AT215432B - Carbamidierungsmittel - Google Patents

Carbamidierungsmittel

Info

Publication number
AT215432B
AT215432B AT168659A AT168659A AT215432B AT 215432 B AT215432 B AT 215432B AT 168659 A AT168659 A AT 168659A AT 168659 A AT168659 A AT 168659A AT 215432 B AT215432 B AT 215432B
Authority
AT
Austria
Prior art keywords
compounds according
agents
carbamidating
compounds
coxr
Prior art date
Application number
AT168659A
Other languages
English (en)
Original Assignee
Hoechst Ag
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Hoechst Ag filed Critical Hoechst Ag
Application granted granted Critical
Publication of AT215432B publication Critical patent/AT215432B/de

Links

Landscapes

  • Compositions Of Macromolecular Compounds (AREA)

Description


   <Desc/Clms Page number 1> 
 



  Carbamidierungsmittel 
Es ist bekannt, dass Verbindungen, die die   Gruppierung-NH-CO-N (Y)-CO (Z),   in welcher Y Wasserstoff oder Alkyl, Z Wasserstoff oder einen organischen Rest, insbesondere einen Kohlenwasserstoffrest, bedeuten, der mit der Carbonylgruppe über ein Kohlenstoffatom verbunden ist, beim Erhitzen auf höhere Temperaturen unter Isocyanatbildung zerfallen. Solche Harnstoffe können demzufolge als Isocyanatabspalter benutzt werden. 



   Es wurde nun gefunden, dass man sehr vorteilhaft auch solche Verbindungen als Isocyanatabspalter bzw. mit der Wirkung eines Isocyanatabspalters und damit als Carbamidierungsmittel verwenden kann, die die   Gruppierung-CO-NH-COXR ein-oder   mehrfach, vorzugsweise vielfach, enthalten. In dieser Formel bedeutet R einen gegebenenfalls substituierten Alkyl-, Cycloalkyl-, Aryl- oder Aralkylrest, während X für Sauerstoff oder Schwefel steht. Vorzugsweise sollen die Reste XR Alkoholen oder Mercaptanen entsprechen, die unter 130  C sieden. Diese Verbindungen sind sehr beständig, gleichwohl leicht reaktionsfähig und hinterlassen bei Verwendung von Urethanen mit flüchtigen Alkoholen entsprechenden Alkylresten keine störenden Spaltstücke.

   Zweckmässig wählt man Carbonamidsäureester solcher Alkohole, deren Hydroxyl an einem Kohlenstoffatom haftet, das höchstens ein Wasserstoffatom trägt. 



   Die Umsetzung kann durch Katalysatoren, wie Alkali-alkoholate, Aluminium-alkoholate u. dgl., beschleunigt werden, doch ist in der Regel ein Zusatz derartiger Mittel nicht erforderlich und mitunter wegen der hinterbleibenden Fremdstoffe unerwünscht. 



   Als Carbamidierungsmittel nach der Erfindung kommen z. B. in Frage : Acylurethane aus Mono-, Di- und Polycarbonsäurehalogeniden, wie Isobuttersäurechlorid, Oxalsäurechlorid, Diglykolsäurechlorid, Adipinsäurechlorid, Benzoylchlorid, Sebacinsäurechlorid, Isophthalsäurechlorid, tert. Butylisophthal- 
 EMI1.1 
 
Carbamidsäure-2-amylester, Carbamidsäure-ss-methoxyäthyl-amidsäure-methylester, Carbamidsäure-phenylester,   Carbamidsäure-[2-chlorphenyl]-ester.   



   Die Herstellung dieser Verbindungen gelingt in der Regel nach an sich bekannten Methoden, z. B. durch Einwirkung der Säurechloride auf die Urethane oder deren Alkaliverbindungen, ferner durch Umsetzung der Acylisocyanate mit Alkoholen, Mercaptanen oder Phenolen. Besonders wertvolle Polycarbamidierungsmittel nach der Erfindung sind die Produkte der Polymerisation von Acylderivaten einfacher 
 EMI1.2 
 der Acroylverbindung des   Carbamidsäure-ss-methoxyäthylesters   ein reaktionsfähiges Polymeres, das durch seine Wasserlöslichkeit besonders wertvoll ist. 



