<Desc/Clms Page number 1>
EMI1.1
Die vorliegende Erfindung bezieht sieh auf ein Verfahren zur Herstellung von Überzügen auf
Kautschukerzeugnissen, insbesondere zur Herstellung von Farbanstrichen gewünschter Farbe auf Kautschukreifen (Laufmänteln), beispielsweise den Seitenwänden solcher Reifen. Die Erfindung löst die Aufgabe, vulkanisierte Kautsehukerzeugnisse mit einer Anstrichmasse zu versehen, welche auf der vulkanisierten Oberfläche des Erzeugnisses gut haftet, nicht springt, sondern biegsam bleibt und zudem wasserabstossend wirkt.
Kautschukanstriche, die aus einem mit Hilfe eines Lösungsmittels hergestellten Kautschukteig (Zement) bestehen, sind schon seit geraumer Zeit bekannt ; es hat sieh jedoch gezeigt, dass solche Anstriche eine unerwünschte Klebrigkeit aufweisen, solange sie nicht genügend gealtert sind und dass dann aber die Oberfläche zu brechen oder zu springen beginnt. Kautschukfarben, wie beispielsweise gefärbte Lösungen von depolymerisiertem Kautschuk in Lösungsmitteln, liefern bei der Auftragung auf vulkanisierte Kautschukoberflächen, z. B. auf Kautschukreifen, keine befriedigenden Ergebnisse, weil sie vulkanisiert werden müssen, damit sie ihre Klebrigkeit verlieren und weil die Vulkanisation eines Filmes von Kautschukfarbe auf einer vulkanisierten Kautschukoberfläche die Gefahr einer Übervulkanisierung der vulkanisierten, mit einem Anstrich versehenen Oberfläche zur Folge hätte.
Ein abgeändertes Verfahren dieser Art besteht darin, Auto-und Fahrradreifen, um sie vor Einflüssen der Witterung zu schützen, mit einem Anstrich, aus Kautschuklösung, Harz und Mineralöl bestehend, zu versehen, wobei dieses Gemisch nur teilweise vulkanisiert und mit einem Zusatz von Metalloxyde versetzt sein soll.
Weiter ist es bekannt, Tennisbälle und andere Spielbälle nach ihrer Vulkanisation mit Kautschuklatex zu behandeln, um ihre Gasdurchlässigkeit zu beseitigen und nach einem andern Vorschlag Gummigegenstände, insbesondere Spielbälle und Spielzeuge, mit einer kÜnstlichen mit Kautschukgrundstoff angefertigten Farbe zu streichen und diesen Überzug mit einer künstlichen oder natürlichen wässerigen Kautschukdispersion, insbesondere gereinigter Kautschukmilch, zu überziehen, wodurch nicht abbröckelnde farbige Hoehglanzüberzüge erhalten werden sollen.
Auch derartige mit Hilfe von Kautschukmilch hergestellte Überzugsschichten entsprechen nicht allen Bedürfnissen, insbesondere genügen sie nicht den Erfordernissen, welche an Überzüge auf Autoreifen u. dgl., die dauernd
EMI1.2
die eine von dem üblichen schwarzen Laufteil verschiedene Färbung aufweisen. Diese gefärbten Seitenwände werden gegenwärtig als Reifenteile, die zum Aufbau der Reifen vor der endgültigen Vulkanisation dienen, gesondert hergestellt und bilden einen integrierenden Bestandteil des Reifens selbst. Dies erfordert besondere Massnahmen bei der technischen Herstellung der Reifen und macht es auch notwendig, eine grosse Auswahl von Reifen verschiedener Grösse und Art mit Seitenwänden verschiedener Färbung auf Lager zu halten.
