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Es ist bekannt, Formkörper aus Polymerisationskunstharzen herzustellen, wobei man von körnigen bis pulverigen Produkten ausgeht, welche man mit oder ohne Zusätze in die Formen einfüllt und dann darin durch Druck und Wärme zu dem gewünschten Gegenstand verformt bz-v. verfestigt.
Mit Vorliebe verwendete man zu diesem Zweck als Presspulver Perlpolymerisate, welche unmittelbar beim Polymerisationsprozess in der gewünschten Korngrösse hergestellt werden können.
Eingehende Untersuchungen haben ergeben, dass Perlpolymerisate inhomogen sind, d. h. zahlreiche gasblasenartige und tropfenförmige Einschlüsse besitzen und auch niedriger molekulare Polymere in Form örtlicher Anhäufungen enthalten. Sie ergeben daher auch inhomogene Formkörper mit entsprechend minderwertigen Eigenschaften.
Die vorliegende Erfindung beruht auf der neuen Erkenntnis, dass man nur dann homogene Formkörper erhalten kann, wenn man von homogenen Polymerisaten ausgeht. Unter homogen wird hiebei sowohl eine von Einschlüssen, wie Luft-, Gas-und Flüssigkeitsblasen freie Beschaffenheit, als auch eine weitgehend feine und gleichmässige Verteilung niedrigund hochmolekularer Anteile der Kunststoffe verstanden, wie sie sich beispielsweise bei der mikroskopischen Hell-und Dunkelfeld-Untersuchung von Schliffen oder bei Oberflächenuntersuchungen an Ätzflächen oder durch
Lösungsversuche erkennen lässt. Solche homogene
Formkörper zeigen ein gleichmässiges, feines
Gefüge, welches keine schädlichen Einschlüsse enthält.
Dementsprechend besteht die vorliegende Er- findung in erster Linie darin, dass zur Her- stellung von Formkörpern, insbesondere Prothesen, wie Zahnprothesen, mit homogenem Gefüge und hohen mechanischen Eigenschaften durch Verfestigen von zerkleinerten Polymerisationskunst- harzen gegebenenfalls unter Zusatz monomerer polymerisierbarer Verbindungen in Formen nach dem Pressverfahren ein Werkstoff verwendet wird, der aus fein-bis grobkörnigen Splittern von hochpolymerisierten Polymerisationskunstharzen besteht, die im einzelnen Korn homogen, d.. h. von schädlichen Einschlüssen und von Anhäufungen niedrigmolekularer Polymeren frei sind.
Insbesondere kann der Werkstoff aus durch Zerspanung zerkleinerten, hochpolymerisierten Blockpolymerisaten oder aus z. B. durch Mahlen in einer Kugelmühle zertrümmerten Polymerisaten in splittriger Form bestehen.
M & n hat zwar bereits Kunstharze und auch Polymerisate in zerkleinerter Form zur Herstellung von Spritzpressmassen verwendet. Der Spritzpressvorgang unterscheidet sich aber prinzipiell von den gemäss der Erfindung anzuwen Wenden Pressverfahren, indem beim Spritzpressen die Masse erst unter Druck und Wärme verflüssigt und dann mit grosser Geschwindigkeit durch Düsen in die kalte Form eingespritzt wird. Bei den Pressverfahren dagegen werden die feinbis grobkörnigen Pulver, ohne verflüssigt zu werden, gegebenenfalls unter Zugabe monomerer, polymerisierbarer Flüssigkeiten, unmittelbar in die Form eingefüllt und durch Druck und Wärme verfestigt. Die Behandlung des Kunststoffes vor und bei der Verformung ist also von derjenigen beim Spritzptessverfahren sehr verschieden.