   Die meisten dieser Urethane haben den Vorteil, in den üblichen Lösemitteln, namentlich den in der Lackindustrie bevorzugten Lösemitteln, löslich zu sein. Es eignen sich deshalb die zwei-und mehrwertigen Acylurethane niederer und deshalb leicht flüchtiger Alkohole hervorragend zur Verkettung bzw. Vernetzung hochmolekularer Stoffe mit durch Carbamidreste ersetzbarem Wasserstoff, insbesondere zur Vernetzung von Polyhydroxylverbindungen, wie Polyvinylalkohol, Polyallylalkohol, Polyglyzid, Polyglycerinen, partiell verseiften Celluloseestern und Polyvinylestern, hydroxylgruppenhaltigen partiellen Äthern polymerer Kohlenhydrate, wie z. B. Methyl-cellulose, ss-Oxyäthylcellulose, Carboxymethyl-cellulose, Carboxymethylstärke, partiellen Acetalen des Polyvinylalkohols, ferner von Hydroxylendgruppen enthaltenden löslichen Polymeren, wie z. B.

   Polyglykolen, linearen und verzweigten Polyestern, Polyurethanen, Polyamiden und Polyesteramiden. 



   Die günstige Reaktionsfähigkeit zeigt sich bereits bei der Durchführung des für Isocyanatabspalter üblichen Testes mit einer sekundären Acetylcellulose, die 54% gebundene Essigsäure enthält [vgl. Annalen, 562, S. 219 (1949) S. Pertersen]. In den meisten Fällen tritt bei   140-160  C   völlige Vernetzung und Unlöslichkeit der Acetylcellulose in Aceton ein, ohne dass eine störende Verfärbung auftritt. Noch leichter 

 <Desc/Clms Page number 2> 

 als die Ester der Alkohole, schon bei   120-130   C   gelegentlich auch noch darunter, reagieren die Derivate niederer Mercaptane und der Phenole. Mit wasserlöslichen reaktionsfähigen Polymeren setzen sich die wasserlöslichen Acylurethane aus Carbamidsäure-ätherestern schon bei auffallend niederer Temperatur um. Dies gilt z.

   B. für die Umsetzung des   Diglykoyl-bis-carbamidsäure-ss-methoxy-äthylesters   mit Eiweissstoffen wie Gelatine. Besonders reaktionsfreudig sind die bereits oben erwähnten Polymerisate der 
 EMI2.1 
 werden Aminoverbindungen, insbesondere primäre Aminoverbindungen carbamidiert. So kann man z. B. bei der Umsetzung von bis-Acyl-urethanen aus Dicarbonsäuren mit Polymethylendiaminen, wie Hexamethylendiamin, Dekamethylendiamin, N-Methyldipropylentriamin, schon bei niederer Temperatur lineare, filmbildende Stoffe erhalten, falls mit genau äquivalenten Mengen der zur Verkettung notwendigen Komponenten gearbeitet wird. Mit Polyaminen, insbesondere Polyaminen mit mehr als zwei primären Aminogruppen, die auch als Salze mit flüchtigen Säuren, z. B.

   Essigsäure, vorliegen können, erhält man in der Hitze vernetzte, mehr oder weniger stark basische Harze, deren Eigenschaften durch die Wahl der Komponenten weitgehend beeinflussbar sind. Geeignete basische Substrate sind nicht nur Polyamine, wie die Reduktionsprodukte der alkalischen Polymerisation des Acrylnitrils, Reduktionsprodukte des Polyacroleinoxims oder die Polyalkylenimine, sondern auch durch Kondensation erhaltene Kunststoffe, z. B. Polyamide aus Oxalestern und Mischungen aus Triaminen mit primär/sekundären und primär/teriären Polyaminen, wie Dipropylentriamin und N-Methyl-dipropylentriamin. 



   Das Verfahren eignet sich dementsprechend zu vielseitiger Verwendung in der Chemie der Lacke, der Kunststoffe und der Textilveredlung. Vernetzte Harze mit basischen und/oder sauren Gruppen können als Ionenaustauscher benutzt werden, oder auf Fasern erzeugt, zur Abwandlung der färberischen Eigenschaften dienen. 



