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Anordnung zum Betriebe von Elektrofahrzeugen.
Bei den Akkumulatorenfahrzeugen bekannter Systeme erfolgt die Strom-und Geschwindigkeitssehaltung durch den sogenannten Fahrschalter in Verbindung mit einem Anlasser, wobei die Betätigung der Wagenbremse gewohnlich auch die Stromausschaltung bewirkt. Das Wiederanfahrcn des Fahrzeuges erfolgt nach Lösen der Bremse durch Wiederbetätigen des Fahrschalters und des Anlassers durch Fuss-oder Handbewegungen. Das Weiterschalten von einer auf die andere Stromstufe erfolgt ebenfalls willkürlich durch Hand-oder Fussbetätigung. Dabei ist je nach Fahrzeugsystem der Anlasser vor jeder oder vor manchen bestimmten Schaltstellungen erneut zu betätigen.
Diese Betätigung des Anlassers zwecks Verringerung der Stromstoss und zwecks Fernhalten von Unterbreehungsfunken vom Fahrschalter wird bei manchen Konstruktionen durch entsprechende Ausbildung der Schaltorgane mittels mechanischer Sperrungen erzwungen, bei andern Konstruktionen ist sie vom Belieben des Wagenführers abhängig. In der Regel haben diese Fahrzeuge mehrere willkürlich einstellbare Dauergeschwindigkeiten, welche dadurch erzielt werden, dass abwechselnd mit der halben bzw. der ganzen Spannung gefahren wird bzw. zwei Motoren wahlweise in Serien-oder Parallelschaltung arbeiten bzw. bei Zweikollektormotorantrieb wahlweise beide Maschinenhälften in Serie oder Parallel arbeiten bzw. bei Einmotorenantrieb durch Feldteilung und Feldbeeinflussung in Verbindung mit oder ohne Batterieteilung.
Es sind auch Elektrofahrzeuge bekannt, bei denen ein selbsttätig bis zur Höchstgeschwindigkeit durchsehaltender Anlasser vorgesehen ist. Dabei ist es ebenfalls erforderlich, Sperrvorrichtungen anzuordnen, die ein Ingangsetzen des selbsttätigen Anlassers erst dann zulassen, sobald die Bremse gelöst ist, und ebenso umgekehrt die Anwendung der Bremse erst dann ermöglichen, sobald der Hauptstrom zwangläufig unterbrochen ist.
Die Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung zum Betriebe von solchen Elektrofahrzeugen mit Stromsammler, bei denen ein selbsttätig bis zur Höchstgeschwindigkeit durchschaltender Anlasser benutzt wird. Gegenüber den bisher bekannten Fahrzeugen dieser Art wird dadurch ein besonderer technischer Fortschritt erzielt, dass das Ein-und Aussehalten des Motorenstromes über den selbsttätigen Anlasser mittels eines einzigen Fusshebels erfolgt, in dessen Ruhelage das Anfahren selbsttätig vor sich geht, während bei dessen Niedertreten der Betriebsstrom unterbrochen und unmittelbar darauf die Bremse betätigt wird. Dabei tritt also die Bremswirkung erst dann ein, nachdem vorher der Motor stromlos geworden ist.
Der Fahrer kann mit Hilfe dieser Einrichtung durch Niedertreten des Bremspedals den Wagen ohne weiteres anhalten und durch Wiederloslassen des Bremspedals das Wiederanfahren des Fahrzeuges bewirken. Betriebsmässig sind weitere Handgriffe unnötig. Diese Fahrweise entspricht u. a. dem bei Verbrennungskraftwagen stets schon angestrebten, aber bisher nicht erreichten Ideal des kupplungs-und sehaltungsfreien Wagens.
Das Einschalten des selbsttätigen Anlassers kann in verschiedener Weise erfolgen. Zweckmässig ist es, ein Netzschütz zu benutzen, wodurch man den Vorteil erzielt, mit verhältnismässig sehr kleinen Steuerströmen arbeiten zu können. Man kann beispielsweise für das Betätigen der Anordnung in diesem Falle Druckknöpfe oder Dauerkontaktgeber bekannter Konstruktion benutzen mit verhältnismässig sehr kleinen und leichten Kontakten. Ebenso kann man auch kleine und leichte Sperrschalter mit Schlüssel verwenden und die Steuerströme beispielsweise über normale Automobil-
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zündungsschlösser führen, um ein Einschalten des Fahrzeuges durch Unbefugte zu verhüten.
