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Bisher konnten Kokosfasern oder andere harte Fasern mit ähnlichen textilen Eigenschaften nur von Hand aus zu dünnen Garnen mit einem Durchmesser von etwa 2 bis 5 mm, wie sie das Ausgangsprodukt zur Herstellung von Teppichen, Matten od. dgl. bilden, versponnen werden.
Das maschinelle Spinnen scheiterte daran, dass es auf Grund der besonderen Materialeigenschaften nicht möglich war, ein dünnes und schmales Faservies genügender Gleichmässigkeit zu bilden, das der Spinnvorrichtung zugeführt werden kann.
Es sind zwar bereits Beschickungsvorrichtungen für Spinnmaschinen od. dgl. bekannt, die das Material aus einem Behälter selbständig entnehmen und unter Verwendung einer Mess- bzw. Wiegeeinrichtung dafür sorgen, dass stets gleiche Materialmengen auf einem Förderband zur Vliesbildung gleichmässig verteilt werden. Das von derartigen Beschickungsvorrichtungen gelieferte Vlies führt beim Verspinnen aber zu Garnen grösseren Durchmessers, etwa von 10 mm, so dass das gewünschte Ziel nicht erreicht wird.
Der Vorschlag, die bekannten Beschickungsvorrichtungen samt Spinnmaschine dimensionsmässig so abzuändern, dass sich am Ende der Arbeitsvorgänge ein Garn mit geringer Stärke ergibt, ist praktisch undurchführbar, weil dann von vornherein mit so kleinen Materialmengen pro Zeiteinheit gearbeitet werden müsste, dass eine überempfindliche Messbzw. Wiegeeinrichtung erforderlich und die Gesamtmaschine wegen zu geringer mengenmässiger Leistung unwirtschaftlich wäre. Die zur Einhal- tung der erforderlichen Vlies-bzw.
Garngleichmässigkeit noch tragbare Toleranz der Mengenmessung von beispielsweise : ! : 5% kann selbstverständlich bei grösseren Gewichten viel eher als bei kleinen Messeinheiten eingehalten werden, zumal es sich um sehr leichte Einzelfasern handelt, bei denen bereits der Luftzug zu wesentlichen Fehlern und damit zu einem ungleichmässigen Vlies bzw. ungleich starkem Garn führen kann.
Es ist auch nicht möglich, aus dem losen Material, wie es in der Spinnerei im allgemeinen und sogar beim Verspinnen von gewissen Hartfasern üblich ist, ein Vorgarn zu bilden und dieses gegebenenfalls unter Zwischenspeicherung auf Spulen vor dem Spinnen zu verstrecken, um dadurch eine Durchmesserverringerung zu erzielen, weil die Sprödigkeit, die Kürze und die geringe Haftfähig- keit der einzelnen Kokosfasern aneinander sowohl die Bildung eines übertragbaren Vorgarnes als auch einen solchen Streckvorgang ausschlie- ssen.
Schliesslich ist der weitere Vorschlag, das von der Beschickungsvorrichtung gebildete gleichmässige Vlies in mehrere Einzelstreifen zu unterteilen und diese je für sich einer Spinnstelle zuzuführen, ebensowenig ausführbar, weil die ungenügende Bindung der Einzelfasern innerhalb des Vlieses bei der Unterteilung einen Zerfall der Bänder zur folge hätte.
Demgegenüber gibt das erfindungsgemässe Verfahren die Möglichkeit, dünne Garne aus den bisher nur händisch verspinnbaren Kokosfasern od. dgl. auf maschinellem Wege herzustellen.
Das Verfahren, bei dem das Fasermaterial zunächst in bekannter Weise unter vorangehender Bildung eines möglichst gleichmässigen Vlieses zu einem Garn versponnen und auf eine Trommel aufgewickelt wird, besteht erfindungsgemäss darin, dass das fest versponnene Garn als Vorgarn in einem kontinuierlichen Arbeitsgang von der Trommel abgezogen, mit Hilfe einer Hecheltrommel gehechelt und aufgelöst wird, worauf aus den von der Hecheltrommel kommenden Fasern in bekannter Weise mittels eines mit gegenüber der Garnzuführgeschwindigkeit wesentlich höherer Geschwindigkeit laufenden Förderbandes ein Vlies gebildet und dieses zum Endprodukt versponnen und aufgewickelt wird.
Das zunächst gesponnene Garn hat, vorausgesetzt, dass zusammen mit der Spinnmaschine die bekannte Beschickungsvorrichtung verwendet wird, eine Stärke von -beispielsweise 10 mm bei guter Gleichmässigkeit. Wird dieses Vorgarn nun gehechelt und wiederum auf ein in weiterer Folge zu einer Spinnstelle führendes Förderband ausgeworfen, so ergibt sich ein im Vergleich mit dem vor dem ersten Spinnen gebildeten Vlies wesentlich schmäleres und dünneres Materialband, da die Breitenstreuung einer mit einem gesponnenen Garn belieferten Hecheltrommel sehr gering ist und sich gewissermassen eine Streckung des Materials dadurch ergibt, dass das der Hecheltrommel nachgeordnete Förderband eine vielfach grö- ssere Laufgeschwindigeit als die Geschwindigkeit der Materialzufuhr zur Hecheltrommel aufweist.
