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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Reliefmusterungen an Geweben.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Re1iefmusterungen an Geweben, insbesondere Gewebebahnen, bei dem das durch Fältelung zu musternde Gewebe einer Heizstrecke durch ein Walzenpaar mit unterer beheizter Walze schneller zugeführt wird, als es von dieser abläuft, so dass das Gewebe gestaucht wird und bei dem das Gewebe auf der Heizstrecke einem regelbaren Druck ausgesetzt ist.
Gemäss der Erfindung wird die Gewebebahn durch einen gegenüber der Heizstrecke auf der Aussenseite dieser Bahn angeordneten Mitläufer und durch mit diesem zusammenarbeitende einstellbare Spanndrähte einer von der beheizten Trommel angetriebenen Walze zugeschoben, während am hinteren Ende der Heizstrecke eine mit regelbarem Druck auf der beheizten Trommel aufruhende Walze den Stoff zurückhält und im Verein mit den Spanndrähten das Stauchen des Stoffes bewirkt, worauf unmittelbar nach Verlassen der beheizten Trommel Mitläufer und Gewebebahn getrennt abgeführt werden.
Hiebei wird vorzugsweise auf der Unterseite des Stoffes ein aus dünnem Stoff bestehender Mit- läufer mit vorgeführt.
Bei der vorzugsweise zur Ausführung dieses Verfahrens zur Anwendung gelangenden Vorrichtung liegen gegen den Umfang einer beheizten, umlaufenden und als Heizstrecke dienenden Trommel zwei Walzen mit Druck an, von denen die eine als Zuführwalze angetrieben wird, während die andere als stauende Abführwalze dient.
Vorzugsweise wird hiebei die Abführwalze periodisch von Hand oder selbsttätig dauernd gleichmässig, z. B. auf mechanischem Wege, gebremst.
In den Zeichnungen ist eine Ausführungsform der zur Ausführung des Verfahrens dienenden Vorrichtung beispielsweise dargestellt. Fig. 1 zeigt einen senkrechten Längsschnitt durch die Vorrichtung nach der gebrochenen Linie I-I in Fig. 2 und Fig. 2 ist ein senkrechter Längsschnitt durch die Vorrichtung gemäss Linie 77-77 in Fig. 1.
In einem etwa aus Profileisen gebildeten Gestell 1 ist an einer Querstrebe 2 mit Hilfe Lagerböcken 3 eine beheizte Trommel 4 drehbar gelagert. Diese erhält ihren Antrieb von einem Elektromotor 5 (Fig. 2) über ein Zwischengetriebe 6, von dem aus eine Kette 7 angetrieben wird, die über ein Kettenrad 8 der Trommel 4 läuft.
In dem Gestell 1 ist ferner an einem Lagerbock 9 (Fig. 1) ein Hebel 10 gelagert, welcher eine Walze 11 trägt, die gegen die Trommel 4 anliegt. Diese Walze 11 wird von der Trommel 4 bzw. deren Welle aus über ein Zahnradgetriebe 12, 1.'3 mit einer bestimmten Geschwindigkeit in Umdrehung versetzt (selbstverständlich ist der die Walze 11 tragende Hebel auf beiden Seiten der Walze 11 angeordnet, um so eine bessere Lagerung zu erreichen).
An der gegenüberliegenden Seite der Maschine ist an einem Lagerbock 74 ein zweiter Hebel 15 gelagert, der eine weitere Walze 16 trägt, die ebenfalls mit dem Umfang der Trommel in Berührung steht.
Diese Walze wird aber nicht angetrieben, vielmehr ist ihre Achse 11, mit der sie fest verbunden ist, bis über das Gestell hinaus verlängert und dort mit einem Handrad 18 versehen, so dass durch mehr oder weniger grosse Freigabe des Handrades die Umdrehungsgeschwindigkeit der Walze 76, hervor-
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gerufen durch die Drehung der Trommel 4, vermindert werden kann. An Stelle des Handrades könnte auch eine Bremse vorgesehen sein, welche sich auf verschieden starke Bremsung der Welle 17 und damit der Walze 16 einstellen lässt.
Die beiden die Walzen 11 und 16 tragenden Hebel 10 und 15 sind nach der Mitte zu verlängert.
