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Artikulator, insbesondere für Kronen und Brücken
Zur Herstellung von Gebiss-Modellen aus Gips und zur Festlegung der richtigen gegenseitigen Lage der Zähne des Ober-und Unterkiefers sind bereits zweiteilige gelenklose Artikulatoren bekanntgeworden, die vollständig aus Gips bestanden und für jede Arbeit eigens angefertigt werden mussten (deutsche Patentschrift Nr. 395385). Die Herstellung solcher Artikulatoren war zeitraubend und wegen des grossen Gipsverbrauches auch unwirtschaftlich. Vorteilhafter erwiesen sich zweiteilige Artikulatoren aus Metall oder Kunststoff, an deren einem Ende der Artikulatorhälften an abstehenden
Schenkeln die Gipsmodelle befestigt wurden (deutsche Patentschrift Nr. 419605, schweizerische
Patentschrift Nr. 229522).
Nach Fertigstellung mussten die Modelle durch Klopfen von den
Halteschenkel entfernt werden, wobei infolge des festen Haftens des Gipses in den Durch- brechungen und Halteleisten der Schenkel Be- schädigungen der Modelle nicht immer zu vermeiden waren. Eine neuerliche Befestigung der Modelle an den Artikulatorschenkeln war mit Schwierigkeiten verbunden oder überhaupt nicht mehr möglich. Ferner erwiesen sich die aus prismatischen, an den sich berührenden Basisflächen der Artikulatorhälften T-förmig angeordneten Leisten bestehenden Kupplungsorgane als unzweckmässig, weil sie keine nach allen Seitenrichtungen gleichartigen Artikulationbewegungen gestatten.
Bei einem anderen zweiteiligen Artikulator ist der Ständer der unteren Artikulatorhälfte mittels mehrerer, nach oben und unten abstehender Kupplungsorgane zwischen zwei mit plastischer Masse gefüllten Schalen des Oberteiles gelagert (deutsche Patentschrift Nr. 418641). Der komplizierte Aufbau dieses Gerätes gestaltet die Arbeit umständlich und ungenau. Ausserdem war bei diesem Artikulator weder eine gute Verankerung noch eine Auswechselbarkeit der Gipsmodelle auf den Halteschenkeln vorgesehen und die Halteschenkel waren samt den Modellen von den Artikulatorhälften abnehmbar einge- richtet.
Gegenstand der Erfindung ist ein Artikulator für zahntechnische Arbeiten, bestehend aus zwei gleichartigen gelenklosen Hälften, die je einen abgekröpften Schenkel besitzen und miteinander lagerichtig kuppelbar sind, wobei die Nachteile' der bekannten Geräte dadurch vermieden sind, dass die Artikulatorhälften, die je einen in an sich bekannter Weise der Länge nach keilförmig verjüngten Schenkel aufweisen, an ihren aneinanderliegenden, zwecks Kompensation der Biss- erhöhung abstandsveränderlichen Basisflächen mit einerseits als Vollkegel und anderseits als Hohlkegel ausgebildeten Kupplungsorganen ausgestattet sind.
Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Artikulators veranschaulicht, u. zw. zeigt Fig. 1 eine Seitenansicht desselben mit den Gipsmodellen und Fig. 2 eine
Draufsicht ohne Modelle und Klammer. In den Fig. 3 und 4 ist ein Kompensationsplättchen in Längsschnitt und Draufsicht dargestellt, während Fig. 5 die Klammer in Seitenansicht zeigt.
Der zweckmässig aus Metall, insbesondere aus Leichtmetall oder Kunststoff hergestellte Artikulator besteht aus zwei im wesentlichen gleichartigen Hälften 1 und 2, die mit ihren Basisflächen in einer Längsmittelebene 3 aneinanderliegen. Die einen Enden dieser Hälften 1 und 2 sind zu abgekröpften Schenkeln 4 und 5 ausgebildet, welche zusammen das Bild einer Gabel ergeben und die Gipsmodelle 6 und 7 tragen.
Um nach Fertigstellung der Modelle ein müheloses Abziehen derselben von den Schenkeln 4 und 5 zu gewährleisten, sind letztere in ihrer
Längsrichtung keilförmig gestaltet. Es erweist sich ferner als zweckmässig, den Querschnitt der Schenkel 4 und 5 beispielsweise in Trapez- form gegen die Teilungsebene 3 zu verbreitern, wodurch eine störende Querbeweglichkeit der
Modelle senkrecht zur Teilungsebene 3 auch dann verhindert ist, wenn die Aussenfläche der
Schenkel 4,5 überhaupt nicht mit Gips überdeckt oder nur mit einer dünnen, wenig widerstands- fähigen Gipsschicht überzogen ist. Die leichte
Abziehbarkeit der-Modelle 6, 7 macht eine wirksame Verankerung derselben auf den Schen- keln 4, 5 erforderlich. Diesem Zwecke dient in vorteilhafter Weise eine am Schenkelansatz aus- gebildete örtliche Querschnittsverengung, z.