Die Schaffung eines geeigneten Kautschukanstriches für die Behandlung der Seitenwände ermöglicht es, alle Reifen aus Kautschuk in jeder beliebigen Farbzusammenstellung herzustellen und später nach Fertigstellung des Reifens jede gewünschte Farbe auf die Wände aufzutragen. Man kann den Anstrich in jeder beliebigen Farbe herstellen und in der Folge jederzeit, wenn gewünscht, eine Auffrischung (Nachbesserung) der mit dem Anstrich versehenen Seitenwände der
<Desc/Clms Page number 2>
EMI2.1
lierten wässerigen Kautsehukdispersionen und allenfalls Pigmenten bestehen, im Wesen darin, dass man die bereits vulkanisierten Erzeugnisse, beispielsweise Kautsehukreifen, ganz oder teilweise mit der Überzugsmasse versieht, die Proteinstoffe enthält, welche in an sich bekannter Weise, z.
B. mit
EMI2.2
bereits vulkanisierte Kautschukoberfläche mit einem Protein unlöslichmachenden (Eiweiss härtenden) Stoff bestreieht, den Überzug gewünschtenfalls trocknet und die Oberfläche sodann mit einer aus einer Kautschukdispersion und Proteinstoffen bestehenden Mischung bestreicht, welclie gegebenen- falls auch selbst Protein unlöslichmachende Stoffe enthalten kann.
Im folgenden ist ein Beispiel für ein Anstrichmittel gegeben, welches zur Durchführung des
EMI2.3
EMI2.4
EMI2.5
fachüblicher Weise aufgerahmt wurde und einen Gesamtgehalt an festen Bestandteilen von eGo" besass. Es kann aber auch gewöhnlicher Latex oder eingedampfter oder in anderer Weise konzentrierter Latex oder eine künstliche Dispersion von Rohkantsehuk oder Abfallkautschuk zur Verwendung gelangen.
EMI2.6
an festen Stoffen absetzen.
Baryt und Titanoxyd, die als Füllstoffe oder Pigmente dienen, können durch andere Pigmente, welche dem Latexsystem gegenüber verhältnismässig indifferent sind, ersetzt
EMI2.7
des fertigen Anstrichfilmes und hilft Nachteile, wie Stauben und Brechen der Anstrichoberfläche, zu vermeiden, ohne schlechte Alterungseigenschaften hervorzurufen. Es kann durch Fichtenteer, Pech
<Desc/Clms Page number 3>
EMI3.1
Folge haben.
Der Leim und die Kaseinate, die bei der Zubereitung der Füllstoffe, Pigmente u. dgl., die in Form wässeriger Pasten zuzusetzen sind, verwendet werden, bewirken eine erhöhte Beständigkeit des Latexsystems, die man vor dem Zusetzen von Formaldehyd schaffen muss, um das Koagulieren
EMI3.2
Aufstreichen des Anstrichmittels und bewirken eine verbesserte Haftfähigkeit des fertigen Anstrieh- filmes auf der Unterlagsfläche. Ferner härten sie die Schicht, so dass ein Rauhwerden weitgehend vermindert wird, und sie wirken ferner als Bindemittel, welches ein Kreidigwerden, Stauben u. dgl. verhindert. Verschiedene andere Proteinstoffe, wie Albumin u. dgl., können gemeinsam mit oder an
Stelle von Leim und/oder Kasein verwendet werden.
Das sulfonierte Rizinusöl wird als zusätzliches
Stabilisierungsmittel für das Latexsystem zugesetzt (kann aber auch weggelassen werden) und ver- bessert auch den Glanz und die Streichfähigkeit des Anstrichmittels. Formaldehyd wird dem Anstrich zugesetzt, um Ammoniak zu neutralisieren und die als feste Serumbestandteile im Latex enthaltenen
Proteinstoffe oder die andern festen Serumbestandteile, die nach dem Aufrahmungsvorgang im Latex etwa noch vorhanden sind, ebenso wie die als Schutzmittel zugesetzten Proteine, wie Kasein und Leim, beim endgültigen Trocknen des Anstrichfilmes unlöslich zu machen und in dieser Weise die Wasser- undurchlässigkeit der mit dem Anstrich versehenen Fläche zu erhöhen. Andere bekannte,
Protein-
EMI3.3
sehaften zu verbessern. Diese Stoffe werden, wenn sie in Form von Pulvern vorliegen, mit den Pasten zugesetzt, wenn sie von harziger oder flüssiger Beschaffenheit sind, in bekannter Weise in Emulsionen übergeführt, bevor man sie in den Latex einführt. Vulkanisationsmittel, wie Zinkoxyd und Schwefel, und Ultrabeschleuniger, können den Anstriehmitteln gleiehfalls in bekannter Weise zugesetzt werden.
