<Desc/Clms Page number 1>
Umsteuerbarer Siemens-Martin-Ofen
In einem umsteuerbaren Siemens-Martin-Ofen, wie er für die Stahlerzeugung verwendet wird, ist es allgemeine üblich, zwischen jedem Gasauslass und dem dazugehörigen Wärmespeicher eine Schlacken- kammer zwischenzuschalten, um'so viel als möglich von der Schlacke und dem Staub aufzufangen, die durch die Abgase vom Herd weggeführt werden. Diese Schlackenkammem müssen von Zeit zu Zeit ge- reinigt werden und diese Arbeit nimmt gewöhnlich längere Zeit in Anspruch als'die andern Reparaturen, die zwecks Reinigung und Generalreparatur durchgeführt werden müssen, wenn der Ofen ausser Betrieb ge- nommen wird.
Zwecks Abkürzung dieser Reinigungszeit hat man zwar vorgeschlagen, unter dem Abgas- kanal des Ofens auswechselbare, fahrbare Schlackenkammern anzuordnen, so dass jedem Ofenkopf zwei
Schlackenkammern zugeordnet sind, Der Zusammenbau dieser Schlackenkammern bereitete aber ihrer
Reinigung erhebliche Schwierigkeiten.
Wenn zudem die Charge anstatt mit der üblichen Heizung mit einem Heizgasluftgemisch mit Sauer- stoff geblasen wird, ist die Menge an Schlacke und Staub, die vom Ofenherd weggeführt werden, stark ver- mehrt.
Erfindungsgemäss sind an jedem Ofenkopf zwei Schlackenkammern mit Mitteln vorgesehen, durch welche sie abwechselnd zum Auslassende angeschlossen werden können. Während also die eine gereinigt wird, kann die andere in Arbeitsstellung gebracht werden. Das Abstellen des Ofens ist daher lediglich für die Reparatur des Herdes einschliesslich des Gewölbes erforderlich.
Ein Wärmespeicher braucht üblicherweise nicht gereinigt und so oft bedient zu werden, wie eine Schlackenkammer. Die Vorteile der Verwendung von zwei Schlackenkammern werden aber erfindungsgemäss nur dann erzielt, wenn zwei Wärmespeicher an jedem Kopf yorgesehen sind, und jeder mit einer der Schlackenkammern in Verbindung steht. Jeder Wärmespeicher kann so während der Zeit gereinigt werden, in der die entsprechende Schlackenkammer gereinigt wird.
Der Gasauslass, der den Abgaskanal enthält. führt bekanntlich zu einem Abzug. Erfindungsgemäss wird der Abzug als ein bewegliches Aggregat gestaltet, so dass der Auslass entweder mit der einen oder andern Schlackenkammer, mit dem gleichen oder einem andern Abzug in Verbindung gebracht werden kann.
Das Abzugsaggregat kann aus einem oberen zylindrischen Teil mit vertikaler Achse und einem unteren zylindrischen Teil mit geneigter Achse bestehen, der in eine Öffnung mündet, und jede Schlackenkammer kann dann eine passende Öffnung besitzen, so dass das Abzugsaggregat mit jeder Schlackenkammer durch eine Drehung um die Achse des oberen Teiles in Verbindung gebracht werden kann.
Eine beispielsweise Bauart ist in den anliegenden schematischen Zeichnungen gezeigt, in denen Fig. l einen senkrechten Schnitt durch den linken Ofenkopf darstellt, der zwei Sch1ackenkammern zeigt. Fig. 2 ist ein Aufriss des rechten Ofenkopfes. Fig. 3 ist ein Schnitt nach der Linie A-A in Fig. 2 und Fig. 4 ist ein Grundriss der zwei Schlackenkammern und der Wärmespeicher.
Der dargestellte Ofen besitzt einen kippbaren Herd 1 ; die beiden Ofenköpfe sind in ihrer Bauart gleich. In jedem Kopf ist nur ein einziger zentraler Kanal 9 vorgesehen, dessen Achse mit der Kippachse 7 des Herdes übereinstimmt. Dieser Kanal ist in einem beweglichen Auslassaggregat 10 angeordnet, in dem eine Öffnung 11 zur Aufnahme einer nicht dargestellten Sauerstofflanze vorgesehen ist. Diese Lanze kann durch eine Schiebebewegung in den Ofen eingeführt und aus ihm herausgezogen werden. Durch diese Lanze kann Sauerstoff eingeführt werden.
