstreckung erreicht werden kann.
Im einzelnen geht man bei dem erfindungsgemässen Verfahren so vor, dass man das thermoplastische Polymere mittels einer Schneckenpresse durch eine Ringdüse auspresst. Der entstehende Schlauch, der einen geringen Durchmesser hat, tritt unmittelbar unter der Düse in einen dicht an die Schneckenpresse angeschlossenen Kanal ein, der an seinem unteren Ende in ein poliertes, beheiztes Rohr ausmündet An dieses polierte Rohr ist ein zweiter Kanal mit einem grösseren Durchmesser angeschlossen, der für eine zusätzliche Heizung mit Infrarotstrahlung, Wasserdampf oder Heissluft ausgestattet ist. Am unteren Ende dieses zweiten Kanals wird der Schlauch durch ein Presswalzenpaar üblicher Art abgezogen und in bekannter Weise weitertransportiert.
Durch Aufblasen des Schlauches mit Hilfe eines innerhalb der Ringdüse angeordneten Luftkanals und durch Einstellung eines Gegendruckes im ersten Kanal wird der Durchmesser desselben zunächst so vergrö-
<Desc/Clms Page number 2>
ssert, dass der Schlauch an dem hochpolierten Rohr fest anliegt. Die Temperatur des Schlauches bei seinem Eintritt in das Rohr liegt etwa 5 - 200 unterhalb seiner Erweichungstemperatur, jedoch oberhalb der Temperatur der Umwandlung 2. Ordnung. Dies wird durch eine Temperierung mit Heissluft od. dgl. im ersten Kanal erreicht, wobei sich das Heizmedium z. B. cyclonartig oberhalb der Ringdtise um den Schlauch bewegt, um dann vor dem Ansatz des Rohres wieder zu entweichen.
Das hochpolierte Rohr wird zweckmässig- gerweise auf der gleichen oder einer gegenüber dem ersten Kanal nur geringfügig erniedrigten Temperatur gehalten.
Die Verstreckung der Schlauchfolie erreicht man dadurch, dass der Innendruck derart erhöht wird, dass bei entsprechender Erhöhung des äusseren Druckes in dem ersten Kanal - unter Beibehaltung des Schlauchdurchmessers in diesem Teil-in dem zweiten Kanal unter Anwendung einer für die Verstreckung günstigen Temperatur und unter äusserem Normaldruck eine Aufblähung der Blasfolie erfolgt.
Nach dem erfindungsgemässen Verfahren lassen sich alle thermoplastischen Polymeren, die für die
EMI2.1
sowie Kondensationspolymerisate z. B. Polyamide, Polyester, Polycarbonate u. a. verarbeiten.
Die erhaltenen Schläuche können direkt als sogenannte Schlauchfolien Verwendung finden, aber auch z. B. durch eine Nachschrumpfung zu stabilen Folien fixiert werden.
Das erfindungsgemässe Verfahren wird nachstehend an Hand eines Beispiels und einer schematischen Zeichnung im einzelnen erläutert.
EMI2.2
kenpresse 1 einem Blaskopf 2 mit zentraler Luftzuführung 3 zugeleitet und aus diesem in einen Kanal 4 als Schlauchfolie ausgepresst. Der Schlauch hat einen Durchmesser von 200 mm und eine Stärke von 400 bis 500 Mikron.
Der Kanal 4, der eine Länge von 750 mm und einen inneren Durchmesser von 300 mm aufweist, ist mit Zu- und Ableitungen 5, 6 für Heissluft ausgestattet. In diesem Kanal wird eine Temperatur von etwa 750 C aufrechterhalten. Die Heissluftzufuhr durch 3 und 5 wird so eingestellt, dass ein Aufblähen des Filmes innerhalb des Kanals 4 vermieden wird. Dem Kanal 4 ist ein poliertes Rohr 7 aufgesetzt, das bei einer Länge von 100 mm einen Durchmesser von 200 mm aufweist. Die Temperatur dieses Rohres ist ebenfalls auf 750 C einreguliert. Nach dem Verlassen des Rohres 7 tritt die Schlauchfolie in einen zweiten Kanal 8 ein, der mit radialangebrachten Infrarotstrahlern 9 ausgestattet und auf eine Temperatur von 100 bis 1100 C erhitzt ist. Dieser Kanal hat etwa eine Länge von 1500 bis 2000 mm und einen inneren Durchmesser von 800 bis 900 mm.
Durch die Anordnung einer nicht dargestellten Blende am Ende des Kanals 8 wird erreicht, dass im Kanal 8 zwar Atmosphärendruck herrscht, jedoch der Austritt warmer Luft gehemmt wird, so dass hier kein wesentlicher Wärmeverlust eintritt. Nach Einstellen der obengenannten Grundbedingungen wird der Druck im Inneren des Schlauches so erhöht, dass im zweiten Kanal eine Quer- und Längsver- streckung auf das 2 1/2-3-fache eintritt, wobei durch Einstellen eines entsprechenden Gegendruckes der bei 5 eintretenden Temperierluft ein Aufblähen des Schlauches im Kanal 4 vermieden wird. Beim Austritt des Schlauches aus dem Kanal 8 wird dieser gekühlt und abgequetscht und schliesslich in flachgelegter Form aufgewickelt.