An die Arme 19 bzw. 20 sind Stangen 21 bzw. 22 angesehlossen, die, nach unten geführt, in Spann- schlössern 23 bzw. 24 enden. Die andern Enden der Spannsehlösger sind an Hebel 25 bzw. 26 ange- schlossen, die bei 27 und 28 am Masehinengestell gelagert sind und deren freie Enden Gewiehte 29 bzw. 30 tragen, so dass entsprechend der Grösse der Gewichte über die Spannschlösser 23, 24 und die
Stangen 21, 22 die Walzen 11 bzw. 16 mit bestimmtem Druck gegen die Trommel 4 gehalten werden.
Wie es sich besonders deutlich aus Fig. 2 ergibt, ist ausserhalb des Maschinengestells an einer senkrechten Welle 31 ein Handrad 32 vorgesehen, durch dessen Drehung ein auf das untere, mit
Gewinde 33 versehene Ende aufgesetzter Mutterteil 34 mehr oder weniger gehoben werden kann.
Der Mutterteil steht über einem Kurbelarm 35 mit einer im Gestell gelagerten Welle 36 in Verbindung, so dass bei Drehung des Handrades 32 die Welle 36 entsprechend geschwenkt wird. An der Welle 36 sind, zweckmässig auf beiden Seiten, in Übereinstimmung mit der Doppelanordnung der gewichtsbelasteten Hebel 25, 26 Kurbelarme 37 und 38 vorgesehen, mit denen senkrecht nach oben geführte
Stangen 39 und 40 in Verbindung stehen, die also bei der Drehung des Handrades 32 entsprechend der sieh daraus ergebenden Schwenkung der Welle 36 gehoben oder gesenkt werden können. Diese Stangen 39 und 40 sind mit quer herausragenden Stiften 41 und 42 versehen, welche in der normalen Lage gemäss Fig. l dicht unter den gewiehtsbelasteten Hebeln 25 und 26 liegen.
Beim Heben der Stangen 39 bzw. 40 werden also durch die Querstift 41 und 42 die Hebel 25 und 26 angehoben und damit zunächst die Walzen 11 und 16 entlastet, dann aber auch bei weiterem Anheben ein vollständiges Abheben der Walzen 11 und 16 von der Trommel 4 herbeigeführt.
An der oberen Querstrebe 43 des Maschinengestells ist mit Hilfe von Handrädern 44 und
Schraubenspindeln 45 eine Stange 46 in der Höhe verstellbar angeordnet. An dieser Stange sind nebeneinander Drähte 47 befestigt, die in der Zeichnung Fig. 1 in Strich-Doppelpunkt-Linien angedeutet sind. Diese Drähte laufen von der Stange 46 über die Lagerwellen der Hebel 10 zwischen der Walze 11 und der Trommel 4 hindurch, über die Lagerwelle des Hebels 15 und schliesslich über Leitrollen 48 zu
Gewichten 49, die frei nach unten hängen, so dass also je nach der Grösse der Gewichte die Drähte mit einer bestimmten Spannung über den Umfang der Trommel 4 geführt werden Dabei ist es zweckmässig, die Walzen 11 und 16 entsprechend der Anzahl der Drähte mit Rillen zu versehen,
damit diese Drähte nicht etwa zu stark in den Umfang der Trommel 4 gedrückt werden
Schliesslich ist an dem Gestell 1 noch eine weitere Walze 50 vorgesehen, über die, wie später noch beschrieben wird, ein Mitläufer für die zu behandelnde Gewebebahn geleitet wird, u. zw. derart, dass nach dem Durchgang des Mitläufers zwischen Walze 16 und Trommel 4 bald eine Trennung des Mitläufers von der Gewebebahn erfolgt. Diese Trommel 50 wird in zweckmässiger Weise beheizt.
Schliesslich wird am Maschinengestell, u. zw. an der der der Trommel 50 gegenüberliegenden Seite, ein Lager 51 für die Aufnahme der aufgerollten, zu behandelnden Gewebebahn 52 und zweckmässig auch ein Lager 53 für einen ebenfalls aufgerollten weiteren Mitläufer 54 vorgesehen, u. zw. derart, dass dieser Mitläufer bzw. seine Lager 53 unterhalb des Lagers 51 für die Geweberolle liegen, dieser Mitläufer 54 also unter der Gewebebahn auf der Trommel 4 liegt.
