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Verfahren zur Herstellung eines kautschukhaltigen Isolierstoffes für elektrische Isolierzwecke, insbesondere für Fernmeldekabelzwecke.
Die Erfindung beschäftigt sich mit der Aufgabe der Verbesserung des für die Isolation elektrischer Leiter bestimmten Kautschuks. Diese Aufgabe ist bisher trotz grosser Anstrengungen noch nicht völlig gelöst, aber aus mehreren Gründen von ganz erheblicher wirtschaftlicher und technischer Bedeutung.
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noch beträchtlich grösseren Mengen verwendet werden können, als es jetzt der Fall ist, wenn er von seinen elektrischen und mechanischen Mängeln befreit werden könnte, deretwegen ihm in elektrischer Hinsicht beispielsweise teuere künstliche Kohlenwasserstoffe auf anderer Basis und in mechanischer Hinsicht die ebenfalls teurere und elektrisch sogar schlechtere Guttapercha vorgezogen wird.
Zur Beseitigung der Mängel, u. zw. insbesondere der mechanischen Mängel des Kautschuks ist vielfach versucht worden, dem Kautschuk im unvulkanisierten Zustand solche Stoffe, wie Zinkweiss, Hartgummistaub u. dgl., zuzusetzen, welche seine Härte und mechanische Festigkeit erhöhen sollten.
Eine Gruppe dieser Stoffe hat zwar günstige elektrische Eigenschaften und insbesondere auch niedrige dielektrische Verluste, ist jedoch nicht wasserbeständig und verschlechtert deshalb die Widerstandsfähigkeit des Kautschuks gegen das Eindringen von Feuchtigkeit. Die andere Gruppe ist zwar wasserbeständiger, hat jedoch hohe dielektrische Verluste und verschlechtert infolgedessen die elektrischen Eigenschaften. Daher sind beide Stoffe als Zusatzmittel zum Kautschuk für solche Isolationen, bei denen es wie z. B. bei Fernmeldeseekabeln sowohl auf Widerstandsfähigkeit gegen Eindringen von Feuchtigkeit als auch auf gute elektrische Eigenschaften ankommt, wenig geeignet.
Anderseits ist versucht worden, Isolationen elektrischer Leiter mit in mechanischer Hinsicht der Guttapercha ähnlichen Eigenschaften durch Mischung von Zellulosederivaten mit Bitumen oder das Bitumen ersetzenden Kabelisolierstoffen herzustellen. Für die Auswahl dieser das Bitumen ersetzenden Isolierstoffe sollte die Eigenschaft der Wasserabstossung von der Oberfläche neben der guten Isolierfähigkeit massgebend sein und es sind deshalb Wachse, Öle, Harze, aber auch Guttapercha selbst ins Auge gefasst worden, nicht jedoch Kautschuk. Schliesslich ist aber von andern Seiten verschiedentlich auch schon versucht worden, Kautschuk mit Zellulosederivaten zu mischen. Dabei bediente man sich jedoch stets fremder Lösungs-oder Dispergierungsmittel, beispielsweise des Tetrahydronaphtolazetats.
Diese fremden Lösungsmittel verteuern aber einerseits die Isolation, auf deren Billigkeit es in Anbetracht der grossen benötigten Mengen gerade ankommt. Anderseits beeinträchtigen sie die bei einer elektrischen Isolation erforderlichen Eigenschaften des Kautschuks, indem sie ihn klebrig und chemisch und mechanisch auf lange Zeit nicht genügend beständig machen.
Die Erfindung löst die Aufgabe der Herstellung eines kautsehukhaltigen Isolierstoffe für elektrische Isolierzwecke und insbesondere für Fernmeldekabelzwecke von der doppelten Erkenntnis ausgehend, dass der Ersatz des Kautschuks ebensowenig richtig ist wie die Behandlung des Kautschuks mit fremden Lösungsmitteln, dadurch, dass der Isolierstoff aus seinen Ausgangsstoffen Kautschuk (insbesondere enteiweisstem Kautschuk) und Zellulosederivaten (insbesondere Zelluloseestern oder Zelluloseäthern)
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durch Einmischung der Zellulosederivate in den Kautschuk als mechanische Füllstoffe oder lösliche Zusatzmittel (vorteilhaft ohne gleichzeitige oder nachträgliche Strukturänderung der Ausgangsstoffe und ohne Anwendung fremder Lösungsmittel für die Zellulosederivate) vereinigt wird, wobei in bekannter Weise Weichmachungsmittel (z.
B. Mineralwachse) zugesetzt werden können. Die Weichmachungsmittel werden dem Kautschuk oder den Zellulosederivaten vorzugsweise in einem besonderen Arbeitsgang zugesetzt.
Die kautschuklöslichen-Zellulosederivate, für die als Beispiel das Zelluloselaurat genannt sei, werden vorzugsweise für thermoplastische Mischungen verwendet. Die nach Art mechanischer Füllstoffe mit dem Kautschuk vereinigten Zellulosederivate, für die als Beispiel die BenzyIzellulose genannt sei, empfiehlt es sich in den Fällen zu verwenden, in denen die Isolation nachträglich vulkanisiert werden soll, wobei man durch geeignete Wahl der Art und Menge der Füllstoffe sowohl die Formbeständigkeit bei der Verarbeitung als auch die Härte und Festigkeit der fertigen Isolation im jeweils gewünschten Sinn beeinflussen kann. Die für die Verarbeitung zweckmässigste Plastizität wird dagegen durch den Gehalt an Weichmachern bestimmt, für die als Beispiel ausser den Mineralwachse noch venezianischer Terpentin genannt sei.
Als Zellulosederivate können, wie schon angegeben, sowohl die Ester als auch die Äther benutzt werden. Unter den Estern haben sich besonders die hochmolekularen fettsauren Zelluloseester bewährt.
Im allgemeinen empfiehlt es sich, der Isolation gemäss der Erfindung einen Gehalt an Zellulosederivaten von etwa 40% (Gewichtsprozenten) zu geben, jedoch kommen je nach den angestrebten elektrischen und mechanischen Eigenschaften der Isolation auch andere Mischungsverhältnisse in Frage.