B. eine an der Aussenfläche der Schenkel 4, 5 quer- verlaufende Kerbe 8 (Fig. 2), die von der Gips- masse ausgefüllt wird. An Stelle der Kerbe 8
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könnte auch eine von den Schenkelflächen abstehende Rippe vorgesehen sein. Durch Abtrennen des Gipses über der Kerbe 8 bzw. der Rippe kann die Verankerung aufgehoben und das Modell leicht abgezogen werden. Erweist es sich als notwendig, das Modell nochmals auf den Schenkel aufzuschieben und darauf festzuhalten, so kann der weggeschnittene Gips im Bereich der Kerbe 8 durch Klebwachs ersetzt werden.
An den den Schenkeln 4, 5 entgegengesetzten Enden sind die Artikulatorhälften 1, 2 mit je einem nach aussen abstehenden Fuss 9, 10 versehen, dessen Höhe etwa der Schenkelauskröpfung entspricht. Durch diesen Fuss ist eine gute Tischauflage des Artikulators gegeben, ohne die Handlichkeit desselben zu beeinträchtigen.
Die zur gegenseitigen Festlegung der Artikulatorhälften in richtiger Lage dienenden Kupp- lungsorgane haben die Form zylindrischer
Bolzen 11, die in die eine Hälfte 1 eingesetzt sind und deren als gerader Kegel abgedrehte
Enden 12 aus der Basisfläche herausragen. In der Basisfläche der anderen Hälfte 2 sind an den entsprechenden Stellen gleichartig geformte kegelartige Vertiefungen 13 ausgearbeitet, in welche die Kegel 12 genau hineinpassen. Es erweist sich als besonders zweckmässig, für die
Kegel 12 der Bolzen 11 einen Spitzenwinkel von etwa 100 und demnach für den Kegel je einen Basiswinkel von 40 zu wählen, welche
Winkel einem Mittelwert der Artikulations- steilheit (Höckersteilheit der Zähne) entsprechen.
Die gleichen Winkel müssen dann auch die
Ausnehmungen 13 aufweisen.
Dem Artikulator sind ein oder mehrere Kompensationsplättchen 14 (Fig. 3 und 4) beigegeben, von denen jeweils eines zwischen die Basisflächen der Artikulatorhälften 1, 2 eingelegt werden kann, wodurch sich der Abstand der Modelle 6, 7 geringfügig vergrössert. Diese Plättchen sind aus Metallblech von unterschiedlicher Stärke hergestellt und besitzen an den Stellen der kegelförmigen Kupplungsorgane 12 diesen vollkommen entsprechende, aber an der Spitze durchbohrte Einpressungen 15.
Ein solches Plättchen 14 dient folgendem Zweck : Beim Abnehmen des Gipsabdruckes (sog."Gips- biss") oder eines Abdruckes in Wachs, plastischer Abdruckmasse od. dgl., wird der Biss erfahrungsgemäss um den Bruchteil eines Millimeters erhöht, wodurch sich bei feststehender Artikulatorhöhe bzw. unveränderlichem Abstand der beiden Gipsmodelle eine diesem Betrage entsprechende Erhöhung der auszuführenden Arbeit (Krone oder Brücke) ergeben würde. Um diesen
Fehler auszugleichen, legt man vor dem Ein- artikulieren zwischen die Artikulatorhälften 1, 2 ein Kompeusationsplättchen 14 entsprechender
Dicke, das beim Modelheren nach Erfordernis durch ein dünneres ersetzt oder ganz entfernt wird, so dass sich die Gipszähne der Modelle 6, 7 mit ihren Kauflächen berühren.
Das Plättchen 14, welches somit ein Kompensieren der Bisserhöhung bewirkt, darf die genaue Führung der Artikulatorhälften nicht nachteilig beeinflussen, weshalb die erfahrungsgemäss beim Pressen nicht exakt scharf erzielbaren Spitzen in den kegelförmigen Einpressungen 15 ausgebohrt sind. Auf diese Weise werden auch bei Verwendung des Kompensationsplättchens 14 exakte Seitenbewegungen bei der gegenseitigen Annäherung und Entfernung der beiden Modelle 6, 7 ermöglicht, wie sie den natürlichen Kaubewegungen der Zähne entsprechen.
Zum Zusammenhalten der beiden Artikulatorflächen während des Eingipsens kann die in Fig. 5 dargestellte Klammer verwendet werden, die beispielsweise als U-förmiger Bügel 16 mit eingenieteter Blattfeder 17 ausgebildet ist.
Der erfindungsgemässe Artikulator ist geeignet, den gebräuchlichen Gipsartikulator, der für jede derartige Arbeit gesondert angefertigt werden muss, zu ersetzen. Da sich das Gipsmodell nur über den Bereich der in Betracht kommenden
Zähne erstreckt und ein gleichzeitiges Einartiku- lieren von Ober-und Unterkieferpartie erfolgen kann, wird durch die Erfindung eine wesentliche
Zeitersparnis erzielt sowie an Gips gespart.
Ferner ersetzt der neue Artikulator die bekannten
Okkludatoren und Artikulatoren in vorteilhafter
Weise, weil hier die Reladvbeweglichk. it der oberen und unteren Zähne besser berücksichtigt ist, weder Scharniergelenke noch Stifte und
Schrauben vorhanden sind und eine bessere
Reinigungsmöglichkeit gegeben ist.
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