AT207299B - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung dünner Garne aus Kokosfasern od. dgl. - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung dünner Garne aus Kokosfasern od. dgl.

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Fehrer Ernst
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  Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung dünner Garne aus Kokosfasern od. dgl. 



   Bisher konnten Kokosfasern oder andere harte Fasern mit ähnlichen Eigenschaften nur von Hand aus zu dünnen Garnen mit einem Durchmesser von etwa 2 bis 5 mm, wie sie das Ausgangsprodukt zur Herstellung von Teppichen, Matten od. dgl. bilden, versponnen werden. Das maschinelle Spinnen scheiterte daran, dass es auf Grund der besonderen Materialeigenschaften nicht möglich war, ein dünnes und schmales Faservlies genügender Gleichmässigkeit zu bilden, das der Spinnvorrichtung zugeführt werden kann. 



  Es sind zwar bereits Beschickungsvorrichtungen für Spinnmaschinen od. dgl. bekannt, die das Material aus einem Behälter selbständig entnehmen und unter Verwendung einer   Mess- bzw.   Wiegeeinrichtung dafür sorgen, dass stets gleiche Materialmengen auf einem Förderband zur Vliesbildung gleichmässig verteilt werden. Das von derartigen Beschickungsvorrichtungen gelieferte Vlies führt beim Verspinnen aber zu Garnen grösseren Durchmessers, etwa von 10 mm, so dass das gewünschte Ziel nicht erreicht wird.

   Der Vorschlag, die bekannten Beschickungsvorrichtungen samt Spinnmaschine dimensionsmässig so abzuändern, dass sich am Ende der Arbeitsvorgänge ein Garn mit geringer Stärke ergibt, ist praktisch undurchführbar, weil dann von vornherein mit so kleinen Materialmengen pro Zeiteinheit gearbeitet werden müsste, dass eine   Uberempfindliche   Mess-bzw. Wiegeeinrichtung erforderlich und die Gesamtmaschine wegen zu geringer mengenmässiger Leistung unwirtschaftlich wäre. Die zur Einhaltung der erforderlichen   Vlies- bzw.

   Garagleichmässigkeit   noch tragbare Toleranz der Mengenmessung von beispielsweise   5%   kann selbstverständlich bei grösseren Gewichten viel eher als bei kleinen Messeinheiten eingehalten werden, zumal es sich um sehr leichte Einzelfasern handelt, bei denen bereits der Luftzug zu wesentlichen Fehlern und damit zu einem ungleichmässigen Vlies bzw. ungleich starkem Garn führen kann.

   Es ist auch nicht möglich, aus dem losen Material, wie es in der Spinnerei im allgemeinen und sogar beim Verspin-   nen   von gewissen Hartfasern üblich ist, ein Vorgarn zu bilden und dieses gegebenenfalls unter Zwischenspeicherung auf Spulen vor dem Spinnen zu verstrecken, um dadurch eine Durchmesserverringerung zu erzielen, weil die Sprödigkeit, die Kürze und die geringe Haftfähigkeit der einzelnen Kokosfasern aneinander sowohl die Bildung eines übertragbaren Vorgarnes als auch einen solchen Streckvorgang ausschliessen.

   Schliesslich ist der weitere Vorschlag, das von der Beschickungsvorrichtung gebildete gleichmässige Vlies in mehrere Einzelstreifen zu unterteilen und diese je für sich einer Spinnstelle zuzuführen, ebensowenig ausführbar, weil die ungenügende Bindung der Einzelfasern innerhalb des Vlieses bei der Unterteilung einen Zerfall der Bänder zur Folge hätte. 



   Demgegenüber gibt das erfindungsgemässe Verfahren die Möglichkeit, dünne Garne aus den bisher nur händisch verspinnbaren Kokosfasern od. dgl. auf maschinellem Wege herzustellen. 



   Das erfindungsgemässe Verfahren, bei dem das Fasermaterial zunächst in bekannter Weise unter vorangehender Bildung eines möglichst gleichmässigen Vlieses zu einem Garn grösseren Durchmessers versponnen und auf einer Trommel aufgewickelt wird, besteht darin, dass das fest versponnene Garn in einem kontinuierlichen Arbeitsgang von der Trommel wieder abgezogen, aufgedreht und unmittelbar einer Hecheltrommel zugeführt wird und die von der Hecheltrommel in bekannter Weise auf ein Förderband ausgeworfenen und dort ein Vlies geringer Stärke und Breite bildenden Fasern neuerlich versponnen und aufgewickelt werden. Das zunächst gesponnene Garn hat, vorausgesetzt, dass zusammen mit der Spinnmaschine die bekannte Beschickungsvorrichtung verwendet wird, eine Stärke von beispielsweise 10 mm bei guter Gleichmässigkeit.