Die Menge der verschiedenen Zusätze kann nach Wunsch geändert werden. Wenn die Herstellung einer vulkanisierten Anstriehfläche erwünscht ist, kann man vulkanisierten Latex anwenden. Hiebei entfällt die Notwendigkeit einer Wärmebehandlung, wie sie bei Verwendung von vulkanisierbarem Kautschuk vorgenommen werden muss, und es wird die damit verbundene Gefahr einer Ubervulkani-
EMI3.4
Reifens, vermieden.
Das oben angegebene Anstrichmittel, welches ohne farbige Pigmente hergestellt ist, ergibt zufolge der grossen Menge der FÜllstoffe oder weissen Pigmente einen weissen Anstrich. Anstriche in gewünschten Farben und Schattierungen kann man z. B. durch Zufügen von verschiedenen bekannten färbenden Mitteln zu dem oben angegebenen Ansatz erhalten. Ein roter Anstrich für Reifen kann erhalten werden, indem der angegebenen Mischung als ,,Farbe" 25 Teile Kadmiumrot und 1 Teil DuPont-Rot C. D. zugesetzt wird. Ein gelber Anstrich lässt sich durch Zusatz von 4 Teilen Du-Pont-Gelb H. N. D. und 10 Teilen Kadmiumgelb erhalten.
Ein gelbbrauner Anstrich wird durch Zusatz von 14'3 Teilen Mapico-Gelb, 5#7 Teilen ,,Red Oxide" (Terra di Sienna Fe203 enthaltendes Pigment) und 3 Teilen Kohlenschwarz erhalten. Ein grüner Anstrich wird durch Zusatz von 25 Teilen Chromgrün als "Farbe" hergestellt und ein blauer Anstrich durch Zusatz von 2 Teilen Du-Pont-Blau G. D. Um einen billigen schwarzen Anstrich zu bekommen, setzt man der obigen Mischung 25 Teile Microne. x (Kohlensehwarz) als Farbe"zu. Tiefschwarze Färbung kann man erzielen, indem man 25 Teile"Deep Black" (General Dyestuff Corp.) als färbenden Zusatz beimischt. Die Zusammensetzung der oben angegebenen Mischung kann auf Wunsch auch in anderer Weise abgeändert werden.
Die Einführung gleichwertiger färbender Zusätze, Mischungsbestandteile u. dgl. an Stelle der aufgezählten, ist für den Fachmann unschwer.
Es ist wünschenswert, die gemäss der Erfindung zubereiteten Latexanstriche vor Gebrauch
EMI3.5
führt, z. B. die Reaktion zwischen Formaldehyd und Kasein, vollständig verläuft.
- Um z. B. die Seitenwände eines Reifens, der im Gebrauch gestanden ist, mit einem Anstrich zu versehen, genügt es im allgemeinen, den Reifen vor dem Anstrichen abzustäuben, ein vollkommen zufriedenstellendes Ergebnis wird jedoch erzielt, wenn man ihn mit Wasser wäscht, worauf man die Oberfläche vor der Behandlung trocknen lässt. Die Zeit, die für das Trocknen eines Filmes von der oben angegebenen Zusammensetzung erforderlich ist, beträgt ungefähr 15 Minuten, nach deren Ablauf ein zweiter Überzug aufgetragen werden kann. Wenn den Seitenwänden eines alten Reifens Öl, Teer od. dgl. anhaftet, ist es natürlich angezeigt. diese Verunreinigungen vor dem Anstreichen mit Hilfe eines Lösungsmittels zu entfernen.
