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Schichtträger für photographische Filme und
Verfahren zu dessen Herstellung
Die vorliegende Erfindung betrifft Schichtträger für photographische Filme, deren Herstellung, sowie daraus hergestellte photographische Filme. Unter der hier verwendeten Bezeichnung "Schichtträger für photographische Filme" wird ein biegsames Material verstanden, welches sich als Träger für eine Schicht aus einer photographischen Emulsion eignet. Der Ausdruck umfasst nicht nur Träger, die sich zur Aufnahme von direkt aufgetragenen Emulsionen eignen, sondern auch solche biegsame Materialien, welche zunächst mit einer oder mehreren Zwischenschichten versehen werden müssen zur Verbesserung der Haftung der Emulsion auf dem Trägermaterial.
Schichtträger für photographische Filme wurden bisher fast ausschliesslich aus Cellulosederivaten hergestellt. Cellulosederivate besitzen indessen eine geringe Wasserfestigkeit, eine geringe Biegsamkeit und eine geringe Zähigkeit, und es wurden deshalb verschiedene Vorschläge gemacht, um an ihrer Stelle synthetische Harze zu verwenden, bei welchen diese Schwierigkeiten nicht auftreten sollten, beispielsweise Polyvinylharze, Polyäthylenterephthalat oder Polyäthylen. Indessen war es schwierig, die Emulsion auf dem Träger haften zu machen, selbst wenn Cellulosederivate verwendet wurden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist nun ein Schichträger für photographische Filme, bestehend aus einem harzartigen blattförmigen Material, welches einen damit in Berührung befindlichen Überzug aus amorphem Polypropylen von niedrigem Molekulargewicht aufweist. Vorzugsweise besteht das harzartige Blattmaterial aus einem Polyamid, beispielsweise Nylon, einem Polyester, beispielsweise Polyäthylenterephthalat, Polyvinylchlorid, Celluloseacetat oder kristallinem hochpolymerem Polypropylen.
Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung des Schichtträges für photographische Filme ist dadurch gekennzeichnet, dass man eine Lösung aus einem amorphen Polypropylen von niedrigem Molekulargewicht (z. B. eine 0, 1-25 longe, vorzugsweise 5 - 15 %ige Lösung in Chloroform) auf ein harzartiges Blattmaterial aufträgt und das Lösungsmittel verdunsten lässt, wobei eine Schicht des Polypropylens in Berührung mit dem Blattmaterial entsteht.
Kristalline Filme aus linearen Kopf-Schwanz-Propylen-Hochpolymeren, insbesondere solche mit einer Grenzviskosität von 0,3 bis 2,0 (gemessen in Tetralin bei 1350 C) lassen sich z. B. durch Strangpressen einer Schmelze des Polymerisationsproduktes oder durch schichtweise Aufbringung einer Lösung des Polymerisationsproduktes auf einer geheizten Oberfläche und Entfernung des Lösungsmittels oder durch Einführung einer Lösung von Polypropylen in geeigneten Lösungsmitteln, in eine Flüssigkeit, in der das Lösungsmittel mischbar, aber das Polypropylen unlöslich ist, herstellen. Die so hergestellten Filme erfüllen nach dem Strecken und Stabilisieren alle Anforderungen mit Bezug auf Widerstandsfestigkeit, Dimensionsstabilität, Transparenz und Biegsamkeit, so dass sie ein geeignetes Schichtträgermaterial für Filme abgeben.
Erfolgt ihre Verwendung jedoch nicht gemäss vorliegender Erfindung, so bieten sie besondere Schwierigkeiten hinsichtlich der Güte der Bindung zu der hydrophilen Gelatineschicht, welche die Silberhalogenide enthält, oder zu andern photographischen Emulsionen. Das amorphe Polypropylen von
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niedrigem Molekulargewicht, mit welchem gemäss vorliegender Erfindung sehr befriedigende Ergebnisse erzielt werden können, lässt sich herstellen durch Polymerisation von Propylen unter Verwendung von amorphen, flüssigen oder gelösten Katalysatoren und bzw. oder von hoch dispersen Katalysatoren, die aus einer Verbindung der Metalle der 4. bis 6. Nebengruppe des Periodischen Systems, einschliesslich Uran und Thorium, durch Umsetzung mit einer organischen Verbindung der Metalle der 2. oder 3.
Gruppe des Periodischen Systems erhalten wurden, oder durch Ätherextraktion eines in Gegenwart eines nicht selektiven Katalysators hergestellten Polypropylens.