   Beispiel 1 : 18 g 4-Chlorbenzylalkohol und 20 g   N, N'-Adipyl-bis-carbamid-säureisopropylester   werden in 200 ml   o-Dichlorbenzol l   Stunde auf   160-1700 C   erhitzt. Der Beginn der Abspaltung des Isopropanols zeigt sich nach wenigen Minuten durch lebhaftes Sieden der Lösung. Beim Abkühlen kristallisieren   17,   5 g N,N'-Adipyl-bis-carbamidsäure-4-chlorbenzylester aus. Nach dem Umkristallisieren aus Dioxan schmilzt das Urethan bei   213-214  C   unter Zersetzung
Beispiel 2   : 6, 32 g N, N'-Adipyl-bis-carbamidsäure-isopropylester   und 2, 08 g Neopentylglykol werden 3 Stunden auf   160 c, C   erhitzt. Intensiver Geruch nach Isopropanol setzt nach kurzer Zeit ein und verschwindet bald wieder, die Reaktion läuft also rasch ab.

   Das Reaktionsprodukt bildet eine fadenziehende Schmelze und erstarrt beim Abkühlen zu einer harzartigen Masse. 



   Beispiel 3 : 5, 7 g Hexamethylendiamin und   18,   3   g N, N'-Adipyl-bis-carbamidsäure-2-amylester   werden in 100 ml   o-Dichlorbenzol1i   Stunden auf   1600 C   erhitzt. Schon nach wenigen Minuten setzt lebhaftes Sieden ein und Amylalkohol entweicht. Die Lösung wird sehr viskos und scheidet bald ein festes Produkt aus. Nach mehrmaligem Auskochen mit Aceton schmilzt dieses bei   190-205  C   unter Zersetzung. Die relative Viskosität (gemessen an einer   0,5%gen   Lösung in m-Kresol) beträgt 1, 38. Bei sehr schnellem Arbeiten lassen sich trotz der thermischen Instabilität des Polymeren aus der Schmelze Fäden ziehen. 



   Beispiel 4 : Einer   10% igen   Lösung einer sekundären Acetylcellulose, die   54%   gebundene Essigsäure enthält, in Aceton werden 10 Gew.-% (bezogen auf die Acetylcellulose)   N. N'-Oxalyl-bis-carbamidsäure-   2-chlorphenylester zugesetzt, daraus Filme gegossen und diese im Trockenschrank 30 min auf verschiedene Temperaturen erhitzt. Ab 120   C ist ein Vernetzungseffekt feststellbar, ab zirka 130   C werden 
 EMI2.2 
 liegt bei   140-150  C.   



   Beispiel 6 : Ein entsprechend Beispiel 5 mit N,N'-Adipyl-bis-carbamidsäure-isopropylester bei 140   C behandelter Film aus einem Polyvinylbutyral ist in Dioxan nur noch zum kleinen Teil löslich. 



   Beispiel 7 : Einer   10% igen   wässerigen Lösung von Polyvinylalkohol werden 5 Gew.-% (bezogen auf Polyvinylalkohol) polymerer   N-AcroyI-carbamidsäure-ss-methoxyäthylester   zugesetzt. Aus der Lösung 
 EMI2.3 
 Vernetzungstemperatur bis 140  C, so erhält man Filme, die sich selbst bei 8stündigem Erhitzen mit Wasser auf 90-100 C nur teilweise auflösen. 



   Beispiel 8 : Arbeitsweise wie in Beispiel 7, mit dem Unterschied, dass an Stelle des polymeren Urethans die monomere Acroylverbindung zugesetzt wird. Man erzielt ähnliche Effekte, wie sie in Beispiel 7 beschrieben sind, da während des Erhitzens der Filme gleichzeitig Carbamidierung des Polyvinylalkohols und Vinylpolymerisation erfolgt. Wasserlösliche Polymerisationsinitiatoren, wie z. B. Na-Benzolsulfinat, 
 EMI2.4 


Claims (1)

