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Verfahren zur Verbesserung des Spinnvorganges bei der Herstellung von Viskosekunstseide.
Bei der Herstellung von Viskosekunstseide ist der störungsfreie Verlauf des eigentlichen Spinnvorganges im Spinnbade von entscheidender Bedeutung für die ganze Fabrikation. Dieser Spinnvorgang wird zum grossen Teil durch die Verschmutzung der Düsen beeinflusst, sei es, dass sich in den Spinnlöchern oder am Ausgang der Spinnlöcher ausgefällte Cellulose, Schwefelablagerungen, Harzteilchen u. dgl. ansetzen, die Löcher verengen oder gar verstopfen, oder wenigstens am Ausgang der Löcher den regelmässigen Durchgang der Fäden stören und hindern. Die Störungen machen sich besonders in den im allgemeinen in der Industrie üblichen sauren z. B. schwefelsauren Spinnbädern bemerkbar.
Die besagte Verschmutzung der Düsen führt zu Unregelmässigkeiten in der Einzelfadenzahl innerhalb eines bestimmten Fadenschaftes, ferner zu unregelmässig dicken Kapillarfäden und daher auch zu unregelmässigen Anfärbungen. Eine besonders unangenehme Begleiterscheinung ist die Bildung von Spinnhäkehen, das öftere Abreissen der Fäden oder mindestens ein häufig notwendiger Wechsel der Düsen, was alles mit vermehrter Arbeit, Ausfall an Produktion =Verlust von Viskose, vermehrter Zahl von Knoten und minderwertiger Qualität verbunden ist. Es ist daher verständlich, dass sich die Industrie bemüht, den Zustand der Düsen und ihre Reinhaltung aufs Peinlichste zu verfolgen.
Es ist nun die überraschende Beobachtung gemacht worden, dass die Einführung kationaktiver Fettstoffe in den Spinnprozess eine ganz wesentliche Verbesserung des Spinnprozesses herbeiführen kann.
So hat sich gezeigt, dass, wenn man gewisse kationaktive Fettstoffe in das saure Spinnbad bringt, eine ganz wesentliche Verbesserung des Spinnprozesses eintritt.
Kationaktive Fettstoffe sind oberflächenaktive Körper der Fettreihe, welche die für die Ober- flächenaktivität verantwortlich Fettkette im Kation tragen.
Als ein besonders wirksamer Körper dieser Art hat sich Laurylpyridiniumsulfat erwiesen, das schon in ganz kleinen Quantitäten den gewünschten Erfolg bringt. Als Begleiterscheinung bei der Verwendung dieser Körper im Spinnbad macht sich eine Zusammenballung und leichte Abfiltrierbarkeit des im Spinnbade vielfach kolloidal vorhandenen Schwefels bemerkbar. Bai dieser so bewirkten Entfernung des Schwefels, der ja selbst eine Verunreinigung darstellt, dürften auch andere gelöste oder in Suspension vorhandene Schmutzteilchen mitgerissen und aus dem Spinnbad ausgeschieden werden.
Bei weiteren Arbeiten ist gefunden worden, dass man zu einer ähnlichen günstigen Beeinflussung des Spinnprozesses gelangt, wenn man die kationaktiven Fettstoffe über den Spinnstoff, also die Viskose, in den Spinnprozess einführt. Unter den kationaktiven Stoffen eignen sich für diese besondere Art des Verfahrens diejenigen, welche gegen das Alkali der Viskose genügend beständig sind. Wie festgestellt worden ist, gibt es unter diesen Stoffen sogar solche, welche in der Viskose die erforderliche Löslichkeit besitzen, so dass man die Stoffe selbst in der Viskose molekular verteilt zur Düse und somit zum Spinnprozess gelangen lassen kann.
Kationaktive Stoffe vom Typus der Tetra-Alkylammoniumbasen sind im Gegensatz zu den Alkylpyridiniumbasen von genügender Alkalibeständigkeit in der Viskose. Aber einzelne unter den TetraAlkylammoniumbasen haben sogar eine genügende Löslichkeit in verdünnter Lauge bzw. Viskose, so z. B. das Dodecyltriäthylammoniumjodid.
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Ausführungsbeispiele :
1. Beim Verspinnen üblicher Viskose durch die bekannten feinlöchrigen Edelmetalldüsen in einem sauren Spinnbade, welches im wesentlichen aus Schwefelsäure, Natriumsulfat, Ammoniumsulfat und kleinen Beträgen von Zinksulfat zusammengesetzt sein mag und welches im allgemeinen zu recht vielen Spinnschwierigkeiten wegen Verschmutzung der Düsen zu führen pflegt, wird eine kleine Quantität von 0. 04 Gewichtsprozent Laurylpyridiniumsulfat hinzugefügt.
Die Zugabe bewirkt auf lange Zeit hinaus ein einwandfreies Spinnen.
Es ist bemerkenswert, dass so kleine Quantitäten den Erfolg mit sich bringen. Grundsätzlich können viel grössere Mengen in Anwendung kommen, aber auch viel kleinere Mengen reichen zum Erfolg schon aus. In der Fabrik wird man auf Grund der betrieblichen und analytischen Erfahrungen im Einzelfall die wirksame Substanz im Spinnbade in abgemessenen Zeiten durch Zugabe kleiner Mengen immer wieder ergänzen.
2. Übliche Viskose wird durch Goldpalladiumdüsen in ein Spinnbad versponnen, welches neben den üblichen Badingredienzien erhebliche Mengen z. B. 5% Zinnsulfat enthält. Unter solchen Umständen verschmutzen die Düsenlöcher innerhalb weniger Stunden. Setzt man der Viskose aber 0-1% Dodecyl- triäthylammoniumjodid zu, so bleiben die Düsenlöcher offen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Verbesserung des Spinnvorganges bei der Herstellung von Viskosekunstseide, dadurch gekennzeichnet, dass die Bildung des Fadens in Gegenwart von kationaktiven Fettstoffen erfolgt.