<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Reinigung roher oder vorbehandelter Kohlenwasserstoffe, insbesondere Rohbenzol,
Rohbenzine und Craekbenzine.
Die bekannten Reinigungsverfahren von rohen Kohlenwasserstoffen mit verdünnter Schwefel- säure oder Silicagel ermöglichen zwar die zum Teil schädlichen, ungesättigten Kohlenwasserstoffe (Diolefine) und ausserdem die freien und organischen Schwefelverbindungen zu entfernen. jedoch waren hiefür mehrere getrennte Arbeitsvorgänge und die mittelbare oder unmittelbare Anwendung vcn
Schwefelsäure nötig. Wie die Untersuchung gereinigter Produkte ergab, wurden dabei wesentliche
Teile ungesättigter Kohlenwasserstoffe durch den Rein : gungsprozess zerstört.
Nach der vorliegenden Erfindung werden diese Nachteile vermieden. Nachdem zunächst die basischen Verunreinigungen mit verdünnter, etwa 30% iger Schwefelsäure und die aus dieser Wäsche verbleibenden Pyridinsäurereste mit verdünnter Natronlauge entfernt sind, werden erfindungsgemäss die so vorbehandelten, rohen Kohlenwasserstoffe, insbesondere Motortreibstoffe, z. B. Rohbenzol, Rohbenzine, Crackbenzine od. dgl., in dampfförmigem Zustand durch Phenol oder dessen Homologen für sich oder in Mischung oder Lösung geleitet. Die genannten Reinigungs-bzw. Waschmittel können dabei auch stufenweise hintereinander angewendet werden.
Das Reinigungs-oder Waschmittel, z. B. Kresol oder eine Lösung von Kresol in schweren Kohlenwasserstoffölen, muss auf einer höheren Temperatur gehalten werden als der Siedetemperatur des zu reinigenden Kohlenwasserstoffs entspricht, um eine Kondensation der Treibstoffdämpfe im Reinigungsmittelzu verhüten, jedoch darf anderseits das Reinigungs-bzw. Waschmittel nicht über seinen Siedepunkt erhitzt werden, um nicht mit dem zu reinigenden Kohlenwasserstoff abzuziehen.
Bei einem Siedebereich, z. B. beim Rohbenzol, von etwa 80-150 C kann man die Temperatur des Reinigungsmittels zu Anfang der Behandlung auf etwa 100-120 C halten und die Temperatur allmählich bis Siedeschluss des betreffenden Kohlenwasserstoffs, beim Benzol z. B. auf etwa 170-180 C, steigern. Diese Temperatur hat dabei immer noch etwa 10-20 C unterhalb des Siedepunktes des betreffenden Reinigungsmittels zu liegen. Es ist aber auch möglich, die Auswaschung der Motortreibstoffe sogleich bei einer Temperatur auf voller Höhe vorzunehmen. Eine allmähliche Steigerung in der Temperatur entfällt dann.
Durch diese Behandlung der Kohlenwasserstoffe gelingt es, die zur Verharzung neigenden, ungesättigten Bestandteile weitgehend zu beseitigen, ohne die übrigen, nicht Harze bildenden, ungesättigten Kohlenwasserstoffe zu zerstören. Die Reinigungsmittel wirken wahrscheinlich polymerisieren auf die Diolefine und gleichzeitig als selektive Lösungsmittel. Der Verbrauch an Reinigung-odeur Waschmitteln ist kaum ausschlaggebend und geringer als bei den bekannten Verfahren. Das Reinigungsoder Waschmittel ist zum vielmaligen Gebrauch verwendungsfähig und es kann zudem, nachdem es verbraucht ist, durch einfache Destillation regeneriert und wieder verwendungsfähig gemacht werden.
Die Arbeitsweise des Reinigungsverfahrens, z. B. bei Verwendung von Kresol oder einer Lösung von Kresol in schwereren Kohlenwasserstoffölen, ist etwa folgende : Die die Blase verlassenden Kohlenwasserstoffdämpfe, beispielsweise Benzoldämpfe, werden durch ein Tauchrohr mit Siebboden, einen mit dem Waschmittel und zweckmässig Füllhohlkörpern zur Erhöhung der Berührungsdauer der Dämpfe mit dem Waschmittel beschickten, dampfbeheizten Wascher oder ein röhren- oder trommelförmiges Rührwerk geleitet. Die aus dem Wascher oder Rührwerk ausströmenden Kohlenwasserstoffdämpfe werden zweckmässig durch eine Kolonne mit Dephlegmator einem Kondensator zugeführt.
