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Vorrichtung zum Transport chemisch oder elektrochemisch zu behandelnder Ware durch Behandlungsstationen, z. B. Behandlungsbäder
Für die chemische und elektrochemische Oberflächenbehandlung metallischer und nichtmetallischer Gegenstände, besonders für die Oberflächenbehandlung gleichartiger Massenware, wurden bereits zahlreiche automatisch und halbautomatisch arbeitende Anlagen vorgeschlagen, in welchen die zu behandelnden Gegenstände, unter möglichst weitgehender Einsparung menschlicher Arbeit, durch die verschiedenen Behandlungsbäder bzw.
-stationen gefilhrt werden. Konstruktion und Mechanismus dieser Anlagen sind mitunter recht kompliziert und häufig ist der Verwendungsbereich ein verhältnismässig beschränkter, denn die betreffende Anlage ist zumeist unveränderlich auf eine ganz bestimmte Reihenfolge einzelner Arbeitsstufen eingestellt, weil eben die Bewegung der Ware durch die Anlage zeitlich und richtungsmä- ssig ein für alle Mal durch den Transportmechanismus, festgelegt ist. Es sind auch stets 2 Antriebe für Horizontal-und Vertikalbewegung erforderlich.
Den Gegenstand der Erfindung bildet nun eine Vorrichtung zum Transport chemisch und elektrochemisch, zu behandelnder Ware, und zwar sowohl metallischer als auch nicht metallischer, durch die Behandlungsbäder. Diese Vorrichtung erlaubt mit einfachen konstruktiven Mitteln die Durchführung verschiedener Oberflächen-Behandlungs-oder Veredlungsvorgänge in einer einzigen Anlage und ermöglicht auch, den Weg der Ware durch die verschiedenen Behandlungsstufen in einer beliebigen, den jeweiligen räumlichen Verhältnissen oder betrieblichen Anforderungen entsprechenden Bahnform verlaufen zu lassen.
in der Konfektions-Textilindustrie sind zwar Transportanlagen für Warenkörbe bekannt, bei welchen diese Körbe auf geneigten Schienenstücken durch ihr Eigengewicht in annähernd horizontaler Richtung fortbewegt werden, es handelt sich dabei jedoch ausschliesslich um Horizontaltransporte, die in keiner Weise mit Vertikaltransporten wie Hub-, Senk- und Tauchvorgängen kombiniert sind.
Der der Erfindung zugrundeliegende Transportmechanismus gestattet eine auswählende Tauchung in den verschiedenen Bädern einer Anlage. Der Verwendungsbereich der Vorrichtung ist sehr gross. Jede Anlage, in welcher eine Ware bei ihrer Behandlung aufeinanderfolgend mehrere Behälter oder Behandlungsstationen zu durchlaufen hat, kann damit ausgestattet werden. Mit besonderem Vorteil ist die erfindungsgemässe Transportvorrichtung fi'r galvanische Badanlagen verwendbar, aber ebenso in jeder andem Anlage zur Oberflächenbehandlung von metallischen oder nichtmetallischen Gegenständen, z. B. in Reinigungs-, Entfettungs- und Beizanlagen, in Anlagen zum Phosphatieren, Färben und Lackieren, zum Imprägnieren, in Anlagen zur Behandlung von Textilien usw.
Auf dem Gebiet der Galvanotechnik ist es damit z. B. möglich, dass in einer ein Kupfer-,, ein Nickel-und ein Chrombad nebst den Vor- und Nach- behandlungsbädern umfassenden Anlage nur einer oder zwei beliebige oder alle drei möglichen Metall- überzüge auf die Ware aufgebracht werden, je nachdem durch eine verhältnismässig einfache Massnahme der Weg durch die Bäder vorgeschrieben wird.