Der Betrieb dieser Maschine ist folgender : In das Lager 51 wird das aufgerollte Gewebe 52 eingelegt ; in das Lager 53 ein aufgerollter Mitläufer 54, z. B. ein leichtes Mullgewebe oder mit besonderen Webeeffekten versehene Gewebe. Diese beiden Bahnen werden an den Umfang der Trommel 4 angelegt, u. zw. derart, dass an der Trommel zunächst der Mitläufer 54 liegt, auf diesem die Gewebebahn 52, und über diese beiden Lagen wird dann ein endloser Mitläufer 57 gezogen, der dauernd in der Maschine verbleibt. Die Walzen 11 und 16 sind beim Einlegen des Stoffes bei Betriebsbeginn hoch gehoben, wozu vorher das Handrad 32 gedreht wurde, um über die Stangen 39 bzw. 40 und die Querstifte 41 und 42 die gewichtsbelasteten Hebel 25,26 und hiedurch die Stangen 21, 22 zu heben.
Dadurch sind auch die von der Stange 46 über den Umfang der Trommel 4 laufenden Spanndrähte 47 so weit freigegeben, dass die Gewebebahn mit den beiden Mitläufern richtig aufgelegt werden kann. Gegebenenfalls muss durch Anheben der Gewichte 49 die Spannung der Drähte soweit vermindert werden, dass sich ein gutes Auflegen der Stoffbahn erreichen lässt. Wenn dann diese Vorbereitungsarbeiten beendet sind, wird das Handrad 32 so weit gedreht, bis die Querstifte 42 und 41 die gewiehtsbelasteten Hebel 25 und 26 vollkommen freigegeben haben, so dass diese nunmehr über die Stangen 21, 22, die Walzen 11 und 16 an die Trommel bzw. an die auf der Trommel liegenden Bahnen andrücken.
Wenn jetzt der Elektromotor 5 in Betrieb gesetzt wird, dann wird über das Zwischengetriebe 6 die Trommel 4 getrieben und gleichzeitig auch die Walze 11 über das Zwischengetriebe 12, 13. Die Walze 16 wird dagegen von dem Handrad 18 aus festgehalten, so dass an dieser Stelle eine Förderung nicht erfolgen kann. Von der Walze 11 aus werden dagegen die Bahnen, d. h. unterer Mitläufer, Gewebebahn, oberer Mitläufer, entsprechend der Umdrehungsgeschwindigkeit der Walze 11 vorwärts geschoben. Da sie aber an der Walze 16 nicht weitergehen können, erfolgt auf der Strecke zwischen den beiden Walzen eine Stauung, durch die die Bahnen in Wellen gelegt werden, deren Grösse sich nach der Stärke des Druckes der darüber-
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liegenden Drähte bzw. nach deren Abstand von der Trommel 4 richtet.
Man hat es also in der Hand, durch Veränderung der Grösse der Gewichte 49 grössere oder kleinere Wellen im Stoff zu erzeugen.
Auf der Strecke zwischen der Walze 11 und der Walze 16 wird die gestaute und in Wellen gelegte feuchte Gewebebahn durch die Drähte während einer gewissen Zeitdauer an die heisse Trommel angedrückt.
Es erfolgt hiedurch eine Art Plättvorgang, der die Wellen festigt. Unterstützt wird dieses Einbügeln der Wellen noch durch die Austrittswalze 16, die die feuchtwarme Wellen noch besonders zu pressen vermag.
Wenn eine bestimmte Länge der Bahnen durch die Walze 11 in die Strecke zur Walze 16 hineingeschoben worden ist, wird sich an dieser Walze 16 ein bestimmter Druck ergeben, der auch die gebremste Walze 16 zum Mitdrehen bringt, so dass dann die Gewebebahn an dieser Stelle aus der Strecke heraustreten kann. Meistens wird die Bremsung und Freigabe der Walze 16 durch Betätigung des Handrades durch den den Gang der Maschine überwachenden Bedienungsarbeiter vorgenommen. Selbstverständlich kann die betreffende Tätigkeit der Walze auch selbsttätig bzw. durch mechanische Steuerung erfolgen.