Auf diese Weise gereinigte Betriebsstoffe für Verbrennungskraftmaschinen, z. B. Motorenbenzol oder-benzine, Craekbenzine, aus Olefinen und Paraffinen bestehend, sind farblos, haben angenehmen
<Desc/Clms Page number 2>
EMI2.1
Klopffestigkeit aus.
Bekannt ist ein Verfahren zur Reinigung roher oder vorgereinigter Kohlenwasserstoffe, bei dem in einer Waschkolonne etwa gleiche Mengen der Kohlenwasserstoffe und des Reinigungsmittels gemischt werden, wobei als Reinigungsmittel Phenole oder deren Homologe verwendet werden. Bei diesem Verfahren sind etwa gleiche Mengen Reinigungsmittel zu den zu reinigenden Kohlenwasserstoffen zuzusetzen, um nach Stehenlassen und Schichtbildung oben die gereinigten Kohlenwasserstoffe und unten die mit den Harzbildnern beladenen Reinigungsmittel abzuziehen. Abgesehen von dem hohen Verbrauch an Reinigungsmitteln, bezogen auf das zu reinigende Produkt, ist es schwierig, die Schichten verlustlosvoneinander zu trennen und es bedarf entsprechendlangerZeiträume, um eine scharfe Schicht- bildung herbeizuführen.
Beim Gegenstand der Erfindung sind diese Nachteile vermieden und der Verbrauch an Reinigungsmitteln auf ein Mindestmass beschränkt, wobei es möglich ist, die schädlichen Bestandteile zu entfernen, ohne die wertvollen, ungesättigten Kohlenwasserstoffe, welche die Güte der Treibstoffe verbessern, zu zerstören.
EMI2.2
<tb>
<tb>
Beispiel <SEP> 1 <SEP> : <SEP> Analyse <SEP> des <SEP> Rohbenzols: <SEP> D/15 <SEP> 0#879.
<tb>
Siedeanalyse <SEP> : <SEP> Beginn <SEP> 78
<tb> bis <SEP> 85 <SEP> 90 <SEP> 100 <SEP> 110 <SEP> 120 <SEP> 141 <SEP> C
<tb> 25 <SEP> 59 <SEP> 80 <SEP> 86 <SEP> 90 <SEP> 95%
<tb> Harzbildnertest <SEP> : <SEP> 56 <SEP> mg/100 <SEP> cm3.
<tb>
Aktiver <SEP> Schwefel <SEP> : <SEP> 18 <SEP> mg/100 <SEP> cm3.
<tb>
Analyse <SEP> des <SEP> Kresols <SEP> (technisch) <SEP> : <SEP> D/22 <SEP> 1-034.
<tb>
Siedeanalyse <SEP> : <SEP> Beginn <SEP> 189
<tb> bis <SEP> 195 <SEP> 200 <SEP> 2040C
<tb> 3 <SEP> 78 <SEP> 95%.
<tb>
Angewandt <SEP> etwa <SEP> 6000 <SEP> g <SEP> Rohbenzol, <SEP> 150 <SEP> g <SEP> Kresol.
<tb>
Rohbenzol vorgewaschen mit 30% ! ger Schweielsaure und 10%iger Natronlauge.
Die aus der Blase austretenden Benzoldämpfe wurden durch ein mit Kresol beschicktes, liegendes, röhrenförmiges Rührwerk geleitet. Die Temperatur des Kresols betrug zu Anfang 110 C und wurde, nachdem die Vorlauf-und Benzolfraktion durehdestilliert waren, allmählich auf 1750 C gesteigert. Als
EMI2.3
EMI2.4
<tb>
<tb> Analyse <SEP> des <SEP> gereinigten <SEP> Benzols <SEP> : <SEP> D/15 <SEP> 0'878.
<tb>
Siedeanalyse: <SEP> Beginn <SEP> 79
<tb> bis <SEP> 85 <SEP> 90 <SEP> 100 <SEP> 110 <SEP> 118 <SEP> 137 <SEP> C
<tb> 23 <SEP> 57 <SEP> 81 <SEP> 88 <SEP> 90 <SEP> 95%.
<tb>
Harzbildnertest <SEP> : <SEP> 3 <SEP> mg/100 <SEP> cm3.
<tb>
Aktiver <SEP> Schwefel <SEP> : <SEP> 0.
<tb>
An Kresol wurde nach 20fachem Gebrauch und erfolgter Destillation 120 g = etwa 80% der
EMI2.5
EMI2.6
<tb>
<tb> Siedeanalyse <SEP> : <SEP> bis <SEP> 190 <SEP> 200 <SEP> 2090 <SEP> C
<tb> 1'5 <SEP> 63 <SEP> 94%.