Die Automatik der Anlage lässt ausserdem sowohl einen Ringverkehr oder U-Verkehr als auch jeden beliebigen geradlinigen und jeden beliebigen kurvenförmigen Verkehr zu.-Innerhalb der Anlage kann die horizontale, sägezahnartige Transportbahn auch nach Bedarf streckenweise zwei-oder mehrgeteilt werden, wenn zwei oder mehrere voneinander verschiedene Behandlungsreihenfolgen gleichzeitig durchgeführt werden sollen. Die Horizontalbewegung der Ware in der Transportrichtung braucht nicht wie bisher parallel zu den Anodenreihen angesetzt werden, sondern kann diese in einem beliebigen Winkel schneiden.
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Für die Horizontal- und Vertikalbewegung kann man mit einem einzigen Antrieb für die Hub-Senkbewegung auskommen.
Zur näheren Erläuterung des Gegenstandes der Erfindung dienen die angeschlossenen Zeichnungen, in welchen verschiedene Ausführungsformen der erfindungsgemässen Einrichtung schematisch dargestellt sind.
Fig. l zeigt in vollen Linien die sägezahnartige Transportbahn bzw. den Transportmechanismus in
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tion und das Anheben der Ware bis zu der für ihre selbsttätige Weiterbeförderung erforderliche ! ! Stellung.
Fig. 3 zeigt die Transportvorrichtung in Behandlungsstellung, wobei die Lücke zwischen zwei dem Hori- zontaltransport dienenden Schienenstücken durch ein Verschlussstück überbrückt ist. In Fig. 4 ist die Vorrichtung gemäss Fig. 3 mit gehobenem Verschlussstück dargestellt. Fig. 5 zeigt eine abgeänderte Ausführungsform der in den Fig. 1-4 dargestellten Vorrichtung. bei welcher an Stelle der als Gleit- bzw. Rollbahn verwendeten sägezahnartigen Schienenstücke einzelne Transportbänder angeordnet sind. Nach der in Fig. 6 dargestellten Ausführungsform wird die, Warenbeförderung von eiser umlaufenden, mit Mitnehmem ausgestatteten Transportkette od. dgl. besorgt.
Fig. 7 und 8 zeigen den in Fig. 1-4 dargestellten Transportmechanismus in einer Ausführung, die für lange Bäder mit mehreren Arbeitsstellen geeignet ist.
Fig. l zeigt eine von beliebig vielen aufeinander folgenden Behandlungs-bzw. Tauchstationen.
Mit 1 ist ein Badbehälter bezeichnet, in den die Ware 2 eingebracht wird. Dieser Tauchvorgang geht in folgender Weise vor sich : auf der schrägen Laufbahn des linken der beiden gezeichneten Schienenstücke 3 rollt ein Schlitten 4 selbsttätig in Pfeilrichtung, bis er durch Anschlag an den Bremsbolzen 5 gestoppt wird. In dieser Stellung sitzt der Schlitten 4 auf der Hub-Senkschiene 6 auf, welche die Lücke zwischen den beiden benachbarten Schienenstücken 3 ausfüllt und mindestens für das Auffahren eines Schlittens Platz bietet. Dieser Schlitten trägt. das Warengestell 7 mit der Ware 2 ; sobald er auf die Hub-Senkschiene aufgefahren ist, wird diese samt Schlitten und Ware gesenkt, bis der Fühler 8 auf den Grenzkontakt 9 stösst. In dieser Stellung taucht die Ware 2'bis zu der gewünschten Tiefe in das Behandlungsbad ein.
Die Hub- und Senkbewegung erfolgt in an sich bekannter Weise, z. B. auf mechanischem, hydraulischem oder elektrischem Wege. wobei sämtliche Hub-Senkschienen zusammengefasst oder in Gruppen unterteilt mit dem Hubmechanismus verbunden sein können. Die dazu erforderliche Einrichtung ist, da sie an sich nicht zum Gegenstand der Erfindung zählt, nicht dargestellt.
Sollen die Waren unter Strom in ein Behandlungsbad getaucht werden, so wird die Hub-Senkschiene 6 oder der Bremsbolzen 5 oder beide mit einem Pol der für das Bad bestimmten Stromquelle verbunden.
