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Im Stammpatent Nr. 148841 ist ein Verfahren zur Herstellung eines für die Verwendung in der Bekleidungsindustrie geeigneten, besonders leichten, wasserdichten und luftdurchlässigen Stoffes beschrieben, das von einem feinen Baumwollgewebe ausgeht und dieses, nach einer Laugenschrumpfung, mit wasserabweisenden Mitteln imprägniert und gegebenenfalls nach Fixierung durch Nachimprägnierung mit der Lösung eines benzollöslichen Kunstharzes einer Kalanderbehandlung unterwirft.
Die vorliegende Erfindung bringt Vereinfachungen und Ergänzungen im Verfahren des Hauptpatentes, die die Anmelderin bei weiteren Versuchen gefunden hat.
Es hat sich zunächst gezeigt, dass als Ausgangsstoff nicht nur ein Baumwollgewebe in Frage kommen kann, sondern dass sich in gleicher Weise andere Faserstoffe, z. B. Wolle, Seide, Kunstseide, Vistra, Wollstra od. dgl. zur Erzielung des erstrebten Ergebnisses eignen. Man kann auch das in dem Stammpatent beschriebene Verkleinern der Poren durch Einschrumpfen mittels Laugenbehandlung dadurch ersetzen, dass man schon bei dem Weben entsprechend kleine Poren zwischen den einzelnen Fäden herstellt. Um das geeignete Gewebe ermitteln zu können, führte der Erfinder eingehende Versuche durch und kam zu dem Ergebnis, dass beispielsweise bei Baumwolle ein Gewebe etwa der Art 70/70, 40/40 ohne nachträgliches Einschrumpfen genügend kleine Poren besitzt.
Es sei hiebei bemerkt, dass die Bezeichnung des Gewebes der in der Webwarenindustrie üblichen entspricht, u. zw. bedeutet die Zahl 70/70, dass das Gewebe in Schuss und in Zettel ein Garn der Nr. 70 besitzt, wobei unter Nr. 70 ein Garn verstanden ist, bei dem 70 x 768m Strangenlänge ein englisches Pfund = 453'6g wiegen. Die zweite Bezeichnung 40/40 gibt an, dass in Zettel und Schuss auf einen französischen Viertelzoll 40 Fäden vorhanden sind. Durch diese Angabe ist das Gewebe für den Fachmann eindeutig gekennzeichnet. Es besitzt die für den vorliegenden Zweck erforderliche Kleinheit der Poren, ohne dass ein Einschrumpfen durch Laugenbehandlung erforderlich ist.
Es hat sich weiter bei dem nach dem Stammpatent hergestellten Stoffe gezeigt, dass die Imprägnierung mit Paraffinlösungen oder ähnlichen wasserabstossenden Mitteln sich etwas auslöst, wenn der Stoff wiederholt (etwa dreimal) gewaschen wird. Um diesen Nachteil zu vermeiden, wird das Gewebe nach dem Imprägnieren mit wasserabstossenden Mitteln mit Kunstharzen imprägniert, die in verdunstenden Lösungsmitteln aufgelöst sind. Diese Kunstharze sind im Wasser nicht löslich und schützen somit die wasserabstossende Imprägnierung gegen Herauswasehen. Man kann durch die Kunstharzmenge, die man bei dieser Imprägnierung dem Gewebe einverleibt, in gewissem Umfange auch die Durchlässigkeit des Stoffes ändern. Wendet man beispielsweise 10 g Kunstharz (fest), gelöst in 100 g Benzol, für 1 m2 Gewebe an, so erhält man ein ziemlich luftdurchlässiges Gewebe.
Steigert man jedoch die Kunstharzmenge auf etwa 25 g Kunstharz (fest), gelöst in 100 g Benzol, für 1 m2, so erhält man einen Stoff mit hoher Wasserdichtigkeit, wobei allerdings die Luftdurchlässigkeit etwas geringer wird.