Zur Gewährleistung maximaler Adhäsion zwischen der Schicht aus amorphem niedrigmolekula- rem Polypropylen einerseits und dem Film aus harzartigem Material anderseits, ist es vorteilhaft, das Polypropylen in Mischung mit anderem Polymermaterial zu verwenden und/oder eine oder mehrere zusätzliche Schichten aus einem von amorphem niedrigmolekularem Polypropylen verschiedenen Polymermaterial zu bilden, wobei man die besten Ergebnisse erzielt, wenn die zusätzliche Schicht bzw. jede zusätzliche Schicht aus Gemischen von Polymermaterialien besteht, von denen eines bereits in der unter der aufgetragenen Schicht liegenden Schicht vorliegt.
Wird beispielsweise das Grundmaterial nach dem oben angegebenen Verfahren hergestellt, & o kann die genannte Lösung ausser dem amorphen Polypropylen ein Polymermaterial (vorzugsweise Gelatine oder Nitrocellulose) enthalten.
Wenn die Schicht aus dem Propylenpolymer, das allein oder in Mischung mit einem zusätzlichen Polymermaterial vorliegt, nachfolgend mit einer oder mehreren Schichten aus Polymermaterial bedeckt wird, so bildet man die zusätzlichen Schichten vorteilhaft durch Auftragen einer Lösung des betreffenden Polymennaterials in einem Lösungsmittel, das für die darunter befindliche Schicht ein Quellungsmittel ist ; dampft man dieses Lösungsmittel ab, so wird eine gute Haftung zwischen den Schichten gewährleistet.
Wenn nötig, kann man dem zur Bildung jeder einzelnen Schicht verwendeten Lösungsmittel die erforderliche Lösungskraft und die nötigen Quellungseigenschaften verleihen durch Vermischen zweier oder mehrerer chemisch verschiedener Lösungsmittel.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Schicht aus amorphem niedrigmolekularem Polypropylen eine damit in Berührung befindliche zweite Schicht auf, welche aus einem Gemisch aus niedrigmolekularem Polypropylen und Gelatine oder Nitrocellulose besteht. Besteht die zweite Schicht aus amorphem niedrigmolekularem Polypropylen in Mischung mit Nitrocellulose, so kann sie eine dritte, damit in Berührung befindliche Schicht aufweisen, welche aus einem Gemisch aus Nitrocellulose und Gelatine gebildet wird.
In einer andern bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht die in Berührung mit dem Blattmaterial befindliche Schicht aus einem Gemisch aus niedrigmolekularem Polypropylen und Nitrocellulose und weist einen damit in Berührung befindlichen weiteren Überzug auf, welcher aus einem Gemisch aus Nitrocellulose und Gelatine besteht.
Das amorphe Polypropylen ist stets. die Substanz, welche in den erfindungsgemässen Produkten die Haftung mit dem Blattmaterial bestimmt. Diese Klebwirkung kann auch benutzt werden zur Verbindung des Polypropylenschichtträgers mit einem weiteren Schichtträger ähnlicher Ait mittels eines harzartigen, blattförmigen Materials, das ein Gemisch aus amorphem, niedrigmolekularem Polypropylen und Polyvinylpyrrolidon enthält. Für diesen Zweck eignen sich sehr gut Lösungen, welche etwa 10 Teile amorphes Polypropylen auf 5 Teile Polyvinylpyrrolidon enthalten, beispielsweise gelöst in etwa 86 Teilen Chloroform. Die Zugabe von Polyvinylpyrrolidon ist nötig, weil die beiden Filmstücke, obschon sie durch das Polypropylen allein vollkommen miteinander verbunden werden, um die Verbindungsstelle herum viskos bleiben.
Die Schichten aus amorphem niedrigmolekularem Polypropylen und die photographischen Emulsionen, welche erforderlich sind, um den Schichtträger in einen photographischen Film zu verwandeln, können nach irgendeinem der Verfahren auf das als Grundlage dienende Blattmaterial aufgetragen werden, wie sie gewöhnlich zur Herstellung photographischer Elemente verwendet werden, beispielsweise durch Eintauchen in eine Lösung des Überzugsmaterials, durch Aufsprühen oder durch Auftragen aus einem mit einem Rakel versehenen Trichter.
Die Dicke des Überzugs spielt keine ausschlaggebende Rolle und kann in einem weiten Bereich von beispielsweise 1, 25 - 25 IL schwanken. Die üblicherweise benutzten Dicken liegen bei 2. 5 - 5 IL.
Der näheren Erläuterung der vorliegenden Erfindung dienen die nachfolgenden Beispiele, in welchen bei Angaben über Verhältnisse Gewichtsverhältnisse gemeint sind.