Das Ausbringen der Ware aus dem Behälter 1 bzw. der Behandlungsstation erfolgt durch Anheben der Hub-Senkschiene 6 bis zu jener Höhe. bei welcher ihre Oberfläche mit der Lauffläche des folgenden Schienenstückes 3 in einer Ebene liegt, so dass der Schlitten auf dieses, nächste Schienenstück überrollen kann (Fig. 2). Vor dem Abrollen des Schlittens wird die Arretierung desselben dadurch aufgehoben, dass der Bolzen 5 beim Hubvorgang durch den Bremslüfter 1') niedergedrückt wird Die nach Abrollen des Räderschlittens frei gewordene Hub-Senkschiene wird nunmehr auf die in Fig. l voll ausgezogene Stellung gesenkt und kann in dieser den nächsten Schlitten ? u. fnehmen.
Eine Auswahl bestimmter Behandlungs-bzw. Tauchstellungen kann dadurch erfolgen, dass an den auszusparenden Behandlungsstellen die zwischen zwei benachbarten Schienenstücken vorhandene Lücke durch ein diese Lücke ausfüllendes Verschlussstück 11 (Fig. 3) überdeckt wird. Dieses Verschlussstück ist mit der Hub-Senkschiene 6 verbunden. Fig. 3 zeigt voll ausgezogen ein die Lücke zwischen 2 Schienenstücken ausfüllendes Verschlussstück bei getauchter Ware, wobei ein zweiter Schlitten 4'gerade über die eine geschlossene Behandlungsstelle rollt. Auf diese Weise können z. B. zwei oder mehrere aufeinanderfolgende Schienenstücke zu einem geschlossenen Schienenweg vereinigt werden, so dass der die Ware tragende Schlitten beliebig viele Behandlungsstellen überrollen kann.
Diese überrollen Stationen können deshalb ausgelassen werden, weil sie für einen bestimmten Arbeitsvorgang eben nicht in Betracht kommen. Sie können aber auch, wie in Fig. 3 dargestellt ist, mit Ware besetzt sein, die z. B. eine längere Behandlungsdauer verlangt. Auf diese Weise ist eine beliebige Regelung der Behandlungszeiten in den einzelnen Bädern oder Stationen einer Anlage möglich. Diese Einrichtung erlaubt also, in einer Anl ge voneinander verschiedene Behandlungsweisen durchzuführen, nachdem die Auswahl der Behandluugsstel- len und die Wahl der Behandlungszeiten beliebig reguliert werden kann. Ist die Ware ausgetaucht, so befindet sich das Verschlussstück 11 in der in Fig. 4 gezeigten Stellung.
Ist das Verschlussstück nicht erforderlich, soll also die betreffende Tauchstelle offen bleiben, so kann
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es in einfachster Weise samt der dazugehörigen Stange ausgeschwenkt oder demontiert werden.
Wie bereits erwähnt wurde, können an Stelle der fUr die Horizontalbewegung dienenden Schienenstücke 3 auch Transportbänder für die Weiterbeförderung der Schlitten 4 samt Ware benutzt werden. Diese Ausführungsform ist schematisch in Fig. 5 dargestellt. Die einzelnen Transportbänder 12 einer Anlage werden normalerweise gemeinsam angetrieben, es ist jedoch auch ein Einzelantrieb oder ein gruppenweise zusammengefasster Antrieb möglich. So wie die Schienenstücke (Fig. 1-4) können je nach Bedarf auch die Transportbänder verschieden lang gewählt werden. Im übrigen arbeitet die mit Transportbändern versehene Anlage in gleicher Weise wie die in Fig. 1-4 dargestellte Vorrichtung.
Statt einzelne Transportbänder zwischen den Tauchstellen anzuordnen, kann auch eine durchlaufende Transportkette 13 (Fig. 6) vorgesehen werden. Diese umlaufende Kette od. dgl. trägt in bestimmten Abständen Mitnehmer 14. Die Schlitten 4 sind ebenfalls mit je einem Mitnehmer 15 ausgestattet. Wird nun durch einen Hubvorgang ein Schlitten hochgestellt, so kommt Berührung zwischen den beiden Mitnehmern 14,15 zustande und die Transportkette nimmt den Schlitten mit, u. zw. bis zu der Abschrägung des nächstfolgenden Schienenstückes. Dort rollt der Schlitten selbsttätig a'4 die nächste Hub-Senkschiene und die beiden Mitnehmer 14,15 lösen sich voneinander. Im übrigen funktioniert auch diese Ausführungsform in gleicher Weise wie die Vorrichtung gemäss Fig. 1-4.