   Wird dieses Garn nun aufgedreht, gehechelt und wiederum auf ein in weiterer Folge zu einer Spinnstelle führendes Förderband ausgeworfen, so ergibt sich ein im Vergleich mit dem vor dem ersten Spinnen gebildeten Vlies wesentlich schmäleres und dünneres Materialband, da 

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 ja die Breitenstreuung einer mit einem aufgedrehten Garn belieferten Hecheltrommel sehr gering ist und sich gewissermassen eine Streckung des Materials dadurch ergibt, dass das der Hecheltrommel nachgeordnete Förderband eine vielfach grössere Umlaufgeschwindigkeit als die Geschwindigkeit der Materialzufuhr zur Hecheltrommel aufweist. Dabei besitzt das neuerlich entstehende Faservlies eine gute Gleichmässigkeit, da die Hecheltrommel mit einem aufgedrehten Garn gleichmässiger Stärke beliefert wird und demnach auch gleichmässig auswirft.

   Das nunmehr gesponnene Garn hat somit eine konstante Stärke, die nur einen Bruchteil des zuerst gesponnenen Garnes beträgt, so dass das erstrebte Ziel mit Sicherheit erreicht wird. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens ist auch darin zu erblicken, dass eine grosse mengenmässige Leistung erreicht werden kann. Die von der ersten Spinnmaschine hergestellte Garnmenge reicht nämlich aus, um mehrere, beispielsweise sechs, nachgeordnete Spinnmaschinen, die den zweiten Arbeitsgang vollführen, mit dem Ausgangsprodukt zu versorgen, wobei der Herstellungsaufwand und die Anschaffungskosten für die nachgeordneten Spinnmaschinen verhältnismässig gering sind.

   Würde der Versuch unternommen werden, von vornherein nur Garne mit dem gewünschten kleinen Durchmesser zu spinnen, wäre hiefür, abgesehen von den geschilderten Schwierigkeiten, eine komplizierte und teure Maschine erforderlich, deren mengenmässige Leistung sehr klein ist. Durch die Verwendung einer Maschine zum Spinnen eines starken Garnes zusammen mit einer Reihe nachgeordneter einfacher Maschinen zum Spinnen der dünnen Endgarne wird dagegen jene mengenmässige Leistung erhalten, die sich beim Spinnen des starken Garnes erreichen   lässt. Abgesehen   davon kann die erste Maschine selbstverständlich auch auf Vorrat arbeiten.

   Das gesponnene Garn stellt für Kokosfasern od. dgl. die einzig mögliche Form dar, die Fasern zusammenzuhalten, während es ausgeschlossen ist, beispielsweise ein Vlies aus solchen Fasern für sich zu   transportierten,   aufzuwickeln od. dgl., wie dies bei anderem Fasermaterial ohne weiteres vorgenommen werden kann. 



   Während für das Spinnen des ersten Garnes mit dem grösseren Durchmesser eine bekannte Spinnmaschine mit Beschickungsvorrichtung ohne wesentliche Abänderung herangezogen werden kann, ist für den zweiten Arbeitsgang eine Vorrichtung vorgesehen, bei der zwar auch eine übliche Spinnmaschine mit einlassseitig angeordneter Hecheltrommel, die auf ein Förderband auswirft, Verwendung findet, die sich aber darüberhinaus durch ein unmittelbar vor den Einlasswalzen   od. dgl.   der Hecheltrommel gelagertes Paar paralleler, auch um eine Querachse rotierender Walzen auszeichnet, wobei der Abstand dieses Walzenpaares von den Einlasswalzen od. dgl. höchstens gleich der durchschnittlichen Faserlänge ist.

   Mit Hilfe des Walzenpaares wird das vorher gesponnene Garn wieder aufgedreht,   d. h.   das Walzenpaar dreht sich um seine Querachse in einem dem Spinndrall entgegengesetzten Sinn. Durch die besondere Bemessung des Abstandes zwischen Walzenpaar und Einlasswalzen wird verhindert, dass das aufgedrehte Garn, bevor es zwischen die Einlasswalzen kommt, den inneren Zusammenhalt verliert und abreisst, zumal ja die Einlasswalzen zugleich das Abziehen des Garnes von der Garntrommel bewirken und das Garn auch gegen Verdrehung festhalten, um es überhaupt aufdrehen zu können. Dabei ist es besonders zweckmässig, wenn das Walzenpaar an dem einen Ende eines drehbaren Führungsrohres gelagert ist, an dessen anderem Ende ein Halter für eine Garntrommel befestigt ist, so dass sich eine einfache Konstruktion der ganzen Abzieh-und Aufwickelvorrichtung ergibt. 