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Dabei besitzt das neuerlich erstehende Faservlies eine gute Gleichmässigkeit, da die Hecheltrommel bereits mit einem Garn geringer Stärkenschwankung beliefert wird und demnach auch gleichmässig auswirft. Das nunmehr gesponnene Garn hat eine Stärke, die nur einen Bruchteil des
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so dass das er-strebte Ziel mit Sicherheit erreicht wird. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens ist auch darin zu erblicken, dass eine grosse mengenmässige Leistung erreicht werden kann. Die von der ersten Spinnmaschine hergestellte Vorgarnmenge reicht nämlich aus, um mehrere, beispielsweise sechs, nachgeordnete Spinnmaschinen, die den zweiten Arbeitsgang vollführen, mit dem Ausgangsprodukt zu versorgen, wobei der Herstellungsaufwand und die Anschaffungskosten für die nachgeordneten Spinnmaschinen verhältnismä- ssig gering sind.
Würde der Versuch unternommen werden, von vornherein nur Garne mit dem gewünschten kleinen Durchmesser zu spinnen, wäre hiefür, abgesehen von den geschilderten Schwierigkeiten, eine komplizierte und teure Maschine
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ne zum Spinnen eines starken Vorgarnes zusammen mit einer Reihe nachgeordneter einfacher Maschinen zum Spinnen der dünnen Endgarne wird dagegen jene mengenmässige Leistung erhalten, die sich beim Spinnen des starken Vorgarnes erreichen lässt. Abgesehen davon kann die erste Maschine selbstverständlich auch auf Vorrat arbeiten. Das gesponnene Vorgarn stellt für Koikos-
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Fasern zusammenzuhalten, während es ausgeschlossen ist, beispielsweise ein Vlies aus solchen Fasern für'sich zu transportieren, aufzuwickeln od. dgl., wie dies bei anderem Fasermaterial ohne weiteres vorgenommen werden kann.
Gemäss einem weiteren Merkmal der Erfindung werden zwei oder mehrere Vorgarne gleichzeitig mittels einer einzigen Hecheltrommel gehechelt und aufgelöst, wo'durch eine weitere Vergleichmässigung des sich auf. dem der Hecheltrommel nachgeordneten Förderband bildenden Vlieses und damit des nachfolgend gesponnenen Endgarnes'erzielt wird. Das einzelne Vorgarn besitzt
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durchmesser innerhalb gewisser Grenzen schwankt. Beim Zusammenführen von zwei oder mehreren Garnen gleichen sich nun die Stärkenunterschiede weitgehend aus, d. ih. die Hecheltrommel wird mit einem Mittelwert wesentlich verringerter Schwankungsbreite, also mit praktisch konstant bleibender Materialmenge,. beliefert.
Selbstverständlich muss diese Geschwindigkeit des Förderbandes bei Vergrösserung der der'Hecheltrommel zugeführten Materialmenge durch zwei oder mehrere Vorgarne entsprechend erhöht werden.
In der Zeichnung ist eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens beispielsweise schematisch dargestellt.
Das Garn mit grösserem Durchmesser, also das Vorgarn, wird auf einer bekannten, nicht dargestellten Maschine gesponnen und dort auf Trommeln 1 aufgewickelt. Für die weiteren Vorgänge ist eine Spinnmaschine vorgesehen, die eine rotierende Hecheltrommel 2 mit vorgeordneter Sammelöse 3 und einem Einlasswalzenpaar 4 aufweist. An die Auswurföffnung 5-des Gehäuses 6 der Hecheltrommel 2 schliesst ein schwenkbarer Schacht 7 -an. Unter dem Schacht 7 läuft ein Förderband 8, dem ein Streckwerk 9 nachgeordnet ist. Mit 10 ist ein Spinnflügel und mit 11 eine Aufwickeltrommel für das fertige Endgarn bezeichnet.
Drei Vorgarne werden von ihren Trommeln 1 abgezogen und durch die Sammelöse 3 von dem Einlasswalzenpaar 4 gemeinsam der Hecheltrommel 2 zugeführt. Die von der Hecheltrommel abfliegenden Fasern werden durch den Schacht 7 auf dem Förderband'8 gleichmässig verteilt und bilden dort ein Materialvlies, das in üblicher Weise versponnen und auf der Trommel 11 aufgewikkelt wird. Die Geschwindigkeit des Förderbandes 8 ist vielfach höher als die Zuführungsgeschwin- digkeit der Vorgarne zur Hecheltrommel 2.
PATENTANSPRÜCHE :
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