Wenn innerhalb einer automatischen Anlage zur chemischen oder elektrochemischen Behandlung metallischer oder nichtmetallischer Gegenstände, z. B. bei automatischen Galvanisiervorrichtungen, lange Bäder verwendet werden, die mehrere Arbeitsstellen umfassen, so ist es unter Umständen zweckmässig, die getauchte Ware im Bad selbst, also ohne Herausnehmen aus der Behandlungsflüssigk6it, schrittweise weiterzubefördern, bis sie am Badende wieder voll ausgehoben und wieder in die normale Automatik eingeführt wird. Für diesen Fall muss der Transportmechanismus so eingestellt werden, dass die Horizontalbewegung der Ware im getauchten Zustand, also innerhalb der Badflüssigkeit vor sich geht.
Zu diesem Zweck sind-ähnlich den Schienenstücken 2 nach Fig. 1-4 - stationäre, sägezahnartige Formschienen 16 (Fig. 7, 8} vorgesehen, die mit Hub-Senkkulissen 17 (entsprechend den Hub-Senkschienen 6 nach Fig. 1-4) zusammenarbeiten. Sämtliche Hub-Senkkulissen können mit Hilfe des Sammelträgers 19 gemeinsam gehoben bzw. gesenkt werden. Die am Schlitten 4 hängende Ware 2 wird zu Beginn der Langbadförderung, so wie schon beschrieben wurde, in die erste Tauchstation bis zum Anschlag an den Hubkontakt 18 abgesenkt.
Bei der nun erforderlichen horizontalen Weiterbeförderung innerhalb des Langbades wird die Hub-Senkkulisse 17 bis auf die nächstfolgende Höhe der Formschiene gehoben, so dass der Schlit- ten 4 in der Durchsatzrichtung bis auf die nächste Hub-Senkkulisse abrollen kann und dann um das dem erfolgten Hub entsprechende Stück wieder gesenkt wird. Dieser Vorgang wiederholt sich bis zur letzten Arbeitsstelle des Langbades. Von dieser aus wird der Schlitten samt Ware wieder um den Gesamthub (Fig. 1-4) gehoben und in der bereits geschilderten Weise weiterbefördert.
Diese in Fig. 7 und 8 schematisch dargestellte Beförderung einer Ware durch ein mehrere Arbeitstellen besitzendes längeres Bad kann innerhalb einer mehrere Bäder umfassenden Automatik allgemein verwendet werden. Es eignet sich insbesondere auch für die vor allem in der Galvanotechnik gebräuchlichen Ring-und Wanderbäder, bei welchen die Ware in einer Kreis-oder U-Bahnhorizontal durch das Bad geführt wird. Die Verwendbarkeit der Vorrichtung gemäss der Erfindung ist aber nicht etwa an sine kreis- oder U-förmige Bewegung der Ware gebunden, sie kann vielmehr äusserst zweckmässig für beliebige kurvenbeschreibende Warenbahnen verwendet werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Vorrichtung zum Transport chemisch oder elektrochemisch zu behandelnder Ware durch Behand- igsstationen, z. B. Behandlungsbäder, mit einer sich über die Bäder oder den sonstigen Transportweg .d. dgl. erstreckenden Transportbahn, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportbahn an den einzelnen Behandlungsstationen mit einer Hub-Senk-Schiene oder-Kulisse ausgestattet ist, auf welche mindestens ein das bzw. die Warengestelle tragender Schlitten od. dgl. auffährt, wobei diese Hub-Senk-Schiene oder-Kulisse bis zum völligen Eintauchen der Ware in das Behandlungsbad od. dgl. senkbar und dann soweit hebbar ist, dass der Schlitten auf das nächstfolgende, dem selbsttätigen Horizontaltransport dienende Schienenstück auffährt.