Beispiel l : Es wurde ein Film aus kristallinem Polypropylen mit einer Grenzviskosität von 1, 5 (gemessen in Tetrahydronaphthalin bei 1350 C) hergestellt durch Strangpressen des Polymeren in ge-
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schmolzenem Zustand mit Hilfe eines fressapparates von dem für thermoplastische Materialien gewöhnlich verwendeten Typ. Der erhaltene Film hatte eine Dicke von 30 li md wurde während 4 Sekunden bei 1200 C stabilisiert.
Auf den Film aus kristallinem Polypropylen wurden eine Schicht aus amorphem Polypropylen mit einer Grenzviskosität von 0, 29 durch Aufgiessen und Eindampfen einer 5 % igen chloroformischen Lösung, und dann eine Schicht aus einem amorphen Polypropylen-Gelatine-Gemisch durch Aufgiessen und Eindampfen einer Lösung von l, 2 Gew.-Teilen Polypropylen, 0, 3 Teilen Gelatine, 48 Teilen Chloroform, 4,5 Teilen Wasser, 2 Teilen Essigsäure und 44 Teilen Methanol aufgetragen. Darauf wurde eine lichtempfindliche Gelatineschicht aufgebracht, welche sich als vollkommen ortsfest verankert erwies.
Die erhaltenen Filmezeigteneine sehr gute Stabilität und Wasserbeständigkeit, vorzügliche Biegefestigkeit, Brillanz und Klarheit.
Nach dem Belichten und Entwickeln wurde der Film 600 mal projiziert, ohne dass ein Riss eintrat.
Beispiel 2 : Es wurde ein Film aus kristallinem Polypropylen mit einer Grenzviskosität von 1, 1 (gemessen inTetrahydronaphthalin bei 135 C) hergestellt durch gleichmässiges Aufgiessen einer 20% eigen Polymerlösung in einer bei 190 - 2100 C siedenden Erdölfraktion auf einen bei 1750 C gehaltenen rotierenden Zylinder.
Nach 25 minUtiger Verweilzeit auf dem rotierenden Zylinder war das Lösungsmittel verdunstet. Der Film wurde vom Zylinder abgenommen und mit einem Streckverhältnis von 1 : 4 bei 1350 C gestreckt.
Der erhaltene Film hatte eine Dicke von 3, 5 und wurde während 4 Sekunden bei 1300 C stabilisiert.
Man stellte einen Überzug aus einem Gemisch aus amorphem Polypropylen und Nitrocellulose her, indem man eine Lösung aus 5 Teilen amorphem Polypropylen, 5 Teilen Nitrocellulose, 45 Teilen Chloroform und 45 Teilen Azeton aufgoss und eindampfte, worauf eine weitere Schicht aus einem Gemisch aus Nitrocellulose und Gelatine aufgebracht wurde durch Aufgiessen und Eindampfen einer Lösung aus 0,3 Teilen Nitrocellulose, 1, 2 Teilen Gelatine, 50 Teilen Azeton, 3 Teilen Wasser, 1 Teil Essigsäure und 44, 5 Teilen Methanol. Zum Schluss wurde eine Schicht aus lichtempfindlicher Gelatine aufgetragen.
Wie in Beispiel 1 war die Haftung der lichtempfindlichen Gelatine sowohl im nassen wie auch im trockenen Zustand sehr gut.
Beispiel 3 : Zwei Stücke eines Filmes aus kristallinem Polypropylen mit einer Grenzviskosität von 0,9 von 36 u Dicke, 30 mm Breite und 10 cm Länge wurden zusammengeklebt durch Aufbringen einer Lösung von 10 Teilen amorphem Polypropylen und 5 Teilen Polyvinylpyrrolidon in 86 Teilen Chloroform auf jedes Stuck bei den zu vereinigenden Enden und Zusammenpressen der so überzogenen Enden.
Die erzielte Klebung war gut.
Beispiel 4 : Aufweinen Film aus Polyäthylenterephthalat mit einer Grenzviskosität von 0,7, der durch Strangpressen und Strecken hergestellt worden war und eine Dicke von 30 IL besass, wurde eine Schicht aus amorphem Polypropylen aufgegossen, dann eine Schicht aus einem Gemisch von amorphem Polypropylen und Gelatine und schliesslich eine Schicht aus lichtempfindlicher Gelatine, wobei man gleich vorging wie im Beispiel 2.
Der Film wurde in üblicher Weise belichtet, entwickelt, gewaschen, fixiert, gewaschen und getrocknet. Die Haftung der die Silberhalogenide enthaltenden Gelatine war sehr gut.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Schichtträger für photographische Filme, dadurch gekennzeichnet, dass er aus einem harzartigen Blattmaterial besteht, welches einen damit in Berührung befindlichen Überzug aus amorphem Polypropylen von niedrigem Molekulargewicht aufweist.