Zufolge des grossen Gehaltes des Anstriches an Pigmentstoffen, Kautschuk und ändern Bindemitteln. sind verhältnismässig wenige Lagen des Anstriehes zur Bildung eines Überzuges der gewünschten Dicke erforderlich. Zum Überdecken einer dunklen Grundfarbe
<Desc/Clms Page number 4>
EMI4.1
das Nachfärben und Auffrischen der üblichen schwarzen Reifenseitenwände handelt. Gewünschten- falls kann man den Anstrich nicht bloss auf die Seitenwände des Reifens, sondern auch auf andere Teile der Kautschukoberfläche auftragen. Verschiedene vulkanisierte Kautschukerzeugnisse, darunter auch solche, die nur zum Teil aus vulkanisiertem Kautschuk bestehen, können zur Gänze oder zum Teil mit den hier beschriebenen Anstrichmitteln überzogen werden.
Anstatt die gesamten Seitenwände der Reifen mit einem Überzug zu versehen, kann man Teile der Seitenwände mit einem unterbrochenen Anstrich überziehen, indem man beispielsweise mittels Schablonen einen Latexanstrich zu Reklamezwecken oder zur Kennzeichnung aufbringt, der Muster, Namen u. dgl. in Kontrastfarben hervortreten lässt.
Mischungen von Kautschukmilch mit Schutzkolloiden, darunter auch Leim und Kasein, und weiteren Zusätzen sind schon für verschiedene Zwecke empfohlen worden. So sollten z. B. derartige mit Arsenverbindungen versetzte flüssige Massen als antiseptisch wirkende Anstriche auf Bauwerken, Unterwassermauerwerk, Hospitalwänden usw. verwendet werden. Klebemittel, die durch Vermischen von Latex, Kasein, Erdalkalihydroxyd und Borverbindungen hergestellt werden, sollten, wobei das gelöste Kasein mit dem Kautsehuklatex koaguliert werden sollte, sind gleichfalls beschrieben worden, wobei auch die Benutzung als Anstrichmittel in Betracht gezogen war.
Auch Kaltwasserfarben aus Pigmentstoffen, Kautschuklatex, der vulkanisiert werden sollte, und Schutzkolloiden, wie Leim oder Kasein, ferner ähnlich zusammengesetzte wasserbeständige Anstrichmittel aus Verbindungen von Kasein, Borax, Natriumhydroxyd oder sonstigem Alkali, Phenol und Ammoniak, ferner Pigmenten oder Füllstoffen und präserviertem Latex sind bekannt gewesen. Alle diese Massen und Mischungen enthalten die Proteine, soweit solche vorhanden sind, in ungehärtetem Zustande. Sie sind für die Herstellung von nicht springenden, gut haftenden Überzügen auf vulkanisierten Kautschukerzeugnissen nicht geeignet und für diesen Zweck auch nicht bestimmt gewesen.
Schliesslich hat man Mischungen von Kautschuklatex mit Proteinstoffen, wie Leim, unter Zusatz von Härtungsmitteln als wasserbeständiges Bindemittel zum Leimen von Holz, Papier und geschichteten Erzeugnissen und als klebemittelartiges Bindemittel für Füllmaterial zur Herstellung von plastischen und verformbaren Erzeugnissen benutzt und weiter Massen, die Kautschuk, Vulkanisationsmittel und Proteinstoffe enthalten, welche hernach durch ein Härtungsmittel unlöslich gemacht werden, zur Verbindung von Kautschukschichten mit Metall, Bakelit, Holz u. dgl. verwendet, wobei die vulkanisierbare Kautschuksehichte mit der an der Unterlage haftenden Verbindungsschichte zusammenvulkanisiert wurde.
Diese Vorschläge gehen in andere Richtungen als das Verfahren gemäss der Erfindung ; dieses hat insbesondere nicht die Verbindung von Unterlagen mit vulkanisierbaren Kautschuk- schichten unter Verwendung von Zwischenschichten und Vulkanisation des gesamten Materiales zum Gegenstand, sondern löst vielmehr die Aufgabe, bereits vulkanisierte Kautschukerzeugnisse, wie Kautsehukreifen, mit festhaftenden, nicht springenden und wasserabstossenden Überzügen zu versehen.