<Desc/Clms Page number 1>
Tragwerksystem mit entlastender Ankerkraft.
Die Erfindung betrifft ein Tragwerksystem, das durch auf kurze Verlängerungen des Trag- werks nur vorübergehend zur Einwirkung ge- brachten, nicht von den äusseren oder inneren
Kräften desselben herrührenden, zusätzlichen
Krafteinfluss eine entlastende Vorspannung er- hält, die durch unverrückbare Verankerung der dadurch hervorgerufenen Änderung der Trag- werksform in einen dauernd wirksamen Einfluss verwandelt wird.
Zweckmässig ist die Einrichtung so getroffen, dass das auf den Lagern ruhende Tragwerk über seine Lagerenden hinaus um ein kurzes Stück verlängert wird. Daraufhin werden entweder die Verlängerungsenden durch eine vorüber- gehende Krafteinwirkung in ihrer Lage so ge- ändert, dass im Tragwerk eine entlastende Vor- spannung entsteht, worauf die neue Lage der
Verlängerungsenden unverrückbar verankert wird, oder es wird vorerst die Verankerung der Verlängerungsenden vorgenommen und dann durch Änderung der Höhenlage der Tragwerkslager die Vorspannung erzeugt.
Zur Einbindung jeder Ankerkraft in die Unterstützungskonstruktion des Tragwerks (Ständer, Widerlager, Pfeiler u. dgl. ) werden durch Gabe- lung jeder Ankerkonstruktion je zwei Angriffspunkte gewonnen, durch deren sinngemässe Wahl die Beanspruchung der Unterstützungskonstruktion infolge der Ankerkraft günstig beeinflusst wird.
Von Planungen und Ausführungen, welche zur Erzielung eines dem Lastmoment des Tragwerks entgegenwirkenden Kraftmomentes an den Trägerenden Gegengewichte vorsehen, unterscheidet sich das hier beschriebene Tragwerksystem grundsätzlich dadurch, dass a) die durch Gegengewichte bewirkte Vorspannung nicht durch eine kurzfristig einwirkende Kraft, sondern durch die ständig vorhandene Gegengewichtsbelastung hervorgerufen wird, b) die durch Gegengewichte hervorgerufene Lageänderung der Trägerenden nicht durch Verankerung festgehalten wird.
Mit Trägern, deren auskragende Enden mit Endankern versehen sind, kann das hier beschriebene Tragwerksystem nicht verglichen werden, weil solche Träger nur Durchlaufträger sind, die keine Vorspannung haben und deren Anker nur je nach Belastungsfall als Endlager wirken.
Aber auch, wenn solche endverankerte Durchlaufträger in den Endfeldem vorspannende Gegengewichte haben, unterscheiden sie sich von dem hier beschriebenen System besonders dadurch, dass a) die vorspannende Wirkung nicht durch einen kurzfristigen Einfluss hervorgerufen wird, sondern durch die ständig vorhandenen Gegengewichte, b) die Lageänderung der verankerten Enden der Endfelder nicht unverrückbar festgehalten ist, weil die Trägerenden in einer Richtung beweglich sein müssen, wenn die Gegengewichtslast wirken soll, c) die vorspannende Wirkung nicht an kurzen Verlängerungen der Träger aufgebracht ist, sondern an weit auskragenden.
Die Vorteile des hier beschriebenen Tragwerksystems mit entlastender Ankerkraft bestehen gegenüber anderen Konstruktionsarten des gleichen Zweckes, bei Brücken z. B., hauptsächlich darin, dass es nicht schwere, meist sehr umfangreiche und daher kostspielige Verlängerungen des Tragwerkes mit eigenen Ankerkammern und Endwiderlagem usw. benötigt, sondern nur kurze Verlängerungen der Träger, die sich innerhalb der Widerlager unterbringen lassen. Auch entfällt das Aufbringen von bedeutenden Mengen Baustoffen für Gegengewichte, weil die entlastende Wirkung in einfacher und rascher Art durch Hinunterpressen der kurzen auskragenden Trägerenden oder durch ebenso einfaches Hinaufpressen der Lagerorte erreicht wird. Die Gabelanker sind wie eine Betonbewehrung im Widerlagerkörper enthalten.
Aus diesen Gründen ist das hier beschriebene System äusserst baustoffsparend und in der Ausführung daher sehr wirtschaftlich.
Das Tragwerksystem mit entlastender Ankerkraft gemäss vorliegender Beschreibung kann bei verschiedenen Trägerarten Verwendung finden, bei Einfeldbalken, Mehrfeldträgern, Bogenträgern und anderen mehr, sein Anwendungsbereich wird sich auf Kranbahnen, Brücken, Dachbinder usw. erstrecken können.
Auf der Zeichnung ist in Fig. 1 ein Tragwerksystem mit entlastender Ankerkraft gemäss der vorliegenden Erfindung generell dargestellt. Es bedeutet : T die Achse des Tragwerks, U die Unterstützungskonstruktion desselben, A die Auflager, V die Tragwerksverlängerung, Ak die gegabelte Ankerkonstruktion und Zv die kurzfristig wirksame Entlastungskraft.
Zur Veranschaulichung der Wirkungsweise dieses Tragwerksystems ist in Fig. 2 als erläuterndes Beispiel ein Träger T von der Stützweite 12 dargestellt, der über seine Lagerenden I bzw. II
<Desc/Clms Page number 2>
EMI2.1
Verlängerungen 11 oder 13 auch Null sein. Dadurch werden zusätzliche Punkte 0 und (5 gewonnen. Durch Einwirkung der in geeigneter Weise hervorgerufenen, an den Punkten 0 bzw. 0 angreifenden zusätzlichen Kräfte Zv bzw. Zv werden bei I bzw. II Momente-Mzv bzw. - erzeugt, die auf das zwischen I und II auftretende, aus der Belastung des Trägers entstandene Feldmoment Mm entlastend wirken.
Es entsteht dann die resultierende Momentenlinie Mr.
Aus der Fig. 3 ist zu ersehen : Die zusätzlichen, entlastenden Kräfte Zv, Zv bewirken eine Lage- änderung der Tragwerksorte 0, O um do bzw. do. Da die Wirkung der kurzfristig einwirkenden Kräfte Zv, Zv eine dauernde sein soll, muss auch die Lageänderung der Punkte 0, um do, do eine dauernde werden, was durch Verankerung dieser Lageänderung an den Orten 0, 0 mittels der gegabelten, in der Unterstützungskonstruktion des Tragwerks eingebundenen Ankerkon-
EMI2.2
Anordnung der Gabelanker entlastend auf die Beanspruchung der Unterstützungskonstruktion U einwirken. Nach Verankerung der Kraftwirkung Zv, Zv wird der Angriff derselben eingestellt, da die für die Entlastung des Tragwerkes erforderliche Vorspannung nun durch die Verankerung der dadurch erzeugten Änderung der Tragwerksform ständig wirksam bleibt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Tragwerksystem mit entlastender Ankerkraft, dadurch gekennzeichnet, dass die Enden kurzer, auskragender Verlängerungen desselben durch einen an ihnen kurzfristig zur Einwirkung gebrachten, zusätzlichen, nicht von den äusseren oder inneren Kräften des Tragwerkes herrührenden Krafteinfluss in ihrer Lage so geändert werden, dass eine entlastende Vorspannung im Tragwerk entsteht, die durch unverrückbare Verankerung dieser Lageänderung in einen dauernd wirksamen Einfluss verwandelt wird.
EMI2.3