Durch Bremsung und Freigabe mittels des Handrades 18 kann man die Drehgeschwindigkeit der Walze 16 so regeln, dass im fortlaufenden Arbeitsgang die Bahnen mit einer geringeren Geschwindig- keit entsprechend der gewünschten Wellung aus der Strecke austreten, als sie in die Strecke hineingetrieben werden. Nach dem Verlassen der Fuge zwischen der Walze 16 und der Trommel 4 wird der obere Mitläufer 57 durch die Trommel 50 schnell von dem Gewebe abgezogen. Da das Gewebe vor dem Einsetzen in die Maschine angefeuchtet worden ist, wird der Mitläufer 57 auch eine gewisse Feuchtigkeitsmenge aufgenommen haben. Dadurch, dass die Trommel 50 beheizt wird, kann dafür gesorgt werden, dass der Mitläufer schnell wieder getrocknet wird. Es ist aber auch möglich, andere Trockenvorrichtungen zu verwenden.
Der Mitläufer 57 wird dann über ein Leitblech 58 geführt, welches in der Maschine zwischen den Gestellständern 1 angebracht ist, schliesslich über eine Spannvorrichtung 59 geleitet und dann zusammen mit den Drähten 47 über die Drehachse des Hebels 10 wieder der Trommel zugeleitet. Die Gewebebahn 52 mit dem unteren Mitläufer 54 fällt dagegen auf einLeitblech 60, welches ebenfalls in der Maschine angeordnet ist, und sammelt sieh dann in der unteren Mulde 61 dieses Bleches, von wo das Gewebe fortgeführt werden kann.
Da die Drähte dauernd stillstehen, sind sie natürlich durch die dauernd vorbeilaufenden Gewebebahnen einer gewissen Abnutzung unterworfen. Um hier einen Ausgleich zu schaffen, ist vorgesehen, durch Drehen des Handrades 44 die Schraubenspindel 45 und damit die Stange 46 mehr oder weniger anheben bzw. senken zu können, um nach einer bestimmten Betriebsdauer einen andern Teil der Drähte in den Bereich der Druck-bzw. Reibestelle zu bringen.
Zweckmässig und an manchen Stellen notwendig ist es, an der Einführungsstelle der Gewebebahnen wenigstens in Verbindung mit der zu behandelnden Gewebebahn eine Breithaltevorrichtung 55 beliebiger Art vorzusehen. Ein gleicher Breithalter 56 kann aber auch in Verbindung mit dem unteren Mitläufer 54 angelegt werden.
Ebenso kann es zweckmässig sein, die Walzen 11 und 16 mit Erhöhungen zu versehen, um nur teilweise Vorschub zu geben oder die Gewebebahn zurückzuhalten und zu drücken. Ausserdem können die Walzen mit Heizung versehen sein, um besondere Effekte hervorzubringen. Um die Druckfläche zu vergrössern, können auch mehrere den Walzen 11 und 16 entsprechende Walzen vorgesehen werden, oder es kann ein etwa treibriemenartig über die zwei Walzen gelegtes Tuch aus Gummi od. dgl. Anwendung finden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Reliefmusterungen in Geweben, insbesondere Gewebebahnen, bei dem das durch Fältelung zu musternde Gewebe einer Heizstrecke durch ein Walzenpaar mit unterer beheizter Walze schneller zugeführt wird, als es von dieser abläuft, so dass das Gewebe gestaucht wird und bei dem das Gewebe auf der Heizstrecke einem regelbaren Druck ausgesetzt ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewebebahn durch einen gegenüber der Heizstrecke auf der Aussenseite der Gewebebahn (52) angeordneten Mitläufer (57) und durch mit diesem zusammenarbeitende einstellbare Spanndrähte (47) einer von der beheizten Trommel angetriebenen Walze (11) zugeschoben wird, während am hinteren Ende der Heizstrecke eine mit regelbarem Druck auf der beheizten Trommel aufruhende Walze (16)
den Stoff zurückhält und im Verein mit den Spanndrähren (4"1) das Stauchen des Stoffes bewirkt, worauf unmittelbar nach Verlassen der beheizten Trommel Mitläufer und Gewebebahn getrennt abgeführt werden.