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Österreichische PATENTSCHRIFT Nu-20902.
JOHANN EGYD WEIGL IN WIEN.
Matrizen für Trockenstereotypie und Verfahren zu deren Herstellung.
Es sind schon vielfach Versuche gemacht worden Matrizentafeln zn erzeugen, welche ein Einprägen der zu stereotypierenden Sc1lriftsätze oder Klischees auf trockenem Wege gestatten, da das gebräuchliche Nass-Stereotypieren wesentliche Übelstände besitzt und einen verhältnismässig erheblichen Zeitaufwand in Anspruch nimmt.
Die bisher gemachten Versuche haben jedoch noch kein nach jeder Richtung hin zufriedenstellendes Resultat ergeben, weil entweder die Matrizentafeln nicht derart beschaffen waren, dass genügend tiefe und vollkommen scharfe Abdrücke erzielt werden konnten, oder weil die Oberfläche beim Eindrücken der zu stereotypierenden Schriftsätze oder Klischees (Holzschnitte, Galvanos usw.) Sprünge oder feine Risse bekam, die beim Eingiessen des Metalls eine Beschädigung der Matrize hervorriefen, welche die Entnahme weiterer Abgüsse unmöglich machte. Überdies weisen die bisher erzeugten Matrizentafeln an ihrer Oberfläche die bei ihrer Herstellung auf der Papiermaschine entstehenden Papiersiebmarken auf, welche die Erzielung scharfer Abdrücke von feineren Klischees, Galvanos, Autotypien usw. verhindern.
Durch die den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildenden Matrizen werden die erwähnten Nachteile vollständig beseitigt. Dies wird dadurch erzielt, dass die als
Matrizen verwendeten Tafeln mit einem vollständig glatten und bis zu einem gewissen
Grade geschmeidigen Überzüge versehen werden, welcher beim Eindrücken des Schriftsatzes bezw. der litischees-iinverletzt bleibt und die Erlangung vollkommen scharfer Abdrücke selbst von den feinsten Zeichnungen gestattet.
Die Herstellung dieser Matrizen erfolgt dadurch, dass man einen weichen plastischen Karton von geeigneter Stärke mit einem Überzüge oder Anstriche versieht, der beim Prägen der Matrize weder abbröckelt noch abschuppt, die Temperatur des eingegossenen Metalles verträgt, bei Aufbewahrung in kühlen Räumen seine Geschmeidigkeit beibehält und trotzdem dem Karton eine genügende Steifheit verleiht, um auch bei wiederholten Abgüssen eine Verffachung der Matrize aus- zuschliessen. Es sei bemerkt, dass bereits vorgeschlagen wurde, Matrizcntafeln für Trockenstereotype dadurch herzustellen, dass man den Karton bezw. die zusammengeklebten Papierlagen mit einem eindrucksfähigen Materiale überzieht. Jedoch wurde ein voller Erfolg bisher nicht erzielt.
Solche Überzüge lassen sich in vorzüglicher Weise durch Überziehen des Kartons mit geschmeidigem Pergamentpapier erzielen. Es ist bekannt, uass bei der Fabrikation von Pergamentpapier durch Zusätze von Chlorkalzium, Glyzerin oder anderen
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wähnte Pergamentpapier wird durch Aufkleben mit irgendeinem geschmeidigen Klebemittel bekannter Art auf der Obedläche dos Kartons befestigt. Die Herstellung der Matrizen lässt sich auch in der Weise durchführen, dass man die Oberfläche des Kartons auf bekannte Art pergamentiert und in oben angeführter Weise geschmeidig macht.
Auch hiedurch wird eine Oberfläche von tadelloser Glätte erzielt, welche beim Eindrücken der zu stereotypierenden Schriftsätze oder Klischees keinerlei Verletzung erleidet und vollkommen hcharfe und haltbare Abdrücke liefert, von welchen eine beliebige Anzahl von Abgüssen genommen werden kann. Eir. dritter Weg zur Erzielung einer glatten und genügend geschmeidigen Oberfläche des Kartons ist das Anstreichen desselben mit einer Lösung von Zellulose in Kupferoxyd-Ammoniak, wie solche zum Wasserdichtmachen von Geweben vielfach benützt wird und Geschmeidigmachen des Anstriches auf die oben angegebene Weise.
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Bei den auf beschriebene Art erzeugten Matrizen übt die bei der Herstellung des Kartons auf dessen Oberfläche bleibende Papiersiebmarke gar keinen Einfluss auf das zu erzeugende Stereotyp aus, da der Oberflächenüberzug diese feinen durch das Papiersieb in dem Karton erzeugten Eindrücke vollständig ausfüllt und eine ganz glatte Oberfläche hergestellt wird.
Es ist daher möglich, mit solchen Matrizen von den feinsten Holzschnitten, Galvanos oder Autotypien scharfe Abdrücke zu erhalten.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Matrizenblätter für Trockenstereotypie, bestehend aus weichem plastischem Karton mit glatter eindrucksfähiger Oberfläche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche aus strukturloser Zellulose oder Hydrozellulose, welcher bekannte Zusätze geschmeidigmachender Stoffe beigegeben sind, besteht.