<Desc/Clms Page number 2>
Der Kanal 9 geht in den cberen Teil 26 eines Abzuges im Auslassaggregat 10 über, Dieses Aggregat besteht aus einem Stahlgehäuse 27 mit feuerfester Auskleidung 28. Stahlplatten 29 und ein Querbalken 44 sind mit dem Gehäuse und mit einem viereckigen Rahmen 30 verschweisst, der einen Teil des Aggrega- tes 10 bildet. An der Unterseite trägt der Rahmen Schienen 31, welche auf Rollen 32 laufen, die in
Lagern 33 angeordnet sind und von fest angeordneten Trägern 34 getragen werden.
Das Aggregat 10 wird gegen den kippbaren Herd 1 durch zwei doppeltwirkende Kolben 41 auf jeder
Seite gedrückt. Jeder Kolben ist auf einer Unterlage 45 drehbar angeordnet u. zw. auf einem der Trä- ger 34. Die Kolben greifen in den Kreuzzapfen42 ein, der Schilder 43 umspannt, die an dem Rahmen 30 angeschweisst sind und von dort herunterhängen.
Das Auslassaggregat 10 liegt oberhalb eines Abzugsaggregates 78, das einen Abzug besitzt, der sich mit dem Abzug 26 im Aggregat 10 deckt. Das Aggregat 78 beinhaltet ein Stahlgehäuse 79, das mit feuer- festem Material 80 ausgekleidet ist. Es besitzt die Gestalt einer Hundepfote, einen runden Querschnitt, und sein oberes Ende ist von einem ringförmigen Wasserbad 81 umgeben. Ein gasdichter Verschluss zwi- schen den Aggregaten 10 und 78 wird durch einen flachen zylindrischen Rand 82 gebildet, der von der
Unterseite eines Flansches 83 des Aggregates 10 in das Wasserbad nach unten vorspringt.
Zwei Schlackenkammern 84 sind für den abwechselnden Gebrauch vorgesehen. Jede besteht im we- sentlichen aus einem Stahlzylinder 85 mit feuerfester Ausmauerung 86 und besitzt einen Einlass 87 mit einer zur Senkrechten geneigten Mündung 88, die mit der ergänzenden Mündung 89 des unteren Endes des
Aggregates 78 zusammenpasst.
Der Abzug im Aggregat 78 besteht aus einem oberen zylindrischen Teil 94 mit senkrechter Achse und einem unteren zylindrischen Teil 90 mit geneigter Achse, der in die Öffnung 89 mündet, die senkrecht auf dessen Achse steht. Die zwei Teile 79 und 90 gehen ineinander in einem Riss über, der. zur Waagrechten in einem Winkel geneigt ist, der die Hälfte jenes Winkels ist, der der die Mündung 89 enthal- : tende Riss des unteren Teiles mit der Waagrechten bildet.
Jedes Abzugsaggregat 78 hat rund um seinen unteren Rand einen schmalen Flansch 93 um die Öffnung 89. Das Aggregat 78 ist leicht beweglich, so dass es von einer der beiden Schlackenkammern getrennt und mit der andern in Verbindung gebracht werden kann. Es kann im Ring um die senkrechte Achse seines oberen Teiles 94 gedreht werden, um es von einer Schlackenkammer 84 zur andern zu bewegen.
In der Praxis ist es sehr bequem, wenn man sie mittels eines Kranes bewegt.
Soll ein bestehender Ofen zur Verkörperung der Erfindung umgebaut werden und ist nicht genügend Platz vorhanden, um die zwei Schlackenkammern und ein sich im Ring drehendes Aggregat 78 anzuord- nen, dann können zwei Aggregate, eines davon für den Gebrauch mit je einer Schlackenkammer vorgesehen sein.
Es ist vorteilhaft für die Verwendung zweier Schlackenkammern, dass eine gekühlt und dann gereinigt werden kann, während die andere in Verwendung ist. Nur während der Zeit der Umstellung des Abzugsaggregates von einer Kammer zur andern ist dieses Aggregat nicht mit einer der entsprechenden Schlackenkammern in Verbindung.
Jede Schlackenkammer 84 ist an einem Wärmespeicher 92 durch eine kurze Verbindung 91 von seg- mentformigem Querschnitt angeschlossen. DieseVerbindung ist in ein Stahlgehäuse 95 eingebaut, das mit feuerfestem Material 96 ausgekleidet ist. Jeder Wärmespeicher stellt einen Stahlzylinder 97 dar, der mit Ziegelmauerwerk 98 ausgekleidet ist.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Umsteuerbarer Siemens-Martin-Ofen zur Stahlherstellung, der an jedem Ofenkopf einen zu einer festangeordneten Schlackenkammer und einem Wärmespeicher führenden Gasauslass. besitzt, dadurch gekennzeichnet, dass an jedem Ofenkopf zwei Schlackenkammern und Mittel vorgesehen sind, durch welche sie abwechselnd mit dem Ende des Auslasses in Verbindung gebracht werden können.