<Desc/Clms Page number 1>
Biegsame Fernmeldeleitung.
Von den in der Fernmeldetechnik benutzten Leitungen und Schnüren wird häufig gefordert, dass sie neben einer ausreichenden Biegsamkeit einen hohen Isolationswiderstand aufweisen, der auch bei grosser Luftfeuchtigkeit über dem Sollwert bleiben muss. Zu diesem Zwecke wurde eine biegsame Fernmeldeleitung entwickelt, die mit einem unmittelbar um den Leiter gewickelten, dünnen Guttaperchaband isoliert ist. Guttapercha ist bekanntlich ein unhygroskopischer Isolierstoff und lässt sich ohne Schwierigkeiten zu sehr dünnen Bändern auswalzen. Gegenüber dem sonst in der Leitungstechnik verwendeten Gummi hat Guttapercha die Vorteile, dass sie auf den Kupferleiter nicht schädlich einwirkt und dass ein besonderer Vulkanisationsprozess nicht erforderlich ist.
Die Guttapercha hat aber die Nachteile, dass sie bei verhältnismässig niedrigen Temperaturen erweicht und bei längerer Einwirkung von trockener Luft und Lichtstrahlen brüchig wird und ihre guten Isolationseigenschaften verliert. Man hat zwar versucht, die Guttapercha vor den Einwirkungen von Lichtstrahlen und der trockenen Luft durch imprägnierte Schutzhüllen oder durch Lackschichten zu schützen. Hiebei haben sich aber Schwierigkeiten ergeben, solche Imprägnierstoffe bzw. Lacke zu finden, die einerseits auf die Guttapercha nicht schädlich einwirken und anderseits bei längerer mechanischer Beanspruchung und Einwirkung von trockener Luft und Lichtstrahlen genügend geschmeidig bleiben.
Gemäss der Erfindung wird eine biegsame Fernmeldeleitung durch eine dünne Hülle, zweckmässig in Form einer ein-oder mehrfachen Bandwicklung unter Benutzung von Bändern von 0'2 mm Dicke und weniger, isoliert, die aus einer Polyvinylverbindung, vorteilhaft aus reinem Polystyrol oder aus einer Polystyrolmischung, besteht. Als besonders geeignet hat sich Polystyrol erwiesen, das durch Zusätze von Kautschuk, Guttapercha, Balata und Weiehmachungsmitteln, wie Wachsen od. dgl., genügend weich und geschmeidig gemacht ist. Es wurde zwar schon vorgeschlagen, Polystyrol und PolystyrolKautschuk-Mischungen als Dielektrikum für Kondensatoren und ferner zurlsolierung von Fernmeldekabeln zu verwenden.
Es ist aber unbekannt geblieben, dass einerseits das sonst sehr spröde Polystyrol sich dadurch biegsam machen bzw. zu biegsamen Bändern verarbeiten lässt, dass man den Stoff durch Düsen mit bandförmigem Querschnitt spritzt und die Bänder während des Spritzvorganges einer Reckung unterwirft und dass anderseits das Polystyrol und die genannten Polystyrolmischungen gegen den Einfluss von trockener Luft und Lichtstrahlen in hohem Masse unempfindlich sind. Ferner wird der Kupferleiter durch die auf dem Leiter aufliegende Polystyrolhülle in keiner Weise schädlich beeinflusst.
Es hat sich ferner gezeigt, dass eine Vulkanisierung der Polystyrol-Kautschuk-Mischungen nicht erforderlich ist und dass demnach auch solche Mischungen auf den Kupferleiter nicht schädlich einwirken im Gegensatz zu dem vulkanisierten Gummi. Die aus den Polystyrolmischungen hergestellten dünnen Bänder sind zwar etwas teurer als die bisher benutzten Guttaperchabänder. Dieser Nachteil wird aber durch die erhöhte Lebensdauer der gemäss der Erfindung isolierten biegsamen Schwachstromleitungen bei weitem aufgehoben.
Mehrere gemäss der Erfindung isolierte Leitungen können in üblicher Weise zu Leitungssehnüren zusammengefasst werden.
In der Figur ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. 1 ist der Leiter, der als Litzenoder Gespinstleiter ausgebildet sein kann, 2 und 3 sind zwei in entgegengesetzter Richtung gewickelte
<Desc/Clms Page number 2>
Bänder aus Polystyrol bzw. einer Polystyrolmischung, 4 eine Seiden-oder Baumwollbespinnung und 5 eine Faserstoffumflechtung.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Biegsame Fernmeldeleitung mit einer den Leiter vorzugsweise unmittelbar umgebenden dünnen biegsamen Isolationshülle, insbesondere in Form einer ein-oder mehrfachen Bandwicklung aus Bändern von 0'2 mm Dicke und weniger, über der gegebenenfalls eine oder mehrere als äussere Schutzhüllen dienende Isolationshüllen, beispielsweise Seiden-und Baumwollbespinnungen und/oder Faserstoffum- klöppelungen bzw. Faserstoffbeflechtungen, angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass die hochbiegsame Isolationshülle aus einer Polyvinylverbindung, vorteilhaft aus Polystyrol oder aus einer Polystyrolmisehung, besteht.