Für die Imprägnierung eignen sich verschiedene Kunstharze, insbesondere solche, die in Benzol, Toluol od. dgl. löslich sind. Durch Versuche wurde festgestellt, dass die Verwendung von Polymerisationsprodukten des Vinylacetat besonders vorteilhaft ist. Diese Produkte sind in der Farbenindustrie als Zusatzprodukte für Lacke bekannt. Ihre Verwendung für die Fixierung von Imprägnierungen auf Textilien ist erstmalig von der Anmelderin untersucht und vorgeschlagen worden. Hiezu werden die Polymerisationsprodukte des Vinylacetat in Benzol oder Toluol oder sonstigen verdunstenden Lösungs-
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mitteln gelöst. Zweckmässig gibt man der Lösung etwas Paraffinöl oder an sich bekannte Weichmacher, z. B. synthetische, hochsiedende Ester, zu, damit die Kunstharzschicht nach dem Trocknen nicht zu spröde wird.
Die Imprägnierung erfolgt zweckmässig in einem Trog, durch den die Gewebebahn über Walzen hindurchgeführt wird, wie dies in der Textilindustrie üblich ist. Es kann auch zweckmässig sein, Vorrichtungen zum Spannen des Stoffes zu verwenden, wie sie ebenfalls in der Textilindustrie allgemein gebräuchlich sind.
Durch diese Imprägnierung mit Kunstharzen werden die wasserabstossenden Mittel gegen Auswaschen geschützt, so dass der Stoff auch nach wiederholtem Waschen wasserdicht bleibt. Es wurde nun gefunden, dass ein mit Kunstharzen imprägnierter Stoff nicht in gleicher Weise tropffest ist wie ein Stoff, der beispielsweise mit Paraffinemulsionen imprägniert ist. Das Wasser perlt vielmehr an dem mit Kunstharzen imprägnierten Stoff nicht ab. Um auch eine hohe Tropffestigkeit des Stoffes zu erzielen, wird der Stoff gegebenenfalls nach dem Imprägnieren mit Kunstharzen nochmals mit wasserabstossenden Mitteln, insbesondere mit Paraffinlösungen oder-emulsionen, imprägniert. Dadurch wird eine dünne Paraffinschicht über dem Kunstharz hergestellt, die den Stoff in jeder Beziehung tropffest macht.
Der so imprägnierte Stoff wird in ähnlicher Weise wie beim Stammpatent kalandriert. Es hat sich dabei gezeigt, dass die Temperatur zweckmässig niedriger gewählt wird als bei dem Verfahren nach dem Stammpatent, weil die Kunstharze bei höherer Temperatur etwas klebrig werden. Die Stoffe werden deshalb bei etwa 25 C unter den üblichen Kalanderdrücken kalandriert.
Man kann die hier beschriebenen Verfahrensschritte einzeln zur Verbesserung des Verfahrens nach dem Stammpatente anwenden. Man kann aber auch so vorgehen, dass man sämtliche hier beschriebenen Verfahrensschritte benutzt. Das Verfahren wird dann in folgender Weise durchgeführt :
Ein Gewebe aus beliebigen Faserstoffen mit engen Poren, beispielsweise nach Art eines Baumwollgewebes 70/70,40/40, wird mit wasserabstossenden Mitteln, zweckmässig mit Paraffinlösungen oder Paraffinemulsionen, imprägniert und danach getrocknet. Dann wird das Gewebe mit Kunstharzen imprägniert, die in verdunstenden Lösungsmitteln gelöst sind, wobei etwa 10-25 g Kunstharz (fest) je Quadratmeter dem Gewebe einverleibt werden. Als besonders brauchbare Kunstharze kommen Polymerisationsprodukte des Vinylacetat in Frage, deren Lösung Paraffinöle als Weichmacher zugesetzt sind.
Das mit diesen Kunstharzen imprägnierte Gewebe wird nach dem Trocknen nochmals mit wasserabstossenden Mitteln, z. B. Paraffinlösungen oder-emulsionen, imprägniert und dann bei etwa 250 C unter den üblichen Kalanderdrücken kalandriert.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung eines für die Verwendung in der Bekleidungsindustrie geeigneten, besonders leichten, wasserdichten und luftdurchlässigen Stoffes nach Stammpatent Nr. 148841, dadurch gekennzeichnet, dass als Ausgangsstoff ein Gewebe aus beliebigen Faserstoffen, z. B. Baumwolle, Wolle, Seide, Kunstseide, Vistra, Wollstra usw. verwendet wird, dessen Poren durch Garnnummer und die Zahl der Fäden (z. B. bei Baumwolle ein Gewebe etwa der Art 70/70,40/40) die gewünschte Kleinheit besitzen.