  1. :PATENTANSPRÜCHE : 1. Verwendung von Verbindungen, die die Gruppierung-CO-NH-COXR, worin X für 0 oder S, R für Alkyl, Cycloalkyl, Aryl oder Aralkyl steht, ein-oder mehrfach enthalten, als in der Hitze wirksame Carbamidierungsmittel.
    2. Verwendung von Verbindungen nach Anspruch 1, worin R den Rest eines sekundären Alkohols bedeutet, für den dort angegebenen Zweck.
    3. Verwendung von Verbindungen nach Anspruch 1, worin R den Rest eines Ätheralkohols bedeutet, für den dort angegebenen Zweck.
    4. Verwendung von Verbindungen nach den Ansprüchen 1 bis 3, worin die Gruppen-CO-NH- - COXR an einer Polyvinylkette haften, für den angegebenen Zweck.
    5. Verwendung von Verbindungen nach den Ansprüchen 1 bis 3, worin die Gruppe-CO-NH-COXR mindestens einmal an ein polymerisierbares Vinylmonomeres gebunden ist, für den angegebenen Zweck.
    6. Verwendung von Verbindungen nach Anspruch 4, für die Vernetzung hochmolekularer Stoffe mit durch Carbamidester ersetzbarem Wasserstoff.
AT168659A 1958-03-06 1959-03-04 Carbamidierungsmittel AT215432B (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE215432X 1958-03-06

Publications (1)

Publication Number Publication Date
AT215432B true AT215432B (de) 1961-06-12

Family

ID=5823920

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
AT168659A AT215432B (de) 1958-03-06 1959-03-04 Carbamidierungsmittel

Country Status (1)

Country Link
AT (1) AT215432B (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE889345C (de) UEberzugsmasse, insbesondere fuer Klebezwecke
EP0751163A1 (de) Verfahren zur Herstellung von Lösungen von Isocyanuratgruppen aufweisenden Polyisocyanaten mit verringertem Restmonomergehalt und ihre Verwendung
DE745389C (de) Verfahren zur Herstellung von Polyamiden
DE2507842A1 (de) Waessrige ueberzugsmittel
DE3935495A1 (de) Verfahren zur herstellung von ungesaettigten, urethanisierten polyesterharzen, die nach diesem verfahren erhaeltlichen polyesterharze und ihre verwendung als oder zur herstellung von beschichtungsmittel(n)
AT215432B (de) Carbamidierungsmittel
DE2612784B1 (de) Blockierte Diisocyanate,ihre Herstellung aus Hexamethylendiisocyanat-1,6 und Acetessigsaeureestern,sowie ihre Verwendung als Vernetzungsmittel
DE1081460B (de) Verwendung von Acylurethanen als Acylierungsmittel fuer organische Hydroxy- und Aminoverbindungen
DE952386C (de) Verfahren zur Herstellung polymerer organischer Phosphate
EP0567856B1 (de) Verfahren zur Herstellung rieselfähiger, schnellöslicher Lackbindemittel-Granulate
DE2252933A1 (de) Verfahren zur herstellung von polyamiden
DE516995C (de) Verfahren zur Herstellung von Harnstoff-Formaldehydkondensationsprodukten
EP0016327B1 (de) Latenter Härter für Aminoplastharze, Verfahren zu seiner Herstellung und die den Härter enthaltenden Aminoplastharze
CH481954A (de) Verfahren zur Herstellung von gegen die Einwirkung ultravioletter Strahlen geschützten Polymeren
EP0084670B1 (de) Verfahren zur Herstellung von alkoholischen Lösungen von Hochpolymeren und deren Verwendung zum Beschichten von Leder
DE2514168C3 (de) Polyphosphorsäurealkylester enthaltendes hitzehärtbares Aminoplastharz
DE695561C (de) Verfahren zur Darstellung von loeslichen und zugleich hochmolekularen Polymerisationsprodukten von Acrylsaeureverbindungen
DE2612638A1 (de) Blockierte polyisocyanate aus 2,2,4- trimethylhexamethylendiisocyanat und acetessigsaeurealkylester
DE878854C (de) Verfahren zur Herstellung von Lackharzen
DE2830206A1 (de) Blockierte diisocyanate, ihre herstellung sowie ihre verwendung als vernetzungsmittel
DE977089C (de) Trockenstoffe fuer Farben, Lacke und Druckfarben
AT222885B (de) Verfahren zur Verbesserung der Stabilität von hochmolekularen organischen Materialien gegenüber ultravioletten Strahlen
DE1495401C (de) Verfahren zur Herstellung von warmehart baren Kondensaten auf der Basis von Arylathern und Formaldehyd
DE932698C (de) Verfahren zur Herstellung von Kondensationsprodukten aus Carbamidsaeureestern und Aldehyden
DE1113562B (de) Verfahren zur Herstellung von Folien oder UEberzuegen aus Aldehydgruppen enthaltenden Vinylpolymerisaten