Bei diesem werden durch das Hindurchpressen der flüssigen Masse unter hohem Druck durch Düsen etwa vorhandene Einschlüsse, wie Gasblasen und Dispersionsmittel, teilweise beseitigt, indessen werden dadurch sehr ausgeprägte und gerichtete innere Spannungen erzeugt. Dies ist beim gewöhnlichen Pressen nicht der Fall, die Inhomogenitäten, wie Blasen und Einschlüsse, bleiben voll erhalten und finden sich im fertigen
Formstück wieder vor.
Verwendet man dagegen gemäss der vorliegenden Erfindung für das Pressverfahren homogene Werkstoffe aus hochpolymerisierten
Kunststoffen, so erhält man Formkörper mit einer homogenen Struktur und entsprechend besseren
Eigenschaften, die sich insbesondere durch hohe
Festigkeiten auszeichnen.
Zum Zertrümmern der Perlen eignen sich nur solche Vorrichtungen, die zum Bruch und
Zersprengen der Perlen unter Bildung von
Splittern führen, nicht aber solche Verfahren, nach welchen die Perlen nur zerquetscht und dabei zu Plättchen zusammengedrückt werden. Ge- gebenenfalls kann man in den Perlen durch eine Vor-
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behandlung derselben, z. B. durch Abkühlen oder durch Strecken, eine Versprödung herbeiführen, so dass sie sich leichter zertrümmern lassen.
Durch die Zertrümmerung der Perlen findet gleichzeitig eine weitgehende Homogenisierung der splittrigen Masse statt. Man wird jedoch vorteilhafterweise die Zertrümmerung nur gerade so weit treiben, bis keine ganzen Perlen mehr vorhanden sind, um eine zu weitgehende Ver- mahlung der Perlen unter Abbau der Poly- merisate zu vermeiden. Zerkleinerte Blockpoly- merisate sind frei von Luft-und Wasserein- schlüssen und besitzen im einzelnen Korn ein homogenes Gefüge. Bestehen sie aus hochpoly- merisierten, d. h. hartzähen Polymerisaten, so ergeben sie Formkörper mit homogener Struktur und grosser Festigkeit. Die Zerkleinerung solcher
Polymerisate bietet erhebliche Schwierigkeiten, so dass man bisher davon abgesehen hat, sie zu zerkleinern, weil man glaubte, in den Perl- polymerisaten die geeignete zerkleinerte Form der Kunststoffe zu besitzen.
Durch intermit- tierende spanabhebende Bearbeitung gelingt es jedoch auch, hartzähe Blockpolymerisate zu splittrigen Körnern zu zerkleinern.
Mit dem neuen homogenen Werkstoff können
Formkörper der verschiedensten Art, insbesondere z. B. stark beanspruchte Prothesen, hergestellt werden. Die Verformung erfolgt auf bekannte Art durch jedes beliebige Pressverfahren, d. h. durch Verpressen des splittrigen Pulvers in
Formen durch Druck und Wärme, sei es unter
Verwendung des splittrigen Pulvers allein, oder eines Pulvers in Mischung mit Monomerem, wobei bei der Verpressung gleichzeitig die
Polymerisation des letzteren stattfindet.
PATENTANSPRÜCHE : l. Verfahren zur Herstellung von Formkörpern, insbesoxdereProthesen, wie z. B. Zahnprothesen, aus zerkleinerten Polymerisationskunststoff durch Druck-Wärme-Verformung oder durch Polymerisation in der Form mit Gemischen aus Polymerund Monomersubstanz unter Zusatz von Katalysatoren, dadurch gekennzeichnet, dass als Polymerkörper Späne von Blockpolymerisaten, die gegebenenfalls noch weiter zerkleinert werden, Anwendung finden.
2. Verfahren zur Herstellung von Formkörpern, insbesondere Prothesen, wie z. B. Zahnprothesen, aus zerkleinerten Polymerisationskunststoff durch Druck-Wärme-Verformung oder durch Polymerisation in der Form mit Gemischen aus Polymer-und Monomersubstanz unter Zusatz von Katalysatoren, dadurch gekennzeichnet, dass als Polymerkörper zertrümmerte Perlpolymerisate Anwendung finden.