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Geschoss.
Zur Erzielung einer möglichst grossen Schussweite ist es erforderlich, für eine gute Dichtung zwischen Geschoss und Laufbohrung der Schusswaffe zu sorgen, um den Verlust an den das Geschoss durch den Lauf treibenden Gasen äusserst gering zu halten. Ausserdem muss getrachtet werden, die zwischen Geschoss und Laufbohrung unvermeidliche Reibung auf das kleinstmögliche Mass herabzudrücken.
Bei kleineren Geschossen hat man schon versucht, eine hinreichende Dichtung dadurch zu erlangen, dass man dem Geschoss auf eine ziemlich beträchtliche Länge einen der Laufbohrung entsprechenden Durchmesser gab. Diese Massnahme führte aber dazu, dass die zwischen Geschoss und Laufbohrung auftretende Reibung einen sehr beträchtlichen Wert erreichte. Um bei ausreichender Dichtheit die Reibung zu verringern, wurde auch bereits vorgeschlagen, bei Mantelgeschossen den aus Weiehmaterial, z. B. Blei, bestehenden Kern mit einer ringförmigen Eindrehung zu versehen, in welche der Mantel aus hartem Material (vorzugsweise Stahl) federnd ausweichen konnte.
Gemäss der Erfindung wird nun eine dichte und möglichst reibungslose Führung eines Mantelgeschosses dadurch erreicht, dass der zum Unterschied von bekannten Geschossen aus weichem Material, z. B. Kupfer, bestehende Mantel an seiner dem Kern aus hartem Material, z. B. Stahl, zugewendeten Seite mit einer oder mehreren ringförmigen Ausnehmungen versehen ist, in welche beim Abschuss die durch
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eintreten.
Die schon allein durch Anwendung eines weicheren Mantels günstigen Reibungsverhältnisse werden dabei also noch dadurch wesentlich verbessert, dass die Führung des Geschosses den die geschwächten Zonen des Mantels begrenzenden, gleichzeitig zur Dichtung dienenden Mantelkränzen überlassen wird, wozu noch kommt, dass der Mantel infolge seiner Schwächung durch die Ausnehmung dem Eindrücken beim Abschuss nur einen sehr geringen Widerstand entgegensetzt. Auch die Dichtungsverhältnisse erfahren dabei eine wesentliche Verbesserung, da durch die zwischen den Dichtungskränzen liegenden eingedrückten Mantelzonen nach Art einer Labyrinthdichtung wirkende Expansionskammern gebildet werden.
Die Abdichtung von Geschossen nach Art einer Labyrinthdichtung ist allerdings schon an sich bekannt, doch wurde sie bislang zum Unterschied gegenüber dem Geschoss gemäss der Erfindung dadurch erreicht, dass entweder eine auf das Geschoss aufgesteckte Muffe beim Abschuss in Rillen des Geschosses eingedrückt wird, oder nach andern bekannten Ausführungen, dass mehrere mit dem Geschossmantel fest verbundene Führungsringe vorgesehen sind, die zwischen sich die Labyrinthkammern bilden. Bei einer weiteren, ebenfalls bekannten Ausführungsform wird zu diesem Zweck nur ein einziger Ring auf dem Geschoss befestigt, in welchem die Labyrinthkammern durch aussenliegende Eindrehungen gebildet werden.
All diesen bekannten Ausführungen ist das erfindungsgemäss ausgebildete Geschoss insbesondere durch seine wesentlich vereinfachte Herstellungsmöglichkeit überlegen.
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u. zw. zeigt die Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein Geschoss, z. B. ein Gewehrgeschoss, in vergrössertem Massstab, während die Fig. 2 dasselbe Geschoss teils im Längsschnitt, teils in Ansicht in jener Gestalt wiedergibt, welche es nach dem Abschuss hat. Fig. 3 zeigt eine etwas abgeänderte Ausführungsform.
In den dargestellten Ausführungsbeispielen wird das Geschoss von einem Kern 2 aus einem harten Metall, z. B. Stahl, gebildet und hat eine den Bedingungen der Ballistik entsprechende Form. Dieser
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Kern ist über seine ganze Länge mit einem Mantel 3 überzogen, der aus weicherem Metall, z. B. Kupfer, besteht. An der Spitze des Geschosses ist zwischen dem Kern und dem Mantel eine Bleifüllung 8 vorgesehen.
Gemäss Fig. 1 ist nun in diesem Mantel innerhalb der Linien 5, 6 (Zone A) eine innere ringförmige Kammer 4 ausgenommen, so dass der Mantel an dieser Stelle, d. h. über die Zone A' (Fig. 2), eine wesentlich verschwächte Wandstärke hat. Beim Abschuss des Geschosses spielt sich nun folgender Vorgang ab :
Im Augenblick des Abschusses kommt die Mantelfläche zwischen den Linien 5 und 6 sofort in Berührung mit den Zügen des Laufes, wobei sich der verdünnte, die Kammer 4 umhüllende Teil des Mantels infolge seines geringen Widerstandes gegen den Kern 2 anlegt (Fig. 2), wodurch Kränze 12, 13 gebildet werden, die zur Abdichtung und Führung (Zentrierung) des Geschosses im Laufe dienen.
Dabei besteht der Vorteil, dass der Mantel trotz Bildung der hervortretenden Kränze 12, 13 in sich geschlossen bleibt und daher der harte Kern an keiner Stelle mit dem Lauf in Berührung kommen kann. Die Länge bzw. Breite der Kränze 12, 13, ist bestimmt durch die Länge A'der Kammer 4. Da die Führung des Geschosses auf diese Weise nur mittels der beiden Kränze 12, 13 erfolgt, ist natürlich auch die Reibung zwischen Geschoss und Laufbohrung dementsprechend gering. Die Dichtungskränze selbst treten an jenen Stellen des Mantels auf, an denen der Mantel schon von vornherein durch den Kern voll unterstützt war, so dass eine Verlagerung der Geschossachse sicher vermieden ist.
Dabei kann zur weiteren Herabsetzung der Reibung in an sich bekannter Weise in die Kammer 4 Schmiermittel eingebracht werden, welches beim Eindrücken der verdünnten Mantelzone A'durch die in ihr vorgesehenen Bohrungen 7 nach aussen, d. h. an die Laufbohrung, ausgepresst wird und so zwischen diese und das Geschoss bzw. die Dichtungskränze gelangt. Statt, wie in Fig. 1 dargestellt, nur eine einzige Kammer 4 anzuordnen, könnten innerhalb der Zone A auch deren mehrere vorgesehen sein. Diese können, wie in Fig. 3 dargestellt, z. B. durch eine oder mehrere Kehlen 10 untereinander getrennt werden.
Zusammenfassend hat also das Geschoss gemäss der Erfindung den Vorteil, dass zugleich mit der vollkommenen Abdichtung auch eine Herabsetzung der Reibung, Erwärmung und Abnutzung des Laufes erzielt wird. Der Mantel und sein Kern können dabei in ihren Formen und Abmessungen beliebig ver- ändert werden, ebenso auch die verwendeten Metalle, sofern sie den Erfordernissen gemäss der Erfindung, also der verlangten Weichheit bzw. Härte, Genüge leisten.