   In der Zeichnung sind die Vorrichtungen zur Durchführung des   erfindungsgemässenverfahrens   beispielsweise schematisch dargestellt, u. zw. zeigen Fig. 1 eine Spinnmaschine mit Zubringervorrichtung zur Herstellung des Garnes mit dem grösseren Durchmesser in Seitenansicht und Fig. 2 und 3 eine Spinnmaschine zur nachfolgenden Herstellung der Garne mit dem gewünschten geringen Durchmesser in Seitenansicht bzw. in Draufsicht. 



   Das Material wird in einen Behälter 1 eingebracht, von wo es von den Greifarmen 2 einer rotierenden Welle 3 in jeweils kleinen Mengen auf eine Waagschale 4 ausgeworfen wird. Ist das gewünschte Gewicht erreicht, entleert sich die Waagschale 4 auf das Einlassförderband 5 einer Hecheltrommel 6. Das von der Hecheltrommel 6 abfliegende Material wird durch einen hin-und herpendelnden Schacht 7 auf ein weiteres Förderband 8 ausgeworfen, wobei sich ein Faservlies grosser Gleichmässigkeit bildet. Dieses Faservlies gelangt durch einen Rollengang 9 zum Spinnkopf 10 und wird schliesslich auf eine dem rotierenden Spinnkopf 10 zufolge Abbremsung nacheilende Trommel 11 als Garn aufgewickelt (Fig. 1). 



   Der geschilderten Spinnmaschine sind nun mehrere weitere Spinnmaschinen nachgeordnet (Fig. 2 und 3), die einlassseitig ebenfalls eine Hecheltrommel 12 mit einem   Einlasswalzenpaar   13 aufweisen, wobei die Hecheltrommel 12 auf ein Förderband 14 auswirft. An dem einen Ende eines sich drehenden Führungsrohres 15 ist mit ganz kurzem Abstand unmittelbar vor den Einlasswalzen 13 ein Walzenpaar 16 gelagert, während am andern Rohrende ein Halter 17 für die Garntrommel 11 befestigt ist.

   Das durch die Einlasswalzen 13 von der Trommel 11 abgezogene Garn wird mit Hilfe des rotierenden Walzenpaares 16 

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 aufgedreht, von der Hecheltrommel 12 aufgelöst, und es bildet das von der Hecheltrommel ausgeworfene Material auf dem Förderband 14 ein Vlies geringer Stärke und Breite, zumal die Umlaufgeschwindigkeit des Förderbandes 14 wesentlich grösser ist als die Zulaufgeschwindigkeit des Garnes zur Hecheltrommel. 



  An das Förderband 14 schliesst wieder ein Rollengang 18 an und schliesslich ist ein Spinnkopf 19 vorgesehen, der das gesponnene, nunmehr sehr dünne Garn auf einer weiteren Trommel 20 aufwickelt. 



    PATENTANSPRÜCHE :    
1. Verfahren zur Herstellung dünner Garne aus Kokosfasern od. dgl., bei dem das Fasermaterial unter vorangehender Bildung eines möglichst gleichmässigen Vlieses zu einem Garn grösseren Durchmessers versponnen und auf eine Trommel aufgewickelt wird, dadurch gekennzeichnet, dass das fest versponnene Garn in einem kontinuierlichen Arbeitsgang von der Trommel wieder abgezogen, aufgedreht und unmittelbar einer Hecheltrommel zugeführt wird und die von der Hecheltrommel in bekannter Weise auf ein Förderband ausgeworfenen und dort ein Vlies geringer Stärke und Breite bildenden Fasern neuerlich versponnen und aufgewickelt werden.

Claims (1)

  1. 2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 unter Verwendung einer Spinnmaschine mit einlassseitig angeordneter Hecheltrommel, die auf ein Förderband auswirft, gekennzeichnet durch ein unmittelbar vor den Einlasswalzen (13) od. dgl. der Hecheltrommel (12) gelagertes, paralleles, aber um eine Querachse rotierendes Walzenpaar (16), wobei der Abstand dieses Walzenpaares von den Einlasswalzen od. dgl. höchstens gleich der durchschnittlichen Faserlänge ist.
    3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Walzenpaar (16) an dem einen Ende eines drehbaren Führungsrohres (15) gelagert ist, an dessen anderem Ende ein Halter (17) für eine Garntrommel (11) befestigt ist.
AT725657A 1957-11-09 1957-11-09 Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung dünner Garne aus Kokosfasern od. dgl. AT207299B (de)

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CH6461858A CH364721A (de) 1957-11-09 1958-10-01 Verfahren zur Herstellung dünner Garne aus Kokosfasern, Sisal-oder anderen textilen Fasern
GB3374058A GB898824A (en) 1957-11-09 1958-10-22 Improvements in or relating to a process of and apparatus for making rope yarns

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