<tb>
Den <SEP> Rückstand <SEP> bildet <SEP> eine <SEP> dickflüssige, <SEP> braunschwarze <SEP> Schmiere.
<tb>
Ausbeute <SEP> an <SEP> Motorbenzol <SEP> 96'23 <SEP> Gew.-%
<tb> Gesamtwasch- <SEP> und <SEP> Destillationsverlust <SEP> .............................. <SEP> 1#45 <SEP> Gew.-%
<tb> Blasenrückstand <SEP> .................................................... <SEP> 2-32 <SEP> Gew.-%
<tb> 100#00 <SEP> Gew.-%
<tb>
Beispiel 2 : Analyse des Roh-Crack-Benzins :
Dichte b/15 C = 0#687.
EMI2.7
<tb>
<tb> Siedeanalyse <SEP> n/Engler <SEP> : <SEP> Beginn <SEP> 18'50C
<tb> 10 <SEP> Vol. <SEP> -% <SEP> bei <SEP> 39'50 <SEP> 0
<tb> 20 <SEP> Vol.-% <SEP> bis <SEP> 53#5 <SEP> C
<tb> 30 <SEP> Vol.-% <SEP> bei <SEP> 6700
<tb> 40 <SEP> Vol.-% <SEP> bei <SEP> 81 <SEP> C
<tb> 50 <SEP> Vo1. <SEP> -% <SEP> bei <SEP> 9300
<tb> 60 <SEP> Vol.-% <SEP> bei <SEP> 1080 C
<tb> 70 <SEP> Vol.-% <SEP> bei <SEP> 1210 C
<tb> 80 <SEP> Vol.-% <SEP> bei <SEP> 144 C
<tb> 90 <SEP> Vol.-% <SEP> bei <SEP> 151 C
<tb> 96 <SEP> Vol.-% <SEP> bei <SEP> 168 C
<tb>
Oxydationstest (Glasschale): 123 mg/100 cm3.
<Desc/Clms Page number 3>
Behandlung : Vorgewaschen mit 10%iger NaOH zwecks Entfernung der organischen Säuren, anschliessend in der Dampfphase mit Kresol behandelt.
Raffinationsergebnisse :
EMI3.1
<tb>
<tb> Angewandt <SEP> : <SEP> 3000 <SEP> g.
<tb>
Ausbeute <SEP> an <SEP> raffiniertem <SEP> Benzin.2934 <SEP> g <SEP> = <SEP> 97'80%
<tb> Blasenrückstand <SEP> ........................................... <SEP> 42g= <SEP> 1'40%
<tb> Gesamt-Raffinations- <SEP> und <SEP> Destillationsverlust <SEP> ................ <SEP> 24 <SEP> g <SEP> = <SEP> 0#80%
<tb> 3000 <SEP> g <SEP> = <SEP> 100#00%.
<tb>
Analyse des behandelten Benzins :
EMI3.2
<tb>
<tb> Dichte <SEP> b/15u <SEP> 0=0-686.
<tb>
Siedeanalyse <SEP> n/Engler <SEP> : <SEP> Beginn <SEP> 180 <SEP> C
<tb> 10 <SEP> Vol.-% <SEP> bei <SEP> 38 <SEP> C
<tb> 20 <SEP> Vol.-% <SEP> bei <SEP> 51 <SEP> C
<tb> 30 <SEP> Vol. <SEP> -% <SEP> bei <SEP> 650C
<tb> 40 <SEP> Vol.-% <SEP> bei <SEP> 79 <SEP> C
<tb> 50Vol.-% <SEP> bei <SEP> 900 <SEP> C
<tb> 60 <SEP> Vol. <SEP> -% <SEP> bei <SEP> 1050 <SEP> C
<tb> 70 <SEP> Vol. <SEP> -% <SEP> bei <SEP> 1190 <SEP> C
<tb> 80 <SEP> Vol.-% <SEP> bei <SEP> 138 C
<tb> 90 <SEP> Vol. <SEP> -% <SEP> bei <SEP> 1470 <SEP> C
<tb> 96 <SEP> Vol.-% <SEP> bei <SEP> 160 <SEP> C
<tb> Oxydationstest <SEP> (Glasschale): <SEP> 8 <SEP> mg/100 <SEP> cm3.
<tb>
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Reinigung roher oder vorbehandelter Kohlenwasserstoffe, insbesondere Rohbenzol, Rohbenzine und Crackbenzine mit Phenol oder dessen Homologen für sich oder in Mischung oder Lösung, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfe der Kohlenwasserstoffe durch das erhitzte Reinigungsmittel geleitet werden.