Besonders vorteilhaft und wirtschaftlich ist es, ein kombiniertes Netz-und Anlaufschütz zu verwenden, welches zweckmässig mit einem ersten ohne Verzögerung sich einschaltenden Kontakt mit Blasspule ausgerüstet ist, während das Einschalten der weiteren Stufen in der oben angegebenen Weise mit Verzögerung erfolgt. Um bei der Anordnung nach der Erfindung auch verschiedene Höchstgeschwindigkeiten erzielen zu können, ist es zweckmässig, dem selbsttätigen Anlasser einen Geschwindigkeitsvorwähler an sich bekannter Art, z. B. in Form eines Stufenschalters, mittels dessen dem Anlasser verschieden hohe Spannungen zugeführt werden, vorzuschalten, der jeweils auf bestimmte Werte fest eingestellt wird.
Sofern ein betriebsmässiges Betätigen des Geschwindigkeitsvorwählers in Frage kommt, versieht man den Vorwähler zweckmässig mit Hilfskontakten, mittels derer beim Übergang auf eine höhere Geschwindigkeit ohne Verzögerung zurückgeschaltet und ein erneutes Durchschalten des Anlassers mit Verzögerung bis zur Höchstgeschwindigkeit veranlasst wird.
Die Zeichnung zeigt in schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel der Anordnung nach der Erfindung.
Wie ersichtlich, erfolgt das Einschalten des Motors m, welcher von der Batterie b gespeist wird, über den selbsttätig bis zur Höchstgeschwindigkeit mit Verzögerung durchschaltenden Anlasser a. Der Anlasser a wird durch das Netzschütz n gesteuert, dessen Schalthebel durch die Schwerkraft nach unten fällt, wenn das Schütz stromlos ist. Das Ein-und Ausschalten des Steuerstroms erfolgt mittels des Bremspedals p in der Weise, dass beim Lösen der Bremse über das Gestänge g der Steuerstromkreis mittels des Schalters k geschlossen, also der Motorenstrom über den selbsttätigen Anlasser a mit Verzögerung eingeschaltet wird. Beim Betätigen der Bremsvorrichtung dagegen erfolgt noch vor Eintreten der Bremswirkung ein Unterbrechen des Steuerstroms und damit ein Abschalten des Motorenstromes ohne Verzögerung.
Ausserdem ist im Steuerstromkreis ein Schalter mit Schlüssel s vorgesehen, um beim Ausserbetriebsetzen des Wagens den Steuerstromkreis dauernd öffnen zu können. Ferner wird, was in der Zeichnung nicht dargestellt ist, der Schalter k bei Anziehen der Handbremse dauernd in Offenstellung gehalten. Der Schalter k mit Schlüssel s stellt also eine zusätzliche Sicherung gegen unbefugtes Inbetriebsetzen des Wagens dar.
Die Wirkungsweise der Anordnung ist demnach folgende :
Angenommen, der Wagen hat volle Geschwindigkeit, die Verkehrslage erfordert aber voraussichtliches baldiges Anhalten, dann tritt der Fahrer ganz leicht auf die Bremse, schaltet damit den Motor ab, ohne dass eine weitere Bremswirkung eintritt, und fährt im Freilauf weiter. Ergibt die Verkehrslage die Notwendigkeit des Anhaltens, dann tritt der Fahrer die Bremse weiter durch und bewirkt damit den eigentlichen Bremsvorgang und damit das Anhalten des Fahrzeuges. Für den Fall aber, dass sich nach vorübergehendem Abschalten des Motorenstromes die Verkehrslage geändert hat und weitergefahren werden kann, lässt der Fahrer das Bremspedal wieder in die Ruhestellung zurückfedern und bewirkt damit ein automatisches, aber verzögertes Wiedereinschalten des Motors.
Soll der Wagen im Stillstand bleiben,. dann erfolgt nach vorschriftsmässigem Anziehen der Handbremse die Dauerausschaltung des Steuerstroms und damit des Hauptstromes. Wie oben bereits ausgeführt, kann dem Anlasser noch ein Geschwindigkeitsvorwähler bekannter Art vorgeschaltet werden. Ebenso kann eine Umschaltmöglichkeit mit Stromwender vorgesehen werden, um auch ein Rückwärtsfahren des Fahrzeuges zu ermöglichen.
PATENT-ANSPRÜCHE :.
1. Anordnung zum Betriebe von Elektrofahrzeugen mit Stromsammler und selbsttätig bis zur Höchstgeschwindigkeit durchschaltendem Anlasser, dadurch gekennzeichnet, dass das Ein-und
Ausschalten des Motorenstromes über den selbsttätigen Anlasser mittels eines einzigen Fusshebels erfolgt, in dessen Ruhelage das Anfahren selbsttätig vor sich geht, während bei dessen Niedertreten der Betriebsstrom unterbrochen und unmittelbar darauf die Bremse betätigt wird.